Kind reagiert nicht oder komplett falsch auf Fragen

Hallo liebe Community,
mein Kind ist jetzt über 3 Jahre alt und seit 1 Jahr bemerke ich, dass sich da in der Entwicklung etwas verzögert. Ohne vergleichen zu wollen, sehe ich einfach dass andere Kinder auf Fragen antworten und mein Kind nur äußerst selten direkt. Meist kommt was anderes, weil er Tiere über alles liebt, irgendeine tierische Antwort. Sein Sprachwortschatz per Se ist groß und er ist auch nicht schüchtern, also daran kann es nicht liegen. Er hört auch gut, falls das jetzt als Antwort käme! Er antwortet einfach falsch oder gar nicht auch auf einfachste fragen.
Wurde im Kindergarten auch bereits bemerkt und es kommt jetzt eine Psychologin und begleitet ihn ein paar Vormittage um sich ein Bild zu machen.
Meine Frage hier, kennt das jemand von euch? „Normal“ ist es jedenfalls nicht, schon jüngere Kinder antworten auf Fragen wie, wie heißt du? Wie alt bist du? Wie heißt dein Hund oder deine Katze? Die Fragen sind also nicht zu komplex, falls das jetzt irgendwie eine Gegenfrage wäre.
Ich freue mich über jeden Input.
Lg Tina

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Kannst du Mal ein Beispiel nennen? Irgendwie finde ich es schwer, mir das vorzustellen. Du fragst, ob er auf dem Spielplatz rutschen möchte und er antwortet "Nein, große Hunde essen gerne Fleisch? " Oder hast es was damit zu tun "Nein, ich will einen Hund streicheln?"

Oder jemand (wer) fragt, wie er heißt und er sagt "Katzen haben oft Flöhe"?

Oder gibt es einen Zusammenhang, der euch nur nicht so ganz klar ist? Also, einer fragt, was er gerne spielen will und er erzählt, dass er im Streichelzoo war? Dann würde ich nämlich sagen, dass das seine Antwort ist. Vielleicht kannst du das nochmal an einen typischen Beispiel erklären...

Edit: und wenn es wirklich immer komplett am Thema vorbei ist, woher weißt du dann, dass er trotzdem gut hört?

Bearbeitet von Trampolin
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Danke für die Nachfrage.
Also es betrifft nicht nur fremde, sondern auch und vor allem uns, möchte ich gleich vorweg schicken.
Beispiel:
Möchtest du etwas essen?
Kind: wir müssen den shaddow aus dem Stall holen! (Ziege die er im Urlaub kennengelernt hat)
Nachfrage nochmal, energischer!
Kind: Nein

Er findet auch überall ein Tier. In Büchern um die es gar nicht um Tiere geht findet er den Vogel am Himmel, es geht in fast all seinen Erzählungen um Erfahrungen die er mit Tieren gemacht hat und ich hab das Gefühl er hängt das gedanklich fest! Er hört gut, geht nicht näher an den Fernseher oder den tonie! Ich denke er ist einfach komplett in seiner Gedankenwelt drinnen und versteht den normalen Umgang miteinander nicht!

Hilft das? Kennst du das?

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Ist das vielleicht einfach Desinteresse/Langeweile? Vielleicht schätze ich es falsch ein, aber in dem Alter würde mich das nicht irritieren.
Bei mir hieß es auch in der Schulzeit noch von Lehrern ich wäre ein Träumer und würde nicht geistig anwesend sein. Meine Wahrnehmung war das selbst aber nicht. Sobald ich was verstanden hatte und es langweilig wurde, hab ich Kopfkino eingeschaltet und die langweiligen Fragen (deren Antworten offensichtlich waren) ignoriert. Wahrgenommen hab ich die aber schon. Erschien mir nur nicht relevant darauf zu antworten. Vielleicht ist das bei deinem Kind ähnlich.

Ich bin übrigens trotzdem ein normaler Erwachsener geworden.

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Ist das durchgehend so? Also egal wer fragt und wer noch dabei ist? Um welche Art von Fragen geht es? Also wenn du fragst ob er Käse oder Aufstrich auf dem Brot haben will, kommt keine Antwort? Wenn du zwei Oberteile hin hälst und fragst, welches er anziehen möchte, wie reagiert er? Wenn du offene Fragen stellst, beim Einkaufen zum Beispiel, was du an dem Tag kochen sollst, kommen als Antwort Tiergeräusche?

Oder geht es tatsächlich eher um die Beispielsituationen, bei denen die Fragesteller ja nicht die engste Familie sind und die Fragen ziemlich persönlich sind? Das beinhaltet nämlich noch ganz andere Herausforderungen.

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Danke fürs nachfragen. Es betrifft uns alle. Also Essen ist auch so ein Thema, er mag die meisten Sachen nicht, ekelt sich davor, also sind es nur ein paar Sachen und die auch nur ungern. Essen bedeutet ihm per Se wenig, war leider immer schon so, am liebsten wäre es ihm glaube ich, wenn ich immer noch voll stille, was ich gar nicht mehr mache seit er knapp über 1 Jahr war. Also die essensfrage fällt hier mal weg.
Aber ja generell, wenn es was ist, was er mag (Fernsehen zb) dann kommt schon mal eher eine Antwort, aber auch wir als Eltern bekommen fast nie Antworten nur wenn wir energisch zum dritten, vierten Mal nachfragen. Und die Sache mit persönliche Fragen, glaube ich nicht, er hat mit den Kindern gespielt und hat ihnen über seine Tiere erzählt, also alle, er liebt wirklich alle Tiere auf der Welt und erzählt, dass wir Hunde gesehen haben und im Zoo waren, aber eben nichts von ihm.

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Bei meinem Sohn ist das immer so wenn er mal wieder einen Paukenerguss hat.. da hört er die Frage schlecht / nur Bruchstücke daraus und antwortet dann eben mit irgendwas was ihm gerade einfällt..

Außenstehende Personen merken kaum dass er in den Momenten fast nichts hört.. er hatte das wohl schon oft.. und ist Meister im vertuschen..

Jetzt ist eine Op geplant..

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Klingt heftig, kann bei uns nur leider nicht zutreffen, weil er ja prinzipiell alles hört, nur das antworten irgendwie blockiert ist, er redet viel und manchmal passen die Antworten auch, aber meistens eben nicht und ich denke dass er da in seinen Gedanken gefangen ist irgendwie.

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Mein Sohn ist noch nicht ganz 2, aber ich bemerke bei ihm auch, dass er expliziten Fragen zum Teil gerne ausweicht. Er hat für sein Alter auch einen sehr großen Wortschatz aber es ist gerade wenn Außenstehende (also auch bereits Oma und Opa) ihn etwas fragen, oft so, dass er völlig ausrweichend antwortet. Entweder er sagt garnichts und läuft zum Teil einfach weg oder er erzählt zum Beispiel, wie es auf dem Spielplatz war, wenn er gefragt wird, was es zu essen gab.

Ich beobachte das, bin mir aber nicht ganz sicher, warum er das macht. Meine erste Vermutung ist, dass ihn das gefragte Thema in dem Moment absolut nicht interessiert und er deshalb was anderes erzählt, oder- was ich für wahrscheinlicher halte- dass er so einer gewissen Drucksituation ausweichen will, weil er zum Beispiel noch nicht über alle Worte verfügt, die er aus seiner Sicht zum erzählen bräuchte. Und so eben vor der Antwort flüchtet. Er mag solche gezwungenermaßen Situationen generell nicht. Er ist auch noch nie der Aufforderung "Sag mal xyz" nachgekommen und wollte auch noch nie explizit Worte nachsprechen. Das macht er dann, wenn er das möchte.
Wenn er etwas bekommt und ich sage: "sag danke" wird er es zu 100% nicht tun. Wenn ich nichts sage, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er sich selbst bedankt.
Er singt auch nicht mit wenn in der Spielgruppe Lieder gesungen werden. Zuhause kann er sie aber alleine auswendig singen.

Da er prinzipiell schon mit anderen kommuniziert (auch ausführlich), aber eben wenn er will über das was er will mache ich mir da noch keine größeren Gedanken sondern beobachte erstmal wie es sich entwickelt.

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Ich finde das auch völlig normal, tatsächlich auch ein Jahr später noch. Für die Kinder ist es glaube ich komplizierter, als wir Erwachsenen uns das vorstellen, auf solche Fragen zu bestimmten Erlebnissen etc. zu reagieren. Dafür muss man ja begreifen, was weiß der andere, was weiß er nicht, was ist eh selbstverständlich, was ist relevant, was interessiert die andere Person, was nicht. Oft liegt man falsch, sehr oft wird dann auch über die putzigen Antworten (freundlich) gelacht. Ist ja normal, aber ein intelligentes Kind merkt trotzdem, dass die Erwachsenen eine andere Antwort erwartet haben. Dann die Fragen, wie alt das Kind ist, wie es heißt etc. Eigentlich simpel, aus Erwachsenensicht.. Aber 2-Jährige wissen noch nicht, was es mit diesen Zahlen überhaupt auf sich hat. Und eine Bewertung kommt bei beiden Themen auch oft. Die Leute zeigen sich verwundert über das Alter oder den Namen, oder sagen es ist ein schöner Name. Die Kinder denken dann vielleicht auch "aha, Namen sollen schön sein. Aber was, wenn jemand meinen Namen nicht schön findet? Eigentlich will ich ihn nicht verraten, wenn ich noch kein Vertrauen zu der Person habe."
Es gibt viele Gründe, auf Smalltalk Fragen nicht zu antworten, Smalltalk ist ganz schön kompliziert, vielschichtig und facettenreich. Manche Kinder gehen da ganz unbedarft ran (mein zweites Kind), andere nicht (mein erstes Kind). Das muss nichts mit dem Entwicklungsstand des eigentlichen Sprachvermögens zu tun haben.

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Sehr interessante Gedanken 👍
Hat mich auch zum Nachdenken angeregt.

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Stellt das Kind denn selber "richtige" Fragen?

Du sagst der Wortschatz und die Sprachentwicklung sonst ist gut. Kannst du mal Beispielsätze schreiben die das Kind z.b. heute schon gesagt hat? Beschreibt es Bilder wie in Wimmelbüchern angemessen?

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Ich dachte ich hätte meine Antwort schon geschickt, also gerne nochmal .
Er fragt mich eher, wenn es um Sachen geht die ihm wichtig sind.

Fragen sind zb:
Darf ich noch Serie XY schauen?
Mama bist du jetzt fertig?
Hast du die Kühe gesehen? (Fragen wie die kommen aus heiterem Himmel, wenn wir draußen sind)
Darf ich bitte Schokolade haben?

Also ja sein Wortschatz ist wirklich groß, er sagt auch viele Sprüche nach, die er aus dem Fernsehen oder vom Tonie kennt. Also oft hab ich das Gefühl, er würde gerne so kommunizieren, wie er es schon gehört hat.
Kennst du das? Was hast du Tipps?

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Es gibt schon öfters so Kinder, die seltsam auf Fragen antworten.
Ich wollte mal mit einer 3-jährigen ihr Portfolio ausfüllen. Fragen nach dem Lieblingsessen/ -spielzeug/ -farbe. Und es hat wirklich gar nicht geklappt. Es kam höchstens mal ein "mein Auto ist auch blau".
Sie hat sich aber ziemlich normal entwickelt, soweit ich gehört habe. Ist mit 7 Jahren und 2 Monaten eingeschult worden. Sie hat nur ein bißchen länger gebraucht.

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Das beruhigt mich! Er ist Gsd ein oktoberkind und damit hat er auch ein geschenktes Jahr! 🤞🏻

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Unser Sohn war auch so. Mit 3,5 ist der Knoten dann geplatzt. Bei ihm ist es so, dass er neues erst anwendet, wenn er 100% sicher ist, dass er alles richtig macht und um Fehler zu vermeiden, hat er einfach gar nichts gesagt.

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Ja als Sammler sehe ich ihn auch, aber ich hab das gefühl er hat täglich so viele neue Wörter im Programm, dass er wirklich wunderbar kommunizieren können könnte!
Aber ich freue mich dass es bei euch so war und hoffe dass es bei uns auch kommt. Habt ihr was zur Förderung gemacht?

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Ja, er hatte und hat auch einen sehr großen Wortschatz und viel Wissen und kann sehr lange Unterhaltungen führen. Aber, wenn er Fragen bekam oder heute unbekannte Fragen, dann hat er sozusagen Lampenfieber.

Wir haben eigentlich nur Standartantworten immer und immer wieder durchgekaut. Ich heiße ..., mein Bruder heißt..., ich bin 3 Jahre alt.

Was immer noch nicht geht ist: "was ist dein lieblings..., was hättest du gerne 😅". Ich glaube diese Fragen kann er nicht beantworten, da die Auswahl zu groß ist, aber da üben wir nicht (mehr). Bringt nichts.