Hallo,
ich hab grade einen kleinen Hänger wenn ich darüber nachdenke, wie man Kinder mit Hochsensibilität und/oder Reizfilterstörung von ADHS unterscheidet?
Unser Sohn ist 3. Wir machen Frühförderung (auf meinen Wunsch hat die KiÄ die Verordnung ausgestellt weil es ne zeitlang wirklich extrem zu Hause war) und beobachten, dass er mittlerweile aber besser ins Spiel kommt. Trotzdem lässt er sich von allen Reizen ablenken. Das ist auch das, was die Kita uns rückmeldet- im freien Spiel ist er maximal 5 Minuten mit einer Sache beschäftigt, läuft teilweise umher, nimmt alle Reize auf bzw könnte sie schlecht filtert. Im 1:1 ist er ruhiger und konzentrierter, bleibt dann auch länger bek der Sache. Die Frühförderung sieht eine Entwicklung, hat aber auch gesagt, dass sein Verhalten in der Kita auffällig wäre , die Förderstunden zu Hause laufen aber gut und im 1:1 fände sie ihn unauffällig.
Es fiel der Begriff Reizfilterstörung und dass er eventuell hochsensibel sein könnte. Von ADHS hat bisher keiner gesprochen, da gehen meine Gedanken aber durchaus hin. Es hieß, er könnte sich im 1:1 gut konzentrieren, das könnten ADHSler weniger gut.
Ich frage mich ja, wie genau sich die Dinge unterscheiden und ja, mir ist bewusst, dass es für ADHS zu früh ist.
Unterschied Hochsensibilität und ADHS
Hochsensibilität ist keine medizinische Diagnose, ADHS aber schon.
Vielleicht könnte man es so sehen, dass ADHS eine Hochsensibilität ist, die den Betroffenen belastet und deshalb diagnostiziert und eventuell behandelt werden sollte.
Ich habe übrigens ADHS und habe vor allem Schwierigkeiten mit der Reizfilterung (und dadurch dann auch mit der Konzentration) in lauten, unruhigen Umgebungen.
In ruhigen 1:1 Situationen kann ich mich wunderbar konzentrieren.
Nur so als Hinweis. Das ist keinesfalls ein Ausschlusskriterium weshalb dein Kind kein ADHS haben könne.
Noch als Hinweis, falls dein Kind damit schon alleine umgehen kann:
Mir helfen geräuschdämpfende Ohrstöpsel extrem gut, um in lauten Umgebungen besser zurecht zu kommen.
Die Loop Engage lassen z.B. Stimmen in der Nähe sehr klar durch, aber dämpfen Störgeräusche bzw. den generell hohen Lärmpegel in der Kita sehr gut.
Danke für den Tipp!
Die würde er sich vermutlich rausziehen..
Interessanterweise hat er beidseits paukenergüsse, die bald auch operiert werden.
Ich frage mich, wie das dann erst nach der OP ist..
er ist 3, da ist das ganz normal,
Mein Kind würde ich als hochsensibel beschreiben: Er bemerkt alles. Das lenkt ihn aber für eine gewisse Spanne nicht ab. Er kann die Konzentration halten. Erst wenn dieser Puffer aufgebraucht ist, wird es zu viel.
Er hat keine motorische Unruhe und spielt seit Kleinkindalter konzentriert Rollenspiele und Brettspiele und zeichnet…
Kinder mit ADHS können das viel schlechter kompensieren und weniger gut priorisieren. Mein Kind bemerkt z.B. leiseste Geräusche, verarbeitet das, führt seine Tätigkeit aber weitestgehend fort. Ein Kind mit ADHS springt tendenziell auf und unterbricht die Arbeit (und vergisst danach wieder fortzufahren).
Aus Gesprächen mit Schülern, die ADHS haben, weiß ich, dass diese nicht priorisieren können und oft auch nicht sagen können wovon sie abgelenkt wurden - und es während dessen auch nicht bemerken.
So würde ich es auch sehen.
Hochsensiblität hat nicht unbedingt Einfluss auf Konzentration und Aufmerksamkeit und führt auch nicht zu motorischer Unruhe.
In unserer Autistengruppe glaubten viele lange, einfach nur hochsensibel zu sein. Bis dann die Diagnose kam.
Ich habe ADHS und ASS. Unser K1 geht zur Ergo und erhielt dort die Rückmeldung, hochsensibel zu sein, weil er viele Reize wahrnehme.
K1 ist fast 5. Für Diagnosen zu jung. Mit 3 würde ich mir gar keine Gedanken darum machen.
ADHSler haben permanent Reize ("Kirmes") im Kopf. Außer, wenn dieser Zustand durch Bewegung kanalisiert wird. Sie können tendenziell nicht priorisieren, stillsitzen, im Sitzen ungeliebte Tätigkeiten verrichten, sind oft vergesslich. Die Konzentrationsspanne ist geringer als Altersangemessen. Letztlich ist ADHS auch eine Spektrumsstörung und jegliche Merkmale können mehr oder weniger stark ausgeprägt sein.
Unsere Therapeutin sagt (Alter x 2) sei die Formel. Da sind 5 Minuten doch nah dran.
Für eine Adhs Diagnostik ist dein Kind noch zu jung und würde angesichts der noch bevorstehenden Entwicklung keinen Sinn machen. Hochsensibilität ist keine Diagnose, wurde ja bereits schon geschrieben. Vlt wäre zusätzlich zur Frühförderung noch eine Ergotherapie was? Mehr an "Therapie " geht in dem jungen Alter nicht.
Ich bin hellhörig geworden, als du geschrieben hast, er hat Paukenröhrchen. Hört er deswegen nicht gut? Wenn ja, könnte dies schon dazu führen, dass er Reizinformationen nicht richtig einordnen kann und deswegen überreizt.
Genau er hat beidseits paukenergüsse, die bald operiert werden. Ich hab eher den Gedanken, wenn er aktuell schon gedämpft hört und trotzdem manchmal sagt, dass ihm etwas zu laut ist- wie wird das erst sein, wenn er die op hatte, dann wird sich das ja eher verstärken
Oder die Problematik bessert sich, weil er nicht mehr diffus hört, sondern akustische Reize besser einordnen kann. Das ist bei Kindern mit einer auditiven Wahrnehmungsstörung ja ähnlich. Die zeigt sich auch oft ganz anders und man denkt im ersten Moment erstmal gar nicht ,dass bei der auditiven Wahrnehmung etwas nicht in Ordnung sein könnte.
Ich arbeite als kj Therapeutin derzeit beim Kinderpsychiater und wir schicken vorallem kleine Kids erstmal zum Pädaudiologen um auszuschließen, dass Problematiken ein Symptom vom Schlecht hören sind.