Freundschaft + Ausgrenzung im KIGA

Hallo,

mein Sohn (4) ist seit letztem Sommer im KIGA und fühlt sich dort sehr wohl - seine beste Freundin geht in die gleiche Gruppe; sie ist ein Jahr älter, d.h. wird jetzt 5.
Nun spielen beide häufig mit zwei anderen Mädchen zusammen, eine ist 4,5, die andere 4 Jahre alt. Im Prinzip läuft alles prima, nur dass die 4Jährige häufig von den anderen ausgegrenzt wird mit den Worten "Du bist nicht mehr unsere Freundin". Die Arme ist dann sehr getroffen und über Tage nachtragend. Sie kommt dann auch nachmittags nicht mehr zu Besuch.
Mein Sohn hat diese 4Jährige sehr gerne und trifft sich auch ausgesprochen gerne mit ihr. Er ist in dieser Mädchengruppe was die Ausgrenzung angeht ein Mitläufer.
Nun wüßte ich gerne, ob dieses Verhalten im Alter von 4-5 Jahren normal ist und wie andere Kinder damit umgehen?
Und kennt jemand vielleicht ein gutes Bilderbuch, in dem die Ausgrenzung von Kindern thematisiert wird?
Danke und Gruß
JAY

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Hallo Jay,

ich kann Dich beruhigen, das ist vollkommen normal und hält auch noch einige Jahre an. Ich habe das selbst auch noch nie verstanden, war aber bei meiner Tochter und ihren Freunden auch regelmäßig so... "Du bist nicht mehr meine Freundin, mit Dir rede ich nieeeee mehr..." Allerdings waren die Kinder nicht nachtragend und haben sich meistens kurze Zeit später wieder vertragen. In der Zwischenzeit haben die Mädels sich dann immer mit komplett anderen Kindern beschäftigt, so dass es nicht so dramatisch war. Ich gehe davon aus, dass es bei Euch ähnlich ist und das eine Mädchen nicht komplett allein ist oder?

LG Anja

2

oh ja, völlig normal!

und man kann gar nicht viel dagegen unternehmen. wir haben das thema im moment auch wieder: mein sohn war sehr gut mit einem anderen buben befreundet, der ist aber etwas zarter, langsamer und weniger wild als die meisten anderen burschen in ihrer gruppe und wurde deswegen scheinbar öfter vom spiel ausgeschlossen. noch dazu ist er sehr sensibel und hat wirklich darunter gelitten und dann auch die gruppe gewechselt, weil er sich in der anderen gruppe wohler fühlt (in der er ursprünglich auch war).

klar ist es auch meinem kind schon passiert, dass ihn andere nicht mitspielen lassen wollten, aber er ist dann nur kurzfristig traurig und schleppt das nicht mit sich herum.

ich denke, man muss unterscheiden, wieso jemand ausgeschlossen wird. ist es reine zickerei und gemeinheit oder generelle antipathie?
ich überrede mein kind nicht, jemanden mitspielen zu lassen, mit dem er einfach nicht spielen will, weil er eben gerade alleine spielen möchte, oder mit jemandem anderen. da ist es mir wichtiger, dass er ehrlich aber nicht verletzend ist. (umgekehrt muss auch er akzeptieren, dass er sich nicht überall dazuklinken kann.)
wenn es reine zickerei ist, misch ich mich aber schon ein, das problem haben wir aber eher nicht.

3

Ja, es ist normal.

Meine Tochter (4) war die ersten paar Monate im Kiga sehr auf ihren Krabbelgruppenfreund fixiert. Nach ein paar Monaten kam dann ein neues Mädchen dazu, mit dem sie sich angefreundet hat.

Das Problem war dann, daß sie den Jungen öfter nicht mehr dabei haben und alleine spielen wollten. Der Kleine hat es natürlich auch überhaupt nicht verstanden und kam oft heulend nach Hause. Teilweise wurde ich sogar von seiner Familie schon schräg angeschaut, weil meine Tochter den Kleinen schlecht behandeln würde.

Ich habe versucht ihr zu erklären, daß man sowas nicht macht, und daß ihr Freund dann traurig ist, aber das bringt überhaupt nichts. Die Erzieherinnen haben mir gesagt, daß es völlig normal sei. Um ehrlich zu sein, ich kann mich erinnern, daß ich mich auch als Kind an solchen Sachen beteiligt habe.

Mittlerweile hat es sich gelegt; der Junge hat sich jetzt eigene Freunde gesucht, mit denen er häufig spielt;ab und zu ist er auch bei den Mädchen, aber wenn sie ihn nicht wollen, ist es auch nicht mehr dramatisch.

Ach ja, dann fällt mir dazu noch ein, daß meine Tochter neulich bei einer Freundin zu Besuch war, wo auch die jüngere Cousine (3) anwesend war. Die beiden großen haben sich dann nicht nur darauf beschränkt, sie nicht mitspielen zu lassen, sondern auch noch zu ihr gesagt, daß sie sie umbringen, wenn sie nicht verschwindet. #schock Die Kleine war natürlich verstört und ich war auch erst mal ziemlich geschockt, als ich die Geschichte gehört habe.

Ich glaube, gerade bei Mädchen sind solche Fiesheiten häufig zu finden.

VG
Susi

4

Hallo Jay,

unser Sohn (3,5) hatte heute seinen Kiga-Freund (fast 4) hier. Die folgenden Sätze habe ich in den paar Stunden von jedem der beiden mindestens 2 Mal gehört:

* Du bist nicht mehr mein Freund
* ich komm nie mehr zu dir zum Spielen
* geh nach Hause / ich will nach Hause
* ich sprech nicht mehr mit dir
...

Trotzdem haben sie munter weiter gespielt und als der Freund abgeholt wurde gabs großes Geheule "ich will beim Dan bleiben/ der Robin soll hier bleiben...". So ist das jedes Mal, auch mir anderen Kindern. Also völlig normal. Problematisch ist halt, dass sich die Freundin deines Sohnes das so zu Herzen nimmt. Ein Buch zum Thema kenne ich leider nicht. Vielleicht kann man ihr irgendwie klar machen, dass sie das nicht so ernst nehmen soll, denn wie gesagt, das ist halt so unter Kindern in dem Alter...

LG, Kristina mit Mann, Dan (3), Lukas (1) und #stern im #herzlich