Kindergarten kuriose Arbeitsbedingungen?

Hallo liebe Community,
Ich arbeite in einer Kita als Kinderpflegerin in Bremen. In der Kita haben wir 120 Kinder. Davon sind 80 Elementarkinder und der Rest (40) Krippenkinder. So weit so gut. Dennoch erscheinen mir manche Sachen dort kurios. Z.b. Ist der Frühdienst eine halbe Stunde alleine mit den Kindern. Nicht dass ich den das nicht zutraue aber ich denke wenn der Person was passiert, wer passt auf die Kinder auf? Auch dürfen Kinderpfleger und Sozialassistentin den Frühdienst machen und ich dachte immer das dürfen nur Erzieher. Auch ist es so das die 80 Elementarkinder auf 8 Erzieher aufgeteilt werden sodass jeder Erzieher 10 Kinder für die Angebotszeit hat. Da aber oft die pädagogischen Fachkräfte krank, im Urlaub , Fortbildung usw sind , oder mit ein paar Kinder zum Schlafen ist , einer dem Flurdienst und Treppendienst und das Essen begleitet , das oft Sozialassistentin mit über 20-27 Kinder alleine ist, wobei ich immer dachte das das nicht erlaubt ist mit dieser Ausbildung. Auch im Spätdienst ist man alleine , zwar mit weniger Kindern, aber es sind Krippenkinder , die gewickelt werden müssen und wenn dort nur eine Erzieherin im Raum ist , und sie wickeln muss, kann sie ja in dem Moment nicht gut auf den Rest der Kinder aufpassen und so ist es oft so das die restlichen Kinder in der Zwischenzeit sich würgen, hauen , rausrennen . Und ich finde aus dem Grund sollte doch immer noch eine pädagogische Fachkraft im Raum sein oder irre ich mich da? Ich denke das ist doch nicht schön für die Eltern wenn ihr Kind gehauen wird oder gewürgt und man hätte es verhindern können wäre noch eine pädagogische Fachkraft anwesend , sodass man in Ruhe wickeln kann, weil in den Moment kann man ja nicht vom Wickeltisch. Viele haben deswegen schon gekündigt und ich überlege wie man dagegen vorgehen kann oder ob das erlaubt ist?

Kindergarten

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Huhu,
Darf ich als erstes fragen, warum du keine weitere Ausbildung zur Erzieherin machst? Ich meine, als Sozialassistent bzw Kinderpfleger darf man nun mal nicht viel und wird zudem schlechter bezahlt.

Zu deiner Frage: ich komme aus Mecklenburg Vorpommen. Das bundesland, mit dem schlechtesten Erzieherschlüssel.
1:5/1:15/1:22 (Krippe, Kita, Hort). WENN alle da sind. Lass mich kurz überlegen: nein, selten. Vlt. mal nach den Sommerferien oder in der ersten Januarwoche.
Wie dem auch sei: das ihr mal allein mit so vielen Kindern seid ist weder schön, ist aber leider gottes Realität. Was genau ihr als Kinderpfleger dürft und was nicht keine Ahnjng, weil sowas wird hier gar nicht eingestellt.
Das der Früh- und Spätdienst allein ist ist auch normal. Nur frag ich mich was ihr für Kinder habt die sich würgen/hauen. Ja, das kann MAL passieren. Aber doch nicht jeden Tag. Dann muss das anders gemanaget werden, sprich Spiele/Aufgaben an Kinder verteilen. Wenn die Kita in einem Brennpunkt liegt wo soetwas wirklich oft vorkommt muss die Leitung ran und sich einen Plan machen. Was sagen denn die Kollegen dazu?

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Wer weiß vielleicht hat es sich bei ihr noch nicht ergeben. Vielleicht ist sie zufrieden in der Position nicht jeder hat das verlangen nach mehr Verantwortung... und ner Führungsposition. Daher tut die Tatsache das sie nur Pflegerin ist hier generell nix zur sache. Man muss auch das Kontingent frei haben in der Einrichtung da Weiterbildung zeitintensiv ist und daher nicht zu viele Kräfte parallel in ner Maßnahme stecken sollten wenn man Betriebsabläufe nicht behindern möchte.

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Ich hatte eine Ausbildung zur Erzieherin abgefangen, sie aus persönlichen Gründen erstmal aufgeben müssen und wollte erst Berufserfahrung sammeln und sie gegebenfalls später weiterführen.

Die meisten Kollegen sehen es so wie ich , nämlich bedenklich und 8 haben deswegen schon gekündigt weil sie diese Verantwortung so nicht tragen wollen wenn was dann passiert und sie alleine waren und Grade nicht aufpassen konnten weil sie zb das eine Kind wickeln müssten. Zudem sind die Eltern auch nicht begeistert wenn ihr Kind dann zb Bissspuren hat und man nichts dazu sagen kann, weil man es nicht mitbekommen hat da man nicht im Gruppenraum war sondern am wickeln.

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Hi. Es ist leider irgendwie überall anders.
Wir sind 6 Kollegen ( ich und eine Kollegin 30 studen, eine 35 std., 3 Kollegen 38,5.) Öffnungszeiten von 6 - 18 uhr.

Neulich waren wir mit 44 Kindern zu zweit. Zwei weitere Kollegen auf einem Ausflug mit 12 kids. Einer Urlaub, eine krank.
Ich mache mittag alleine mit 22 Kindern.

Immer unterbesetzt...
Ich hab bald kein Bock mehr.
Die Leitung überhört uns bewusst. Macht uns nieder.

Wie finden Eltern sowas? Wissen wie schlecht kitas besetzt sind.

LG

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Vergessen ...wenn alle Kinder da sind sind es 73

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Hallo,

Es gibt mehrere Möglichkeiten. Man kann es erstmal versuchen intern zu regeln, nötigenfalls den Elternrat mit einbeziehen. Oder maneldet es dem Träger bzw. der Gemeinde.

Die meisten Eltern sind froh, wenn sie überhaupt einen Platz für ihr Kind finden... Den Eltern, denen darüber hinaus noch andere Dinge wichtig sind, werden einen Weg finden.

Unser Sohn ist zum Beispiel in einem Kindergarten mit Gruppenkonzept, mit einem Betreuerschlüssel von 2:13. Dazu kommen dann noch Praktikanten, FSJler, Erzieher in Ausbildung, etc.

Solche Plätze gibt es, man muss nur suchen. Im schlimmsten Fall würde ich ihn zu Hause betreuen.

LG Py #winke

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Solche Plätze mag es bei dir in deinem Bundesland geben. Ansonsten besuftrage ich dich sehr gerne hier so etwas zu finden.

Ihr vergesst immer die unterschiedlichen Schlüssel der einzelnen Bundesländer.
Ich würd bei 1:13 schon Luftsprünge machen. Das ist dann für uns Erzieher immer schon wie Ferienmodus und dann können wir endlich was schönes entspannt machen.

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Es ist eine integrative Kindertageseinrichtung. Auch in anderen Bundesländern ist der Betreuerschlüssel einer integrativen Einrichtung höher.

LG Py #winke

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Bei uns sind auch oft erzieherinnen in einer Gruppe allein .
vertretungskräfte gibt es nicht wirklich .
Aber bei uns sind lauter langjährige erzieherinnen, die die Grippe trotzdem im griff haben.

Bei uns sind im frühdienst sogar immer drei anwesend , falls eine krank ist.
vielleicht solltet ihr euren Dienstplan nochmal durchgehen, meist lässt sich sowas organisatorisch doch noch planen.

Sollte das Problem Personalmangel sein und ihr seid unterbesetzt, hat der Träger das recht , notgruppen anzubieten oder die Öffnungszeiten zu kürzen

Muß man abwägen, was sinnvoller ist

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Ja leider haben wir extremen Personalmangel , viele haben gekündigt und die fehlen natürlich. Keine neuen Bewertungen kommen rein , da es ein Brennpunkt unter anderem ist.

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So wirklich die Befugnisse was wer wann wie machen darf damit alles versicherungstechnisch abgedeckt ist - da bin ich nicht im Bild da ich selbst nicht vom Fach bin. Würde aber ner Kinderpflegerin generell nicht mehr oder weniger zutrauen als ner Erzieherin. Erzieherinnen haben für mich einfach ne höhere Qualifikation. Was in erster Linie nen Unterschied macht im Sinne von Führungsposition, Verantwortung übernehmen und Rechte haben was man machen darf und wo die Recht aufhören. Ist letzlich wie bei mir auch... ich bin Bürokauffrau und darf natürlich nicht so viel wie jemand der Betriebswirt ist oder Fachwirt... im Alltag bewältige ich aber die identischen Aufgaben und so wirds bei euch auch sein. Die Erzieher sind die wo die Verantwortung tragen müssen und ich glaube auch, um Krippen oder Kitaleitung zu werden muss man zwingend ne Erzieherin sein. Aber die Fähigkeit was man kann und wie weit man gehen sollte - sind hier eher Dinge des Menschenverstands und weniger der Ausbildung.

Was du bemängelst ist auch letztlich vollkommen gleichgültig, welche Position DU inne hast. Egal ob Früh oder Spätdienst, es ist ein Unding das dies eine Person alleine bewältigen soll, egal ob sie die versicherungstechnischen Anforderungen der Ausbildung erfüllt hat oder nicht. Selbst die Leitung in Person, der Big Boss kann nen Herzinfarkt bekommen und selbst Hilfe benötigen - wer soll hier helfen? Ein 5 jähriges Kind das gerade da ist? Ja genau!!! Dann können ja direkt die großen auf die Kleinen aufpassen. Hierbei ginge es mir als Mutter auch weniger darum, dass man als einzelne Erziehering/Pflegerin den Raum verlässt um ein Kind zu wickeln und die Kinder kurz unbeaufsichtig sind, denn selbst wenn 5 Leute im Raum stehen, kann man nicht alles sehen, nicht alles verhindern etc. Solange die Umgebung in der die Kinder sich aufhalten Kindersicher ist, wäre ich hier echt als Mutter nicht so streng. Weil wenn mein Kind von einem anderen geschlagen würde - könnte das die Erzieherin auch nicht immer sehen selbst wenn sie anwesend ist und auch dementsprechend nicht immer eingreifen, sowas ist nur bei nem niedrigen Verteilerschlüssel machbar.

Bei uns in der Krippe ist es im übrigen so, dass wenn Personalengpässe wären wegen Krankheit/Weiterbildung und co die Buchungszeiten für die Zeit reduziert werden und der Spätdienst ausfällt. Andere Alternative wäre höchstens einzelne Gruppen oder komplett Dicht zu machen wovon die Eltern noch weniger haben. Denn Versicherungstechnisch sind die Einrichtungen gezwungen den Betreuungsschlüssel einzuhalten. Können sie das nicht muss umstrukturiert werden. Weshalb auch nie mehr als eine Pflegerin in die Erzieherinnenausbildung gesteckt wird (derzeit eine aus der Gruppe meines Sohnes) damit die Engpässe so wenig als möglich sind.

LG Küken mit Kuba

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Was ist es für ein Konzept? Gruppen? Offenes Haus? Bei 120 Kindern wird der Früh- bzw Spätdienst ja vermutlich nicht komplett allein im Haus sein?

Ich keine folgendes aus eigener Erfahrung. Einrichtung 1 eine Krippe mit getrennten Gruppen. Hier sind im Früh- und Spätdienst tatsächlich nur eine Kraft je Gruppe da. Aber die Kinder werden alle zusammen im Bewegungsraum betreut und gehen dann um 8, wenn eine zweite Kraft je Gruppe kommt und auch mehr Kinder, in ihre Räume. Einrichtung 2 ein offenes Haus mit 80 Kindern ab 3, hier sind auch immer min. 2 Fachkräfte im Haus. Wenn sie morgens um 7 Uhr anfangen, dann hat ein Spielraum geöffnet und die andere ist nebenan in der Küche und bereitet Frühstück vor. Nach und nach werden beim Eintreffen von weiterem Personal weitere Räume geöffnet (Malraum, Turnraum, Theaterraum, ...). Abends läuft es ähnlich, wobei wenn es nicht absolut mieses Wetter ist, sind sie da eh alle im Garten ab 14 Uhr. Ich weiß gerade vom Kindergarten, dass sie auch für den Frühdienst eine abgestimmte Bereitschaft haben, wer angerufen wird, wenn eine der beiden mit Frühdienst sich krank meldet.

Was erlaubt ist weiß ich nicht, aber ich kenne, dass min. 2 Fachkräfte im Haus sein müssen. Sprich es doch einfach bei Deiner Leitung an.

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Also wir haben das offene Konzept und im Frühdienst sind natürlich nicht alle Kinder da aber der erste Frühdienst ist alleine im Haus und nach einer halben Stunde kommt der zweite hinzu . Und ich dachte immer das die ganze Zeit zwei pädagogische Fachkräfte da sein müssen, falls dem einen was passiert.

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Ja also das finde ich wirklich auch erschreckend, dass eine komplett allein ist. Kenne ich so nicht. Ich kann mir vorstellen, dass aktiv mit den Kindern auch nur eine der beiden ist und die andere morgens schon mal frühstück macht oder sonst was vorbereitet und abends aufgeräumt wird oder auch mal eine im Büro verschwindet. Aber es sind immer min. 2 Fachkräfte im Haus. Kann allerdings nichts zur Ausbildung sagen, da ich nicht von allen weiß ob sie Erzieher/in oder Kinderpfleger/in sind.

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https://www.verdi.de/service/fragen-antworten/++co++0625ec54-a88e-11e0-43aa-00093d114afd

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Wer soll denn die extra Personen bezahlen, die zusätzlich zu den Angestellten, die für den Schlüssel vorgesehen sind, eingestellt sein müssten um jegliche Krankheitsausfälle und sonstige Ausfälle abzudecken? Die Eltern des armen Bremen werden sich freuen, wenn sie nochmal draufzahlen müssen. Früh und Spätdienste alleine sind normal. Und mit "normalen" Kindern geht das auch. Wenn aber Kevin und Chantal zu Hause schon ihre Geschwister ungestraft würgen dürfen, kann das die Kita auch nicht verhindern.