Katastrophaler Gruppenwechsel?

Hallo,
unser Sohn ist 2;10 Jahre alt und geht seit 11 Monaten in die Krippe. Auf unsere explizite Nachfrage bzgl. des Ablaufs der Gruppenwechsels zu den Größeren hieß es jedes Mal "Erst wenn er größtenteils trocken ist und nicht vor 3." Das ist bei uns nicht der Fall, er hat aber keine medizinischen Probleme, nur Angst sich in die Hose zu machen (höchstwahrscheinlich gerade weil in der Kita das Thema offenbar nicht besonders feinfühlig gehandhabt wurde, aber das ist ein anderes Thema).

Heute morgen, nach 4 Wochen Schließzeit, wollte ich ihn in seine Gruppe bringen, dort wurden wir erst ignoriert, dann mit "Er geht ja jetzt hoch in Gruppe XY" abgekanzelt. Zum Glück teilte uns eine andere Erzieherin dann mit, zu wem wir müssten, sonst hätte ich nichtmal den Gruppenraum finden können. Oben angekommen nahm ihn keiner entgegen. Ich versuchte ihm, sein Fach und seine Zahnbürste zu zeigen, aber bei seinem Schild hing ein Lappen und ein fremder Becher (habe ich weggestellt). Mittlerweile heulte er herzzerreißend, obwohl ich ruhig blieb, trotz innerlicher Wut und Überforderung. Ins Zimmer konnten wir noch nicht. Nach mehreren verwirrten Minuten und Gewusel (+ sein Geschrei) im Vorraum durfte er dann ins Zimmer zum Frühstück, eine Erzieherin (noch dazu die authoritärste der Kita...) holte ihn und gab ihm Essen, er saß dann ruhig alleine (!) am Tisch.
Ich wurde nicht aufgeklärt, beruhigt oder überhaupt irgendwie persönlich angesprochen, nur brüsk daraufhingewiesen, seine Sachen noch zu holen. Das tat ich (auch ohne Aufforderung...), er war ruhig. Ich ging dann, andere Mütter blieben an der Tür und ermutigten iher Kinder. Das fand ich für uns nicht sinnvoll, da er dann bloß wieder zu mir wöllte und weinen würde.
Er ist schon sonst nicht gerade begeistert vom Kitabesuch, freut sich aber immer über den Außenbereich und hat eine kleine Freundin in seiner ursprünglichen Gruppe. Er tut mir so leid.

Ich dachte erst an einen Fehler, es gibt mehrere Kinder mit vage ähnlichem Namen und schon seine Eingewöhnungszeit wurde um einen Monat verbaselt - aber nein.

Kann man das wirklich seitens Kindergarten so handeln? Es scheint mir bar jeder kinderpsychologischer Abwägungen und Respekt gegenüber den Eltern, geschweige denn guter Organisation.

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Ja das ist in der tat alles nicht so optimal finde ich.
Was ich aber nicht verstehe:
- wurdet ihr nicht vor der schließzeit aufgeklärt wie es danach abläuft? Ich kann mir kaum vorstellen, dass du dachtest er geht weiter in die Krippe und die Kita das dann selbst anders entschieden hat? Da muss man ja doch manches klären, evtl. Neue Buchungszeiten angeben, Dinge unterschreiben...
- Und wenn doch, wieso nimmst du das einfach hin? Und verweist nicht auf deren Aussagen wann Kitastart eigtl ist
- ich hätte heute morgen nach dem abgeben auf ein Gespräch bestanden, wie denn das jetzt weiter geplant ist und auch Rückmeldung gegeben, dass du dir diesen Ablauf sowohl für dein Kind, als auch für deine Ruhe anders gewünscht hättest

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Danke für deine Antwort.
1. Nichts. Absolut gar keine Info/Kommunikation. Absurderweise ist mein Mann noch Elternverantwortlicher für die Krippengruppe. Er wusste nichts und kann nicht mal rechtzeitig eine Übergabe machen. Buchungszeit ist so oder so 8h, es gibt keine anderen Verträge (man kann aber natürlich das Kind nach 5-6h auch holen.)
2. 3 Faktoren:
- Ich war einerseits kurz vor dem Erstarren, wie es mir manchmal in sozialen Situation passiert
- Das Kind schrie, ich legte meinen Fokus darauf, ihn zu beruhigen und die Situation für ihn normal/reibungslos zu machen. Eine Diskussion hätte ihn gestresst.
- Die Erzieherinnen hatten keine Zeit und ich wollte sie nicht rausreißen im Interesse aller Kinder.
3. siehe oben, ein Gespräch wird aber noch folgen

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Und wenn man der Meinung ist, uns nicht erreicht zu haben, muss man meiner Meinung nach eine Übergangszeit einräumen oder einen Brief schreiben.

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Käme ein Kitawechsel in Frage?
Ich bin keine Erzieherin, finde das Vorgehen aber sehr unglücklich und überhaupt nicht am Kind orientiert. Dein Sohn tut mir ebenfalls sehr leid. Vielleicht kannst du nochmal um ein Gespräch mit seiner Bezugserzieherin bitten und ihr in ruhigem Ton erklären, dass du das nicht optimal findest.

Ich habe nur unsere Kita zum Vergleich, finde es dort aber wesentlich schöner geregelt.
Meine Tochter ist gerade 3 geworden. Vor der Schließzeit im Juli gab es eine Elternversammlung, in der uns mitgeteilt wurde, dass sie zusammen mit vielen anderen Kindern aus ihrer Gruppe jetzt zu den Großen wechseln würde. Uns Eltern wurde dann die Etage gezeigt, in der die Kinder dann sind, es wurde der Tagesablauf erklärt und was noch mitzubringen ist. Auch haben wir noch einmal einen Brief ans Kind mit nach Hause bekommen à la „ab Tag x bist du nun schon bei den Großen in Gruppe y, bitte bringe noch z mit“ usw.
Am ersten Tag nach der Schließzeit in der neuen Gruppe wurde sie von ihrer Erzieherin in Empfang genommen, die mit ihr nach oben gewechselt ist und ihr dann die Umkleide und die Räume gezeigt hat. Das fand ich sehr schön und ich denke, nachdem ich Deinen Post hier gelesen habe, werde ich ihr das auch nochmal sagen. 🙈

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Danke. Leider ist ein Wechsel kaum möglich, wir hatten (aus unzusammenhängenden Gründen) schon alle anderen Kitas abgefragt.

Ich habe kein großes Fest o.ä. erwartet, das Vorgehen eurer Kita finde ich sehr schön. Ich hätte wenigstens eine Info erwartet und eine "formelle" Entgegennahme des Kindes. Die Elternversammlung war ebenfalls kurz vor der Schließzeit, dort wurde aber nichts mitgeteilt. Verwunderlich finde ich auch, dass ich nichts unterschreiben musste oder ein Infoblatt bzgl. mitzubringender Sachen bekam - immerhin ändert sich doch sicher auch auch der Kostenbeitrag (und der ist auch für den Arbeitgeber wichtig). Hätte nicht der Name des Kindes am Haken etc. gestanden, wäre ich wirklich von einer Verwechselung oder einer kurzfristigen Entscheidung (kritische Gruppengröße, spontane Kündigung u.ä.) ausgegangen. Ein Geschenk stand auch noch wortlos im alten Spind, ich habs einfach mal mitgenommen ;) Coronabedingt kann es nicht sein, da hier sehr lockere Maßnahmen gelten.

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Es ist für die Kinder eben einfach ein Akt, eine Umstellung, nicht mehr in den gewohnten Räumen mit den gewohnten anderen Kindern und Erziehern zu sein. Obwohl es bei meiner Tochter gut lief, war sie nach dem ersten Tag nicht ganz so glücklich (sie kam dort nicht allein auf die Toilette hoch 😂 inzwischen steht aber ein Hocker da) und hatte vor lauter Aufregung auch keinen Mittagsschlaf gemacht. Da merkt man ja, dass es sie eben nicht kalt gelassen hat. Und so ganz ohne Info geht halt sowieso nicht.
Ich würde wirklich nochmal das Gespräch suchen.

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Also in unserer Kita läuft es leider auch öfter Mal so ab. Für mich wäre nochmal entscheidend ob das ein Einzelfall war oder ob das regelmäßig passiert. Man hat ja leider oft nicht die Auswahl und muss die Kita nehmen, die gerade einen Platz frei hat. Deshalb bin ich dazu übergangen ein Gespräch einzufordern.
Wir hatten genau den gleichen Fall wie bei euch. Meine Tochter war noch nicht drei und sollte bereits die Krippe verlassen. Das bedeutet ja nicht nur Raum- und Gruppenwechsel, sondern auch einen ganz anderen Betreuungsschlüssel. Bei uns zahlt man für Kinder unter drei auch mehr, weil sie in kleineren Gruppen betreut werden müssen. Nun zahlten wir einen Krippenplatz um einen altersungeeigneten Kita-Platz zu bekommen. Da sah ich Gesprächsbedarf und hab das dann auch ganz direkt eingefordert. Die Kita-Leitung war genervt und hat überhaupt nicht verstanden warum ich darüber gern im Voraus informiert worden wäre. Sie verstand auch gar nicht warum mein Kind sich nicht einfach von einen Raum in den anderen setzen ließ. Völliges Unverständnis. Da ich variable Arbeitszeiten habe, hab ich mein Kind nicht dort gelassen und mich beim Kita-Träger beschwert.

Ich will nicht die nervende Mutter sein und ich glaube den Erzieherinnen auch, dass die genug zu tun haben. Aber man kann Kinder doch nicht so rumschubsen. Laut der Kita-Leiterin kriegen die Kinder das immer nach etwas weinen alles ganz toll hin und nur die Eltern machen Probleme. Meiner Meinung nach ist das totaler Quatsch. Kinder können sich halt nur nicht wehren, das ist Aufgabe von uns Eltern. Ich bin nett und freundlich, aber ich lasse nicht zu, dass man so mit meinem Kind umgeht.

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Ich werde nachher das Gespräch führen, die Leitung in deinem Fall klingt nach unserer. Ich wäre bereit, den "nicht dort lassen"-Weg zu gehen, wenn Uneinsichtigkeit herrscht und das Kind nicht klarkommt - und wir mehr zahlen müssen, da das Betrug ist (auch indirekt am AG, der uns bezuschusst), das Geld an sich ist mir egal. Ich habe momentan viel Kurzarbeit, aber es würde sich ja mindestens um 1 Jahr kitafrei handeln. Der nächste Lockdown kommt bestimmt, insofern macht es wohl nicht den Unterschied... mal sehen.

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Bzgl. des Schlüssels kann es allerdings sogar "besser" werden, da die Krippe oft zu war, Personalmangel, welcher bei den großen nicht besteht.

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Das klingt chaotisch und nicht vertrauenserweckend. Bei uns wurden die Krippenkinder vor der Schließzeit im KiGa eingewöhnt. Die Kleinen sind für ein paar Stunden zu den Großen gegangen und haben sich alles angeschaut. Die Vorschulkinder durften stolz die Regeln und Abläufe erklären, etc.
Als Eltern wurde man selbstverständlich auch informiert. Es ändert sich ja der Beitrag und man muss einen neuen Betreuungsvertrag unterschreiben.

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So wie ich Beitrag Nr.3 verstanden habe, hat die Kita im Vorfeld versucht, die TE telefonisch zu erreichen. Die TE hat aber anscheinend nicht zurückgerufen. Die Gründe sind hier aber nicht ersichtlich.

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Das hört sich wirklich gruselig an und ich würde dringend das Gespräch mit der Leitung suchen und dort auch mein Missfallen kundtun.
Bei uns lief es Corona-bedingt auch holperig: Eigentlich macht die Bezugserzieherin aus der Krippe eine ganz ruhige Umgewöhnung in den Elementarbereich über Wochen. Durch Corona durften sich aber die Gruppen der Erzieherinnen nicht mischen, daher fiel dies weg. Für die Eltern gibt es eigentlich einen Info-Nachmittag, an dem alles erklärt wird und die Räume gezeigt werden. Dieser fiel ebenfalls aus.
Wir bekamen an einem Mittwoch eine Email, dass unsere Tochter am folgenden Montag in den Elementarbereich wechseln solle - ohne Umgewöhnung. Und selbst da sind wir schon Sturm gelaufen, sie ist nämlich eher sensibel und zurückhaltend. Wir wollten einen richtigen Abschied in der Krippe und eine stufenweise Eingewöhnung. Das erforderte einige Telefonate und Konfliktgespräche mit der Leitung, hat dann aber schlussendlich geklappt. Wir nahmen sie nach einer Abschiedsfeier aus ihrer Krippengruppe raus und gewöhnten sie für je einige Stunden pro Tag um. Hat zwei Wochen gedauert, bis sie dort den ganzen Tag hingehen konnte, aber es hat sich gelohnt.
Was ich damit sagen will: Es kann nicht immer alles reibungslos laufen, aber eine gute Kita ist gesprächs- und kompromissbereit, um individuelle Lösungen mit Eltern und Kindern zu finden. Auch, wenn dies für die Kita mal anstrengend ist. Kämpfe für eine faire und angemessene Lösung für dein Kind, das hat er verdient!