35-Stunden Horrorgeburt - bitte nicht abschrecken lassen!!! *sehr lang

So,

jetzt möchte ich auch von der Geburt meiner kleinen, süßen Tochter berichten.
Lasst euch aber bitte nicht abschrecken!

Also...

Alles fing mit der VU vom 27.02 an. Meine FÄ war mit dem CTG nicht zufrieden. Die Herztöne meiner Kleinen waren nicht zufriedenstellend. Damals war ich schon 40+5. Somit hat sie mir eine Überweisung ins KKH zur Einleitung gegeben.
Abends waren wir dann gleich im KKH, dort haben sie gesagt, dass sie erst am nächsten Morgen damit beginnen wollen, damit ich ausgeruht bin. Also schnurstracks wieder nach Hause.

Konnte die Nacht nicht wirklich schlafen - hatte bissle Angst vor der Einleitung. Hab nur 4 Stunden geschlafen. Muss allerdings auch zugeben, dass mein Freund und ich es nochmal auf natürliche Weise versucht einzuleiten
Hat anscheinend funktioniert.


Morgens um 6 hat mich mein Kater geweckt und ich spürte erste Wehen. Gehts tatsächlich von alleine los?
Die Wehen kamen alle 8 bis 10 Minuten. Nachdem wir eh um halb 9 im KKH sein sollten, kam mir das ganze recht

Im KKH haben sie mich gleich ins Vorbereitugszimmer gebracht und ich konnte mich häuslich einrichten. Die Wehen wurden nicht viel stärker, noch sehr gut auszuhalten. Ich ging mit meinem Schatz und meiner Mama spazieren und genossen die Sonne. Gegen 18 Uhr (nach 12 Stunde Wehen) war der Mumu grade mal auf 3cm offen.

Mit der Zeit wurden die Wehen stärker und ich musste tatsächlich mit dem Veratmen beginnen, was bis da noch wunderbar klappte. Gegen 23 Uhr bin ich dann in die Wanne gegangen, wo ich entspannen konnte. Die Wehen wurden immer stärker und hin und wieder liefen schon die Tränen. Veratmen fiel immer schwerer. Als die Ärztin mich untersuchte (ca. Mitternacht) war ich geschockt. Mumu grade mal auf 5cm offen. Wollte wieder in die Wanne. Hebamme untersuchte mich vorher und meinte, sie müsse da mal nachhelfen. Sie dehnte meine Mumu auf 7cm. Das waren höllenschmerzen. Danach Wanne - wo ich mich innerhalb von wenigen Sekunden übergeben musste. Also wieder raus. In der Zwischenzeit haben sie mir zum dritten Mal einen Zugang für den Wehentropf gelegt - Wehen kaum noch auszuhalten. Hab geheult wie ein Schlosshund. Mein Schatz hat mir die ganze Zeit über geholfen, dass ich richtig atme und mich entspanne. Aber entspannen ging einfach nicht. Es gab keine Pausen mehr. Im Prinzip war es eine Wehe die hin und wieder abschwächte aber die Schmerzen waren unbeschreiblich.
Danach wieder in die Wanne. Hat aber nichts mehr geholfen. Gegen 6 Uhr (24 Stunden nach der ersten wehe) kam eine Ärztin und riet mir zur PDA. Ich weigerte mich wehement. Ich wollte es unbedingt ohne PDA schaffen. Aber als die Wehen nicht mehr auszuhalten waren, habe ich mich dafür entschieden. Denn der Mumu hatte sich nicht weiter geöffnet.
Um 8 Uhr bekam ich die PDA und konnte mich 2 Stunden lang entspannen. Das war einfach der Himmel auf Erden.
Bei einer weiteren Untersuchung der Ärztin platze endlich die Fruchtblase, allerdings wurden die Wehen gleich noch stärker.

Also PDA nachspritzen. Wehentropf wurde wieder höher gestellt. Schmerzen hatte ich keine mehr aber ich merkte jede Wehe.
Bin dann samt Wehentropf auf die Toilette, weil ich vermeiden wollte, dass während der Asutreibungsphase auch noch Stuhl mitkommt. Also ab aufs Klo, da mal kurz pressen (sorry dafür) und plötzlich merkte ich, dass ich Presswehen bekam. So ne sch***. Mumu zum Glück komplett geöffnet, allerdings stand Gmh noch ein wenig... Und hinzu kam, mein Baby war ein halber Sternengucker. Wollte sich nicht ganz drehen
Also wieder rüber in den Kreissaal und aufs Bett. Durfte durch PDA ja nicht mehr in der Wanne gebären
Mittlerweile war es ca. 16:30 Uhr. ich fragte die Hebamme, wie lange es wohl denn jetzt noch dauern würde, bis ich mein kleines Überraschungsei im Arm halten kann. Sie meinte bei guter Zusammenarbeit ca. 30 Minuten. In dem Moment wurde mir klar, dass ich das keine halbe Stunde mehr aushalten würde, denn die PDA wirkte ja auch nicht mehr.
Mein Schatz wich mir nicht mehr von der Seite und ich begann unter der Anleitung der Hebi zu pressen wie ne Irre. Als das Köpfchen schon zur Hälfte draußen war (gott sei dank), hörte die Wehe auf und mein Mäuschen rutschte wieder ein Stück rein. Mit der nächsten Wehe war das Köpfchen geboren und wenige Sekunden später war das Baby komplett da. Alles in allem hab ich 10 Minuten gepresst - ich wollte nicht mehr und das hat mir in der letzten Phase nochmal Kraft und Mut gegeben. Und ja, es kam Stuhl mit aber mir war das ja so was von egal. In diesem Moment ist einem alles egal. Man will nur pressen und das Baby bekommen!!!

Als ich meine Tochter dann auf dem Bauch hatte, fingen mein Schatz ich sofort an zu weinen. Vor Erleichterung, Glück und Freude. Keine 5 Minuten später habe ich die Plazenta geboren. Allerdings habe ich wahnsinnig viel Blut verloren. Was aber zum Glück noch nicht gefährlich war.
Ich hatte einen kleinen Scheidenriss, den ich allerdings nicht gespürt habe.

Nach knapp 35 Stunden um 16:43 Uhr hab ich meine kleine Tochter Leonie mit einer Größe von 50cm, einem Gewicht von 3550g und einem stolzen KU von 37cm geboren.

Zusammgefasst:

35 Stunden Höllenwehen und -schmerzen, PDA + nachspritzen, Müdigkeit der Superlative, Mutlosigkeit aber gegen Ende verdammt viel Kraft und Restmut

Ich kann sagen, dass es im großen und ganzen die Hölle war aber es war eine Erfahrung, die auch wunderschön war und die Schmerzen sind wirklich vergessen, sobald man sieht und spürt, wofür man das durchgestanden hat. Für sein Baby. Die Austreibungsphase war schon sehr schön und vor allem eine Erleichterung!

Ich wünsche allen eine wunderschöne Geburt und lasst euch davon nicht abschrecken

LG Sonja + Leonie *01.03.09