Geburtsbericht von unserem Frühchen Dustin

Hallo,

jetzt möchte ich doch mal nach fast eineinhalb Jahren meinen Geburtsbericht schreiben.
Ich habe die ganze Sache immer noch nicht so ganz verarbeitet und hoffe das es mir hilft. Vorweg, ich hatte eine sehr schwierige SS mit Blutungen und ab der 20 SSW Wehen.Ich lag einige Wochen im KH und wir mussten ständig bangen um den kleinen Mann.
Die letzten 2 Wochen meiner SS lag ich an der Tokolyse auf voller Stufe und hatte trotzdem alle paar minuten Wehen.
Dann kam der Tsg X, 34+0SSW sollten alle Maßnahmen abgebrochen werden um die Geburt aufzuhalten.
Es war der 20.12.2007.
Um 10 Uhr hatte ich ein letztes Gespräch mit dem Prof.wie die Geburt nun von statten gehen sollte.
Dustin lag seit der 20 SSW in BEL und hatte keine Anstalten mehr gemacht sich zu drehen,bzw.konnte er nicht mehr, weil ich nur noch sehr wenig Fruchtwasser hatte.
Die Ärzte haben mir immer gesagt das man eine BEL-Geburt ab einem Gewicht von 2500g wagen könnte.
Bei dem Gespräch mit dem Prof hat er Dustin auf 2100g geschätzt und wollte mir unbedingt einreden das ich es spontan machen soll.
Ich hatte aber ein schlechtes Bauchgefühl,weiß nicht warum,aber ich wollte einen Kaiserschnitt.
Obwohl es immer mein Horror war.Aber ich hatte Angst um den Kleinen weil er ja so früh dran ist und dann wurde er ja Wochenlang mit Medis zugepummt.Ich hatte irgendwie das Gefühl das er dafür zu schwach ist.
Und dann noch meine erste Geburt in BEL?Ich hatte einfach Angast.
Der Prof total beleidigt, sagte dann zu mir:na dann müssen wir es halt so machen,aber sie wissen schon das es die falsche Entscheidung ist?
Ich ließ mich nicht umstimmen.Er schickte mich wieder auf mein Zimmer und um 12 Uhr wurde der Tropf abgehängt.
Und dann ging es auch schon los.Ich hatte alle paar minuten Wehen und auch schon ganz ordentlich.Ich lag in meinem Zimmer und veratmete eine nach der anderen.Um 18 Uhr wurde es dann schon ganz schön heftig und ich wollte nun endlich mal wissen wann der Kaiserschnitt gemacht wird.Die Schwester kam und sagte mir das in meiner Akte steht,das erst ein Kaiserschnitt gemacht wird wenn der Muttermund ganz auf ist.Und außerdem ist der Kraisaal voll.Ich dachte nur,was soll das denn?Sie sagte sie kommt gleich mal mit dem CTG und dann schauen wir mal.Ich hing dann dran und mein Bauchgefühl sollte rechtbehalten.Die Herztöne vielen unter den Wehen immer ab.Sie sagte sie holt mal den Bereitshaftsarzt.Sie kam wieder und sagte:sie müssen jetzt ganz genau sagen was sie wollen,der Arzt kennt sich nicht aus.Er Untersuchte mich und ich dachte ich muss sterben,es tat so weh und das Blut lief aus mir raus.Er sagte der MM wäre zu(komisch,der MM war schon ewig 1 cm auf) und Wehen tun nunmal weh ich soll mich nicht so haben.Ich sagte zu ihm,es soll doch eh ein KS werden warum wir hier so lange warten?Er sagte jede min.zählt die der Kleine im Bauch ist.Und die Herztöne sind auch nicht weiter wild.Ich soll auf mein Zimmer gehen.Auf meinem Zimmer bin ich dann zusammengebrochen und hab geweint.Ich hab zu meinem Freund gesagt:ich hab so ne Angst das ihm jetzt so kurz vor dem Ziel noch was passiert.Mittlerweile war es so 21 Uhr und das CTG kam wieder,ich hing dran und die Herztöne waren bei jeder Wehe weg.Mein Freund ist total ausgeflippt und hat gesagt wenn nich bald mal jemand kommt der Ahnung hat,dann flippt er aus.Die Schwester sagte sie kann das jetzt hier auch nicht mehr verantworten und geht jetzt mal in den Kreisaal und holt nen Arzt.Die Ärztin kam dann kurze Zeit später, schaute aufs CTG und sagte nur noch:Sofort runter in den OP.Dann ging alles ganz schnell.Ich kam in den OP,ich fragte wo mein Freund sei weil er mit rein wollte,da sagte der Arzt nur noch dafür ist jetzt keine Zeit mehr,der Kleine muss jetzt sofort raus.Und schon war ich in Vollnarkose.Dustin kam dann um 22.01Uhr mit 2280g und 45cm auf die Welt.Er atmete die ersten min.nicht.Aber dann ging es ihm ganz gut.
Ich kam dann auf die Station und war so halb am aufwachen,hab meinen Freund nur noch gefragt ob es Dustin gut geht und er sagte ja.
Ich war so froh und schlief wieder ein.
Am nächsten morgen sollte ich dann aufstehen und mich waschen und ich durfte endlich zu meinem Sohn.
Er war so klein und zierlich in seinem Brutkasten.Ich konnte nicht fassen das es meiner ist.
Er lag dann noch 2 Wochen in der Kinderklinik und durfte dann mit heim.

Die Geburt von ihm war das schrecklichste was ich jeh durchgemacht habe,es ist alles eingetroffen was ich nie wollte.
Ein Kaiserschnitt,dann noch unter Vollnarkose und ich konnte mein Kind danach nicht bei mir haben.

Ich habe heute noch einen Hass auf die Ärzte dort,das sie so lange gewartet haben bis es fast zu spät war.

Jetzt ist es doch ziemlich lang geworden,aber es hat gut getan es mal nieder zu schreiben.

LG Maike

1

Wow, was fuer eine Story. Versteh deinen Hass auf die Aerzte super gut. #aerger
Hab mir uebrigens die Photos angeschaut und dein kleiner Superman hat ja alles super weggesteckt.

Viel Glueck und Spass noch fuer eure kleine Familie. #sonne

2

Oh du großer Gott,

was ist das denn für ein Krankenhaus gewesen. Ich glaube fast das man das alles nur mit Hilfe verarbeiten kann.
Sieht ja so aus, als wäre der kleine Mann ganz munter unterwegs.

Alles Gute euch!

5

Ja, da hast du recht.
Er hat Gott sei Dank alles bestens überstanden und ist ein richtiger Wirbelwind geworden.

LG

3

Oh liebe Maike,

du hast schon was durchgemacht...ich hatte ähnliche probleme, allerdings ohne Wehen...sie kam dann bei 34+, im Gegenssatz zu dir waren meine Ärte prima.

ich hoffe, du kannst dieses trauma bald vergessen!

Ich wünsche dir aus gaaanzem herzen alles Gute, MD

4

Hallo Maike,

oh, da hast Du ja ganz schön was mitgemacht #liebdrueck. ich persönlich finde es am schlimmsten, dass durch so ein Erlebnis das Vertrauen in die Ärzte ja quasi komplett zerstört wird und man den Eindruck hat, dass der Wille des Patienten nichts mehr zählt :-(. Ich kann mir nur entfernt vorstellen wie man sich fühlen muss, wenn sich die Ärzte in einer solchen Situation nicht kümmern oder sogar noch nicht einmal auskennen :-[. Es muss eine schreckliche Hilflosigkeit für Dich gewesen sein.

Was die Vollnarkose beim KS und die Trennung vom Kind anbelangt, ist es mit genauso gegangen wie Dir, aber ich muss sagen, dass ich damit wirklich gut fertiggeworden bin, da ich kurz vor dem KS sicher war, dass mein Kleiner entweder tot ist oder schwerstbehindert, da seine Werte so schlecht waren. Als ich aufgewacht bin und mir gesagt wurde, dass er lebt und geschrieen hat, war mir alles egal und ich war nur glücklich und erleichtert. Auch heute noch kommen mir die Tränen wenn ich daran denke wie knapp das Alles war und wieviel Glück ich doch bei allem hatte, dass mein Kleiner heute gesund und munter bei mir ist #sonne. Die fehlenden Tage am Anfang nehme ich dafür, dass er heute Tag für Tag gesund bei mir ist, gerne in Kauf auch wenn ich mir natürlich wünsche, dass die nächste Geburt weniger dramatisch verläuft #sonne.

Falls es Dich interessiert, hier ist der Link zu meinem Geburtsbericht:

http://www.urbia.de/forum/index.html?area=thread&bid=43&tid=1888910

Wenn Du möchtest, kannst Du mich auch gerne über VK anschreiben.

Viele Grüße und alles Liebe
Svala