Plötzliches HELLP-Syndrom Not-sectio, am Ende alles GUT

Geburtsbericht
(per Notkaiserschnitt wegen Gestose, Eklampsie und HELLP Syndrom)


LARA MARIE
Gewicht: 3610 g
Größe: 52 cm
KU: 35,5 ccm

Am Freitag den 14.08. war ich noch zur Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen und die stellte fest, dass ich Eiweiß im Urin hatte. Beide Arzthelferinnen sagten mir erst, dass das ganz normal sein, weil man am Ende der Schwangerschaft wohl vermehrten Ausfluss habe. Der Blutdruck war eigentlich auch in Ordnung, wenn auch für meine Verhältnisse schon etwas erhöht. Außerdem hatte ich die letzten Tage etwas mehr Wasser eingelagert, aber so kurz vor der Geburt sei das wohl alles normal. Da all dies eigentlich ja Hinweise auf eine bevorstehende oder beginnende Gestose sein konnten wurde mir zur Vorsicht mir Blut abgenommen, aber die Ergebnisse würde ich, laut Helferin erst am Montag erfahren. So genoß ich den schönen Freitag Nachmittag noch mit meinem Mann im Garten bei meinem Vater und ließ die Seele baumeln. Zum Schwangerenschwimmen bin ich nicht mehr gegangen, weil meine Füße mich quälten und ich auch so einfach froh war, wenn ich mich ausruhen konnte. So haben wir uns halt einen gemütlichen Abend zu Zweit gemacht;-)
Abends im Bett hatte ich wieder ab und zu einen harten Bauch und ein stechen am Muttermund, aber nichts beunruhigendes. In der Nacht wurde ich dann um 3:30 Uhr wegen relativ starker Schmerzen unter den Rippen wach. Ich konnte nicht orten ob es Magenschmerzen waren oder ob mir die Kleine irgendwo drauf drückt, auch einen Pneumothorax konnte ich nicht ausschließne, denn ich hatte wirklich schon Probleme mit dem atmen. Eins konnte ich aber mit Sicherheit sagen, dass es keine Wehen waren. Ich stand auf und versuchte auf Toilette zu gehen, ich lief etwas rum und hoffte auf Besserung, aber nichts half. Nach ca. 45 Minuten legte ich mich nochmal hin um meinen Körper etwas zu entspannen, aber die Schmerzen wurden immer stärker. Mittlerweile dachte ich mir schon, dass das nicht besser wird.
Um 4:30 Uhr waren die Schmerzen dann so stark, dass ich meinen Mann weckte um ihn über die Schmerzen in Kenntnis zu setzen. Er bekam natürlich einen Schreck, weil er dachte die Geburt würde losgehen, aber was das anging, konnte ich ihn beruhigen. Er versuchte mich zu trösten und schlug vor mit mir ins Krankenhaus zu fahren. Erst wollte ich nicht, weil ich hoffte es würde besser und wußte, dass es keine Wehen waren, aber um kurz nach 5 Uhr waren die Schmerzen dann so stark, dass ich freiwillig ins Krankenhaus wollte. Allerdings sagte ich noch zu meinem Mann, dass er die Tasche nicht mitnehmen soll, weil die Nachbarn sonst denken könnten, dass das Kind kommt. Mein Mann hat sich das aber nicht ausreden lassen und sich unbeirrt die Tasche geschnappt. So zogen wir uns zügig um und wollten uns auf den Weg machen. Mittlerweile waren die Schmerzen aber nochmals stärker und ich musste mich vor lauter Schmerz übergeben. Wir fuhren los.
Um 5:30 Uhr kamen wir dann im Krankenhaus an. Die Dame an der Pforte war ganz hektisch, weil ich ja Hochschwanger war und mir den Bauch festhielt, aber ich konnte sie beruhigen, denn Wehen waren das definitiv nicht. So schickte sie uns erstmal in die Notaufnahme. Dort waren einige Notfälle, denn es war ja Kirmeszeit und Wochenende und da fallen so manche Alkoholleichen an;-) In der Notaufnahme konnte man jedoch nichts unternehmen und so wurde ich in den Kreißsaal geschickt. Mittlerweile konnte ich nur noch gekrümmt und unter bisher nie da gewesenen Schmerzen gehen.
Im Kreißsaal stellte sich Hebamme Ines vor und schloss mich ans CTG an. Auf dem CTG sah alles gut aus, d.h. meiner Maus ging es gut. Das hat mich unheimlich beruhigt, aber die Schmerzen waren echt grandios. Ich konnte einfach nicht glauben, dass das was mit dem Magen zu tun hat. Frau Dr. Otte kam hinzu und hat mich untersucht. Es wurde nochmal eine Ultraschalluntersuchung gemacht um nach der kleinen Maus zu gucken. Auch hier war alles in Ordnung. Nun eröffnete mir Frau Dr. Otte, dass ich wohl das Krankenhaus nicht mehr verlassen werde ohne Mami zu sein. Das war ja an sich eine gute Nachricht, zumal wir ja schon 6 Tage über dem errechneten Entbindungstermin waren, aber wie lange müsste ich noch warten ? Leider sagte sie aber auch, dass sie eine Vermutung hat, was ich haben könnte und wenn es das ist, dann müsste ich per Kaiserschnitt entbinden. Sie vermutete eine Schwangerschaftsvergiftung (Gestose). Somit wurde Blut entnommen und immer auf den Blutdruck geachtet.
Mein normaler Blutdruck lag immer bei 100-110/60 mmHg. Bei der Messung war er dann etwas höher 130/90 mmHg! Okay ,das ging ja noch. Nun ging mein Mann mich an der Pforte anmelden, denn eins war klar. Ich musste im Krankenhaus bleiben. Die Hebamme Ines machte sich gleichzeitig auf den Weg ins Labor um mein Blut dorthin zu bringen. Ich war mittlerweile wieder am CTG angeschlossen und ich musste mich wieder übergeben. Weil ich kein geeignetes Gefäß gefunden habe, nahm ich den Blumentopf, schmiss die Blumen auf den Tisch und erbrach mich darin. Klar, ganz schön peinlich, aber immer noch besser als auf den Boden ;-) Es musste ja schnell gehen.
Nach ca. 30-40 Minuten waren die Laborwerte da. Die Leberwerte waren zwar an der oberen Grenze der Norm, aber noch nicht besorgniserregend. Der Blutdruck stieg stetig aber langsam an, er war nun bei 140/100 mmHg. Mir wurde die Luft immer knapper und ich dachte, dass ich heute noch sterben würde. Ständig fragte ich mich, warum die nichts unternehmen. Ich krümmte mich so sehr und konnte kaum atmen. Ich wurde an den Tropf gesetzt (Schmerzmittel, Beruhigungsmittel und etwas gegen Übelkeit) und man nahm mir nochmals Blut ab. Leider half der Tropf überhaupt nicht. Ich konnte vor Schmerzen nicht mehr sitzen, aber immer wenn ich mich legen wollte wurde es noch schlimmer. Ich fiel immer wieder um und kam vor Schmerzen wieder hoch. Alles verkrampfte sich und meinen Kopf konnte ich auch kaum noch halten. Mein Mann hob mich auf einen Stuhl und stütze meinen Kopf.
Nach weiteren 30 Minuten kam Frau Dr.Otte wieder in den Raum und berichtete, dass die Blutwerte da sein. Und da war es sicher. Die Leberwerte sind ums dreifache gestiegen und das innerhalb von einer Stunde, außerdem waren die Gerinnungswerte sehr schlecht geworden. Mittlerweile konnte ich kaum atmen, meine Augen waren ständig verdreht und meine Zähne klapperten wie verrückt. Ich hatte so eine Angst zu sterben und wollte, dass sie mein Mäuschen retten. Mein Blutdruck war mittlerweile bei 150/109 mmHg und man klärte mich (benebelt wie ich war) über die Risiken eines Notkaiserschnittes, der nun nicht mehr aufzuschieben war auf. Irgendwie hab ich es hinter mich gebracht und zwischen einigen Brechanfällen nen Blasenkatheter gesetzt, Kompressionsstrümpfe an und nochmals Blut abgenommen bekommen und befand mich auf dem Weg in den OP.
Man berichtete mir noch, dass wir nicht in den „normalen“ OP könnten, da dort gerade renoviert wurde. So musste ich mich mit dem „Ersatz-OP“ zufrieden geben. Aber mir war eh alles egal, ich wollte nur nicht sterben! Der Arzt musste wohl OP-Kleidung aus der Damenumkleide nehmen (das weiß ich von meinem Mann, denn auch er musste sich dort umziehen) und sagte als er rein kam, dass bloß keiner über die zu klein geratenen Sachen lachen sollte. Im nach hinein ist das natürlich witzig,
Ich bibberte so sehr und bat um eine Spinalanästhesie. Begeistert waren die Anästhesisten nicht. Aber sie haben sich drauf eingelassen und mir vorsichtshalber den Zugang gelegt um eine Vollnarkose machen zu können. So konnte mein Mann, der schockierter und trauriger war als ich wenigstens dabei sein. Er tat mir so leid, weil ich fest davon überzeigt war zu sterben. Naja, die Spinalanästhesie war erfolgreich und der Kaiserschnitt nahm seinen Lauf. Schade, dass ich mich vorher nicht damit auseinander gesetzt habe und mit positiven Gedanken an die Geburt gehen wollte, denn sonst hätte ich gewusst, was mich erwartet, was da passiert und welche Schritte man durchläuft. Es war ein sehr unangenehmes Gefühl, vor allem als der Bauch nach dem Schnitt aufklappte und als sie Lara von außen so gewaltsam raus drückten. Aber als ich die kleine Lara weinen hörte fiel mir ein riesen Stein vom Herzen. Es war nun 8:58 Uhr und Lara hat gesund und munter das Licht der Welt erblickt.
Mein Mann und ich haben vor Freude geweint und er ist gleich mit der Hebamme und unserer Lara zum checken, wiegen und messen gegangen. Normalerweise bekommt man sein Kind direkt nach dem Kaiserschnitt, aber auf Grund der Vorgeschichte mussten sie Lara erstmal untersuchen ob sie auch wirklich keinen Schaden davon getragen hat.. Nach 2 endlos langen Minuten bekam ich endlich meine Lara. Sie war trotz Blut wunderschön. Ich war so stolz und glücklich, wenn auch ziemlich fertig.
Da es sehr kalt im OP war und ich ja noch genäht werden musste konnte mein Mann schon mal wieder in den Kreißsaal und nahm Lara mit. Die Schmerzen waren auf Grund der Narkose zum Glück weg und nun hatte ich ein bisschen Zeit zu realisieren, was da gerade alles geschehen ist. Ich war ziemlich geschockt über die Situation und das ich „aufgeschlitzt“ wurde, aber auch überglücklich, dass alles so gut geklappt hat. Ich musste leider noch etwas warten bevor ich wieder mit meiner Tochter vereint wurde und deshalb kam mir die Zeit wie eine halbe Ewigkeit vor. Zum Glück war das OP-Team sehr locker und entspannt, so konnte ich den Gesprächen etwas zuhören und mich ein bisschen ablenken.
Endlich wieder im Kreißsaal durfte ich vom Bett aus zusehen, wie Lara gebadet und fotografiert wurde. Dann bekam ich sie endlich zum kuscheln und anlegen in meinen Arm gelegt. Man war das ein tolles Gefühl und sie war so wunderschön. Ich konnte meinen Blick nicht von ihrem Gesicht nehmen und war so stolz und glücklich, dass es ihr gut ging. Geistig war ich immer noch etwas verwirrt und konnte gar nicht begreifen was da eben alles passiert ist. Die Hebamme überwachte mich die ganze Zeit und kontrollierte weiterhin mit Blutabnahmen und Blutdruckmessungen.
Irgendwann durften wir dann in unser Zimmer. Jede Stunde kam jemand rein und „drohte“ mir mit Intensiv Station, da die Leberwerte mittlerweile 10 mal höher waren als sie durften und ich leichtes Fieber hatte. Abends um 22 Uhr blieben sie das erste mal stabil (bei 700), sind also nicht mehr angestiegen und ich durfte mit meinem Mann und meiner Tochter auf dem Familienzimmer bleiben. Selbst nachts kamen sie jede Stunde rein um zu sehen ob mein Fieber gesenkt war, mein Blutdruck stabil und meine Leberwerte nicht mehr anstiegen. Am nächsten Tag kam der Chefarzt rein und klärte ich darüber auf, wie viel Glück wir gehabt haben. Ich hätte nicht nur eine Gestose gehabt, sondern auch Eklampsie und HELLP-Syndrom höchsten Grades. Es war wohl alles sehr knapp und wirklich lebensbedrohlich,. Erst im nach hinein hab ich erfahren wie eng und gefährlich alles war. Streckenweise haben sie sich wirklich Sorgen um mein Leben gemacht (nicht nur die Ärzte). Meine Leberwerte waren nach über einem Tag zwar noch so hoch wie bei einem Alkoholiker, aber mir ging es (außer der Schmerzen vom Kaiserschnitt) wirklich gut.
Schön, dass wir ein Familienzimmer hatten und mein Mann die ganze Zeit für mich und Lara da sein konnte. So konnte ich mich voll und ganz aufs stillen und auf die Genesung konzentrieren. Aufstehen musste ich bereits am selben Tag, laufen (bis zum Bad) am zweiten Tag und mit ins Wickelzimmer (wenn auch extrem langsam) konnte ich am dritten Tag. Es schmerzte mich sehr, dass ich Lara erst am dritten Tag so richtig begutachten konnte und so stiegen mir bei ihrem ersten Anblick aus nächster Nähe, die Tränen in die Augen. Nach einer Woche und anfänglichen Schwierigkeiten beim stillen (wunde Brustwarzen, blutig und blasig und heftigem Milcheinschuss) durften wir endlich nach Hause.
Es war zwar alles schockierend und gruselig, aber es ist alles gut gegangen. Ich bin so froh, dass alles so gelaufen ist. Ich sehe das Ganze eher positiv. Ich hab mir insgeheim eine schnelle Geburt gewünscht, aber das es dann so schnel l ging, hab ich nicht gedacht. Es ist alles gut gegangen und das ist die Hauptsache, das ist es was zählt. Und wenn man dann einmal Mami ist und das Ergebnis sieht, dann ist der Weg dahin völlig egal, wie schlimm und hart er auch war.

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Hallo du Liebe !

Erstmal auch #herzlich Glückwunsch zu deiner kleinen Tochter !

Unser Luis kam am 19.08.09 :-)

Gott sei Dank ist alles gut gegangen und ihr seid wohlauf .

Ich hatte vor 15 Jahren auch eine Notsektio und habe es immer noch nicht wirklich verarbeitet . Vor allem , weil mir auf Grund meines schlechten Zustandes die ersten 5 Tage vom Leben meines Sohnes fehlen und ich es auch danach sehr schwer hatte mich ihm anzunähern .

Nach ein paar Wochen kam dann der Klick und ich bin weinend zusammen gebrochen , und von da an war ich so #verliebt in meinen Marcel :-) . Bis heute behüddel und vertüddel ich ihn und passe besonders auf ihn auf ;-)

Gott sei Dank sind meine 3. ,4. , und der 5. wieder auf normalem Weg gekommen :-)

Weiterhin wünsche ich euch alles Liebe und Gute !

LG Dany

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Uf herzlichen Glükwusnch zu deinem Baby !!!!!!!!!!!!!! ich hoffe, sowas erlbest du NIE wieder !

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Hallo!

Herzlichen Glückwunsch zur Geburt deiner Tochter! Jetzt zählt nur, daß ihr beide gesund und munter seid!

Ich hatte nach der Geburt meiner Tochter auch eine Eklampsie. Habe das aber erst 4 Jahre nach ihrer Geburt erfahren. In dem Krankenhaus wo ich entbunden habe, hierß es damals nur "unerklärlicher Krampfanfall". Nachdem ich es erfahren habe, war mir auch ganz schön schlecht, wie knapp es wirklich war.

LG, Mei