Geburtsbericht Gerda

Nun will ich auch mein Geburtserlebnis hier niederschreiben. Fast 8 Monate sind vergangen und wer weiß, wie lang ich mich noch an Alles erinnern kann... Wird jetzt schon weniger, aber der Bericht ruht in Grobform bereits seit 3 Monaten auf meinem PC.

Der errechnete Termin war der 5. Juni 2009. Ich war mir eigentlich immer sicher, dass Gerda nicht eher kommt, hatte aber irgendwie den 5. auch fest im Kopf. Natürlich verstrich der Tag ereignislos. Am 6. Juni waren wir zur Kontrolluntersuchung im Krankenhaus. Auch da noch keine Anzeichen. Hatte schon Befürchtungen, dass ich nun alle 2 Tage zum Arzt muss – wie lästig... Also nun immer schön heiß baden. Viel mit Ingwer und Petersilie würzen. Jaja, so die Mittelchen der Hebammen ausprobiert.

Am 7. Juni wache ich früh so halb 5 auf und denke, jetzt passiert irgendwas – ich beginne wohl auszulaufen. Schnell mit zusammengepressten Oberschenkeln ins Bad gewatschelt. Auf dem WC ging der 1. Schwall Fruchtwasser ab. Was nun... Mann schläft noch. Erst mal ein dickes Handtuch ins Bett gelegt und wieder zugedeckt. Wehen merke ich noch keine. Meine Unruhe überträgt sich – nun ist auch mein Schatz wach. Versuchen noch mal einzuschlafen, ist aber zwecklos. Wir sind sooo aufgeregt. Also an den Frühstückstisch. Ich tropfenderweise nur noch mit Handtuch unterwegs. Bekomme einfach keine Wehen. Irgendwie weiß ich zwar, dass man mit geplatzter Fruchtblase ins KH soll, aber ich warte noch immer auf Wehen. Es passiert nichts. Ich beschließe, da Wahlsonntag ist, dass wir um 8 zur Europawahl gehen. So haben wir unsere Bürgerpflicht erfüllt und gleich einen Spaziergang gemacht. Vielleicht kurbelt das ja die Wehen an... Es passiert gar nichts, außer dass ich tropfe.

Halb 11 beschließe ich meine betreuende Hebamme anzurufen. Sie meinte dann, dass es schon ok. ist zu warten, aber 6 Stunden nach Blasensprung, sollte ich mich auch ohne Wehen ins KH begeben. Also packen wir die letzten Sachen in unsere ohnehin erst seit einer Woche gepackte KH-Tasche und machen uns auf den Weg.

Im Krankenhaus angekommen darf ich gleich ans CTG. Ich merke keine Wehen, aber immerhin verzeichnet das Gerät starke Ausschläge. Gegen halb 12 kommt die Ärztin und beschließt nun 7 Stunden nach Blasensprung, ohne richtige Wehen und bei mittlerweile wenig Fruchtwasser die Geburt mittels einem Gel einzuleiten. Fand ich nicht so toll, vor allem, weil ich danach 2 Stunden am CTG liegen musste. Und da lief dann das restliche Fruchtwasser aus. Ich in meiner Pfütze fühlte mich zusehends unwohler. Igitt, war das nass. Und ich hab noch nicht mal die Wechselsachen mit in den Kreißsaal genommen... Als die 2 Stunden endlich um waren, holte mein Mann mir meine Wechselhose und die Hebamme gab mir ein paar Netzunterhosen und gleich zum angewöhnen (da doch immer noch Wasser lief) gleich die dicken Vorlagen mit. So ausgepolstert durfte ich mein Zimmer beziehen. Leider war die Geburtsstation voll, also auf die 2. Frauenstation. Nun hatte ich 2 Stunden Pause. Nach ca. 1,5 Stunden merkte ich nun endlich leichte Wehen. Als wir wieder im Kreißsaal einrückten, ging’s erst mal wieder ans CTG. Die Wehen kamen nun langsam. Leider verschlechterten sich bei jeder Wehe Babys Herztöne. So habe ich dann den Kreißsaal wechseln dürfen (um gleich neben dem Hebammen- und Ärztezimmer zu sein). Erst mal gab’s etwas Flüssigkeit übern Tropf, da ich den ganzen Tag noch nichts weiter getrunken hatte, später wurde dann gleich mit dem Wehentropf weiter gemacht, da sich nicht soviel tat. Immerhin begann der Muttermund sich zu öffnen. Die Herztöne von Gerda machten der Hebamme weiter Sorgen, so dass nun zur besseren Überwachung die Elektrode direkt an Gerdas Kopf befestigt wurde. Super, nun hängt mir da unten noch ein Kabel raus. Die Wehen werden dank Tropf nun auch richtig heftig. Die Ärztin möchte eine Mikroblutentnahme an Gerdas Köpfchen machen und empfiehlt mir eine PDA, da das sonst wohl unangenehm wäre (da Muttermund noch nicht weit auf) und zudem auch ein Kaiserschnitt unproblematischer wäre, sollte die Blutentnahme zeigen., dass es dem Baby schlecht geht. Also kam der Anästhesist und ich bekam ein schönes lila Hemdchen an. Nach dem Legen der PDA kamen mir die Wehen geringfügig schwächer vor. Blutentnahme ergab, dass es Gerda gut geht. Also wurde der Wehentropf voll aufgedreht. Nun wusste ich, was richtige Wehen sind. Kam alles ganz schön heftig. Reden war mir nun nicht mehr möglich. Allerdings viel mir das laute ausatmen (was ich im Vorbereitungskurs doch noch recht witzig fand) nun ganz leicht. Ich stöhnte also so vor mich hin. Herztöne von Gerda wurden nicht besser, also eine 2. Blutentnahme angeordnet. Zum Glück trotzdem alles ok.
So langsam verliere ich das Zeitgefühl, denke aber, es ist schon dunkel draußen und ich könnte ja mal aufs Klo gehen, um diesem Bett zu entfliehen. Leider hat sich die PDA in meinem rechten Bein konzentriert, so dass dieses völlig taub ist. Also trägt mich die Hebi fast aufs WC. O-toll. Sitzen. Wollte am liebsten gar nicht mehr aufstehen. Aber sie hat mich doch wieder aufs Kreißbett verfrachtet, versprach aber, dass wir dann bald etwas Gymnastik machen.
Einige Zeit später haben wir dann tatsächlich den Hocker und abwechselnd den Ball ausprobiert. Hatte mir eigentlich eine Hocker- (oder auch Wannen-) Geburt vorgestellt, leider kam ich auf dem dann doch nicht voran. Ball fand ich toll, hat mir aber nach einiger Zeit auf die Brust gedrückt und der Hebi ging’s wohl dann auch zu langsam. Also zurück aufs Bett, was ich mit meinem tauben Bein auch gar nicht so schlecht fand. Da hab ich dann abwechselnd auf linker und rechter Seite und Rücken gelegen, bis ich endlich pressen durfte. Und gepresst, gepresst... Tja, merke plötzlich keine Wehen mehr. Aja, Wehentropf ist alle, also presse ich so nach Gutdünken. Der Kopf ist wohl schon länger zu sehen. Ärztin fragt, ob ich fühlen will – Nee, lieber nicht, sonst bekomm ich noch ein Gefühl für die Größe, fühlt sich so schon groß an... Naja, ohne Presswehen komme ich nicht weiter, also hat dann die Ärztin auf meinem Bauch mitgeschoben und die Hebamme das Baby in Empfang genommen. Wow, was für ein Gefühl, als es endlich draußen ist und der ganze Druck weg. Es ist 23:42 Uhr.

Ich bekomme es gleich auf den Bauch. Hebamme will die Nabelschnur etwas entwirren und da kommt gleich die Nachgeburt. Dabei kam heraus, dass die Nabelschnur extrem kurz war, was wohl auch für die schlechten Herztöne während der Wehen der Grund war. Gerda ist wohlauf, rosig, hat gaaanz viele, lange Haare und weder Falten noch Käseschmiere. Bin so stolz und mein Mann natürlich auch. Apgar ergibt 2 mal 10 Punkte und wir dürfen nachdem diverse Risse genäht wurden ins Wehenzimmer wechseln, da gerade nichts los ist. Nun versuche ich zu Stillen, auch laden wir Hebamme und Ärztin auf ein Glas alkoholfreien Sekt ein. Tja, dann darf ich mein Zimmer beziehen, mittlerweile nun doch auf der Geburtsstation, also muss mein Schatz nachts noch meine Sachen aus dem anderen Zimmer holen. Habe kein Auge mehr zu gemacht, sondern die ganze Zeit Gerdas Händchen gehalten und sie meins. Wie schön. Und am nächsten Abend hatten wir noch mal Glück, dass ein Familienzimmer frei geworden ist, so konnten wir zu Dritt die ersten Tage genießen.

Die Geburt war anstrengend und die PDA hat wohl falsch gelegen, da sie mir keine Erleichterung, sondern ein eingeschlafenes Bein brachte. Bin darüber aber ganz froh, so kann ich wirklich sagen, alles mitbekommen zu haben. Ich hatte auch im Nachhinein keine Probleme und freu mich auf meine nächste Schwangerschaft, auch, wenn wir damit wohl noch bestimmt 3 Jahre warten.

Nun danke, an alle die bis hierhin durchgehalten haben ;-)

LG Susi

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1

Schöner Bericht #pro:-) und den Namen deiner Tochter finde ich echt toll!:-D

LG, Ela

2

Hallo Susi,

herzlichen Glückwunsch zu deiner Tochter!!!
Der Bericht ist wirklich schön geschrieben und der Name deiner Tochter, da schließe ihc mich meiner Vorrednerin auch an, ist echt super!!!

LG
Dschinie

3

Verrückter Name für ein Baby :-P

4

Mir gefällt der Name überhaupt nicht, aber das ist ja Geschmackssache.
Viel Spaß mit Deiner Kleine und Herzlichen Glückwunsch zur Geburt!!

5

Ich gratuliere dir auch noch!

Meine Tochter sollte auch Gerda heissen, sie war für den 26.5. ausgerechnet, dem Geburtstag meiner geliebten Oma Gerda #herzlich, allerdings wollte mein Mann da nur mitziehen, wenn sie wirklich am 26.5. geboren wäre. Ich habe sie dann aber übertragen...

Lg
nebelung