Nach 36 Stunden Wehen = Notsectio 2 Wochen vor ET - lang!

Hallo,

nun komme ich auch dazu, mal meinen Geburtsbericht einzustellen!

Also, ET war ursprünglich der 10.08.2010. Am 19.07. war ich zur Vorsorge beim FA. Da ich einen SS-Diabetes hatte und diesen auch seit der 11. SSW mit Insulin "bespritzte", bat mich mein FA in der Entbindungsklinik nochmal vorstellig zu werden, damit diese über das weitere Procedere entscheiden (Einleitung vor oder am ET). Als er Philipps Maße kontrollieren wollte, stellte er fest, dass ich viel zu wenig Fruchtwasser hatte.

Somit bin ich gleich am nächsten Tag in die Klinik zur Kontrolle und zum Gespräch. Mit 3 Ärzten wurde geschallt, Dopller gemacht und anschließend Rücksprache mit dem Oberarzt gehalten. Fazit: Fruchtwassermenge an der untersten Untergrenze aber Baby noch gut versorgt. Philipp wurde auf ca 3000 gr geschätzt. Am 27.07. sollte dennoch eingeleitet werden mit Cytotec (Tablette).

Am Samstag den 24.07. bekam ich abends im Verlauf kräftige Wehen, die in relativ regelmäßigen Abständen kamen. Ich bin dann in die Wanne um zu schauen, ob es besser wird. Es trat eine Linderung ein und ich bin dann zu Bett gegangen. Die Nacht verlief weiterhin mit Wehen, aber auszuhalten. Ich dachte mir "ok, also wenn es dann richtige Wehen wären, würde man es schon merken".

Am Sonntag morgen ging das gleiche in Grün weiter. Es steigerte sich bis zum Nachmittag so sehr, das ich veratmen musste und meinen Mann bat, mit mir ins Krankenhaus zu fahren. Dort angekommen wurde gleich ein CTG geschrieben. Die Wehen waren im Unterleib und wurden somit nicht aufgezeichnet. Die Hebamme kontrollierte den Muttermund und zu meiner Enttäuschung war der nur Fingerdurchlässig. Also wurden wir wieder nach Haus geschickt. Sie sagte, ich könne eine Paracetamol zu Haus nehmen und wenn es schlimmer wird, sollte ich wieder kommen. Ich habe immer bei jeder Wehe gedacht, es kann nicht schlimmer werden, aber Mädels: es geht immer schlimmer!!

Wir also wieder nach Haus. Der Rest des Tages verlief weiterhin mit Wehen. Am Abend wurden sie nochmal eine Runde stärker. Die Abstände wurden kürzer, zwischen 4 und 6 Minuten. Liegen war kaum noch möglich, stehen und sitzen mäßig. Gegen 2 Uhr meinte mein Mann, das er das nicht weiter mit macht zu Haus und wir sollten doch wieder ins Krankenhaus fahren. Im Grunde war ich sehr froh darüber, weil ich die Schmerzen kaum noch aushielt. In der Klinik angekommen stellte sich der gleiche Befund heraus, wie am Nachmittag. Ich fing an zu weinen. Wo bitteschön gingen diese heftigen Wehen hin, wenn nicht zum Muttermund?? Die Hebamme gab mir 2 Buscopan Zäpfchen, in der Hoffnung, dass der Wehenschmerz etwas nachlässt - dem war natürlich nicht so. Ich habe ihr gesagt, dass ich nicht weiß, wie ich das so zu Hause aushalten soll. Also behielt sie mich über Nacht im Kreißsaal. Ich erhielt nochmals ein Schmerzmittel in den Muskel, schickte meinen Mann dann nach Haus und konnte eine gute halbe Stunde schlafen. In 24 Stunden nur 30 Minuten schlafen - das ist nervenzereissend und kräftezerrend!

Mein Mann kam dann am Vormittag wieder zurück. Die Wehen hielten weiter an, aber am Muttermund tat sich immer noch nichts. Die Hebamme und Ärztin beschlossen, mich stationär aufzunehmen. Ich war jetzt schon völlig am Ende - wie sollte ich bloß die Geburt überstehen?? Sie gaben mir etwas Wehenhemmendes und etwas zu schlafen. Wow - 4 Stunden hatte ich danach geschlafen. Ich war zwar völlig von der Rolle, aber der Schlaf tat richtig gut. Am Abend ließ die Wirkung wieder nach, die Wehen setzen ordentlich ein, die Ärztin schaute nach dem Befund, was sehr unangenehm war. Ich hatte das Gefühl, sie wollte mir den Muttermund weiten #zitter. Danach sagte sie, wir würden morgen früh einleiten und die Wehen verstärken, damit der Muttermund aufgeht.

Wie die Nacht verlief, kann man sich ja vorstellen. Am Dienstag Morgen wurde um 7 Uhr ein CTG geschrieben, welches mal wieder die Wehen nicht aufzeichnete. Ich dachte schon, die halten mich für bescheuert, aber das taten sie nicht. Die Hebamme am Morgen war mir etwas unsympathisch. Sie meinte stets, ich läge nicht richtig, weil die Herztöne von Philipp immer weg waren und absackten. Ja klar - später sollte ich eines besseren belehrt werden warum sie immer absackten. Das lag nicht daran, welche Position ich hatte!!

Um 7:40Uhr bekam ich die erste Einleitungstablette. Danach durfte ich erstmal wieder aufs Zimmer. Mein Mann war schon da. Die Wehen wurden nicht stärker, sie waren gleichbleibend und schmerzhaft. Es wurden CTG`S geschrieben und um 11:40Uhr erhielt ich die nächste Dosis, aber diesmal die doppelte. Ich telefonierte noch mit meiner Mama, die eigentlich bei der Geburt auch mit dabei sein wollte. Sie hatte um 14 Uhr einen Frisörtermin und ich sagte ihr, den könne sie ruhig wahrnehmen, bis dahin passiere eh nix.

Um 13 Uhr sollten wir wieder im kreißsaal sein zum CTG schreiben. Ich konnte zu dem Zeitpunkt kaum noch laufen vor Schmerzen. Die Wehen waren so heftig, und ich dachte eigentlich es geht nicht mehr schlimmer. Ich war am stöhnen, am veratmen, am weinen - mein Mann war stets da und stütze mich, streichelte den Rücken und strahlte eine angenehme Ruhe aus.
Nach ca 10 Minuten am CTG kam die Hebamme mit dem Kreißsaalarzt herein und bat mich, mit in den Untersuchungsraum zu kommen. Ich war etwas verwirrt, tat es aber natürlich. Dort wurde an einem anderen CTG angeschlossen. Als die nächste Wehe kam, wusste ich was los war. Der Arzt zögerte nicht lange, spritze mir einen Wehenhemmer in die Vene und klärte uns auf. Die Herztöne von Philipp sackten bei jeder Wehe enorm ab (vonwegen Herztöne weniger und weg, weil ich blöd liege). Mein Herz fing an zu rasen, ich began zu zittern, was aber wohl normale Nebenwirkungen von dem gespritzten Medikament waren. Die ganze Zeit über waren wir sehr gut betreut. Der Arzt saß lange bei uns, kontrollierte immer wieder die Herztöne und hielt nebenbei Rücksprache mit Kollegen. Die Hebamme untersuchte während der Wehenpause den MuMu - es war enttäuschend, er war gerade mal 1 cm aufgegangen. Der Arzt meinte auch, dieses sei für so lange Wehenzeit viel zu wenig. Und ich ahnte schon, was mir noch blühen sollte.
Nach ca 10 Minuten ließ der Wehenhemmer nach und ich krümmte mich wieder vor Wehenschmerz. Philipps Herztöne sackten wieder rapide ab, dann konnten sie sie nicht mehr finden im CTG. Der Arzt setzte umgehend den Schallkopf auf den Bauch und was wir dann sahen, setzte mir und meinem Mann extrem zu: Das kleine Herzchen schlug nicht mehr wie gewohnt in einer Schnelligkeit, wie es jede Schwangere schon im US gesehen hat, sondern gaaaanz langsam, wie ein Fisch, der seine letzten japsenden Atemzüge macht. Ich sah das Entsetzen bei meinem Mann im Gesicht und von da an ging alles sehr schnell. Der OP stand bereit, der Anästhesist war schon vor Ort. Innerhalb von Minuten lag ich aufm OP Tisch. Obwohl es sich um eine Notsectio handelte, wollte mir der Anästhesist eine Spinale legen. Mädels, versucht mal aufm Tisch zu sitzen, nen Katzenbuckel zu machen, alle Muskeln zu entspannen, wenn ihr grad ne Wehe habt. Zu allem überfluß bekam ich gerade eine, während er die Spinale setzte. Dementsprechend war letztendlich nicht nur mein Unterleib betäubt, sondern wanderte bis hoch zum Kinn (kein Mist!).
Mein Mann saß bei mir am Kopfende, der "Vorhang" wurde hochgezogen, so dass wir das Spektakel am Tisch nicht mehr sehen konnten. Ich fragte meinen Mann noch, ob sie schon schneiden, da kam der erste Schrei von unserem Sohn #verliebt und der Anästhesist hielt die Uhrzeit fest. Mir liefen die Tränen.
Als Philipp nach einiger Zeit an mein Kopfende gelegt wurde, meinten die, ich solle ihn doch mal streicheln. Ich hätte es zu gerne getan, aber meine Arme waren taub, ich kriegte sie nicht bewegt, eben weil die Narkose nach oben stieg. Ich sag euch, das ist ein widerliches Gefühl. Man ist bei vollem Bewusstsein und kann nur den Kopf bewegen. Leider musste ich deswegen nach der OP in den Aufwachraum bis die Spinale wieder nach unten ging. Mein Mann kuschelt währenddessen schon mit Philipp auf der Brust.
Trotz meines SS-Diabetes kam Philipp mit nur 2470 gramm, 48 cm und KU 32cm zur Welt. Anscheinend war ich sehr gut eingestellt. Umso mehr ärgerte es mich, dass die Oberärztin nach der OP zu mir sagte (ich lag noch auf dem Tisch) ich solle den Diabetes in den Griff kriegen. Hätte ich ja verstanden, wenn Philipp 4500gramm o.ä. gewogen hätte, aber so? #kratz Das Fruchtwasser war übrigens schon grün, weil mein kleiner durch den Wehenstreß reingeschietert hatte! Wurde also auch höchste Zeit, das sie ihn holen.


Jetzt ist der kleine Mann schon 12 Tage alt, wir sind überglücklich. Der anfängliche Babyblues ist vorbei, so langsam krieg ich auch das Bild von dem langsamen Herzschlag wieder aus dem Kopf. Philipp wiegt jetzt 2600gramm!!



Boah, das ist noch länger geworden, als gedacht!!

Vielen Dank fürs Lesen und allen eine wunderschöne Geburt!!

Lg Melanie mit Philipp an der Hand #baby

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Hallo Melanie....

puuuhhhh......was für eine heftige Geburt....... Ich muss zugeben, ich hab zwischendurch mit den Tränen kämpfen müssen...Das muss so wahnsinnig schmerzhaft für die Eltern sein, wenn sie die abfallenden Herztöne ihres eigenen Kindes sehen :-(
Aber denken wir nicht weiter drüber nach.....Es ist ja alles gut gegangen :)
Ich habe übrigens auch Ss-Diabetes und es wurde erst letzte Woche festgestellt.
Habe noch keinerlei Infos dazu was ich jetzt tun soll und der Termin beim Diabetologen ist erst am Freitag......

Ich wünsche euch alles alles erdenklich Liebe und Gute.

Liebe Grüße Jule mit Ben im Bauch (28.ssw)

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Glückwunsch zum kleinen Philipp.

Was mich interessiert ist deine Mama. War sie noch beim Friseur und wie hat sie danach reagiert :-)

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;-)
ja sie war beim frisör (hat ja keiner mit gerechnet, dass ich ca 3 Stunden später ne Notsectio erhalte)....mein Vater hatte den Anruf von meinem Mann entgegen genommen und meine Mutter nahm es relativ gelassen. Sie hätte beim Kaiserschnitt eh nicht mit reingedurft (nur der Kindsvater) und so schnell wie das ging, wäre sie garnicht rechtzeitig in der Klinik gewesen! Letztendlich waren alle froh, dass Philipp wohlauf war!!

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Herzlichen Glückwunsch
Eines habe ich bei meinen 3 SS mittlerweile gelernt - dass Ärzte bei großen Kindern einer "Diabetiker" - Mutter immer der Meinung sind, dass sie schlecht eingestellt wäre...
das ist kompletter Blödsinn (zumindest was ich aus meiner Erfahrung sagen kann) - ich war immer traumhaft eingestellt und dennoch waren die Babys groß (vielleicht weil der Papa auch groß ist?)#aerger
Es kennt sich halt leider nicht jeder Arzt ganz genau mit dieser Thematik aus, aber mitreden wollen sie alle...#bla
Du hast mit deinen guten Werten die du erreicht hast, für dein Kind und für dich sehr viel erreicht - das zählt... Wies nach der Geburt damit weiter geht, steht auf einem anderen Blatt und sollte nicht auf dem OPTisch besprochen werden!:-D
gruß

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das sehe ich genauso!!