Zweitgebärende sind unberechenbar!

Hier mein Geburtsbericht über unsere Tochter:

Die Schwangerschaft verlief alles andere als unkompliziert und ich hatte ab der 16.SSW mit Wehen zu kämpfen. Somit war ich wehenerprobt und nahm selbige am Montag den 18.10. als Normalzustand mit Tendenz steigend wahr. Meine Mama kam nachmittags um mich etwas mit meinem Sohn zu entlasten und meinte schon ich würde aber öfter pusten als sonst... Da ich aber schon ein paar Tage vorher wegen extrem schmerzhafter Kindsbewegungen im KKH war, wollte ich erst los, wenn ich mir ganz sicher war. Und dafür waren die Wehen auch viel zu unregelmässig. Ausserdem hatte ich ja sowieso ein Kontroll-CTG am Dienstag Morgen. Wie dem auch sei, es verging der Nachmittag und auch der Abend. Mal hatte ich Wehen, die eine Stunde regelmässig kamen, mal nicht. Wie so oft schon...
Die Nacht verlief sehr ähnlich und in den Wehenpausen konnte ich schlafen, wie ein Baby. Ich dachte, wenn das Geburtswehen wären, dann könnte ich wohl kaum zwischendrin schlafen. Als es dann um sechs Uhr wieder stärker wurde, ging ich in die heisse Badewanne. In der Wanne war es weg! Bin dann wieder ins Bett. Mein Mann war mittlerweile auch wach und wittererte was. Er hat dienstags immer seinen freien Tag und war somit den ganzen Tag daheim. Unser Sohn schlief noch seelig nebenan. Den Anruf bei der Schwiegermama hielt ich aber noch zurück. Ich war mir so unsicher! Um acht bin ich dann nochmal aufs Klö´chen und dachte mir, guckste doch mal nach deinem Muttermund. Das hatte ich die Tage vorher schon immermal gemacht, somit wusste ich, wie er stand. Beim Ertasten meinte ich dann, eine weitere Öffnung zu spüren und als ich dann am Finger etwas Blut entdeckte wusste ich´s: Es geht tatsächlich los!!! Ich freute mich riesig, denn das Einzige, was ich wollte, war endlich zu entbinden. Komischer Weise wurden die Wehen schlagartig heftiger und regelmässig aber immernoch sehr erträglich. Mein Mann war mittlerweile auf den Beinen, weckte unseren Sohn und rief seine Mutter an. Wir holten noch Brötchen und als wir dann um 9.40 h unseren Sohn untergebracht hatten, war ich froh, endlich ins KKH zu kommen. Mittlerweile kamen die Wehen alle 5 Minuten. Noch schnell eine Wehe vorm Aufzug veratmen und dann klingelten wir im Kreißsaal.Es war 10.50h. Die Hebamme öffnete mir und meinte, dass ich ja jetzt nen Termin hätte! Da überkam mich schon die nächste Wehe und sie brachte mich direkt in den Kreißsaal. Sie meinte, es würde wohl nicht beim Kontroll-CTG bleiben.
In unserem KKH gibt es drei Säale. Zwei sind chick renoviert und einer ist von Anno Tuck und einfach nur ätzend. In den kam ich... Als die Hebamme meinen frustrierten Blick sah meinte sie nur, dass die anderen alle belegt seien und dass in der Nacht im Akkord entbunden wurde und ich für heute die fünfte sei. Sie versprach aber, dass ich in den schönen kann, sobald es geht. Dann schloss sie das CTG an und untersuchte mich. Muttermund bei 5 cm! Mein Mann freute sich, dass das ja schon die halbe Miete sei. Ich hätte ihn gerne gewürgt! Nach der Untersuchung guckte die Hebamme dann auf mein CTG und fand, dass ich schöne Wehen hätte! Auch die hätte ich gerne gewürgt. Sie schloss noch einen Antibiotika-Tropf an. (Steptokokken...) Mein Mann meinte dann, dass es ihm eigentlich lieber wäre, wenn unsere Tochter am 20. zur Welt käme. Das Datum könnte er sich besser merken, aber die Hebamme und ich waren uns einig, dass wir so lange nicht mehr warten wollten.
Dann verschwand sie. Gefühlte 6 Stunden später, (es waren vllt 30 Minuten) meinte ich zu meinem Mann, dass jetzt aber mal langsam jemand kommen sollte. Ich fühlte mich nicht gut aufgehoben und fand es unverschämt, dass die mich da so liegen liessen. (Unter Schmerzen bin ich sehr zickig!) Als er gerade Verstärkung holen wollte, kam die Hebi und holte mich in den schönen Kreißsaal, wo ich vor knapp drei Jahren schon unseren Sohn entbunden hatte. Ich meinte, dass es wohl auch Zeit würde, denn ich hätte schon einen leichten Pressdrang. Mit einem ungläubigen "Ja-sicher-Blick" führte sie uns durch einen Flur zum anderen Saal. Am liebsten hätte ich mich auf die weisse Ledercouch, die da in dem Flur steht, geworfen und gepresst. Aber ich konnte mich noch zurückhalten. Im grossen Saal wollte ich dann erst auf´s Klo und dann wollte die Hebi mich nochmal untersuchen. Ich fragte vorsichtshalber, ob mir auch bestimmt mein Kind nicht in die Toilette fällt. Die Hebi antwortete mit dem bekannten ungläubigen Blick.
Beim Händewaschen hatte ich dann die nächste Wehe und die Hebi kam mir zu Hilfe. Ich meinte nur, dass ich mich nun ganz schnell hinlegen will. Das fand sie gut, denn dann könnte sie mich untersuchen. Danach könnte ich mir meine "Entbindungsklamotten" anziehen. (Ich hatte mir extra ein Hemd gekauft...)
Mein Mann fragte die Hebamme dann, ob er noch schnell raus könne, doch als sie untersuchte, guckte sie nicht schlecht. Sie meinte, er solle bleiben, wo er ist und rief schnell die Ärztin an. Mit den Worten "sie ist vollständig eröffnet" und "nur umziehen, wenns schnell geht" legte sie auf. Dann wollte sie mir die Fruchtblase eröffnen. Sie zog sich Handschuhe an und als sie sich gerade umdrehte und einen Schritt auf mich zuging überrollte mich die erste Presswehe und mir platzte die Blase. Fast hätte ich sie mit meinem Fruchtwasser von oben bis unter besudelt. Und ich entschuldigte mich auch noch! Dann kam auch schon die nächste Presswehe in der in instinktiv die Beine anwinkelte. Ich merkte, wie das Köpfchen durchtrat. Mein Mann sah es und meinte mich darauf hinweisen zu müssen. (Er: "Schatz, fühl mal! Der Kopf ist schon da!" Ich: "Ach nä!") Unter "Aua! Das tut so weh- Rufen" war unsere Tochter dann mit der dritten Presswehe da!
Sie legten mir das kleine Bündel auf die Brust. Es war wunderbar! Ich wusste es zwar schon vorher, aber seit da bin ich mir noch sicherer: jede schlimme Sekunde der Schwangerschaft hat sich gelohnt!

Hier die Daten:
IVAH
* 19.10.2010 um 11.30 Uhr
Grösse 53 cm, KU 34 cm, Gewicht 3400 Gramm

Die Hebamme meinte noch, dass Zweitgebärende unberechenbar wären, dass sie so eine rasante Geburt aber eher selten erlebt hätte. Mein Hemd habe ich bis heute noch nicht angehabt und mein Entbindungs- und Dammmassageöl habe ich zusammen mit dem Entspannungsbad meiner Zimmernachbarin für ihre Entbindung gegeben. Ich hab nun keine Verwendung mehr dafür.



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#herzlich lichen Glückwunsch zur tollen 2. Geburt!

So eine hätte ich dann bitte auch gern! Die erste hat bei mir nur 3 Stunden gedauert und da man ja sagt, die 2. geht schneller, bin ich jetzt schon gespannt, ob das noch zu toppen ist!

Ich wünsche Euch eine tolle Kennenlernzeit und dass Du die Strapazen der Schwangerschaft schnell vergisst!

Ganz liebe Grüße
nisi

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Herzlich Glückwunsch zu einer gesunden und tollen Tochter!!!
Der bericht ist super geschrieben und hier und da musst ich schonmal lachen #rofl
Eine schöne Kennenlernzeit und alles Gute für eure Family!! #klee

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Rasante Geburt?

Die Dame hat wohl noch nicht viel erlebt.
Bei meinem Großen hatte ich die erste Wehe um 14.00 Uhr, wurde losgeschickt zum "herumwandern" und stand um 15. Uhr wieder vor dem Kreissaal-
hat mir erst mal keiner geglaubt, als ich sagte, daß Baby käme jetzt,
aber nachdem sie nachgefühlt haben war klar, ich bleibe gleich liegen.
Um 18. Uhr war er da.

Meine Tochter war echt schnell.
Ich hatte schon die Überweisung für die Geburtseinleitung in der Tasche (madame war zehn Tage drüber) und sollte am nächsten Morgen hin-
wir haben es uns abends nochmal gemütlich gemacht, mit reichlich Knobigewürztem Essen etc.
22.45 Uhr, beim Zähneputzen, kam die erste Wehe-
Mein Schatz hat sofort den Krankenwagen gerufen (war uns geraten worden, da es beim ersten so schnell ging..),
die waren um fünf nach elf da.
Ich hatte von anfang an Wehen im 2 minuten-Takt.
Die im Krankenwagen dachten, ich spinne, weil ich jede Wehepause genutzt habe, um noch schnell irgendwelche Sachen zu machen (Hose ausziehen etc.), aber ich hab gespürt, das es echt schnell gehen wird.

Um 23.45 Uhr hatte ich meinen entzückenden Engel im Arm, null zerknautscht oder verformt (wie auch, bei dem Tempo).
Dafür ist so eine schnelle Geburt kein Zuckerschlecken-
Medis bekommt man eh keine, weil ja nichts im zeitlichen Rahmen wirken würde.
Und auf geht der MuMu genau wie bei jeder anderen auch- nur halt viel schneller.
Fühlt sich etwa so an, als würde man unten mit einem 60 min dauernden Ruck aufgerissen.

Mal sehen, wir werden diesmal Malerplane etc kaufen und bereiten uns darauf vor, Nummer drei entweder noch zu Hause oder im Krankenwagen zu entbinden.

Lg
Lukimami (25. SSW)

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also10.50 im Kreißsaal und 11.30 Kind da is doch schon net schlecht

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Geht ja nicht darum, wann man in den Kreissaal kommt, sondern wann die Geburt beginnt.
Ich kann auch 32 Stunden wehen haben und dann, wie meine Freundin, das Baby im Vorzimmer bekommen.
Und die Geburt beginnt entweder mit Blasensprung oder mit Geburtswehen, die sich auf den Muttermund auswirken.

Lg

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#freu

Toller Bericht, der mir bekannt vorkommt...wir waren um 19:34 am Parkplatz vom KH und 20:26 war der Sohnemann da...dazwischen lagen Weg zur Entbindungsstation im 7. Stock (Kreißßsaal? Nö waren wir noch nicht..ach der ist im ersten Stock #schwitz) und ultraschall (och muss das wirklich sein) und das alles mit nasser Hose #nanana
Die Ärztin meinte nur, ich solle mal gleich in den Kreißsaal wie ich schnaufe,,die Hebi meinte, wir kreigen jetzt gleich mal das Kind wenn ihr Mann wieder da ist (jaja klar)

Abschlußkommentar: Nächstes mal #schwitz fahren sie aber früher los!

Viel Spaß #herzlich