Laurenz´ schwerer Start ins Leben... *länger*

Hallo Ihr Lieben!

Anfangs möchte ich Euch hinweisen, dass die Geburt meines Sohnes nicht gut gelaufen ist. Wenn jemand Angst vor der Geburt hat oder nichts von einer traumatischen Geburt lesen möchte, bitte hier stoppen...

Unser ET war der 30.3. Schwangerschaft war komplikationslos, die ET+-Kontrollen fanden aufgrund des Osterwochenendes in der Klinik statt. Am vorherigen Dienstag bei der letzten Vorsorge wog mein Kleiner schätzungsweise 3580 g, MM geschlossen, GBMH nur noch wulstig vorhanden.

Bereits am 30. war das CTG nicht einwandfrei, jedoch nicht handlungsbedürftig, Kontrolle sollte bereits einen Tag später erfolgen.
An eben diesem Ostersonntag gingen meinen Mann und ich noch gemütlich Mittagessen und später um 13 Uhr zur Kontrolle in die Klinik. Wieder suspektes CTG, stationäre Aufnahme, Kontrolle um 19 Uhr abends und 2 Uhr nachts. Um 2 Uhr merkte ich dann auch schon erste Wehen in den Oberschenkeln, später dann stärkere mensartige Schmerzen ca alle 8 Minuten. Die wurden am Ostermontag auf dem CTG um 9 Uhr auch aufgezeichnet, die Ärztin riet auf grund der immer wieder auffälligen Herztöne meines Babys zur Einleitung. Um 10 Uhr 30 bekam ich dann die Tablette und sollte mich dann bewegen. Wir aßen noch zu Mittag und dann ging es ziemlich schnell ziemlich heftig los, so dass ich keine 10 Meter mehr laufen konnte ohne die Wehen im Stehen an die Wand gelehnt veratmen zu müssen. Um halb vier gingen wir wieder in den Kreißsaal, dort wurde ich ans CTG angeschlossen und bekam prompt eine Tablette Partusisten, da so heftige, kurz aufeinander folgende Wehen wohl nichts am Muttermund bewirken würden. So verlängerten sich die Abstände auf ca. 5 Minuten und mit Buscopan Tabletten waren sie gut zu veratmen.

Um halb 10 abends durfte ich mich zur Entspannung in die Badewanne legen, in der Hoffnung, der Muttermund würde endlich weiter aufgehen. Denn bis dahin hatte sich dementsprechend noch nichts getan. In der Wanne wurden die Abstände zwar länger, die Wehen jedoch viel heftiger. Trotzdem tat es mir gut.... Und nachher war der MM auf 3-4 cm!
Ich weiß nicht mehr, wie lange ich in der Wanne war, jedenfalls blieb die Heftigkeit der Wehen und die Abstände verringerten sich wieder, sodass ich gegen 1 Uhr nachts ein weiteres Schmerzmittel bekam. Leider plagte mich schon seit dem frühen Abend die Übelkeit und ich musste mich immer wieder übergeben. Schlagartig ließ irgendwann das Schmerzmittel nach und auf Anraten der Hebamme willigte ich in eine PDA ein. MM war zu diesem Zeitpunkt bei 5 cm. Um 4 bekam ich dann die PDA - was überhaupt nicht schlimm war, obwohl der Anästhesist dreimal stechen musste und danach ging es mir (bis auf meine Übelkeit und ein Zittern am ganzen Körper) richtig gut! Danach wurde mir ein Wehenhemmer per Infusion verabreicht, da das CTG wieder auffällig war. MM bei 6 cm, jetzt hatte ich Angst vor dem Blasensprung, da ich irgendwie dachte, dadurch würden die Wehen wieder schlimmer werden und ich sie trotz PDA wieder sehr schmerzhaft wahrnehmen. Irgendwann kam der Gynäkologe und klärte mich über eine MBU auf, bei der bei meinem Baby am Köpfchen Blut abgenommen werden sollte, da seine Herztöne wieder so tachycard waren. Ich willigte ein, pH-Wert beim Kleinen war ok, ich sollte versuchen zu schlafen. Jedoch war 20 Minuten später aufgrund der Herztöne die nächste MBU notwendig, die aber auch ok war. Dennoch wurde aufgrund der 190er Frequenz meines Kleinen eine eilige Sectio einberufen, und so schnell konnte ich gar nicht schauen, liefen die Vorbereitungen hierfür und ich fand mich im OP wieder.

Dort merkte ich schon, dass das Anästhesieteam irgendwie nervös war und recht hektisch. Und dann hörte ich den Gynäkologen sagen:"Komm, Laurenz, schnauf..." Und ich hörte ihn aber nicht schreien.... Die Hebamme zeigte ihn uns nur kurz, ich dachte nur: "Gut, er ist nicht zyanotisch" aber ich hörte ihn ewig lange nicht schreien... Jetzt weiß ich, dass die Sectio keine Minute später hätte sein dürfen, da der Kleine keine Spontanatmung und eine Herzfrequenz nur von unter 60 hatte und der Hilfe des Kinderarztes bedurfte. Auf meine Frage an den Anästhesisten, ob er wisse, wie es meinem Kind gehe, meinte dieser nur, dass er jetzt keine Zeit hätte, nachzuschauen, da er sich um mich kümmern müsse. Die Anästhesieschwester erzählte mir im Nachhinein, dass ich während der OP eine Herzfrequenz von 150 hatte und sie nicht wussten wieso. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte ich Laurenz endlich schreien! Mir liefen die Tränen nur so...

Leider kam dann der Kinderarzt und meinte, er müsse ihn mit auf die Kinderstation nehmen, da der Verdacht einer Infektion bestünde. Da der Kleine auch so kreislaufzentralisiert war, war es nicht möglich, ihm im Rahmen der Erstversorgung eine Infusion zu legen, so durfte ich - während ich vom OP ausgeschleust wurde - noch mit ihm kuscheln.

Zurück im Kreißsaal legte mir die Hebamme die Blutdruckmanschette um und meinte, ich solle mich jetzt erholen, sie schaut bald wieder nach mir, und ging zur Tür - und drehte sich im Türrahmen nach dem alarmgebenden Monitor um. Dann schaute ich auf den Monitor und sah meinen Blutdruck - 60/30 mm/Hg. Sie rief nach dem Anästhesisten, der nebenan gerade eine PDA legen wollte, dieser kontrollierte nochmal - dasselbe Ergebnis. Sie fragten mich, wie ich mich fühle, ich war einfach nur hundemüde. Aber meine Übelkeit war weg und Schwindel merkte ich auch nicht. Ich wollte nur schlafen und Durst hatte ich unentwegt...

Die nachfolgenden Blutdrücke waren nie viel besser und so wurde die Oberärztin der Gynäkologie hinzugeholt, sie sowie der Anästhesist versuchten mir weitere Zugänge zu legen was aber nicht gelang. Auf die Frage einer anderen Hebamme, was nun mit der PDA bei der anderen Patientin sei, antwortete der Anästhesist nur: "Ich kann hier nicht weg". Er machte bei mir einen Ultraschall vom Herz und meinte, er müsse eine Lungen- oder Fruchtwasserembolie ausschließen, da sie sich meine Werte nicht erklären könnten. Wegen der besseren Überwachung wurde ich dann irgendwann in den Aufwachraum geschoben, die Patientin im anderen Kreißsaal hielt da bereits ihr Baby im Arm.
Im Aufwachraum wurde dann arteriell Blut abgenommen und die Gynäkologin machte einen Ultraschall vom Bauch. Im selben Moment, als der Anästhesist mit der arteriellen Blutgasanalyse wiederkam, sagte die Gynäkologin: "Hier ist was - Blutung" und der Anästhesist "Hb bei 5,2". Somit war klar, dass ich nachblutete. Eine weitere Anästhesistin sagte mir dass ich nochmal in den OP müsse, ich konnte nur noch sagen, dass ich bitte eine TIVA (eine Anästhesie ohne Inhalationsgas, nur mit Propofol) wolle und sie mir gerne einen zentralen Zugang legen könnten (was vorher in der Diskussion wegen meiner schlechten Venenverhältnisse war). Zu meinem Mann meinte ich nur, er könne ruhig erst mal heimfahren und sich hinlegen, mittlerweile war es acht Uhr morgens. Erst als ich wieder auf dem OP-Tisch lag, fing ich an zu weinen...
Als ich wieder aufwachte, war ich wieder im Aufwachraum und sah den letzten von drei Blutkonserven und das zweite Plasmakonzentrat über mir hängen. Den und den folgenden Tag durfte ich mit einem zentralen Venenkatheter, einem arteriellen Zugang, unzähligen venösen Zugängen, einem Blasenkatheter und drei Drainagen auf der Intensivstation verbringen.

Die Tage auf der Wöchnerinnenstation waren ziemlich heftig. Nach und nach wurden die Drainagen gezogen, aber mobil war ich noch nicht wirklich. Am Donnerstag kam Laurenz zum Glück zu mir ins Zimmer, ihn zu versorgen war zwar schwierig, aber es ging. Dumm war nur, dass meine Zimmernachbarin etwas nervig war und es leider nicht verstanden hat, wieso ich mit meinen Drainagen länger auf der Toilette brauche als sie oder auch länger brauche, um aus dem Bett zu steigen, wenn mein Baby weinte...
Am Wochenende waren meine Laborwerte dann wieder auffällig, meine Entzündungszeichen stiegen an und ich bekam Fieber. Ein weiterer Rückschlag. Somit musste ich bis Donnerstag, also 9 Tage nach Geburt, im Krankenhaus bleiben, da solange das Antibiotikum gegeben werden sollte.

Nun sind wir seit drei Wochen daheim und körperlich geht es mir soweit wieder gut. Mein Hb lag gestern schon wieder bei 9,3, die Entzündungswerte sind wieder im Normbereich. Nur psychisch merke ich, dass mir irgendwas fehlt. Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, aber wenn ich an die Geburt und die Tage danach zurückdenke, muss ich mich zusammenreißen, um nicht zu heulen. Der Gedanke, dass eine Sectio eine halbe Stunde später meinem Kind das Leben gekostet hätte... Oder die Kontrolle meines Blutdruckes nur eine viertel Stunde später mein Leben gekostet hätte... Ich hab mir vorher nie groß Gedanken um die Geburt gemacht, um mir keine Ängste zu machen bzw. weil ich weiß, dass es keinen Plan gibt und man nichts ändern kann. Aber dass es so kommt, hätte ich mir nie gedacht...

Gerade heute hab ich erst eine SMS bekommen, dass eine Bekannte, die mit mir im GVK war, ihr Baby spontan bekommen hat und es ihnen beiden sehr gut geht. Ich kann mein Gefühl nicht beschreiben... Es sticht im Herz, fühlt sich etwas an wie Neid, die Trauer steigt hoch, mein Gefühl vor der Geburt - das Warten, die Ungewissheit, die Vorfreude, dass neugeborene Kind auf seine Brust gelegt zu bekommen... - alles mischt sich und ich weiß nicht, ob ich mich für sie freue oder nicht...

Meine Frauenärztin hat mich darauf hingewiesen, dass so eine traumatische Geburt durchaus psychotherapeutischer Behandlung bedürfen kann. Ich weiß es nicht...
Ich halte mich momentan daran fest, dass das Stillen trotz allem heute super klappt, ich meinen Sohn über alles liebe, mein Mann in der Zeit so toll für uns da war und ist und wir uns doch schon einigermaßen eingespielt haben.

Ich möchte mit meinem Bericht keine Ängst verbreiten und auch nicht jammern. Aber irgendwie musste ich mir das von der Seele schreiben....

Ich wünsche allen, die die Geburt noch vor sich haben, alles, alles Gute!
Ganz liebe Grüße,
monchichi85

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hallo du lass dich mal drücken

das ist sehr heftig was du erlebt hast und das tut mir sehr leid..

ich denke das deine ärztin recht hast du solltest wirklich hilfe und anspruch nehmen den es hört sich wirklich schlimm an und ich finde an deinem schreiben merkt man wie sehr du darunter leidest.

du musst die hilfe nicht jetzt sofort nehmen wenn du soweit bist und wenn sich bei euch alles eingespielt hat.....schreiben und drüber reden ist wichtig und tut gut also mach das auch wenn du die möglichkeit dazu hast....

wünsch dir alles gute und deinem kleinen

3

Wow... was du da durchgemacht hast #zitter da bekomme ich gleich Gänsehaut. Auch ich kann mich nur meinen Vorrednerinnen anschließen, ich denke profesionelle Hilfe würde Dir helfen.

Natürlich wünsche ich euch allen trotz alledem noch alles Gute und eine tolle Zeit #liebdrueck

2

Ach du Heilige sch**** da hast du ja was durch! Aber auch wenn es dramatisch war...es ist alles gut gegangen. Ich schließe mich meiner Vorrednerin an, such dir professionelle Hilfe...das hilft dir bestimmt die Erlebnisse zu verarbeiten. Nichts desto trotz....herzlichen Glückwunsch zur Geburt des kleinen Kerls und eine schöne Kuschelzeit ;)

Lg Micha mit Alina-Isabelle an der Hand#verliebt (2) 3#stern im #herzlich und Baby Malte inside#verliebt30. SSW

4

Hallo ....#liebdrueck

von hier aus schicke ich dir ganz viele Motivationsggrüße....es gibt viele Menschen die einem nach solchen traumatischen Momenten gut helfen können.....
auf jeden Fall hilfe annehmen damit ihr gut ins gemeinsame Famileinleben starten könnt..

Ich weiß nich was du davon hälst aber ich war am Anfang der Ss beim Osteopathen wegen meiner Hüfte und seine Praxiskollegin macht Energiesitzungen( sowas wie HAnd auflegen)...da ich zu der Zeit sehr unruhig war wegen der Ss, zukunftsängste etc....habe ich bei ihr 6 Sitzungen gemacht.....
ich kann nur sagen diese FRau hat mir so geholfen zur Ruhe zu kommen...sie hat mir Dinge gesagt ( ohne das wir vorher gesprochen hatten bzw. ich hatte sie davor nie gesehen!!) die stimmten....
muss man allerdings aus eigener Tasche zahlen..war es mir wert. Werde demnächst mal wieder drei Termine machen um schön Energie für die ersten Schlaflosen Nächte zu tanken....

Wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute ...lg Andrea mit Ole ( 1.Woche alt)#winke

5

Erstmal #paket Herzlichen Glückwunsch zur Geburt deines Sohnes #paket
und #liebdrueck das war alles sicher nicht leicht für dich.

Kann mir vorstellen, das man in diesen Momenten einfach nur noch "funktioniert",
und später wenn alles vorbei ist und man zur Ruhe kommt die Emotionen
hochkommen ...

Und das darf es auch! Freu dich an deinem Sohn, und weine auch über das
unerwartete was passierte.
Deine Geburt und die Umstände waren sicher eine Ausnahme und das wird sich
bestimmt so auch nicht noch einmal wiederholen.

Vielleicht bekommt der Kleine irgendwann ein Schwesterchen oder ein Brüderchen,
dann wirst du bestimmt doch nochmal die Gelegenheit einer spontanten Geburt
erleben können ...

Ich wünsch euch alles erdenklich Gute, und eine schöne Kennenlernzeit! #blume

6

Hi,

meine erste Geburt war ähnlich dramatisch, nicht ganz so - aber ähnlich.
Ich habe sehr, sehr große Angst vor einer weiteren Geburt gehabt, wollte aber immer ein zweites Kind haben.
Zwischen den SS habe ich die Geburt verdrängt. Ich glaube auch deswegen, durch mein Unterbewußtsein, war mein kleiner Sohn 10 Tage drüber...ich durfte bei meiner zweiten Geburt eine nahezu perfekte Geburt erleben.
Das hat mir geholfen über die erste, traumatische Geburt hinwegzukommen. Es wird dauern, damit klarzukommen und wenn du merkst es geht ohne Hilfe nicht, dann hol dir Hilfe. Bei dir ist alles noch sehr frisch und es dauert seine Zeit.
Ich wünsche dir alles Liebe und Gute für deine Familie!

#herzlich,

Saskia

7

Ich danke Euch allen vielmals für Euren Zuspruch, Meinungen und die lieben Worte... Werde mir wohl psychotherapeutische Hilfe holen. Ich wünsch Euch allen alles Liebe und Gute!

Danke nochmal!!