Wassergeburt mit Glückshaube :-)

Geburt von Jonte:
In der Nacht vom 6. auf den 7.04. hatte ich jedes Mal wenn ich aufgewacht bin Wehen. Die waren nicht besonders schmerzhaft aber zogen schonmal im Rücken. Morgens beim aufstehen dann blutigen Schleim am Toilettenpapier – ich „zeichne“ also, der Muttermund geht langsam auf.
Auch aufgestanden gehen die Wehen weiter, in Abständen von ca 10 Minuten und wirklich noch nicht schmerzhaft. Ich hab dann erstmal wie immer Frühstück gemacht und nach dem Frühstück im neuen Kinderzimmer meiner Großen die Fenster geputzt – Nestbautrieb vom Feinsten... Außerdem haben wir mit unserer Hebamme telefoniert um sie schonmal vorzuwarnen, dass es evtl. heute losgeht. Sie war zwar keine Beleghebamme, wollte aber trotzdem zur Geburt mitkommen, einfach als Freundin.
Nachmittags haben wir das endlich mal schöne Wetter genutzt und uns mit Freunden auf dem Spielplatz getroffen. Ich hab mir einen frischen Ingwertee geholt, der soll ja Wehen anregen und hab auch weiterhin die Wehen gespürt und trotzdem die Sonne genossen. Gegen halb sechs wurde es langsam kalt und wir gingen nach Hause.

Da angekommen wurden die Wehen sofort schmerzhafter. Wir haben Abendessen gemacht und weil die Wehen schnell stärker und die Abstände kürzer wurden gleich meinen Bruder alarmiert, der auf Noa aufpassen sollte. Unserer Hebamme Z. haben wir auch Bescheid gegeben, die wollte später vorbeikommen.
So gegen 19:30 trudelten dann Z. und mein Bruder T. ein, ich muss die Wehen schon richtig veratmen, allerdings noch nicht tönen. Z. schaut dann gleich nach dem Muttermund, der war allerdings erst bei 3cm, irgendwie hatte ich mir mehr erhofft, wahrscheinlich weil es bei meiner Großen (mit Einleitung) so wahnsinnig schnell ging. Mein Mann N. hat währenddessen versucht die Große ins Bett zu bringen. Als die allerdings hysterisch nach Mama brüllte bin ich doch noch hingegangen und hab unter veratmeten Wehen mein Kind zum schlafen gebracht.

Die anderen haben es sich in der Zwischenzeit auf dem Sofa gemütlich gemacht und gucken Tatort. Ich setzte mich daneben auf den Pezziball, da waren die Wehen aushaltbar. Schließlich meint Z. sie geht nochmal nachhause und ich soll solange in die Badewanne. Da wurden die Wehen (wie es sich gehört) stärker. Mein Mann. saß neben mir und wir haben ein bisschen gequatscht, da war sehr gemütlich. Nach ner Weile will ich trotzdem wieder raus. Auch draussen sind die Wehen jetzt nochmal stärker geworden. Wir stoppen nochmal Abstände, die sind inzwischen so bei 3,5 Minuten. Mir wurde es langsam zuhause zu eng, also riefen wir Z. an und bitten sie wieder zu kommen. Als sie kam schaute sie erstmal nach dem Muttermund – 5-6cm, mir reichte das um los zu wollen. In dem Moment wachte allerdings meine Große auf und kreischte wieder nach Mama... Ich beruhigte sie, sie schlief kurz wieder ein und schrie gleich wieder los. Nachdem wir das ein paarmal gemacht haben entschieden wir uns sie einfach wach an meinen Bruder zu übergeben und endlich loszufahren. Das hat zum Glück auch ganz gut geklappt und ich konnte mit gutem Gefühl das Haus verlassen.

Z. meinte noch, ich bin eigentlich noch zu gut drauf, die nehmen uns garnicht ernst im Kreissaal. Passenderweise hatte ich dann aber in dem Moment als wir an der Kreissaaltür klingelten eine Wehe und hing N. am Hals, als die Hebamme die Tür aufmachte – die wusste also sofort was los ist. Die übliche Aufnahmeprozedur mit CTG (Wehen alle 3 Minuten), Untersuchung (Mumu 6cm) und US für ein Schätzgewicht (mit 3980g ganz schön genau) waren aushaltbar, die Wehen konnte ich gut vertönen, dem Yoga sei Dank! Ich hatte der Hebamme schon beim kommen gesagt, dass ich in der Wanne entbinden will und so lief das Wasser im Kreissaal schon ein, als ich endlich dahin konnte. Bis die Wanne voll war hab ich die Wehen im Vierfüssler zwischen Kreisbett und Wanne veratmet – ein besonders hübscher Ort – und N. hat mir dabei den Rücken massiert. In den Pausen konnte ich mich dann in seine Arme zurücklehnen, das war total angenehm.

Dann war die Wanne endlich voll und ich ging ins Wasser. Dort fand ich es noch besser auszuhalten – N. saß links neben mir, Z. rechts, die KH-Hebamme kam nur ab und zu vorbei und ging schnell wieder, sie wurde auch nicht gebraucht. Z. hat mir ein nasses Handtuch auf die Brust gelegt und dafür gesorgt, dass es warm blieb und mir ab und zu etwas zu trinken angeboten, N. hat meine Hand in den Wehen gehalten und als die Wehen stärker wurden hab ich in den Pausen meinen Kopf bei ihm abgelegt. Zwischendurch haben wir noch The Tallest Man on Earth gehört, das war so entspannend, dass ich in der Wehe mitwippen und mitsingen wollte.

Irgendwann schaute dann die KH-Hebamme doch nochmal nach dem Muttermund – der war inzwischen bei 8cm, die Fruchtblase immer noch intakt. Die Wehen waren auch merkbar in den Rücken gerutscht und der Druck erhöhte sich. Ich hatte innerlich schon damit gerechnet wenigstens bei 9cm zu sein, weil ich es inzwischen so anstrengend fand. Ich hab trotzdem noch weiter getönt und versucht die Wehen anzunehmen und mich ihnen zu öffnen. Kurz danach war es 3 Uhr nachts und Z. meinte – na, vielleicht wird es ja zu 04:00 Uhr was. Ich hab noch gesagt – bitte nicht noch so lange. Kurz danach hatte ich das dringende Bedürfnis die Position zu wechseln, vom sitzen in der Wanne zum Vierfüssler, die Arme auf den Wannenrand gestützt, N. vor mir mit seinen Händen zum quetschen und Z. im Rücken die gegendrückt. Kurz danach kamen die ersten Wehen mit Pressdrang. Mir ging langsam die Puste aus. Ich hab Z. gefragt, ob ich denn jetzt auch pressen darf und sie meinte so lange veratmen wie es geht und wenn ich mitschieben muss, dann mitschieben. Schon bei der nächsten Wehe ging es nicht mehr anders. In den Pausen hab ich mich bei N. aufgestützt und ausgeweint. Ich konnte nicht mehr. Ich hatte das Gefühl ich presse die ganze Zeit gegen den Widerstand der Fruchtblase an. Ich hab mehrfach gefühlt und immer nur die Fruchtblase gespürt, nicht den Kopf. Als ich das in der Pause gesagt hab, meinte die KH-Hebamme ganz trocken „und was kommt direkt danach?“ - klar, der Kopf. Mit der nächsten Wehe rutschte der dann auch tatsächlich raus. Ich hab gleich gefühlt und die Fruchtblase war noch komplett um den Kopf (er ist also mit Glückshaube geboren worden). Zur nächsten Wehe musste ich mich wieder nach hinten setzen, damit die Hebamme ihn erreichen konnte. Damit kam auch gleich der Körper. Die Hebamme nahm ihn in Empfang und befreite ihn von der Nabelschnur und den Eihäuten und legt ihn mir auf den Bauch. Er war ein bisschen blass um nicht zu sagen blau und die Hebamme hat ihn erstmal animiert zu schreien. Das hat er ganz kurz gemacht und war dann wieder ganz friedlich.
Ich sollte dann schnell aus der Wanne raus weil die Plazenta „an Land“ kommen sollte. Das tat sie nach dem zweiten Schritt aus der Wanne raus noch auf der Treppe. Sie fiel quasi nur so aus mir raus, das Blut spritzte und die beiden anwesenden Hebammen mussten sehr lachen. Ich hab mich dann gleich mit Jonte aufs Kreisbett gelegt.
Danach kam noch das nähen (aua, immer wieder superunangenehm, man denkt man hats hinter sich und dann doch nochmal so Schmerzen) und dann haben wir bis 7 Uhr gedöst und gefrühstückt. Z. ist zwischendurch nachhause gefahren und kam uns um 8 Uhr wieder abholen.
Bis auf die letzte halbe Stunde hab ich die Geburt wirklich als sehr entspannt und schön empfunden, dank des warmen Wassers und der super Unterstützung durch meine zwei Begleiter. Die Pressphase war zwar kurz, aber durch die intakte Fruchtblase und die Maße meines Kleinen (3980g schwer, 53cm lang und einen KU von 37,5cm) eher anstrengender als bei meiner Tochter. Wenn es ein nächstes Mal geben sollte (was ich mir grade nicht vorstellen kann!) dann auf jeden Fall wieder im Wasser, zumindest für die Eröffnungsphase!

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Dann eine wunderschöne Kennenlernphase euch und herzlichen Glückwunsch zum kleinen Jonte. Der Name ist übrigens super toll!!!

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Ein ganz toller Bericht. Vielen Dank dafür.

Eine schöne Kennenlernzeit wünsche ich euch, inovix

3

huhu, herzlichen glückwunsch. mal eine schöne krankenhausgeburt. das ist hier sooo selten.

lg

4

Danke. Ja, das ist mir auch schon aufgefallen - da kommt kaum eine(r) ohne kristellern, Wehentropf und Saugglocke aus... Dabei gehts eben auch anders.

Wobei die KH-Hebamme selbst ganz erstaunt meinte, das sei ja mal eine Bilderbuchgeburt gewesen und ganz ohne Hilfsmittel. Scheint also leider auch in dem KH die Ausnahme zu sein.
LG

5

Schöner Bericht..unser jüngster Sproß kam vor einem Jahr fast genauso zur Welt...
in der Wanne mit Glückshaube und die Maße passen auch (fast- er wog 4280g).
Allerdings habe ich Jamie im Geburtshaus zur Welt gebracht.
Alles GUte für Euch