Geburtsbericht: spontan Entbindung BEL

Mein Freund und ich haben lange versucht ein Baby zu bekommen (über 2 Jahre lang). Im Mai 2012 dann endlich…ein positiver Schwangerschaftstest! Unsere Tochter kündigte sich an…wie schön! Nach kurzer Zeit konnte ich meine Schwangerschaft leider nicht mehr so genießen, denn ich war bis zur Geburt von schwerer Übelkeit geplagt und das nicht nur morgens :) doch das tat der Freude über die Schwangerschaft nichts ab!

Da in meiner Verwandtschaft genetische Mutationen auftraten, wurden wir zur Feindiagnostik geschickt. Es machte uns viel Spaß unsere kleine Maus auf so einem riesigen Bildschirm sehen zu können und wir wollten nun unbedingt wissen, was es wird. Als wir mit der Untersuchung fertig waren, setzte sich der untersuchende Arzt zu uns und meine, dass er nicht ausschließen könne, dass unsere Tochter Down Syndrom oder Mukoviszidose hat…für uns – vor allem für mich brach eine Welt zusammen, da ich sofort wusste was das bedeuten würde! Am nächsten Tag kamen wir dann um diverse Krankheiten ausschließen zu können zur Fruchtwasserpunktion ins Krankenhaus. Nach mehreren Wochen kam dann letztendlich raus, dass sich keine der Krankheiten bestätigen ließ und unsere Tochter nach der Geburt maximal noch operiert werden müsste (wenn überhaupt). Der erste Schock war somit überwunden und wir waren wieder positiver gestimmt. Doch weiter blieb immer die Angst.

Dann kam das nächste „Problem“. Unsere Maus wollte sich einfach nicht mit dem Kopf nach unten drehen und blieb in meinem Bauch sitzen. Wir versuchten es mit der Indischen Brücke und zu guter letzt hatten wir einen gescheiterten Drehversuch im Krankenhaus. Ich war am Ende! Für mich war es mein erstes Kind und ich konnte mich trotz 4 verschiedenen Ärzten, die mir zum Kaiserschnitt rieten, einfach nicht damit anfreunden. Meine Mama hatte selbst 4 BEL spontan entbunden und machte mir immer wieder Mut, doch ich hatte Angst, ich wusste ja nicht einmal was eine Geburt überhaupt bedeutet...so beim Ersten…Und auch alle anderen Leute machten mich mit Psychoterror runter, was ich meinem Kind damit antun könnte…

Leider gab es in meiner näheren Umgebung auch keinen Arzt der dies überhaupt noch praktiziert, denn heutzutage ist es leider gang und gäbe in solch einer Situation zum Messer zu greifen! Bis zum Tag der Geburt ließ ich mir meine Entscheidung offen und schwankte täglich mit meiner eigenen Einschätzung ob ich das schaffen kann (da ein Arzt meinte ich wäre dazu weder physisch noch psychisch in der Lage das Kind so zu bekommen). Ich ließ alles noch mal in einer „Spezialklinik“ abchecken und mit Wehenbeginn fuhren wir dann fest entschlossen 150 km weit in diese Klinik um unsere Tochter spontan zu Entbinden.

Das erste Mal (17:30 Uhr) wurden wir wieder weggeschickt, da die Wehen noch nicht regelmäßig genug kamen. Das war mir bereits klar, doch ich wollte einfach schon mal vor Ort sein, da es ja Januar war und viel schneite. Wir nahmen uns erstmal ein Hotelzimmer mit Badewanne (zum Entspannen mit Wehen) und warteten dort ab, bis die Wehen regelmäßig waren. Um Mitternacht wurden wir dann aufgenommen. Um 3 Uhr wurde mir ein PDK gelegt und wir wurden die ganze Zeit ausschließlich von einer Hebamme betreut (kein Staatsakt mit 10 Ärzten dem ich nicht standhalten konnte, wie mir ein Arzt prophezeite). Um ca. 7 Uhr platzte meine Fruchtblase und nach weiteren 5 langen Stunden kam meine kleine Maus dann mit Hilfe eines Dammschnitts zur Welt. Bei der Geburt selbst waren viele Leute (bestimmt an die 10) im Kreißsaal, das machte mir aber nichts aus, Hauptsache es ging alles gut. Meiner Tochter fehlte nichts! Sie war und ist Kern gesund!

Ich bin überglücklich und stolz auf mich und hätte es mir wahrscheinlich nie verziehen diesen Glücksmoment nach dieser langen Geburt nicht so mit meiner Tochter und meinem Freund genießen zu können. Am nächsten Tag sind wir dann die 150 km mit Baby wieder nach Hause gefahren und bis auf eine schlecht heilende Dammnaht war alles super!

Ich hoffe ich kann hiermit Mut machen :)