Einleitung einen Tag vor ET. Sollte ein Buch werden ;-)

Sonntagmorgen, sieben Uhr, irgendwo in Deutschland...

Senior und die Sprösslinge schlafen, welch besseren Zeitpunkt könnte es also geben um einen Geburtsbericht zu schreiben...

Unser ET war am 22.09.2013 den wir -Dank der Einleitung mit Cytotec- mit einer Punktlandung geschafft haben.

Warum wurde eingeleitet?

Bereits in der 22.Woche wurde bei der Feindiagnostik festgestellt, dass meinem Sohn die Niere auf der linken Seite fehlt. Bis hierhin keine wirklich schlimme Diagnose. Es gibt Menschen, die nicht mal wissen das sie nur eine Niere haben, daher war es zwar am Anfang erschreckend, aber letztendlich nichts bedrohliches. Mein Arzt ist jedoch etwas vorsichtiger und hat mich nochmals zum Degum III Ultraschall überwiesen.

Dort wurde dann zudem noch festgestellt, dass Junior dem Standartgewicht um ca. 500 Gramm hinterherhinkt (bei einer standartmässigen Abweichungsrate von generell 400 gr. beim US, fand ich das nun auch nicht sooo bedenklich :-D )

Nun ja, es wurde beobachtet und hat sich auch bis zur 38. Woche nicht geändert. Sein zuletzt geschätztes Gewicht lag in der 39.SSW bei 2900 gr.

Immerhin schon mal mehr als seine Schwester bei der Geburt wog (2580 gr.)

Mein Arzt wollte jedoch wegen einer beginnenden Verkalkung der Plazenta und der fehlenden Niere kein Risiko eingehen und ab dem 20.09. mit der Einleitung beginnen.

War mir recht.

Im Krankenhaus war man dann derselben Meinung und ich durfte mir aussuchen an welchem Tag des Wochenendes ich dort einlaufen sollte. Ich habe dann den Freitag noch zum faulenzen mitgenommen und bin dann Samstag morgen fein gestriegelt mit meinem Mann im Krankenhaus einmarschiert.

Ich hatte in der Zwischenzeit einiges über Einleitungen gelesen und ordentlichen Bammel vor dem was mich erwartet. Ewig langes warten und ausharren, stundenlange mörderische Wehen die am Ende im Notkaiserschnitt enden...die Berichte waren endlos und glichen teilweise einem Drehbuch für Steven King Bücher. Egal, Augen zu und durch.

Im Kreissaal angekommen, habe ich erst mal eine Injektionsnadel bekommen, falls mir während der Einleitung Medikamente intravenös gegeben werden müssen. Da war ich erst mal hellauf begeistert. Ich liebe diese Nadeln.

Natürlich hab ich mir direkt mal den blödesten Platz ausgesucht. Rechts am oberen Handrücken....bedeutet: Ich konnte von da an meine Hand weder knicken noch generell gut bewegen. Davon mal abgesehen, dass ich das eh nicht mehr gemacht hätte weil es ja weh tun könnte :-D
Ich finde ja das ich zu diesem Zeitpunkt schon ein Eis verdient hatte weil ich so tapfer war und nicht geweint hab, aber meine Ärztin wollte erst mal ein halb stündiges CTG schreiben...
Bisher musste ich bei meinem Arzt immer sitzend die 20 Minuten über mich ergehen lassen und war immer sehr neidisch auf die Frauen aus dem Fernsehen, welche ALLE immer liegen durften. Im Krankenhaus durfte ich dann auch endlich mal liegen und war glückseelig :-)

Das CTG zeigte wie immer nur gaaanz kleine mini Wehen, welche aber nicht spürbar waren. Der MM war zu diesem Zeitpunkt noch vollständig zu und der Gebärmutterhals vollständig erhalten. Yeah, super Aussichten.

Wir sollten dann mal auf die Frauenstation und mein Zimmer einrichten. Es war mittlerweile 11 Uhr. Also hoch aufs Zimmer, genörgelt das alles blöd ist und Fernseh geguckt. So wird das heute nichts mehr mit dem Baby :-(

Irgendwann gegen halb eins wurden wir dann wieder in den Kreissaal zitiert. Man muss dabei sagen, dass es ein ziemlich schlechter Tag war um sich im KH aufzuhalten, dieses
hatte nämlich ein Fest für das 130 jährige bestehen und dementsprechend waren alle aufgeregt und rannten wie wild durch die Gegend. Dieses Fest beinhaltete nämlich auch Führungen durch sämtliche Bereiche des Krankenhauses inkl. Kreissaal...
Unnötig zu erwähnen das ICH, eine der Hauptpersonen an diesem Tag, noch nicht eine Ecke des eigentlichen Entbindungszimmer gesehen habe, aber fröhlich guckende Menschen in Scharen an mir in diese Richtung zogen und sich alles begeistert anguckten.

Es war nun ca 13 Uhr, das erste fürchterliche Krankenhaus Mahl hat mein Mann schon verdrückt, und wir durften ENDLICH runter in den Kreissaal um die erste viertel Tablette in Empfang zu nehmen. Als ich die Tablette, bzw. den mini Krümmel sah, war ich erst mal wieder geknickt. Wie sollte so ein winziges bisschen das Baby anregen sich auf den Weg zu machen?! Ich sah mich schon die nächsten sechs Tage über das Krankenhausgelände rennen...Aber es musste ja getestet werden ob das Kind und ich die Tablette überhaupt vertragen, also Missmut und sämtliche Schimpfworte runtergeschluckt und Tablettenkrümmel ebenso.

Danach folgte erneut ein halbstündiges CTG, welches nach 15 Minuten schon ein paar Wellen mehr zeigte. Leider aber auch einen kurzen Abfall der Herztöne nach ca 15 Minuten.

Unser Kind berappelte sich dann jedoch wieder sehr schnell und wir sollten spazieren gehen. Spazieren gehen ist mit einem Mann der vor nicht alzulanger Zeit eine schwere Fuss OP hatte erst mal supoptimal, aber er war tapfer!

Wir sind dann auf den KH Hof und haben uns die einzelnen Infostände angeguckt. Sehr interessant :-D
Gegen vier Uhr sollten wir dann wieder im KS sein. Nachdem wir uns, bzw mein Mann, durch die einzelnen Stände gefuttert hatten, sind wir dann wieder hoch um eine weitere Tablette einzuwerfen, gefolgt vom erneuten CTG. Dieses fiel dann nicht mehr ganz so erfreulich aus. Die Herztöne sackten wieder nach einer viertel Stunde runter auf 80 und ich bekam einen Wehenhemmer damit dem Kind der Stress genommen wurde.
Als die HT dann wieder hochgingen mussten wir wieder laufen und sollten um sieben erneut im KS vorstellig werden. Ich weiss schon gar nicht mehr wie wir die Stunden rumbekommen haben, aber irgendwann hatten wir dann sieben Uhr und wieder ein CTG mit anschliessender Pilleneinnahme. Die nächste hätte dann um elf Uhr abends sein sollen, aber sie wollten dann doch erst am nächsten Tag weitermachen, was mir ja gar nicht gepasst hat. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich ja noch nicht das dann schon alles erledigt ist. Da die Herztöne immer wieder in den Keller gingen, lies man mich 2 1/2 Stunden am CTG liegen.

Meinen Mann habe ich in der Zwischenzeit mal nach Hause geschickt. Obwohl warten so gar nicht seine Stärke ist, hat er bis dahin alles ganz tapfer und ohne Nöhlen überstanden!

Als meine Freundin aber vom entschwinden meines Mannes Wind bekam, liess sie es sich nicht nehmen innerhalb einer halben Stunde bei mir im Kreissaal aufzutauchen und mich seelisch und moralisch zu unterstützen. Wieder war es an der Zeit spazieren zu gehen und wir machten uns für die letzte Stunde auf den Weg. Es war ca halb zehn und ich sollte um halb elf wieder auf Station sein. Wehen hatte ich mittlerweile schon hin und wieder nur leider keine schmerzhaften, eher wie beginnende Regelschmerzen mit denen ich sehr gut zu Recht kam. Wir sind ab ca zehn Uhr gefühlte 30 mal die Treppen vom Erdgeschoss bis in den fünften Stock auf und abgestiegen. In Wirklichkeit waren es nur ca 8.mal aber mit Wehen und immer wiederkehrenden Lachanfällen war das gar nicht so einfach. Als wir wiedermal im dritten Stock angekommen sind musste ich ganz nötig zur Toilette und bin schnell im vierten Stock auf meine Zimmertoilette gerast.

Dort ist dann der Schleimpfropf abgegangen (kannte ich von meiner Tochter gar nicht, war auch nicht sehr angenehm) und die Wehen wurden ab diesem Moment auch schon was stärker (ich liebe Treppen steigen!). Nun war es elf Uhr und wir durften endlich wieder ans CTG (jipiieee), dieses war jedoch gar nicht mehr so fröhlich. Die Herztönen fielen und fielen und egal in welche Richtung ich mich gedreht habe, sie wurden nicht besser. Mittlerweile wurde immer mal wieder das Wörtchen Kaiserschnitt in den Raum geschmissen. Fand ich gar nicht lustig. Ich hab immer gesagt: Ich entbinde auch in einem Stall wenn die Schmerzmittel stimmen, aber einen Kaiserschnitt will ich nicht, unter keinen Umständen und niemals. Vor allem sah es ganz nach einem Notkaiserschnitt aus und das war mein persönlicher Albtraum!

Innerhalb von Sekunden weggespritzt werden und nach der Geburt aufwachen und ein Baby in den Arm zu bekommen wo kein Mensch weiss wo es herkommt ;-). Ich übertreibe, ja, aber wenn ich drum rum kommen kann, will ich das auch!

Die HT entspannten sich mittlerweile wieder etwas Dank einer erneuten Abgabe Wehenhemmer und ich bekam ein schickes KH Nachthemd an und sollte dann endlich mal in das eigentliche Entbindungszimmer laufen. Die Wehen waren mittlerweile schon schmerzhafter und meine Freundin rief sicherheitshalber meinen Mann an damit er sich auf den Weg macht. Eine spontane Geburt lag (unserer Meinung nach) noch in weiter Ferne und der Kaiserschnitt war auch erst mal wieder vom Tisch, also brauchte er sich nicht beeilen. hahahaha.

Die Hebamme bot mir dann eine PDA an, welche ich auch gerne haben wollte. Ich fand die damals bei meiner Tochter schon ganz toll. Innerhalb einer halben Stunde sollte der Erlöser in Form des Anästhesisten bei uns eintrudeln.

Im Hauptzimmer angekommen, lag ich immer noch verkabelt mit dem CTG auf der linken Seite und machte spöskes mit meiner Freundin. Die Wehen waren noch ertragbar und ich empfand das ganze bis dahin noch als Spaziergang...Bis zu dem Zeitpunkt als die Hebamme mir den Wehentropf anhing, von dem ich übrigens dachte es sei der Wehenhemmer :-D

Mein Mann trudelte dann auch um ca 23.30 Uhr ein und ab da wird meine Erinnerung ziemlich schwammig. Die Wehen waren mittlerweile gar nicht mehr so lustig und ich war ordentlich am schnaufen. Die Scherze gingen auch nicht mehr sooo flüssig über die Lippen und der Anästhesist war weit und breit nirgends zu sehen. Ich mochte den Mann jetzt schon nicht...

Die Hebamme guckte erneut nach dem Muttermund, er war bei acht Zentimeter. Das war also das Aus für die PDA, verdammt.

2 Minuten nach Feststellung des MM Befundes fingen die Presswehen an. Diese waren mir bisher völlig unbekannt, da bei meiner Tochter die PDA so hochgespritzt war, dass ich sie einfach nicht gemerkt habe. Presswehen sind was ekelhaftes, möchte ich auch nicht mehr haben ;-)
Da der MM ja noch nicht komplett auf war, sollte ich hecheln und atmen und was auch immer noch alles machen. Ich hatte die ganze Zeit die Augen zu und musste mich richtig konzentrieren damit ich nicht vom Bett springe. Das Bett ist als Entbindungshilfe echt unbrauchbar...zudem sackte dann auch noch mein Sauerstoffwert in den Keller. Zur Belustigung aller, verkaufte der Arzt mir die Sauerstoffflasche als Lachgas gegen die Schmerzen und ich zog mir das Zeug wie eine Irre über die Maske rein, weil ich ja dachte das es etwas Erlösung bringt #rofl Nunja, der daraufhin eintretende Schwindel lenkte mich zumindest kurzzeitig von den Schmerzen ab :-D

Nach zwei weiteren Presswehen durfte ich dann auch endlich mal Gas geben und mit machen. Der Prinz kam dann nach ca 3 weiteren Presswehen und hat gnädigerweise alles heil gelassen. Keine Risse, keine Schrammen. Und er war direkt ganz lieb, keinen Mucks hat er gemacht. Nicht gewimmert, nicht geschrien. Er war so ruhig, dass ich den Arzt 5 mal gefragt habe ob er auch wirklich atmet :-) Hat er und dreimal zehn Punkte beim Apgar gab es auch. Geburt mit Bravur bestanden!

Mein viel zu klein und schmächtig eingestuftes Kind kam mit 3030 Gramm und 50 cm zur Welt. Ich find das ja in Ordnung ;-)

Mhh, ganz schön lang geworden #sorry ich bedanke mich bei allen, die bis hierhin noch nicht eingeschlafen sind :-D

viele Grüße Jenny

1

Alles gute zur Geburt! Also einschlafen kann man bei deinem Bericht nicht. Dazu ist er einfach lustig geschrieben! Danke :-)

LG, Logo

2

Danke, sehr lieb von Dir! :-)

3

Coole Geschichte, bei mir war es auch so! Eine viertel Tablette und warten. Noch bevor ich die Zweite Tablette nehmen konnte waren die Wehen schon da! Von der ersten richtigen Wehe bis zur Geburt 2,5 Std und das beim 1. Kind! Würde immer wieder mit Tablette einleiten lassen wenn es nötig wäre!

Lg

6

Ja ich fand das auch extrem schnell. Meine Tochter hab ich damals schon innerhalb von drei Stunden bekommen, ohne Einleitung. Aber jetzt? Quasi eine Stunde und fertig.Teufelszeug :-D

11

Hihi, wie gesagt 2,5 Std war beim ersten Kind! Beim zweiten war ich um 5.30 auf dem Parkplatz am Krankenhaus und um 6.14 war meine kleine da! 44 min! Und die doofe Hebamme fragt warum ich denn so spät komme!!!! ;-D

weiteren Kommentar laden
4

Herzlichen Glückwunsch und dein Bericht ist echt toll geschrieben :-)

GLG und alles Gute,
Kiki

8

Lieben Dank, freut mich das er Dir gefallen hat :-)

5

Herzlichen Glückwunsch und dir lieben Dank für deinen tollen Bericht.

LG

9

Danke schön :-)

7

Schön geschrieben!

10

Danke =)

13

Hallo
erstmal herzlichen Glückwunsch zur Geburt.

Ich wurde auch eingeleitet 5Tage vor Et. Musstest du die Tabletten schlucken? Meine Tabletten wurden vor den Muttermund gelegt 2 haben gereicht.

Eingeleitet wurde auch weil unser Zwerg zu leicht sein sollte geschätzt wurden 2500g und 48cm raus kann er mit 3080 und 53cm.

wir waren in 1,5 stunden Eltern.

LG

14

Hallo, danke und Dir ebenfalls alles Gute! Ja, ich habe Tabletten zum schlucken bekommen. Konnte ich mir aber auch gar nicht aussuchen.

1, 5 Stunden sind auch ne starke Leistung und ich frag mich oft was besser ist: schnelle Geburt mit rasanten Schmerzen oder stundenlange Wehe die mäßig kommen. Ich werde es jedenfalls nicht mehr rausfinden ;-)

viele Grüße Jenny

15

Ich fand es sehr schnell könnte mich gar nicht an die wehen gewöhnen. die kamen ohne pause.

bis die fruchtblase geplatzt ist dann war mal kurz ne pause.

ich bin in den Kreissaal mit Muttermund 4 cm offen hab dann ne PDA bekommen beim legen ist der Muttermund auf 9 cm auf gegangen. die PDA hatte keine Chance zu wirken 20 min später war er da. es wäre noch schneller gegangen wenn ich direkt richtig hätte pressen dürfen da ich aber eine verdünnte Netzhaut habe musste es langsamer gehen.

ich hab meinen Geburtsbericht auch reinfestellt wenn du magst kannst ihn lesen.

LG