und dann ging plötzlich alles ganz schnell ... *Achtung: lang und nichts für schwache Nerven*

So, dann erzähle ich Euch mal von der Geburt meines Sohnes, diese verlief alles andere als geplant!

Mein Sohn ist zwar mittlerweile schon 7 Jahre alt, aber trotzdem nimmt es mich immer noch mit, wenn ich daran zurück denke.

Ich lege einfach mal los:

Am 22.12.2006 war ich routinemäßig beim FA, das CtG zeigte leichte Wehen, die ich aber nicht spürte.

Da die Feiertage vor der Tür standen bat mich mein FA an Heiligabend und am 2. Weihnachtsfeiertag ins KH zum CtG zu gehen, da ich mittlerweile in der 37. SSW war und es ja nicht ungewöhnlich wäre, wenn es los gehen würde.

Ich bin dann also Heiligabend mit meinem Manns in nahegelegene KH gefahren, um ein CTG machen zu lassen. Dies wurde auch gemacht und es war alles in Ordnung und weil der Arzt gerade langeweile hatte, fragte die Hebamme, ob ich noch einen Blick aufs Baby werfen wollte, der Doc könnte ja mal eben ein Ultraschall machen!

Gesagt getan, der Arzt kam und machte ein Ultraschall und sagte zu uns, dass es wohl nicht mehr all zu lange dauern würde. Der Kopf hätte sich schon gut eingestellt und auch so sehe alles sehr gut aus. Wir würden allerdings nicht so ein riesiges Kind bekommen, so ca. 3.000 gramm und 50 cm.

Beim Rausgehen sagte die Hebamme dann: "Wir sehen uns dann morgen nochmal zum CtG".

Ich sagte noch zu meinem Mann und meiner Familie am Abend, dass ich eigentlich nicht verstehe, warum ich am nächsten Tag wieder kommen soll, aber gut, die werden es schon wissen.

Am nächsten Tag, also am 25.12.2006 haben mein Mann und ich dann noch ordentlich zusammen gefrühstückt und sind anschließend ins KH gefahren zum CtG, dass war so gegen 11 Uhr, anschließend wollten wir zum Pute und Rotkohl Essen zu meinen Eltern.

Diesmal machte eine Hebammenschülerin das CtG, sie kam nach einer halben Stunde wieder und fragte, ob ich nicht richtig liegen würde oder unbequem. Dies verneinte ich. Sie wollte dann nochmal ein CtG im sitzen bzw. halbsitzen machen. Dies wurde auch getan. Sie kam dann nach ca. 30 Minuten wieder, guckte sich das CtG an und meinte, sie würde mal die Hebamme dazu holen. Diese kam dann auch relativ zügig und guckte ebenfalls. Sie sagte dann nur: "Oh je" und lief weg. Im Weglaufen rief sie uns noch zu, dass sie den Arzt dazuholen würde.

Wir wussten überhaupt nicht was los war. Ich war total fertig und fing an zu weinen, die Hebammenschülerin versuchte mich zu beruhigen, mein Mann war völlig hilflos.

Es kam sodann ein Gynäkologe mit einem mobilen Ultraschallgerät. Er hat mich dann untersucht und festgestellt, dass das Herz meines Sohnes nicht mehr richtig schlagen würde. Es müsste sofort ein Not-Kaiserschnitt gemacht werden.

Ich wollte eigentlich gar nicht in diesem Krankenhaus entbinden, da es keine angeschlossene Frühchenstation hatte. Wir sind nur eben dorthin zum CtG. Ich habe versucht auf den Arzt einzureden, dass sie mich doch bitte noch schnell verlegen möchten etc. aber der Arzt meinte, dass sie das nicht mehr schaffen würden.

Er holte dann den Narkosearzt dazu, der zum Glück sofort gehandelt hat und mir noch im Kreissaal die Spinal-Narkose gelegt hat, denn der Gyn wollte eigentlich eine Vollnarkose.

Ich bin dann im Umziehen und Rasieren und Unterschreiben der Formulare in den OP gefahren worden.

Dort wurde alles vorbereitet und ich hörte, wie der Arzt zu der Hebamme sagte, sie solle vorsichtshalber in der Kinderklinik anrufen und den Storchenwagen bestellen, damit unser Sohn dorthin verlegt werden könnte. Er äußerste auch, dass er aber davon ausgeht, dass sie den nicht mehr brauchen würden.

Das habe ich leider alles mitbekommen.

Sodann wurde ein Mann zu mir gebracht und der Kaiserschnitt begann!

Hiervon habe ich eigentlich gar nichts mitbekommen. Ich konnte nur leider meine Arme ganz schlecht bewegen und die Narkose stieg sehr hoch, war wohl ein bischen viel Narkosemittel.

Unser Sohn wurde dann um 13.23 Uhr am 25.12.2006 geboren. Er war 43 cm groß und wog 1.830 gramm. Er wurde in der 38+0 SSW geboren.

Als er komplette geboren war hörte ich wie die Hebamme sagte: "Schnell er atmet nicht".

Sie hat ihn dann in den Nachbarraum gebracht und kurze Zeit später kam eine OP-Schwester oder was auch immer zu mir und sagte, dass er Pipi gemacht hätte, also dass er lebt! Dann hörten wir auch die ersten geqäulten Schreie! In den Sekunden vorher, die mir wie Stunden vor kamen habe ich gedacht, wir hätten in verloren.

Sie haben ihn mir dann kurz über das OP Tuch gehalten und ich durfte ihn streicheln. Er war so hübsch und gar nicht zerknautscht oder schmierig!

Er wurde dann in die Kinderklinik in die Nachbarstadt gebracht und ich durfte ihn besuchen, sobald ich laufen konnte, hat der Arzt gesagt.

Was glaubt Ihr, was ich am nächsten Tag laufen konnte. Ich wäre nen Marathon gerannt, wenn ich gemusst hätte.

Fabian wurde dann noch bis zum 17.01.2007 in der Kinderklinik versorgt, dann durften wir ihn mit 2.200 gramm mit nach Hause nehmen.

Er war eigentlich kern gesund.

Es wurden dann festgestellt, dass ich wohl einen Infarkt in der Plazenta hatte und die Durchblutung schon über Wochen nicht gestimmt hat.

Ich hoffe Euch jetzt nicht allzu sehr erschreckt zu haben oder Euch Angst gemacht zu haben!

Ich danke dem lieben Gott heute noch jeden Tag, dass diese Hebamme mich für den nächsten Tag bestellt hatte, wäre ich nicht in dem Moment im Krankenhaus gewesen, wäre es anders ausgegangen, darüber möchte ich gar nicht nachdenken!

Fabian hatte dann anfangst noch ein paar Entwicklungsverzögerungen, da er auch das Kiss-Syndrom hatte, aber keine bleibenden Beeinträchtigungen. Er ist ein super toller Junge und geht seit dem Sommer in die Schule!

Gruß

Stephanie

1

moin,

danke für deine/eure geschichte. sie hat mich sehr berührt #schmoll...

ich freue mich sehr darüber, das sich fabian so prächtig entwickelt hat #huepf.

vor 6 jahren hatte ich auch beinahe meinen sohn verloren, er war wärend der geburt stecken geblieben. ihm wurde das rechte schlüsselbein gebrochen, damit er raus kam. er musste KG nach bobath machen und nun erneut logopädie.
diesen sommer kommt er in die schule #freu.

ich kann sehr gut verstehen, warum du wehmütig an seine geburt zurück denkst. ich knabbere auch immer mal wieder daran und habe meinen mann schon öfters gefragt, was war, da ich mit morphium abgeschossen war....

euch weiterhin alles gute #klee,
bettina

2

oh man, sowas wünscht sich keiner, ich hoffe du kannst damit irgendwann deinen frieden machen. ich hätte aber auch noch ein paar fragen an dich: was war mit dem ctg nicht in ordnung? hat man die wochen davor rein gar nichts von diesem plazentainfarkt erkannt? was heißt: das herz hat nicht mehr richtig geschlagen? zu langsam oder wie kann ich mir das vorstellen. heißt plazentainfarkt, dass da ein gefäß verstopft ist? wieso war zeit für eine spinale wenn es so kritisch war? und der kommentar dass sie den storchenwagen wohl nicht mehr brauchen würden...war das ein hinweis darauf, dass es deinem kind eigentlich gut geht oder das er es sowieso nicht schafft?#schock.

lg

4

Hallo!

Ich muss Dir sagen, in dem Moment hab ich einfach nur noch funktioniert und nicht reagiert und auch in der Zeit danach habe ich einfach nur zugesehen, dass es meinem Zwerg gut geht und ich habe erst vor ca. 1 Jahr angefangen Fragen zu stellen und das ganze zu verarbeiten mit Hilfe einer Psychotherapie!

Zu Deinen Fragen:

Das CtG war schlecht, es zeigte keine Wehen, aber immer wieder dass der Herzschlag abfiel!

In den Wochen vorher hat man gar nichts erkannt! Das CtG, der Ultrall und auch die Doppleruntersuchungen waren immer in Ordnung! Selbst am Tag vorher hat der Arzt ja nichts festgestellt im Krankenhaus und mich wieder nach Hause geschickt! Hinterher hat man mir gesagt, dass er vom Gewicht und von der Größe her eher entwickelt war wie in der 33. SSW und nicht wie bei 38+0, so dass wohl schon länger eine Unterversorgung stattgefunden hat. Ich hatte auch nur eine handtellergroße Plazenta!

Ein Plazentainfarkt kann durch Kalkablagerungen oder Blutgerinnsel ausgelöst werden. Das ist aber bei mir alles nicht weiter untersucht worden! Aber wie gesagt, ich habe darüber nicht nachgedacht, die Fragen kamen erst als es zu spät war zum Untersuchen der Plazenta!

Warum Zeit für eine Spinal-Narkose war weiss ich auch nicht. Der Narkose-Arzt war sofort da und hat das schon im Kreissaal gemacht. Der Gyn wollte eine Vollnarkose im OP machen, aber der Narkosearzt meinte, dass das genau so lange dauern würde als wenn er jetzt eben schnell die Spinal macht und das hat wirklich nur 2 - 3 Minuten gedauert. Ein Zugang im Arm mit Vollnarkose wäre wahrscheinlich auch nicht schneller gewesen und ich war eigentlich froh, dass ich nicht voll abgeschossen wurde, so habe ich wenigstens mein Kind sehen können und musste mich nicht auf Aussagen anderer verlassen, dass es ihm gut geht!

Der Kommentar mit dem Storchenwagen hiess, dass er glaubt, dass mein Sohn es nicht schaffen würde. Denn dass der Kindernotarzt dazu gerufen werden sollte hatte man mir schon im Kreissaal gesagt, zur Vorsicht!

Wie gesagt, ich würde in der Klinik eh nicht noch einmal entbinden!

Ich war lange der Überzeugung, dass ich kein Baby mehr bekommen möchte aufgrund der Geschehnisse, aber was soll ich sagen! Die Pychotherapie hat mir echt super gut geholfen und wir sind jetzt nach über 7 Jahren soweit, dass wir sagen, wir versuchen es nochmal!

Ich habe am 13. Mai einen Termin bei meinem FA um mit ihm nochmal zu sprechen!

Er hat mir bisher eigentlich immer nur Angst gemacht und gesagt, dass das wieder vorkommen kann und dass ich Blutverdünnende Mittel nehmen muss etc.

Das will ich aber jetzt so nicht einfach mehr hinnehmen! Er soll mir genau erklären, was abläuft und wenn er mir wieder Angst macht hole mir eine zweite Meinung ein!

Des Weiteren habe ich für Mitte Juni einen Termin in Münster in der Gerinnungsambulanz um mich da beraten zu lassen!

Meine Cousine hat nämlich eine Faktor II Mutation und ihre Mutter, welche die Schwester meiner Mutter ist, auch! Vielleicht hab ich da ja auch was von abbekommen!

Ich will das auf jeden Fall alles abgeklärt haben und dann starten wir neu durch!

Gruß

Stephanie

6

vielen dank für deine ausführliche antwort. ich wünsche dir eine schöne nächste ss und geburt. such dir zeitig eine hebamme mit der du das ganze auch besprechen kannst, die dir die angst nehmen kann, vielleicht sogar eine die dann auch bei der geburt da ist um dich aufzufangen falls das geschehene doch wieder hochkommt (was nicht selten ist).

lg

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Schön, dass du deinen Bericht geschrieben hast. Auch wenn er vielleicht Angst macht.

Die Tochter meiner Freundin ist im Mutterleib verstorben, wegen eines Plazentainfarktes. Das war in der 34.SSW.
Ehrlich gesagt, finde ich manche zu blauäugig, was die Geburten und Co angeht, denn es ist leider nicht selbstverständlich einfach so ein gesundes Baby auf die Welt zu schieben! Aber gut, so war ich auch mal...

Vielleicht schreibe ich den Bericht meiner BEL-Geburt (bzw das, was folgte) auch noch mal rein... Du hast mich grad bestärkt. Man kann ja in der Überschrift "warnen" und es hilft bestimmt beim verarbeiten.

Danke für´s Mutmachen und weiterhin alles Gute mit deinem Sohn! Schön, dass es ihm gut geht!

#winke

5

Hallo!

Meine Arbeitskollegin hat am Tag des ET ihre Tochter tot zur Welt gebracht. Sie hatte das gleiche wie ich, nur dass ihre Tochter es nicht geschafft hat.

Sie hatte schon einen Sohn, der knapp 3 Jahre alt war und kerngesund!

Nach der stillen Geburt hat sie ca. 1,5 Jahre später nochmal eine kerngesunde Tochter zur Welt gebracht!

Ich wollte meinen Bericht auch erst gar nicht schreiben, da man als schwangere Auster sowas natürlich nicht lesen möchte!

Aber ich bin der Überzeugung, dass viel zu wenig Aufklärungsarbeit geleistet wird und man auch hinterher überhaupt nicht richtig betreut wird, das war bei mir zumindest so!

Ich wurde auf mein Zimmer gesteckt, das Kind war weg, ich musste mich selbst darum kümmern wie ich zu meinem Kind in die 25 km entfernte Kinderklinik kam und wieder zurück.

Nach 3 Wochen wurde mir dann gesagt, sie dürfen ihr Kind am Mittwoch mit nach Hause nehmen und das war es dann! Im Krankenhaus durfte ich ihn zwar waschen und füttern etc. aber da hang er auch an Geräten, die ihn überwacht haben! Zu Hause waren dann nur wir und unser Sohn!

Ich war echt froh, dass ich eine tolle Hebamme hatte, die täglich vorbei gekommen ist!

Gruß

Stephanie

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Also ich weine!

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Alles gut! Meinem Sohn geht's jetzt prima!

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bin noch sehr weit von geburt un dco entfernt, aber ich lese mir gerne alles durch, auch wenn es nicht so positiv ist!

leider wird alles immer "so toll" und " so schön" beschrieben,und die wenigsten berichten über schlechtere erfahrungen..
das ist zu beginn einer schwangerschaft aber nicht anders! (da redet jeder sofort vom test und dass dann alles so toll ist... wir beide wissen, wieviel wahrheit da dahinter steckt ;) )

ich glaube, je offener du davon reden wirst, desto besser wirst du damit umgehen können! es muss für dich ganz normal werden! es gehört zu deiner geschichte und der deines sohnes dazu (wenn er mal älter ist und details auch verkraftet!). ich glaube auch, wenn es für dich normaler wird, wirst du eine zweite geburt auch viel besser verkraften nd davor keine unnötige Angst haben.. denn , ich hab mir sagen lassen, keine geburt gleicht der anderen!! :-) das ist auch gut so!!

ich wünsch dir alles Gute! dass sich bald ein Geschwistercen einschleicht, wie ich auf deiner VK gelesen habe ;-)

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Vielen Dank für Deine Antwort!

Ich habe lange überlegt, ob ich meine Erfahrung hier rein schreiben, aber genau das was Du schreibst war letztendlich der ausschlaggebende Punkt, dass ich es getan habe!

Man muss sich auch innerlich mal mit dem Gedanken befassen, dass es vielleicht nicht alles so wird, wie man es sich erwünscht! Dies habe ich in meiner Schwangerschaft natürlich nicht getan, niemand will daran denken, was ist wenn?

Dadurch habe ich lange gebraucht um das alles zu verarbeiten und eine Beziehung zu meinem Sohn aufbauen zu können!

Ich habe lange getrauert, aber nicht meinem Sohn hinterher, sondern den Hoffnungen und Vorstellungen, die ich in eine natürliche Geburt und ein gesundes Kind gesetzt hatte. Der Anfang war echt schwer! Ich habe mich immer gefragt, warum ich? Was habe ich falsch gemacht?

Mittlerweile weiss ich, dass ich gar nichts falsch gemacht habe!

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Ich bin gerade mit meinem 1. Kind schwanger in der 13. Woche und ich habe gerade beim lesen keine Luft bekommen, mir wurde ganz anders! Ihr hattet Gott auf eurer Seite! Das war kein Zufall, dass ihr gleich am nächsten Tag wieder kommen solltet! Ich war so froh am Ende zu lesen, dass es eurem Sohn dann gut ging! Ein echter Kämpfer! :-)