Die Geburt unseres Sonnenscheins

Es ist schon eine Weile her, aber irgendwie auch nicht. ;-)

Ich hatte eine super einfache SS, ohne Schwangerschaftsanzeichen oder sonstige Zipperlein. Die US beim Doc waren jedes Mal eine Bestätigung, dass da wirklich ein Menschlein in mir heranwächst.
Der errechnete Geburtstermin sollte der 03.02.16 sein. Da wir weit weg von der Familie wohnen, habe ich mir Gedanken über den Geburtsort gemacht. Es sollte bei der Familie in meiner Geburtsstadt sein. An Weihnachten haben wir die Familie besucht. Die 650km lange Fahrt im Bus im 9. Monat war super. Ich bin auch nach Weihnachten bei meiner Familie geblieben und mein Mann ist wieder zurück nach Hause, weil er ja arbeiten musste. Er saß bis zu seinem Urlaub auf glühenden Kohlen und hat immer mit einem Anruf gerechnet. Es lief aber alles bestens.

Eine Woche vor Termin war ich bei meinem alten Gyn, der sehr zufrieden war und mir eine schöne Geburt in der nächsten Woche wünschte. An ET soll ich zum CTG ins KH, er wäre dann leider im Skiurlaub. Ok.
Am Wochende kam mein Mann und wir machten uns noch ein paar schöne, aktive Tage. Ja, sehr aktiv, wir waren von morgens bis abends unterwegs.
Dann rückte der ET heran.

Der abendliche Toilettengang um 23Uhr am 02.02. zeigte eine ganz leichte Spur rosa und ich meinte, zu meinem Mann ins Bett kriechend, unsere Maus kommt pünktlich. Er meinte, ok, dann lass uns jetzt schlafen, damit wir ausgeruht sind.

Um 4Uhr wachte ich auf und fühlte mich sehr frisch und ausgeruht. Ich merkte auch etwas regelmäßiges, das sich aber noch nicht mal wie Miniregelschmerzen anfühlte. Super leichtes irgendwas, was aber alle 5 Minuten kam. Wir hatten ein Zimmer bei meinen Großeltern und mein Opa ging gerade zur Toilette und mein Mann wurde auch wach. Wir sagten meinen Großeltern Bescheid und mein Mann rief im Kreißsaal an, während ich duschte. Wir sollten lieber mal vorbei kommen, obwohl mir noch kein bisschen danach war. Auf der Autofahrt merkte ich auch gar nichts mehr.

Ich spazierte locker, flockig zum Kreißsaal, mein Mann klingelte, die Hebamme öffnete die Tür und sah unsere strahlenden Gesichter. Ähm, ja? Sie fing schon an etwas von Station zu erzählen bevor sie überhaupt untersucht hatte.

Es war wenige Minuten vor 6Uhr. Ich wurde ans CTG gehängt und sie verabschiedete sich, jetzt ist Schichtwechsel. Nach einer halben Stunde stellte sich dann meine Hebamme vor und ließ das CTG weiter laufen, weil nichts aufgezeichnet wurde. Na, nur gut, dass mir noch nichts weh tat. Die Pritsche war echt hart...
Es wurde ein US gemacht, FW top, Baby wiegt ca. 3400g, MuMu bei 2cm und es gab einen Einlauf, weil ich in die Wanne wollte.

Da war es fast 8Uhr. Ich merkte bis zu diesem Zeitpunkt ja noch nichts, aber auf dem WC ging es los. Im Vorwehenzimmer hing ich die ganze Zeit im Vierfüßler, alles andere war unangenehm. Der Kreißsaal war leer, warum muss ich hier auf dem Minisofa turnen? Endlich kam die Hebamme und ich durfte in den Kreißsaal rüberwatscheln. Nun wurde es angenehm zu liegen und ich konnte mich an was stabilem festhalten.

Die Hebamme machte eine erneute Untersuchung und der MuMu war in der letzten halben Stunde auf 6cm gegangen. Sie wollte die Fruchtblase öffnen, aber da kam nichts. Dann ist das Fruchtwasser wohl beim WC-Gang abgegangen.

Ich brüllte den leeren Kreißsaal zusammen und mein Mann war etwas verzweifelt. Klappe halten und Kopf streicheln waren jetzt seine Aufgaben.

So richtig bewegen konnte ich mich nicht mehr und der Pressdrang setzte ein. Es ging alles so schnell, dass ich nicht mehr pressen sollte, weil Mäuschen noch nicht richtig liegt. Ok, aber wie hält man den Pressdrang auf? Irgendwie doof, aber ich habe es mit dem heftigen Drang des Erbrechens verglichen und den kann man auch nicht aufhalten, was kommt, das kommt. Naja, ich konnte es nicht stoppen und nach 4 Presswehen war das Köpfchen halb da und ich durfte mal fühlen, das war so weich und ich hab die Hand schnell wieder weggenommen. Nach der 5. war der Kopf ganz da und mit der 6. kam der Körper. Der Körper kam von selbst und da musste ich schon lachen, weil es sich so witzig anfühlte und kitzelte. #rofl

(Wehen sind einfach unbeschreiblich. Ich hatte früher immer heftige Regelschmerzen, mit Erbrechen und Kreislaufproblemen, aber auch das kann man nicht vergleichen. Und ich kann mir das genaue Gefühl auch nicht zurück ins Gedächtnis holen. Schon witzig wie die Natur das macht. Der Kopf usw. waren jedenfalls nichts gegen diese Wehen.)

Amy wurde 03.02.2016 um 9:17Uhr nach knappen 1,5h heftiger Wehen mit 2940g, 47cm Länge und einem KU von 33cm geboren.
Leider war es wegen der rasanten Entwicklung keine Wassergeburt, aber es war auch so schön.
Unsere kleine Amy lag auf meiner Brust bis die Plazenta kam und der Papa die Nabelschnur durchtrennte. #verliebt
Nach der U1 und dem 1. Stillversuch hüpfte ich wieder im Kreißsaal rum und machte Fotos. Die Station war voll und ich wollte einfach nur nach Hause, aber Amys Blutzuckerwerte sollten wegen des Gewichts noch beobachtet werden und die U2 und die Anmeldung sollten ja auch noch vom KH gemacht werden... Die 2 Tage im KH waren aber das nervigste überhaupt und beim nächsten Mal wohnen wir hoffentlich wieder näher bei der Familie und ich möchte im Geburtshaus entbinden.

Der erneute Kinderwunsch kam übrigens schon nach 3 Monaten, als ich wieder so fit und leicht war, wie vor der SS.
Amy ist jetzt 6 Monate alt, pflegeleicht, krabbelt in der Wohnung rum und zieht sich an allem hoch in den Stand was sich eben so anbietet. Ein Traum, also starten wir nun schon in die nächste Hibbelrunde und hoffen auf ein so tolles Folgewunder.

Ich hatte immer Angst vor der Geburt, aber mit der SS würde ich immer ruhiger und das war der krönende Abschluss.
Hoffentlich konnte ich ja jemandem damit die Angst nehmen. ;-)

#winke

1

Glückwunsch zur Geburt.

Ich fand es klang nach einer schönen 1. Geburt.

Mein großer war auch entspannt bis die Zähne kamen. Da gabe ich dann dankend nein gesagt so schnell ein 2. Zu bekommen. ;-)

Letztlich hat es dann fast 5 Jahre später mit dem 2. Geklappt. Und der kleine war komplett das ganze Gegenteil vom großen. Erst mit knapp einem Jahr werden die Nächte besser.

Also ein drittes schließe ich definitiv aus.;-)

Alles gute und viel Glück für nr. 2.

2

Ja, es hätte fast nicht besser laufen können.
Vllt. sind es grad nur die Hormone und die vielen Babys und Kullerbäuche, aber einen geringen Altersabstand hatten wir uns schon vorgestellt. Und natürlich kann immer alles anders laufen als man denkt... ;-)
Danke für deinen Bericht, freu mich immer zu hören, wie es bei anderen denn so läuft.

3

Dein Geburtsbericht liest sich wirklich toll!
Nochmal herzlichen Glückwunsch zur Geburt eurer kleinen Amy.

Unser Sohn kam im September 13 zur Welt und ich hätte Stunden nach der Geburt am liebsten angefangen wieder zu hibbeln.
Schlussendlich hatten wir 22 Monate Abstand zu unserer Tochter die im Juli 15 kam.

Es war eine sehr anstrengende Zeit, da die Kleine nur gebrüllt hat. Daher hatte ich sie gut 20 Stunden am Tag umgebunden.
Jetzt, mit 13 Monaten ist sie immer noch anstrengend, aber ich könnte mir glatt noch ein 3. Kind vorstellen. Da spielt allerdings mein Mann nicht mit. Und dabei war ich gerne schwanger und erinnere mich so gerne an 2 tolle Geburten zurück.

Ich wünsche Euch viel Glück beim hibbeln und ein weiteres gesundes Kind.

schippegret

4

Dankeschön. Und auch an dich ein Danke für deine Erfahrung. Leider häufen sich diese Aussagen des stressigeren 2. Kindes. :-(
Na, abwarten. Vllt. dauert es auch wieder 1 Jahr bis zum positiven SST...

5

Die ersten Monate hat keiner unser Kind zu Gesicht bekommen, weil ich sie nur umgebunden hatte. Schlaf war überbewertet. Ich habe Furchen in den Boden gelaufen. Wie ich da noch nen knapp 2-jährigen gemanagt habe weiß ich gar nicht mehr.

Es war schon sehr heftig. Ich hab manches Mal gesagt ich werf sie aus em Fenster. Hätte ich natürlich nie. Aber da war ich echt an meinen Grenzen angekommen. Und nix hat geholfen...
Bleib positiv, es kann auch alles gut werden.

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