Schmerz beeinflussen - meine traumhafte dritte Geburt

Ich möchte euch heute einen Bericht von meiner dritten Geburt schreiben, weil ich selbst nie für möglich gehalten hätte, dass eine Entbindung so entspannt sein kann.

Die erste Entbindung meines Sohnes war wirklich schlimm. Ich war völlig unvorbereitet und habe mich komplett von den Schmerzen übermannen lassen.
Es ging zwar ziemlich schnell aber ich habe in der Zeit das halbe Krankenhaus zusammen geschrien.

Bei der zweiten Geburt hatte ich meine Beleghebamme die mich auch diesmal wieder begleitet hat. Ich hatte das erste Mal von Hypnobirthing gehört und es hat auch ganz gut geklappt. Bis zur Austreibungsphase da sind mir die Zügel irgendwie wieder entglitten.

Diesmal hatte ich mir fest vorgenommen, dass es anders wird. Ich wollte die Kontrolle behalten. Ich habe mich ganz intensiv mit dem Thema Geburt beschäftigt. Ich wusste also genau Bescheid was zu jeder Phase der Geburt rein biologisch in meinem Körper passiert. Irgendwie half mir das.
Letzten Sonntag morgen war es dann soweit. Ich bin um kurz vor 7 auf Toilette gewesen nachdem ich die ganze Nacht durch geschlafen habe.
Als ich mich wieder hingelegt habe verlor ich einen Schwall Fruchtwasser.
Ich ging zurück ins Bad und rätselte erstmal 15 min ob es wirklich Fruchtwasser war weil es so wenig war.
Da aber dann der Schleimpfropf mit leichter Blutung folgte war klar es geht los ( es stellte sich später übrigens raus es war ein hoher Blasenriss der sich wieder geschlossen hat.)
Also habe ich meinen Mann geweckt. Die anderen beiden waren zum Glück bei Oma und Opa daher hatten wir erstmal alle Zeit der Welt. Wir haben gefrühstückt und geduscht und dann habe ich meine Hebamme angerufen. Sie meinte ich soll ruhig noch warten bis die Wehen richtig anfangen.
Also haben wir uns erstmal noch entspannt aufs Sofa gelegt und mein Mann war glücklich das er noch Formel 1 gucken konnte 🤣🤣
Um halb 10 fingen langsam die Wehen an und eine Stunde später waren die Abstände 3-5*Minuten und da wir eine halbe Stunde fahren müssen sind wir dann los.
Im Kreißsaal angekommen hatte ich ein kurzes tief. Ich wollte plötzlich eine pda und es frustrierte mich, dass der mumu erst 4 cm hatte. Zum Glück (im Nachhinein) fehlte aber ein Blutwert von mir daher war erstmal keine pda möglich.
Ok du reißt dich jetzt zusammen dachte ich mir. Ich ließ mir dennoch ein Opiat geben da ich von der letzten Geburt wusste es würde mir helfen mich zu konzentrieren.
Mit jeder Wehe bekam ich mehr Kontrolle. Ich atmete tief in den Bauch, sprach innerlich meiner Maus im Bauch zu, dass wir das gemeinsam als Team schaffen werden. Ich dachte daran wie sich mit jeder Wehe alles Stück für Stück weiter öffnet und uns bald zusammen bringt.
Um den Schmerz positiv zu behaften dachte ich bei jeder Wehe an etwas schönes. Es war nichts bestimmtes immer was mir gerade im den Kopf kam. Meine Kinder beim Spielen, unsere Hochzeit halt kleine Momente in denen ich ausnahmslos glücklich war. Ich war sehr konzentriert und Tiefenentspannt. Ich glaube meinem Mann war sehr langweilig. Meine Hebamme kam nur zwischendurch irgendwann rein und meinte "Wenn ich die wehen auf dem ctg nicht sehen würde würde ich sagen sie schläft" Sie sah dann nochmal nach dem Mumu und platzte die Fruchtblase. Ich dachte ok es kann jetzt nicht mehr lange dauern aber gefühlt wurde das Schmerzlevel nicht wirklich schlimmer.
Daher war ich tatsächlich überrascht als ich merkte, dass die nächste Wehe eine Presswehe wird. Auch mein Mann hat nicht damit gerechnet und meine Hebamme kam gar nicht so schnell in ihre Handschuhe. Ich presste also einmal kräftig und schon war die Maus da.
Ich bekam sie direkt auf die Brust und war immernoch ganz überrascht weil für mich immernoch der schmerzhafte Teil der Geburt fehlte. Ich hatte auch nur eine kleine Schürfung im Gegensatz zu den anderen Geburten.

Ich hätte nach meiner ersten Entbindung wirklich nie nie gedacht, dass eine Geburt so entspannt und nahezu schmerzfrei sein kann.
Also es lohnt sich sich mit dem Thema auseinander zu setzen und vertrauen in sich selbst zu haben.
Für mich war das eine ganz tolle Erfahrung von der ich bestimmt noch in anderen Situationen profitieren kann.
Ich weiß jetzt wie stark ich bin und was pure Willenskraft ausmachen kann.