Mein ungeplanter Kaiserschnittbericht zur Verarbeitung - etwas länger sorry!

Die Geburt unseres Sonnenscheins#verliebt ist zwar schon einige Monate her, jedoch habe ich mich mit dem Kaiserschnitt noch immer nicht anfreunden können.
Vielleicht hilft mir das Aufschreiben etwas… #gruebel

Als wir 2 Tage vor ET zu Bett gingen rechneten wir gar nicht damit, dass unser Baby bald schon auf der Welt sein würde. Punkt 00.00 musste ich zur Toilette und bemerkte, dass ich Fruchtwasser verlor. Also rief ich meine Beleghebamme an, die gerade Nachtschicht hatte. Sie meinte ich solle nochmals ins Bett solange ich keine Wehen hätte. Kaum hatte ich mich hingelegt hatte ich Wehen #huepf#huepf
Sie kamen ca. alle 5 Minuten aber nicht allzu stark. Um 1.00 Uhr rief ich meine Hebi erneut an. Da das Krankenhaus 40 Min. entfernt ist, meinte sie wir sollen uns in Ruhe bereit machen und dann kommen. Gegen 02.30 Uhr kamen wir im KH an. Ich hatte bereits schöne, regelmässige Wehen, die ich auf dem Weg in den Kreissal veratmen musste. Das CTG zeigte schon starke Wehen, leider war de Muttermund erst bei knapp 1 cm und noch sehr hart. Ich dachte schon na toll… #schock

Nach dem CTG und dem sonstigen Papierkram ging ich in die Wanne. Es war toll! Ich hatte immer stärkere und regelmässige Wehen (leider nur unregelmässige Wehenpausen, da ich immer „doppelte“ Wehen hatte) Ich konnte nicht mehr anders und schrie nun bei jeder Wehe. Der Muttermund war schnell bei 8 cm (ich glaube es war etwa 8.00 Uhr) #huepf
Leider ging es dann nicht mehr weiter, ich hatte extreme Wehen im Minutentakt aber der Muttermund blieb bei 8cm und war immer noch sehr hart. Meine Konzentration und der Fokus auf das Wichtige schwand immer weiter dahin, ca. gegen 10 Uhr konnte ich nicht mehr (Lachgas und sonstige Schmerzmittel funktionierten nicht) ich bekam eine PDA (obwohl ich um keinen Preis eine wollte) Nach einer weiteren Untersuchung sagte uns die Hebamme, dass das Baby immer noch sehr weit oben im Becken steht und sie hoffe, dass es mit der PDA etwas bewegen würde.

Nach der PDA (natürlich mit Wehenhemmer) hatte ich praktisch keine Schmerzen mehr und dadurch eine Verschnaufpause, leider blieben dann auch (wie bei vielen anderen) die Wehen aus. Ich war auch von der PDA etwas beduselt und bekam nicht allzu viel mit was die Hebi mit den Ärzten diskutierte. Nachdem ich den Wehentropf bekam ging es wieder etwas vorwärts. Ich sah jedoch am Blick der Hebamme, dass es nicht so läuft wie sie es gerne hätte. Etwa 30 Minuten nach der PDA spürte ich die Wehen wieder stärker und freute mich. Leider war es so, dass die PDA nicht richtig sass und ich nach weiteren 15 Minuten nur linksseitige Wehen hatte und mein rechtes Bein gelähmt war. Die Wehen waren so stark, dass ich sie vom linken Knie bis zum Ohr spürte. Unser kleines Wunder bewegte sich weiterhin kein Stück, wir probierten alle möglichen Stellungen aus (mein Mann und meine Hebamme platzierten mich jeweils) um mein „Becken zu öffnen“. Dann endlich drehte sich unser Baby, dafür in die falsche Richtung und war nun ein Sterngucker, die Hebi machte mir jedoch Mut, da es endlich vorwärts ging. Ich hatte aber jegliche Energie verloren und konnte nicht einmal mehr pressen als es soweit war. Als es 12.00 Uhr war kam ein Oberarzt welcher ein Ultimatum setzte, wenn sich in den nächsten 2 Stunden nichts täte würden sie einen Kaiserschnitt vorbereiten. Für mich brach eine Welt zusammen, ich hatte mir nichts sehnlicher als eine selbstbestimmte, natürliche Geburt gewünscht.

Lange Rede kurzer Sinn um 14.07 Uhr wurde unser Wunder (3045g und 48cm) per Kaiserschnitt (in einem für mich gefühlt eiskalten OP-Raum#zitter) auf die Welt geholt. Ich durfte ihn nur kurz streicheln, da ich aber einen unterirdischen Blutdruck und Schüttelfrost hatte durfte ich ihn nicht auf der Brust haben. Was mir bis heute noch extrem fehlt. Während ich genäht wurde kümmerten sich mein Mann und meine Hebamme und unseren kleinen Mann. Als ich auf dem Zimmer war durften wir endlich kuscheln. Die darauffolgenden Tage waren die Hölle, die Schmerzen nach dem KS waren tausendmal schlimmer als die Wehen. Ich konnte nicht einmal mein eigenes Kind wickeln, ich fühlte mich so hilflos, konnte erst nach 2 Tagen duschen etc.

Ich weiss es gibt viel schlimmere Geburten und grundsätzlich verlief ja alles Gut, wir sind alle gesund und konnten das KH nach 5 Tagen verlassen. Für mich war es jedoch eine Horrorgeburt. Die Narbe tut noch immer weh, ich habe einen extremen Blähbauch und leider immer wieder an Übelkeit aufgrund der Narbenbildung im Bauch (sagte meine Physio so). Ich hoffe ich trete niemandem zu nahe der schlimmeres erlebt hat wie ich, trotzdem hoffe ich auch, dass mich vielleicht jemand versteht.
Vielleicht habt ihr Tipps für mich wie ich das weiter verarbeiten kann?
Mir graut es jetzt schon vor einer weiteren Geburt, ich möchte auf keinen Fall nochmals einen Kaiserschnitt…
Einen schönen Tag euch allen und danke fürs Lesen#herzlich

1

Hallo,
ich kann dich sehr gut verstehen und mit dir mitfühlen. Meine erste Geburt endete mit akutem HELLP auch im Kaiserschnitt. War sehr traurig darüber, weil ich mir eben auch diesen gemeinsamen "Nach der Geburt"- Moment gewünscht hatte.
Hatte eine sehr liebe Hebamme und die hat dann letztendlich die Geburt mit uns "nachgeholt". Das heißt ich lag mit einer Decke eingewickelt auf dem Sofa - der kleine wurde davor gebadet und kam dann ganz nass und nackig auf meine Brust - Hebamme ist dann sofort gegangen und mein Mann und ich haben den Moment nachgeholt und gekuschelt. Hab ziemlich viel geweint, aber es hat mich echt geheilt.
Mittlerweile hab ich noch zwei weitere Kinder bekommen - beide natürlich und ohne Komplikationen.
Ich drücke dir die Daumen, dass die körperlichen Auswirkungen sich bei dir bald legen und du auch eine Möglichkeit hast den Rest aufzuarbeiten!!!

Liebe Grüße

2

Hey,

Fühl dich gedrückt! Wie "schlimm" ein Geburtserlebnis ist hat niemand zu beurteilen, außer die Mutter die es erlebt hat!

Ich selbst hatte eine furchtbare und traumatische Geburt bei meinem 2. Sohn, wovon ich eine PTBS bekam. Ich machte eine Therapie und konnte so einiges aufarbeiten.

Schäme dich nicht darüber zu sprechen (mit deiner Familie, Freunden,Hebamme ect), falls du therapeutische Hilfe benötigst, nimm sie dir!

Wichtig ist, dass es DIR gut geht, dann geht es auch deinem Baby gut!

Alles Gute für euch!

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Ich hatte am 16.03 nein geplanten Kaiserschnitt und mir geht es seitdem auch noch nicht besser.
Es war auch eiskalt in diesem Raum.
Habe nicht Mal eine wärmedecke bekommen und auch nichts als anderes. Ich konnte den kleinen zwar kurz sehen war aber so am frieren dass ich mich gar nicht darauf konzentrieren konnte.

Für mich war der geplante Kaiserschnitt ein bisschen traumatisierend.

Meine spätfolgen sind jetzt piepsen im Ohr seid der Geburt. Wie ein Tinitus. Ich bete das der wieder weg geht.

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Ich finde, du musst dich nicht rechtfertigen. Für dich war es eine schlimme Geburt. Das hast du so empfunden bzw gefühlt. Das kann dir keiner absprechen!!

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Das sehe ich genauso!
Aber ich finde es trotzdem schön, dass Du den Blick für andere nicht verloren hast (das gibt es leider auch ganz häufig).
Aber erstmal herzlichen Glückwunsch zum Baby!!!
Du wirst das alles verarbeiten. Bei mir kam vieles um den ersten Geburtstag wieder hoch. ABER es ist ein Glück, dass es den Kaiserschnitt gibt. Ich (und viele andere) hätten sonst nicht überlebt. Geschweige denn die Babys. Das muss man sich immer wieder klarmachen. Ünerfüllte Erwartungen sind immer enttäuschend, gerade bei so einem Erlebnis wie der Geburt. Aber das kommt mit Babys / Kids noch gaaaanz häufig 😉
Du schaffst das ganz sicher ❤️

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Rede drüber, immer wieder. Hole dir Hilfe. Mir hat das Reden geholfen. Meinen Sohn haben sie nach 52 Stunden Wehen mit Wehentropf und dann auch PDA letztlich per Kaiserschnitt geholt. Ich hab ihm nur einen Kuss gegeben und dann abgewunken. Ich kann die Zeit zwischen Entscheidung Kaiserschnitt (Mumu öffnete sich nicht weiter, Kind bekam Stress, Fruchtwasser war bei Eröffnung der Fruchtblase schon verändert gewesen) und dem Eintreffen nach Kaiserschnitt im Kreißsaal nur noch sporadisch wieder geben. In Erinnerung sind mir die aufgespritzte PDA (ich hab blaue Flecken im Oberarm gehabt, wo sie mich gekniffen haben, das hab ich nicht mal gemerkt) und der damit zusammenhängende Kreislaufzusammenbruch und dadurch das Hochspritzen des Blutdrucks auf einen Wert, der mörderische Kopfschmerzen und massive Übelkeit verursachte. Dann war ich wieder weg. Im Kreißsaal hab ich erst wieder was mitbekommen. Das war dann morgens gegen 8. Am nächsten Tag konnte ich zum ersten Mal aufstehen. Dann bin ich immer wieder hoch, damit ich dann 4 Tage später mit Zwergi heim konnte. Das war eigener Antrieb. Aber die Station und auch die Leute waren top. Allesamt. Ich verstehe dich aber absolut und für uns kommt auch, unter anderem deswegen, kein 2tes Kind infrage.

Ich muss nächste Woche wegen einer anderen OP wieder in das Krankenhaus und denke, ich werde mich mal nach dem Geburtsbericht erkundigen. Gerade weil mir die letzte Zeit fehlt und um abschließen zu können.

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Achso, was mir bei der Narbe geholfen hat, war Massieren der Narbe und 2x täglich auf den Bauch legen mit einer Handtuchrolle unterm Bauch.

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Hallo
Ich kann dich gut verstehen, bei uns war es so ähnlich. Ich war ET + 6. Ich durfte im OP meinen Sohn nicht mal streicheln oder von der Nähe sehen. Er wurde mir nur kurz von Weitem gezeigt.
Ja, die Schmerzen nach der OP waren tagelang richtig schlimm. Ich konnte mein Kind auch nicht wickeln, und ihn aus seinem Bettchen zu mir zu holen zum Stillen war sehr schmerzhaft. Ich fühlte mich nicht gut.
Bei mir war der Grund übrigens auch, dass er nicht in den Becken rutschen wollte, wegen meiner schrägen Anatomie. Ich hoffe aber, beim nächsten Kind geht es irgednwie trotzdem...
Alles Gute noch!
Liebe Grüße,
kilkenny93 mit kleinem Mann 9 Monate ♡