3. Hausgeburt

Ich möchte euch gerne von meiner 3. Hausgeburt berichten.

Sie war komplikationslos und gut, ist also auch für ängstliche Leserinnen gut geeignet, wie ich finde.

Meine beiden großen Kinder, eine Tochter und einen Sohn habe ich vor 4 Jahren und vor 2,5 Jahren zu Hause geboren. Alle Geburten waren einfach und ohne jede Komplikationen. Meine Älteste kam als Sternguckerin, auch das war völlig unproblematisch.

Die Großen kamen im Wasser auf die Welt, das war auch für das dritte Kind geplant, hat aber nicht geklappt. Letztlich war das aber auch nicht schlimm.

Diese Geburt war meine längste oder meine kürzeste. Je nachdem, wann man den Beginn festlegt.
Alles begann am ET um 0 Uhr. Ich wurde wach, weil ich dringend auf die Toilette musste. Ich hatte Regelschmerzen, aber nichts wildes, trotzdem war ich aufgeregt und konnte erstmal nicht mehr schlafen.

Um 4 begann ich die Wehen per App aufzuzeichnen. Sie kamen regelmäßig alle 10 Minuten. Um 5 bin ich aufgestanden und habe ein großes Frühstück für alle vorbereitet. Ich bin davon ausgegangen, dass wir an diesem Tag noch Geburtstag feiern würden.
Die Wehen kamen schön regelmäßig und ich dachte, dass die Geburt losgehen würde, wenn die Großen im Kindergarten sind. Es wäre ein perfektes Timing gewesen. Wäre gewesen.
Der Schleimpfropf ging leicht blutig ab und danach war Schluss mit Wehen. 10 Uhr und nichts mehr.

Mein Mann und ich waren dann spatzieren, aber nichts tat sich. Meine Stimmung war wirklich mies.

Nachmittags waren wir mit den Kindern auf dem Spielplatz. Meine Laune war mir ins Gesicht geschrieben, die Wehen setzten wieder ein, alle 10 Minuten eine Wehe, so kann man doch kein Kind bekommen. Frustriert rief ich meine Hebamme an. Alles normal, hieß es, einfach warten. Wir blieben draußen bis zum Abendessen. Weiter leichte Wehen alle 10 Minuten. Ich versuchte den Wannentest. Danach kamen keine Wehen mehr.
Mein Mann versorgte die Kinder und ging selbst um 21 Uhr ins Bett.
Ich lag auf dem Sofa. Alle 10 Minuten eine Wehe, inzwischen musste ich veratmen und gegen 23 Uhr vertönen, Zeit meinen Mann zu wecken. Ich bat ihn Wasser in den Geburtspool zu lassen.

Wenn ich auf den Beinen war kamen die Wehen sehr schmerzhaft. Ich stieg ins Wasser. Da war dann wieder eine ganze Weile Ruhe, nach etwa 30 Minuten setzten die Wehen langsam wieder ein. Weiterhin alle 10 Minuten, kaum noch schmerzhaft. Ich war genervt. Inzwischen war ich schon lange wach und bei solchen Wehen habe ich noch mit einigen Stunden bis zur Geburt gerechnet.
Ich besprach mit meinem Mann noch einmal Pipi machen zu gehen (volle Blase hemmt Wehen) und ordentlich zu trinken. Dann müssen wir uns Gedanken machen, wie wir die Wehen ankurbeln, ich bin sonst bald zu müde für eine Geburt.
Um 0.18 Uhr verließ ich den Pool. Ab 0.25 Uhr hatte ich Wehen im 2 Minutentakt und zwar so, dass ich das Gefühl hatte, sie führen zu einer Geburt.

Nach 3 Wehen, um 0.30 Uhr rief ich meine Hebamme an. Sie fragte, ob sie normal-schnell oder sehr schnell kommen sollte. Ich sagte normal schnell.
Ich konnte nicht mehr auf der Seite liegen. Die Wehen waren so nicht gut auszuhalten. Ich kniete mich vor das Sofa, so ging es besser.
Meinem Mann sagte ich, er solle die Hebamme nochmal anrufen, ich habe Presswehen. Sie war bereits unterwegs.
Dieses Mal waren auch die Presswehen schmerzhaft, das war bei den vorherigen Geburten anders. An Tönen war nicht mehr zu denken. Mein Sohn wurde wach und kam schauen, was los ist, wollte aber lieber wieder ins Bett. Bei der nächsten Presswehe sprang die Fruchtblase, ich spürte wie sich das Baby in zwei/drei Presswehen nach unten arbeitete. Mein Mann brachte unseren Sohn in sein Zimmer, auf dem Weg öffnete er der Hebamme die Tür. In der Zeit wurde das Köpfchen geboren. Ich wollte auf keinen Fall irgendwelche Presswehen veratmen und damit "verschenken". Auch bei dieser Geburt hatte ich durchgehend das Gefühl es läuft alles richtig und gut so wie es ist. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt Angst oder ein mulmiges Gefühl.

Die Hebamme schaffte es in der Wehenpause noch ihre Taschen und Jacke von sich zu werfen und Handschuhe anzuziehen. Mit der nächsten Wehe wurde das Baby geboren. Um exakt 1.00 Uhr.

Nach zwei weiteren Minuten kam die Plazenta zügig hinterher.
Dann kam auch mein Sohn nochmal, um sein kleines Geschwister zu begrüßen. Unsere Tochter hat die Geburt komplett verschlafen.

Ich legte unser Kind an, irgendwie haben wir immer gedacht, es wird ein Mädchen. Nach einer Zeit schlug ich vor mal nachzusehen. Tatsächlich haben wir einen weiteren Sohn bekommen.

Nach dem ersten Toilettengang und einer heißen Dusche wurde mein Dammriss (1. Grades) noch genäht. Ich war totmüde. Um 2.15 Uhr konnte ich endlich schlafen, die Hebamme verabschiedete sich.

Am nächsten Morgen konnte auch unsere Tochter ihren Bruder ausgeschlafen begrüßen.

Unser zweiter Sohn kam mit 3880g und 54cm, KU 35cm auf die Welt.
Die Geburt dauerte 25 Stunden, wenn man den Wehenbeginn als Startpunkt nimmt. Oder 35 Minuten, wenn man von dem Gefühl ausgeht, dass jetzt die Geburt richtig im Gange ist.