Ich wollte doch eigentlich Mittagschlaf machen

Vor 2 Wochen kam unser 3. Kind an 38+1 zur Welt, ich wollte euch einen kleinen Bericht dazu schreiben.

ET war eigentlich der 12.11.21, ich hatte jedoch kaum noch Fruchtwasser, mein Blutdruck spielte immer wieder mal verrückt und ich hatte Schwangerschaftsdiabetes, den ich mit einer Diät allerdings größtenteils im Griff hatte. Nur meine Nüchternwerte waren immer leicht erhöht. Alles in allem war es Zeit um die Schwangerschaft zu beenden.
Zwischendurch stand auch ein Kaiserschnitt im Raum, da ich aber meine beiden Großen Kinder auch spontan bekommen habe und irgendwie darauf vertraut habe das alles gut wird, lehnte ich ab.
Am 29.10. wurde erneut im Ultraschall wenig Fruchtwasser festgestellt, die Versorgung war allerdings noch gut. Die Ärztin untersuchte auch gleich noch den Muttermund, dieser war 1cm geöffnet, allerdings war der Gbh noch vorhanden. Sah also alles noch ziemlich geburtsunreif aus. Am Abend löste sich der Schleimpfropf, ich dachte mir aber nichts dabei, hatte ich gelesen das manche Frauen trotzdem noch 2 Wochen so rum liefen.
Am 30.10. wurde ich durch eine ordentliche Wehe geweckt. Ich dachte an eine Übungswehe. Gegen 9 hatte ich einen Termin im Krankenhaus um CTG zu schreiben und das weitere Vorgehen zu besprechen. Das CTG war gut, wir beschlossen das am Montag (1.11.) angefangen wird einzuleiten. Eigentlich wünschte ich mir mal eine Geburt ohne Einleitung weil die beiden Großen auch eingeleitet wurden. Aber was solls, bei dem Befund sah ich es ein.
Nach dem Gespräch berichtete ich der Ärztin von dem Schleimpfropf, der abgegangen war und sie wollte nochmal schauen ob der Befund sich verändert hatte. Ja es sah ganz gut aus, sagte sie. Aha, naja mal abwarten....
Gegen 10 Uhr verließ ich das Krankenhaus, verabschiedete mich bis Montag.
Das restliche Wochenende wollte ich nutzen um nochmal ordentlich Kraft zu sammeln, viel zu schlafen und lecker zu essen.
Zuhause angekommen fluchte ich über die Untersuchung der Ärztin, irgendwie tat mir seitdem alles untenrum weh.
Ich schrieb der Hebamme, die Montag Dienst hatte und wollte eine Zeit für den Treff im Kreißsaal ausmachen, weil ich zur Aufnahme erstmal dort hin sollte. Danach telefonierte ich mit meiner Mutter, fluchte wieder über meine Unterleibschmerzen und verabschiedete mich weil ich Mittagschlaf machen wollte.
Ich legte mich hin, kuschelte mich ins Bett und versuchte zu schlafen. Meine große Tochter fragte ob bei mir alles gut ist und sie mit der Oma in die Stadt einkaufen fahren kann (sie und die Oma hätten unser mittleres Kind betreut, wenn es los gegangen wäre). Ich schrieb "ja, alles gut, macht ihr mal".
12:30 Uhr, irgendwie konnte ich nicht schlafen. Ich ging auf die Toilette, dort nahmen meine Schmerzen zu. "Boar was ist das denn jetzt?". Wehen waren es nicht. Es war irgendwie dauerhaft. Ich legte mich ins Wohnzimmer auf die Couch und dort wurde es dann etwas besser. Nach 15min stand ich auf um mir etwas zu trinken zu holen. Und da war sie, die erste ordentliche Wehe, abgesehen von der Früh. Ich sagte meinem Mann das ich Wehen habe. Er fing plötzlich an wie ein Wahnsinniger aufzuräumen und warf den Staubsauger an. Das stresste mich unglaublich.
Um die Abstände zu messen, lud ich mir eine Wehenapp runter. Die Wehen kamen alle 2min und irgendwie hatte ich schnell keinen Nerv mehr um die Wehen aufzuzeichnen, weil ich am liebsten stehen wollte. Ich rief meine Tochter an, wie lange sie ungefähr noch unterwegs sind. "Naja ca. 1Std, wieso?" "1 Std.??? Oh Gott!!!
Sie fragte ob sie gleich zurück kommen sollen. "Jaaaa, ich glaub das wäre besser".
Die Hebamme schrieb mir "Montag 9 Uhr im Kreißsaal?"
Ich schrieb das ich irgendwie gerade voll die Wehen habe und auch nicht so richtig weiß was ich machen soll. Sie schrieb das sie Dienst hat und wir uns im Kreißsaal treffen können. Und sie fragte ob ich schon baden versucht hab. Ich setzte mich in die Wanne, es wurde schlimmer, ich rief meinem Mann zu das wir jetzt wirklich dringend unseren Sohn loswerden müssen. Die Wehen überrollten mich. Ich schrieb der Hebamme das ich in 20min im Kreißsaal bin.
Meine Tochter holte ihren Bruder ab, so wie sie weg waren, steigerte sich nochmal die Intensität. Ich schniefte und schnaufte abwechselnd auf die Schrankwand im Wohnzimmer gestützt und im Flur auf den Schuhschrank. Ooooh Goooott, was ist das, ich will Mittagschlaf machen, verdammt.
Mein Mann verkündete mir das wir nun Abstände von einer Minute haben. Er wurde immer nervöser. Ich stand vor 2 Problemen, wie zieh ich mich wieder an, ich stand nämlich immernoch nackt wegen der Wanne im Flur und wie komme ich die 250m bis zum Auto. Mein Mann hiefte mich in meine Kleidung, danach holte er das Auto bis vor die Tür. Gerade als ich los wollte, hörte ich Nachbarn im Hausflur. "Oar neee, auch das noch". Ich wollte eigentlich niemandem begegnen und schon garnicht eine Wehe nach der anderen vor den Nachbarn veratmen. Ich wartete bis die Luft rein war und stieg die 2 Etagen nach unten. Unten auf dem Briefkasten stützend noch schnell eine Wehe veratmet und zack ins Auto. In den 5min Fahrt hatte ich 4 Wehen. Ich war sooo froh als ich endlich im Kreißsaal war.
Die Hebamme versuchte mich gut gelaunt zu motivieren. "Heut ist so ein schöner Tag um Kinder zu kriegen". Ich war aber nicht mehr wirklich gesprächig.
Es war 13:34 Uhr und mein Mann meldete mich für die Aufnahme an. Die Hebamme schaute nach meinem Muttermund, 7cm!"Also ohne Kind kommst du hier heut nicht mehr raus"
Es sollte ein Zugang gelegt werden, irgendwie funktionierte das nicht und es wurde eine Ärztin gerufen. Die gleiche Ärztin von früh. Die guckte nicht schlecht. Leider dauerte der Zugang ewig. 15min und 4 Versuche später, saß das Ding dann endlich. Ich war ordentlich bedient, denn ich konnte meine Wehen in der Zeit überhaupt nicht richtig verstehen. Es tat so weh. Irgendwann stellte ich mich wieder hin und hing mich über meinen Mann. Das tat echt gut. Ich kreiste das Becken und konnte schon fast entspannen. Die nächste Wehe kam und ich musste brüllen und pressen. Die Ärztin kam aus dem Nachbarzimmer angerannt und die Hebamme sagte "oh das hört sich schon anders an, du musst aufs Bett, sofort!!! Ich hing im Vierfüßlerstand da und mein ganzer Körper Bäume sich auf. Die nächste Presswehe kam und ich merkte den Kopf. Die Hebamme sagte das ich ein Bein in die Hocke nehmen soll, das tat ich und dann kam die Monster-Presswehe. Ich brüllte gefühlt wie ein Bär, nicht vor Schmerz, eher vor Anstrengung, zitterte und drückte. Und dann war sie da. 14:43 Uhr, fast genau eine Stunde nach eintreffen im Kreißsaal. Trotz der schnellen Geburt hatte ich keine Verletzungen und war total fit danach. Das wäre eine super tolle ambulante Entbindung gewesen, aber leider mussten wir wegen dem Diabetes zur Kontrolle noch 4 Tage in der Klinik bleiben. Die Werte waren aber alle gut.
Während der Schwangerschaft wurde ich oft verrückt gemacht das unsere Tochter sehr schwer und groß wird. Wir haben daraufhin kaum Kleidung in 50/56 gekauft. Mein Sohn war nämlich 56cm groß und hatte 4145g (wahrscheinlichhatte ich bei ihm auch schon einen unerkannten Schwangerschaftsdiabetes). Es sollte diesmal ähnlich oder sogar noch mehr werden.
Unsere Maus kam mit 3280g, 5g mehr als ihre große Schwester zur Welt und hatte 51cm, 1cm weniger als die Schwester. Also auch mit Schwangerschaftsdiabetes, kann ein Baby normale Maße und ein normales Gewicht haben. Lasst euch nicht verrückt machen. Solange eure Zuckerwerte stimmen, ihr euch gesund ernährt und etwas Sport in den Tag einbaut,ist alles gut.

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Ich musste ein bisschen lachen, als dein Mann erstmal anfing zu Staubsaugen. Könnte auch meiner sein. 😅🙈
Alles Liebe und eine schöne Kuschelzeit euch! 🥰