Positive 1. Entbindung (ambulant)

Da ich während meiner Schwangerschaft immer gerne hier gelesen habe, dachte ich, verfasse ich auch nochmal einen Geburtsbericht meines im Dezember geborenen Babys.
Bei 38+2 hatte ich nochmal einen Vorsorgetermin bei meiner Gyn. Ich hatte ständig Übungswehen, aber nichts schmerzhaftes. Hier am CTG quasi keine Wehe, Muttermund noch geschlossen und Cervix nicht verkürzt, Baby noch nicht ganz tief im Becken. Laut Gyn : "Das wird noch dauern".
3 Tage später lag ich im Bett und hatte auf jeden Fall eine Wehe die irgendwie "anders" war, zwar nicht wirklich schmerzhaft, aber deutlich intensiver. Diese Art der Wehen kam dann in Abständen von 13-20 Minuten. Ich hatte da schone eine Vorahnung, dass es vielleicht doch etwas früher losgehen würde. Mittags machten wir uns dann auf einen Spaziergang, keine 5 Minuten aus dem Haus bekam ich dann auf einmal 2x in relativ kurzem Abstand nacheinander Wehen, die es schon in sich hatten, sodass ich stehen bleiben musste. Mein Partner und ich einigten uns darauf, dass wir vielleicht doch lieber nach Hause gehen sollten.
Kaum war diese Entscheidung getroffen, lief es mir plötzlich nass die Beine runter - die Fruchtblase war mir mitten auf der Straße geplatzt (Ich dachte sowas passiert nicht wirklich ?!)...
Mit dem Platzen der Fruchtblase kamen auch die schmerzhaften Wehen wieder, sodass der Nachhauseweg etwas mühselig war.
Zuhause angekommen musste ich mich erstmal per PH-Streifen vergewissern, dass ich nicht doch plötzlich total inkontinent geworden bin - Das Fruchtwasser lief weiterhin fröhlich vor sich hin.
Nachdem ich mir trockene Sachen angezogen habe sind wir dann in den Kreissaal gefahren.
Die erste Dreiviertelstunde war ich alleine, Muttermund war bei 3cm und regelmäßige Wehen, aber wir mussten noch auf das Coronatestergebnis warten.
Die Zeit in der ich alleine vor mich hingeweht habe, war tatsächlich etwas beängstigend, weil ich ja nun doch nicht wusste, was auf mich zukam, und die Hebammen im Kreissaal rotiert sind (habe im Nachhinein erfahren, dass an dem Tag sogar Frauen auf Station entbunden haben, weil keine Kreissääle frei waren).
Als mein Freund da war, war ich deutlich entspannter. Ich durfte ein warmes Bad genießen, bei dem die Wehen deutlich intensiver wurden. Da es mir dann im Bad zu stickig war, wollte ich wieder raus und auch gerne ein Schmerzmittel, welches ich nach dem Legen eines Zuganges dann auf über die Vene bekam (Meptid). Das Schmerzmittel hat zwar die Schmerzen nicht genommen, aber dafür gesorgt, dass ich in den Wehenpausen wirklich etwas entspannen konnte und das Zeitgefühl komplett verloren habe. Plötzlich bekam ich jedoch das Gefühl, dass die Wehen nicht mehr aufhörten und verspürte einen Druck, sodass ich meinen Freund nahezu angeschrien habe, dass er jetzt mal wen holen soll (bis dahin waren wir größtenteils alleine, weil soviel los war, was aber auch vollkommen in Ordnung für mich war).
Zufällig war gerade eine Ärztin vor der Tür, die mich dann nochmal untersuchte - Muttermund war vollständig eröffnet.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich tatsächlich nicht mehr so richtig "Lust", aber die Presswehen waren irgendwie angenehmer, weil man das Gefühl hatte, dass man jetzt auch was mitbewirken kann, im Vierfüßler fand ich das alles noch am angenehmsten.
Das ganze dauerte dann noch eine knappe Dreiviertel Stunde, und mein Baby hatte schon prompt nach Geburt des Kopfes die Augen auf und hat vor sich hingeschnorchelt- sehr zur Freude meiner Hebamme.
Nach einer weiteren Wehe war es geschafft und ich durfte mein Baby kuscheln. Von Blasensprung bis zur Geburt hat es 7 Stunden gedauert, wobei es mir schneller vorkam.
Da kein Familienzimmer frei war, entschieden wir uns für eine ambulante Geburt, was ich auch immer wieder machen würde, wenn alles gut geht, da ich mir nicht vorstellen konnte ohne meinen Freund im Krankenhaus zu bleiben :).. Aufgrund der vielen Geburten verzögerte sich die Entlassung auch, sodass wir nach einer längeren Überwachungszeit von knapp 7 Stunden glücklich nach Hause gewankt sind :)...