TW traumatische Geburt (LANG)

Als kleine Warnung, wen du kurz vor der Geburt stehst, ließ das hier vielleicht nicht.

Mein Sohn ist jetzt 10 Monate alt und ich schaffe es endlich zu schreiben was unter der Geburt passiert ist, ich hoffe, dass es keinem von euch unter der Geburt ging wie mir, aber wenn doch würde ich mich unter Umständen gern austauschen.

Es fing damit an, dass ich 4 Tage vor Et eingeleitet wurde, aus heutiger sich wohl völlig unnötig. Was ich nämlich nicht wusste, durch die Schließung von 2 Kreißsälen in der Umgebung war das KH, in dem ich auch Grund einer Gerinnungsstörung entbinden musste hoffnungslos überfüll.

Obwohl ich eigentlich mit dem Gel eingeleitet werden wollte gab man mir die Tabletten, die knapp 2 Tage keine Wirkung zeigten, bis schließlich am 3 Tag ohne Vorwarnung der Wehenstrum anfing. Ich musste alle 3h auf eine andere Station laufen, um ein CTG zu bekommen und anschließen wieder zu Fuß zurück. Da ich auf Grund des Wehensturms absolut nicht mehr ordentlich laufen konnte dauerte es jedes Mal eine ganze weile und ich wurde jedes mal angeschnauzt, dass ich schneller sein sollte. Mitten in der Nacht, als ich mit meiner Zimmmermitbewohnerin wieder zur Station wollte wurde uns, Schichtwechsel sei dann, nicht geöffnet. Wir mussten 20min warten. In der Zeit fragte ich eine Schwester von der Station gegenüber, die zufällig vorbei kam, ob sie uns öffnen kann, weil wir schmerzen hatten (meiner Mitbewohnerin platze kurz hohe, vor der Station die Fruchtblase) ,,Tja, Kinder kriegen tut halt weh'', war ihre Antwort bevor sie uns NICHT die Tür öffnete. Völlig fertig rief ich meinen Mann an, der dauarhin auf der Station anrief und endlich durften wir wieder auf die Station.

Mittlerweile war es etwa 3 oder 4 Uhr und ich hatte 8 Stunden Wehen ohne Medikamente hinderlich gebracht, da ich trotz nachfrage keine bekam. Es hieß ich solle mich einfach entspannen und duschen gehen. Lustig... Ich konnte kaum mehr bewegen. Vor Schmerzen und Frust habe ich irgendwann angefangen zu schreien, weil ich es nicht mehr unterdrücken konnte und meine Mitbewohnerin versuchte mich trotz eigener schmerzen zu trösten. Nach kurzer Zeit kamen 2 Schwestern, die mich anschnauzten, ich solle leise sein, weil ich andere störe. Meine Zimmermitbewohnerin hat dann selber die Fassung verloren und mit den Schwestern gesprochen, was ich vor schmerzen gar nicht mehr konnte und endlich durfte ich in einen Kreißsaal.

Ich habe immer wieder nach einer PDA verlangt aber keine bekommen, stattdessen wurde ständig mein Mumm abgetastet, obwohl ich das in der Frequenz nicht wollte. ich fragte mehrmal, ob mir jemand auf das WC helfen würde, mir wurde aber ohne Zustimmung ein Katheter gelegt.
Mein Mann durfte endlich kommen, damit er ,,dieses unnötig hysterische Verhalten handeln kann.''
mein Mann setzte dann endlich die PDA durch, die allerdings nach 3 Versuchen immer noch nicht richtig saß und dementsprechend nicht half.

Da die Herztöne meines Kindes immer wieder abfielen und ich einfach nicht mehr konnte, verlangte ich eine sectio, die ich nicht bekam. Viele Frauen würden sich eine spontane Geburt wünschen, ich solle froh sein, dass ich eine bekomme.

Wir wurden länger alleine gelassen und schließlich kamen hektisch ein Arzt und eine Hebamme rein und sagten ich müsse sofort pressen. Als ich erklärte, dass es sich absolut falsch anfühlt zu pressen, nahmen sie meine Beine und drückten sie mit so viel Kraft Richtung Kopf, dass es knackte (Ergebnis:kaputte Adduktoren). Es wurde an mir gedrückt und gezogen, auf meinen Bauch, gegen meine Beine, bis mein Sohn da war.

Ich weinte und das Glück über meinen Sohn wollte sich nicht richtig einstellen.

Ein paar Minuten später zogen sie die Plazenta an der Nabelschnur (die ich gern selber durchgeschnitten hätte, aber nicht durfte)herauß. Dieser Schmerz war fast noch schlimmer als die Wehen zuvor.

Nach 5 min wurde mir mein Sohn weggenommen, um ihn zu wiegen und zu messen, außerdem musste ich genäht werden, denn alles war gerissen, innen und außen (3. Grades).
Der Arzt sagte noch, dass er eine andere Ärztin holt, den Grad noch nie genäht hätte und erklärte, dass ich durch die PDA nichts spüren würde. ( wie gesagt, von der PDA gab es keine Wirkung und das erklärte ich auch mehrmals). Ich wurde dann 2h genäht, das weiß ich aber nur durch meinen Mann, denn nach 15min, die ich jeden Stich gespürt habe wurde ich ohnmächtig , mehrmals.
Danach ließen sie meine Beine einfach fallen und ich schrie wieder vor Schmerzen. Meine Hebamme erklärte mir später im Wochenbett, dass diese Verletzungen eigütlich nur unter Narkose genäht werden.

Dieser Tag war mit Abstand der schlimmste meines Lebens

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Es tut mir sehr leid zu lesen- ich hoffe, du hast Anzeige erstattet. Fühl dich gedrückt!

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Ich kanns einfach nicht fassen, was du durchmachen musstest. Ich verstehe ja, dass die Krankenhäuser überlastet sind und das entsprechend notwendige Personal fehlt, aber das hier ist echt unter aller Würde! Tut mir wirklich sehr leid für dich. Genau aufgrund solcher Erfahrungen trauen sich viele Frauen dann nicht mehr, ein zweites Mal schwanger zu werden. Freut mich, dass du trotz allem einen gesunden Sohn auf die Welt bringen konntest und er mittlerweile sogar schon so groß ist ☺️

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Es tut mir so unglaublich leid, wie mit dir (und den anderen Frauen) umgegangen wurde. Stress kann sehr belastend sein, ist aber keine Entschuldigung für ein solches Verhalten euch gegenüber!

Hast du um ein Gespräch mit dem Krankenhaus zur Aufarbeitung gebeten? Habe schon öfter gelesen, dass dieses geholfen hat, um mit etwaigen Geschehnissen oder Übergriffen abzuschließen zu können.

Ich habe eine ziemlich große Abneigung, fast schon Angst vor Krankenhäusern, weswegen ich nur medizinisch indiziert in eins gegangen wäre. Habe meine erste Tochter im Geburtshaus bekommen und durfte meine zweite ebenfalls mit der gleichen Hebamme vor zwei Wochen entbinden. Solltest du noch einmal eine Schwangerschaft/Geburt anstreben, kann ich das aus meiner Erfahrung nur empfehlen.
Der Nachteil ist natürlich, dass die meisten Schmerzmittel nicht zur Verfügung stehen, aber bei meiner ersten Geburt habe ich da nicht mal einen Gedanken dran verschwendet und die zweite (schmerzhafter, weil länger, schon seit Tagen Wehen und Fruchtblase früh geplatzt) habe ich auch ohne überstanden, auch wenn ich ein paar Mal gerne was stärkeres gehabt hätte. Die Betreuung/Umsorgung und Ruhe, die ich beide Male gehabt habe wiegen für mich aber sehr viel schwerer.

Nur ein Gedanke, falls du sonst, wie die vorherige Userin anmerkte, Angst vor einer Wiederholung hast. Trauma kann man da auch gut vorher ansprechen, damit eben alles getan werden kann, um diese nicht zu triggern und dich unter der Geburt möglichst wohl fühlen zu lassen.

Unabhängig davon, wünsche ich euch, dass ihr eure kleine Familie genießen könnt und nicht zu häufig an die schlimmen Erfahrungen denken müsst!

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Das klingt ganz furchtbar und zutiefst traumatisch. Es tut mir furchtbar leid, dass dir das wiederfahren ist.
Ich kann dir ebenfalls nur zur Aufarbeitung raten. Ich hatte unter der Geburt ebenfalls eine unschöne Erfahrung (kein Vergleich zu deiner) und habe danach mit den betroffenen darüber gesprochen. Das hat mir geholfen und hoffentlich hilft es auch anderen Frauen in der gleichen Situation, weil die Mitarbeiter nun Mal gehört haben, was das mit uns Frauen macht und deshalb sensibilisiert sind.

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Liebe louweeya,
Du bist eine unglaublich starke und tapfere Frau. Was du da erleben musstest, ist einfach unglaublich. In was für einem Krankenhaus warst du bitte? Das kann doch keine normale Geburtsklinik gewesen sein, so wie die dort mit dir umgegangen sind. Wenn das wirklich so alles abgelaufen ist, war das auf jeden Fall mehr als einmal Körperverletzung und gehört dringend angezeigt! Lass dir auf jeden Fall deinen Geburtsbericht zu schicken, damit du was in den Händen hast.

Ich wünsche dir viel Erfolg... bei der Verarbeitung der Geschehnisse sowie bei etwaigen juristischen Maßnahmen. 🍀

Bearbeitet von barahanta85
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Man o man, da lief ja alles falsch, was falsch laufen kann. Diese Menschen, die bei dir waren, haben alle samt ihre Jobwahl verfehlt. Wer unter Stress usw. so mit Menschen umgeht, in einer solchen Ausnahmesituation, gehört m.M.n. sofort abgemahnt und gekündigt.
Verarbeite die Geburt mit einem Psychologen & durch Gespräche & fordere einen Geburtsverlaufsbericht zur Verarbeitungan. Ich würde wirklich überlegen die ganze Sache der KH Leitung zu melden, damit es nicht noch mal zu einer solchen Situation kommen kann.

Alles Gute!

Bearbeitet von Inaktiv
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Ich lese selten bei den Geburtsberichten mit, weil meine Geburten schon länger her sind, und war hier zufälligerweise am Stöbern.
Du hast in DE entbunden, richtig?
Ich könnte so etwas nicht auf mir sitzen lassen und würde hier - entschuldige die Wortwahl - grossmaulig reklamieren und die Sache irgendwie versuchen publik zu machen (müssen ja nicht direkt die Medien sein, aber hier würde mir ein Verarbeiten im stillen Kämmerlein nicht genügen - zumindest andere sollten von Verbesserungen profitieren können!).

Ein System kann kaputt sein, die im KH arbeitenden Menschen überlastet. Aber dennoch kann man auch mit begrenzten Möglichkeiten und Ressourcen den gesunden Menschenverstand einschalten und das Herz walten lassen.

Ich wünsche dir, dass du bald heilen kannst.