Traumgeburt im Geburtshaus Ingolstadt

Am 04.10.2006 so gegen 23:30h sass ich noch vor dem Computer und spielte irgendein Internetspiel. Ich war noch nicht fertig, als ich bemerkte, wie meine Unterhose feucht wurde. Ups! Das wird doch nicht die Fruchtblase sein???
Ich also sofort aufgestanden und auf das Klo. Ausfluss kann es nicht sein. Dazu war es zu klar und zu flüssig. Ich war ein wenig aufgeregt und ging sofort nach oben in unser Schlafzimmer, wo Andreas schon selig schlief. Ich machte das Licht an und sagte, „Andy, ich glaube jetzt geht es bald los. Ich glaube, die Fruchtblase ist geplatzt. Zumindest habe ich eine nasse Hose gehabt.“ Er noch schlaftrunken: „Meinst Du? Hast Du die Hebamme angerufen?“
Ich antwortete mit einer Gegenfrage: „Meinst Du, ich soll anrufen?“

Ich spürte einen leichten Schmerz ab und zu aber weiter nichts. Dann musste ich nochmal auf Toilette. Durchfall. Und Blutung.
Ich rief die Hebamme an, die mir empfahl, abzuwarten, ein Glässchen Bier zu trinken und mich nochmal schlafen zu legen. Was ich auch tat. (Auch wenn ich schon total aufgeregt war)

Um 2:30h wachte ich dann auf. Lange geschlafen hatte ich ja nicht gerade. Aber nun fingen die Schmerzen an. Ich stand auf, da ich so ein besseres Gefühl hatte. Ja, da waren sie. Die Wehen! Lange darüber gerätselt und nun ganz sicher. Es geht los! Sie kamen auch in kurzen Abständen. Auf die Uhr habe ich nicht geschaut, dazu war ich schon in anderen Sphären. Ich sammelte noch die letzten Sachen für das Geburtshaus zusammen und ging wieder nach oben, um die Hebamme anzurufen und Andy zu wecken.

Um 3:00h waren wir unterwegs. Auf dem Weg hatte ich 4 Wehen. Also alle 4 Minuten.
Um 3:30h kamen wir im Geburtshaus Ingolstadt an. Die Hebamme legte mir gleich das CTG an, um den aktuellen Stand zu überprüfen. Es war etwas schwierig, da jetzt eine Wehe auf die nächste folgte. Ich dachte nur, Oh Mann! Kriege ich keine Pause zwischendrin?

Und dann übergab ich mich. 2 mal. Oder 3 mal. Ich weiß nicht.
Aber nachdem mir die Hebamme zeigte, dass ich tief in den Bauch atmen soll, ging das auch vorbei.

Nun widmete ich mich voll und ganz den Wehen. Und sank immer tiefer in die höllischen Schmerzen ein. Die Stärke der Schmerzen kamen anfangs mit Stöhnen zum Ausdruck, was sich aber immer mehr zum lauten Schreien steigerte. Ich schrie den Schmerz nach unten raus!

Während ich mich mit dem Atmen, Schreien und Wehen beschäftigte, hielt sich Andreas schön im Hintergrund und war aber sofort zur Stelle, wenn ich seine Hand brauchte oder als ich umgezogen wurde (Nachthemd und Wollsocken).

Die Hebamme machte nur ab und zu Vorschläge, mich kurz hinzulegen oder auf die Knie zu gehen, da ich meine Kräfte später noch brauchen würde.

Nicht allzu lange kam dann auch das Gefühl, als ob ich mal dringend kacken müsste. Immer nur kurz und die Hebamme verfrachtete mich aufs Klo, wo ich ungefähr 3 Wehen sass und nichts passierte. Sie holte mich wieder und rief nun Andreas, der sich auf die Bettkante setzen sollte. Ich stellte mich vor ihn und hielt mich am Tuch fest. (Eine Schlaufe, die von der Decke hing).

Nun hiess es zwischen den Wehen stehen und wenn die Presswehe kam, runter in die Hocke und pressen! Andy sollte mich dabei stützen und beim Aufstehen helfen.

Ich weiss nicht wieviel mal ich in die Hocke ging. 5 mal? 6 mal?

Die Hebamme rief: „Du sollst pressen! Ich weiss, es fühlt sich an, als ob du einen Ziegelstein quer kacken musst, aber er muss jetzt raus!“
Ich schrie nur: „Ich press doch schon!“ Sie machte mir aber klar, dass das wohl nicht reichte.
Also strengte ich mich etwas mehr an. Nun platzte meine Fruchtblase, dass es spritzte (war wohl vorher doch nur der Schleimpfopf) und bald war das Köpfchen zu spüren. Ich durfte es anfassen.

Bei der letzten Wehe lag plötzlich eine Schere auf dem Boden und die Hebamme drohte: „Wenn er jetzt nicht kommt, muss ich schneiden.“

Mir schoss es nur durch den Kopf: „Oh nein! Dem Kleinen geht es nicht gut!“ und „Bloss nicht schneiden!“

Ich nahm meine ganze Kraft zusammen und presste, was da Zeug hielt. Stütze mich auf Andreas und presste, dass meine Füsse vom Boden abhoben.

Und plötzlich flutschte er raus. Da lag er. Zu meinen Füssen. Ein ganzes Baby.

Meine ersten Worte, als ich ihn sah, waren außer Atem und total fassungslos: „Ein richtiges Baby!“

Ja, was hätte es denn sonst sein sollen??? Aber in dem Moment setzen wohl alle Gehirnzellen aus. Und ich denke, das ist gut so.

Um 6:10h war dann Milan auf der Welt! Das heisst 3,5 Stunden Wehen und das beim ersten Kind!!!

Unsere jetzt 3köpfige Familie blieb noch bis zum Abend in dem Zimmer und ruhten uns etwas aus. Sobald ich auf meinen Füssen stehen und gehen konnte, machten wir uns auf den Heimweg.

Milan kam 6 Tage später als erwartet mit 3780g und 50cm Länge zur Welt.

Stolzer auf mich und meine Familie kann ich wohl nicht sein. Und natürlich einen riesengroßen Dank an das Geburtshaus Ingolstadt, welches uns ein gemütliches Geburtszimmer zur Verfügung gestellt hat und uns super während der Schwangerschaft und Geburt (und Wochenbett) begleitet hat!!!

Viki mit einem zufriedenen, pflegeleichten Milan und Traummann Andreas.

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Hallo!
Herzlichen Glückwunsch zu Eurem Sohn!
Ich lese immer wieder gern Geburtsberichte von Hausgeburten oder GH-geburten. Wenn weiterhin alles gut geht, werde ich unser zweites Kind wohl auch wieder im GH (oder zu Hause ??) bekommen.
Schön das Ihr solch ein schönes Geburtserlebnis erfahren habt.
Dani mit Max (18 Monate) und no.2 (21.ssw)

2

Hallo Viki,

oh man es ließt sich so schön. Leider bin ich noch nicht einmal schwanger aber interessiere mich sehr für eine Geburt in einem Geburtshaus. Weißt du wie man an Adressen ran kommt, von solchen Häusern?

Ich lebe in der Nähe von Dresden, doch leider finde ich übers Internet nichts!

Wünsche Euch noch viele wundervolle gemeinsame Stunden!

Liebe Grüße blue5549 #schein

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Hallo.
Ich mische mich da mal kurz ein ;-).
Alle Geburtshäuser findest Du hier:

http://www.geburtshaus.de/

Viel Spaß bei der Suche #freu

Dani mit (Geburtshauskind) Max (19 Monate) und (hoffentlich wieder GH-Kind) no.2 (21.ssw)

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Hallo Beatrice,

es gibt für Dresden und Umgebung eine kleine Broschüre "Hebammenliste". Darin stehen Geburtshäuser, Hausgeburts- und Beleghebammen und andere Hebammen für Dresden und Umgebung. Die Broschüre findest du z. B. im "Bauchladen Cafe" in Dresden.
Es gibt in DD ein Geburtshaus und so weit ich weis zwei Hebammenpraxen, wo frau außerklinisch geären kann.

LG
Steffi mit Kasimir (KH-Geburt wg. BEL) und Merle (Hausgeburt)

P.S.: Ich wusste auch schon vor meiner Schwangerschaft, dass ih nicht im KH gebären will. Kam aber anders beim ersten Mal.

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Danke für die Antworten und auch die Einmischung.

Ich hatte das Geburtshaus über das Internet gefunden. Ich hoffe, dass du in Dresden auch ein Geburtshaus findest. Bzw vielleicht eine Hebamme, die Hausgeburten macht.

Ich bin froh, dass die Berichte von Geburtshäusern etwas fruchten. Da sie auch aufzeigen, dass eine Geburt ganz anders ablaufen kann als die meisten im Krankenhaus.

Danke für´s Lesen von meinem Geburtsbericht!

Eine glückliche Viki