Sind die Noten Eurer ADS Kinder auch so wechselhaft?

Hallo und einen schönen guten Morgen#tasse,

ich habe einen 9 jährigen Sohn mit ADS, er bekommt Medikinet retard 30 mg. Nun hatten wir unseren Elterngesprächstermin, und ich fragte, wie sie den Lernstand,... von ihm einschätzen würde. Das kann sie garnicht. Bsp. Deutsch, Er schreibt überwiegend recht gute Noten, aber von 1 bis 4- ist alles dabei. Die letzte Arbeit war nicht sein Fall, obwohl er´s eigentlich kann, und schrieb eine 4-, gestern brachte er dann die nächste Deutscharbeit, da schrieb er eine 1 und eine 1-.... Wieso ist das so wechselhaft? Das ist nicht nur in Deutsch der Fall, sondern in sämtlichen Fächern.

Wie sind Eure ADS Kinder sonst drauf? Bei unserem merkt man sofort, ob er sein Medikament nimmt, oder nicht! Gut, eigentlich logisch ;-)
Er ließt nicht normale Kinderbücher, sondern ein Lexikon nach dem nächsten #kratz#hicks, und er hat ein Gedächtnis, das ist schon nicht mehr normal!
Wir überlegen, ob wir vom SPZ nochmal einen Intelligenztest machen sollen. Er hat ohne Medis einen WErt von 129. Würde das mit Medis noch höher, oder ist das eher unwahrscheinlich?

Vielen Dank und liebe Grüße

madmat

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Hallo,
mein Sohn Luca(7Jahre) hat ADHS er ist seit über einen Jahr mit Medis eingestellt und bekommt nun seit dem Osterferien Medikinet retard 20 mg und wir , er und auch die Lehrein sind nun zufrieden was die Wirkung anbelangt!
Er ist ja erst in der 1. Klasse und wirklich Noten gibt es nicht aber bei den Elterngesprächen sagt die Lehrein auch immer das Lucas Leistungen unheimlich schwanken, mal ist er 1a in Deutsch dann wiedrum grottenschlecht, das sieht man auch unheimlich am Schriftbild das es bei ihm wohl Tagesformabhängig ist!
Auch bei ihm ist es ein Unterschied wie Tag und Nacht ob er seine Medis genommen hat oder nicht! Nimmt er sie ist er ausgeglichener und motorisch viel ruhiger, kann sich Konzentrieren, zuhören und muss nicht ständig reinreden!
Nimmt er sie nicht ist alles chaotisch, er redet ununterbrochen auch wenn er ein Sprechverbot von der Lehrerin bekommt, sie musste ihn dann sogar schonmal rausschicken weil es unaushaltbar war! Auch so ist er dann sehr unorganisiert, Schriftbild ist grottenschlecht und er stört und ärgert die Mitschüler, was mit medis kaum der Fall ist!
Luca ist auch so einer wie dein Sohn, er liest eigendlich garnicht gerne aber wenn es um so wissenschaftliches geht oder etwas wo er Interresiert ist wie zB Fremdsprachen da kann er sich stundenlang mit beschäftigen!
Er hatte auch nen recht hohen IQ ohne Medis, der lag bei 130, haben ihmn unter Medis aber nicht mehr testen lassen da es keinen für uns ersichtlichen Anlass mehr gab, ich denke durch die klugheit kompensiert er seine Defizite die er sonst hat ( Motorik usw.) sehr gut und ist in der Situation Schule nun einfach im Mittelmass, nichtmals einer der besten!
Überlegt es für euch was es ändern würde wenn dein Sohn hochbegabt wäre, was würdet ihr dann ändern und was würde es für euch bedeuten?
LG,
Nicole

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Oh ja, das kenn ich seit vielen Jahren ( Sohn macht jetzt Abi) .Am besten denke ich, bei den schlechteren Noten ( da gibts später auch mal ne 5 oder 6) drüber wegsehen, hat nach meiner Erfahrung nur zu 30 % mit lernen zu tun.
Der Rest ist Tagesform und die läßt sich nunmal nicht ändern. Die Kids ärgern sich schon genug. Nochmal testen bring m.E. nur etwas, wenn ihr eine Alternative in der Schule habt.
Die Tagesform hat nach meiner Erfahrung viel mit wetter, Schlaf, aber auch Umfeld zu tun. Mein Sohn ging es immer am besten, wenn er als erster in der Schule war, da er sonst die Unruhe in der Klasse als zu intensiv empfand.

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hallo madmat

.... das gehört doch zu ADS automatisch dazu !

Ich selbst (48) habe ADS und einen IQ >130.

Zurückblickend kann ich sagen das ich mein Leben irgendwie zwischen Genialität und Komplettversagen geführt habe.

Ich könnte dir zB. noch heute einen doktortitelreifes Essay über den kantschen Aspekt im sozialen Gefüge eines Ameisenstaates erarbeiten-
trotzdem weiß ich heute noch nicht ob ich morgen in meinem Arbeitsalltag 1 und 1 zusammenbekomme... :-D

Wichtig ist, das intellektuelle Vermögen deines Kindes auf die WICHTIGEN Ergebnisse zu fokussieren.
Das ist leider leichter gesagt als getan:

Es hängt von der Tagesform ab und leider sind die ewig stupiden Wiederholungen in der Schule und im Alltag der (Langeweile-)-Tod für ADSler.
(Ich zB langweile mich heute zu Tode obwohl ich viel zu tun hätte und werde es vermutlich auch morgen in meinem anspruchsvollen Job tun....)

ADSler bekommen wenig Anerkennung weil sie ihre Stärken nicht gezielt einsetzen können und weil sie wenig bis keine soziale Kompetenz besitzen.
Sie holzen wie die 7-Tonner mittendurch und bemerken dabei nicht einmal das sie gerade einen größeren sozialen Flurschaden angerichtet haben. Soetwas verunsichert tief und nachhaltig.

Daraus kannst du ein System machen:

Leistung ist gut! Erfolg ist gut!
Erfolg ist- anders als dieses psychogedöns- begreifbar und nachvollziehbar.
Erfolgreich sein macht, das man Sicherheit und Anerkennung findet !

Es geht nichts über das Gefühl, der/ die Beste zu sein, eine Herausforderung sensationell gut bewältigt zu haben ....
Hier bin ich, hier steh ich und ich bin GUT!!! ;-)

Wichtig dabei ist:
1. die Herausforderungen müssen interessant sein,
2. das (Erfolgs)- Ziel muss in -relativ bemessen- kurzer Zeit zu erreichen sein da sonst das Interesse schwindet,
3. Es muß Anerkennung folgen !

So kommt man als begabter ADSler ganz gut- sogar ziemlich sehr gut- voran.

aber Achtung:
die Frustrationstoleranz liegt bei ca. Null.

Es hört nie auf: Kommt eine ähnliche Herausforderung zum zweiten oder dritten oder vierten Mal oder bleibt die Anerkennung aus ist jegliches Interesse erloschen.

Noch wichtiger ist ein anderer Aspekt:

Als ADSler (ver-)brauchst du viel Energie und Zeit um darüber nachzugrübeln was und wie der andere was wohl gemeint haben könnte....
Wir sind dauernd dabei, Situationen zu analysieren. Da wir sie nicht intuitiv/ instinktiv verstehen können, können wir auch nicht spontan und angemessen reagieren.

Soziale Kompetenz ist ein schwarzer Fleck in unserem Können und Wahrnehmen.
Deswegen liegen wir oft daneben, finden den falschen Ton, wissen nicht ob und was wir falsch gemacht haben und müssen die gefallenen Sätze und Worte manchmal im nachherein stundenlang wägen und abwägen um zu verstehen was "gefühlt" und "gemeint" dahinterstand....

Das geht mir noch immer so auch wenn ich inzwischen eigene 08-15 Strategien entwickelt habe um so zu tun als wäre ich Teil der Gruppe oder Gesellschaft ...
an schlechten Tagen, wenn ich merke ich bin "mittendrin", vermeide ich einfach Kontakte so gut es geht.

Mit ADS kann man gut leben und sehr erfolgreich sein. Es wird besser je älter man wird weil man- wie gesagt- Strategien entwickelt.

Nur die fehlende soziale Kompetenz- die steht einem - Stategie hin oder her- immer wieder im Weg.

Hier ist dein Hauptarbeitsgebiet !

liebe Grüße

Petra