Mein 4-jähriger Sohn macht mir Sorgen... Ist nicht mehr der "alte"

Schönen guten Abend,

es ist das erste Mal, dass ich hier in dieser Kategorie poste. Normalerweise bin ich nur in der Kategorie Kindergarten oder Erziehung. Zumindest was meinen 4-jährigen Sohn betrifft. Aber momentan mach ich mir echt sorgen, dass doch irgendwas mit ihm nicht stimmt.
Mal zur Vorgeschichte: Es war eine extrem lange Geburt (ca. 18 STunden), allerdings kein KS oder Zangengeburt. Im laufe der ersten Monate hatte ich immer den EIndruck dass er einen Schiefhals hat. Unser Kia hat das aber immer abgetan. Ich war hier oft im Forum und bin dann eben mal auf das KISS-Syndrom gestossen. War dann beim Osteopathen und unser Sohn wurde dort behandelt. Mein Mann hat meine Anschauung damals auch für Hysterie gehalten. Auch hatte mein Sohn eine Seite komplett ignoriert (drehte sich nur nach rechts und nahm auch nur den rechten Zeh in den Mund). Nach dem Besuch beim Osteopathen war alles soweit gut. Unser Kleiner begann mit 13 Monaten dann zu laufen. Er war ab diesem Zeitpunkt ein sehr anstrengendes, quirliges und forderndes Kind. Allerdings hatte er schon damals wirklich Charme und hat die Leute immer mit seiner offenen Art begeistert. Er hat die Leute einfach so auf der STrasse gegrüßt (nur mal als Beispiel), was viele immer total entzückend fanden. Als er dann so 2-3 Jahre alt war haben wir schon bemerkt, dass er wirklich wild und schwer zu bändigen ist. Er ist ein absolutes "Bewegungskind" und man muss immer für ausreichend Aktivität sorgen. Hatte um seinen 2. Geburtstag mal ein Gespräch mit dem Kinderarzt da ich mir Sorgen machte, ob er nicht evtl. ADHS oder so haben könnte. Aber der Arzt meinte, das sei noch viel zu früh für eine Diagnose und man müsse abwarten. Ich ließ mich dann soweit beruhigen, als dass mir erklärt wurde, es gäbe nun mal auch noch so richtig wilde Jungs und man früher alle dem nicht so viel aufmerksamkeit geschenkt hätte (was irgendwelche Verhaltensauffälligkeiten anbelangt). Nun gut. Ich wollte mich ja auch nicht verrückt machen. Und so mit 3 hatte ich dann auch nicht mehr den Eindruck dass unser Sohn irgendwie großartig anders sei. Gut er ist sehr ungestüm (ist immer oft über irgendwas gestolpert oder dagegengelaufen - was heute noch ab und an passiert) und hat vor fast nichts angst. Ausserdem ist er motorisch extrem geschickt (z.B. treppensteigen, klettern). Aber beim Mutter-Kind-Turnen hat er die Gruppenleiterin des öfteren in Angst und Schrecken versetzt mit seinen waghalsigen Aktionen. Mein Sohn ist halt ein Kind mit dem man auffällt. Gut das hat mich aber alles nicht so wirklich beunruhigt. Es gibt schließlich solche und solche Kinder bzw. einfach unterschiedliche Charaktere. Er ist halt so wie er ist und fertig. Und sich alleine Beschäftigen konnte er schon immer gut (mit Puzzle, Lego, Büchern)....
Aber in den letzten Wochen hat er sich wirklich sehr verändert. Er beschäftigt sich nicht mehr gerne allein. Er ist überhaupt nicht mehr so offen wie er mal war. Ganz im Gegenteil. Wenn er was gefragt wird, gibt er keine Antwort. Muss er ja auch nicht immer. Aber er macht das nie. Und auch nicht bei personen, die er gut kennt (z.B. Oma, Tante, Nachbarin). Wenn er dann wirklich mal was sagt, dann verstellt er seine Stimme immer ganz komisch und redet hochdeutsch (normal spricht er bayrisch ;-) ) Nichts gegen hochdeutsch reden ;-) Aber es ist halt immer werkwürdig. Mit meinem Mann und mir unterhält er sich ja auch ganz normal. Und was auch extrem auffallend ist und sogar von den Kindergärtnerinnen schon angesprochen wurde: Er lässt sich oft absichlich hinfallen. Das sieht dann aus wie wenn jemand angeschossen wird und dann zu boden "trudelt" (sorry für den VErgleich aber mir fällt gerade nichts passenderes ein). Er verdreht dann die Augen und streckt die Zunge raus und lässt sich auf den Bauch fallen. Und so liegt er dann da. Am Anfang hab ich das immer als rumalbern abgetan. Aber das geht jetzt schon seit Monaten und ich hab schon oft mit ihm darüber gesprochen und ihm auch gesagt dass er das lassen soll. Aber irgendwie kann er das anscheinend nicht. Manchmal kommt es mir so vor, als ob er total unsicher ist und seine Unsicherheit irgendwie überspielen möchte. Er war immer so ein selbstbewußtes Kind. Und jetzt ist plötzlich alles anders..... Bin irgendwie total besorgt. Da ich einfach nicht so recht weiß an wen ich mich wenden soll, dachte ich mir ich poste hier einfach mal. Vielleicht kann mir hier ja jemand Rat geben.
Sorry für den langen Text. Aber ich musste das mal loswerden.......
Danke für´s Zuhören.
Lg
simaic

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Hallo simaic!

Ich kann sehr gut verstehen, daß Du Dir Sorgen machst, da ich auch so eine Mama bin, die immer viel beobachtet und auch hinter allem etwas vermutet. Das soll nicht heißen, daß ich Deine Sorgen abtun möchte, denn Du kennst Dein Kind am besten und kannst alles am besten beurteilen.

Ich kann Dir nur von meiner Tochter berichten. Sie ist mittlerweile fast 7 Jahre und ich erinnere mich noch gut daran, als sie so ca 4 Jahre alt war. Das war bei Ihr auch eine "Umruchphase" in der sich vieles verändert hat. Die Kinder erleben in dieser Zeit einen großen kognitiven Entwicklungssprung und können nun einiges anders einschätzen und wahrnehmen als vorher. Das kann natürlich verunsichern und auch ängstigen. Und somit auch "ungewohnte" Verhaltensweisen hervorrufen. Wir hatten in dieser Zeit auch öfter Gespräche im Kiga, weil sich so vieles bei ihr veränderte.
Trotzallem hat sich alles wieder wunderbar eingependelt. Ganz von alleine. Mit viel Geduld und Verständnis haben wir auch diesen "Entwicklungsschub" gemeistert.

Das auf den Boden schmeißen Deines Sohnes könnte wirklich Verlegenheit sein. Alleridngs bemerkt er vllt. auch das er dadurch Deine ungeteilte Aufmerksamkeit und Besorgnis bekommt. Ignoriere das Verhlaten einfach und verliere kein Wort mehr darüber. Ein Versuch ist es wert...

Vllt. kannst Du ihn auch mal kinesiologisch behandeln lassen. Das hilft in diesem Alter auch sehr, wenn den Kindern die eigene Entwicklung "über den Kopf wächst".

Ich kann verstehen, daß es für Dich sehr anstrengend ist, wenn er so "wild" ist. Aber es ist wirklich so: Es gibt wilde und ruhige Kinder. Ohne das man gleich eine Diagnose stellen muß!

Trotzdem finde ich es gut, daß Du bei Unsicherheiten immer wieder den KiA befragst, denn das gibt Dir dann auch wieder Sicherheit. Fühlst Du Dich nicht ernst genommen von ihm, dann wechsel den Arzt. Wenn Du das starke Gefühl hast, daß mit Deinem Jungen wirklich etwas nicht stimmt (mütterliche Intuition), dann wende Dich an einen KiA der Dich an ein Frühförderzentrum oder an ein SPZ überweist.
Der Kindergarten kann dabei auch behilflich sein.


Liebe Grüße
mama03

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Hallo
Das könnte echt mein Beitrag sein ,vor ca 1 Jahr :-).

ich kann deine Sorgen auch verstehen ,allerdings glaube ich ,dass es alles normal ist und nicht wie du vermutest verhaltensgestört.Ich befürchte ,dass die Veränderung mit dem Geschwisterchen was zu tun hat.Am anfang ist das alles toll ,wenn ein Geschwisterchen kommt ,die Jungs sind meist stolz ein großer Bruder zu sein,die Eifersucht kommt bei sehr vielen Kindern viel später,wenn sie irgendwann wirklich realisieren ,das sie nicht mehr so viel Aufmerksamkeit für sich alleine haben und das ein Kleines Baby für immer da bleibt ;-).
Ich denke ,dass dein Sohn merkt ,dass er mit so einem Verhalten Aumerksamkeit hervorruft und dir auch damit Sorgen macht.
Ich kenne das sehr gut ,bei meinem Großen haben die beste ratschläge nichts genützt,er hat sich auch anders verhalten ist oft krank geworden ,das war wahrscheinlich schon unbewusst um Aufmerksamkeit zu haben u.s.w
Ich war auch sehr besorgt,da mein Sohn auch noch eine leichte Entwklungsstörung hat,vermutete ich auch etwas anderes (pathologisches) dahinter.Irgendwann wurde mein Sohn wieder normal,vieles hat sich bei ihm in dieser zeit getan ,es war ein Entwiklungsschub,er wurde ernster und konnte vieles besser einschätzen ,die Gefahren und auch die Gefühle anderer.
Es war ein Schwierige Zeit,da ich das Gefühl hatte ,mehr Zeit für den Großen zu opfern und wurde dem Kleinen nicht gerecht,was ich im Nachhinein denke ,nicht wirklich stimmte.Viel Streit,viel Geschrei ,viele Tränen meinerseits.Der KiGa hat noch Senf dazu gegeben ,echt hart.Aber dann war alles wieder normal und das hat bestimmt fast 1 jahr gedauert.Ich denke die Kinder vergessen dann irgendwann ,dass sie alleine mal waren ohne Bruder oder Schwester,das Geschwisterkind wird zu Spielkameraden und dann ist wieder alles gut.Diesem hinfallen und tot stellen (kenne ich auch) würde ich keine Große bedeutung schenken ,das geht irgendwann weg.

LG Ewa

3

Hallo,
beobachte mal das ganze Umfeld und nicht nur die einzelnen Verhaltensweisen Deines Sohnes. Ich tippe auch stark auf das Baby. Ausserdem finden die Kinder in diesem Alter zunehmend zu sich selbst, entdecken Ursache und Wirkung und versuchen bewusst eine Reaktion zu provozieren.
Mein Sohn ist 3 und ich erlebe genau das. Er kreischt plötzlich und schaut wie sein Umfeld reagiert. Er schmeisst sich auf der Strasse lang hin, verstellt seine Stimme oder tut so als ob wir Luft sind und ignoriert uns..., er sucht ständig eine Reaktion bei mir, um Sicherheit zu erlangen. Seine kleine Schwester ist jetzt 10Monate alt und besonders wenn ich ihr Aufmerksamkeit gebe, schiebt er solche Aktionen dazwischen. Es ist einfach nur ein Rückversichern, dass ich ihn auch noch wahrnehme. Und jetzt halt besonders, weil er sich selbst viel besser wahrnimmt und seine Gefühle anfängt zu verstehen (Hm, wenn Mama jetzt mit A. spielt, hat sie mich dann noch genauso lieb?)
Ich würde mir an Deiner Stelle keine grossen Gedanken machen und erstmal abwarten. Für mich klingt das absolut altersgerecht ;-)
lg jo