Sozialverhalten sehr gut! Trotzdem ADHS?

Hallo,

bei uns steht evtl. die Diagnose ADHS im Raum. Unsere Tochter (7) ist ein sehr lebendiges Kind, hat Konzentrationsprobleme. Jetzt meinte eine Psychologien, daß sie auf ADHS tippt. Es soll jetzt noch weiter getestet werden.

Was mich wundert, ich höre und sehe öfter Kinder mit ADHS, die aber im Sozialverhalten auffällig sind. Das ist bei meiner Tochter gar nicht der Fall. Sie stört nicht den Unterricht, sie hat viele Freunde, ist recht beliebt, wird gerne eingeladen. Auch von anderen Müttern höre ich, sie ist ja so brav und gut erzogen. Prügelt sich nie, teilt sehr gerne und versucht Streit zu schlichten.

Klar sie quatscht am laufenden Band, ist immer in Bewegung und hat Problem bei der Sache zu bleiben.

Kennt das jemand? Es steht evtl. eine medikamentöse Behandlung im Raum. Klar merke ich, daß unser eigentlich immer "positives, strahlendes" Kind frustiert ist, daß die Schule, Hausaufgaben ihr solche Schwierigkeiten machen, aber deshalb Medizin?
Anderseits möchte ich auch nicht, daß sie ihren Spaß am Leben und ihre positive Einstellung verliert, nur weil sie es nicht schafft, sich mal länger zu konzentrieren.

Hoffe Ihr habt viele Infos für mich!

LIebe Grüße:-)

Martina

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Hallo,

mein Bruder war auch sehr, sehr lebhaft. Ich würde auch sagen, dass er ein ADHS-Kind war. Ein Arzt hatte diese Diagnose auch gestellt, wobei ich das Zustandekommen der Diagnose stark anzweifle, nicht aber die Diagnose per se.

Sein Sozialverhalten war immer gut. Er stand "nur" sich selbst im Weg.
Eine medikamentöse Behandlung lehnte meine Mutter aber ab. Ich stimme da auch heute noch mit ihr überein. Er ist seinen Weg gegangen, ganz ohne Ritalin und wie sie alle heißen. Ich würde meinem Kind auch nur derartige Drogen geben, wenn es selbst mit seinem Verhalten unglücklich ist, sehr darunter leidet und schulisch überhaupt nicht klar kommt.

LG,
delfinchen

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Mein Sohn (10) hat auch Konzentrationsprobleme, und zumindest der Verdacht auf ADHS steht im Raum - nachdem wir Eltern und er selbst einen Fragebogen dazu ausgefüllt haben, trafen doch viele Punkte zu, aber eben auch nicht alle.

Er ist gut in der Klasse integriert, von Typ her eigentlich eher zurückhaltend, hat eine wahnsinnig schnelle Auffassungsgabe, eine gute Antenne für Ungerechtigkeiten .... und dauernde Bewegung ist nun gar nicht das, was auf ihn zutrifft ...

Seit kurzem macht er eine Verhaltenstherapie, um sich besser konzentrieren zu können (ihm fällt es vor allem schwer, erst einmal mit einer Sache anzufangen) und um auch in Sachen Selbstorganisation und auch Frustrationstoleranz etwas zu lernen (da hapert es bei ihm).

Medikamente wurden uns bislang nie vorgeschlagen (obwohl es wirklich schon sehr schwierige Phasen gab), und ich denke generell, dass bei ADHS zum einen nicht zwingend medikamentös eingegriffen werden muss, und zum anderen zur Behandlung immer auch eine psychologische Arbeit mit dem Kind und den Eltern gehört.

LG

Anja

3

Hallo,
darf ich Dich fragen, was für eine Verhaltenstherapie Dein Sohn macht?

"um sich besser konzentrieren zu können (ihm fällt es vor allem schwer, erst einmal mit einer Sache anzufangen) und um auch in Sachen Selbstorganisation und auch Frustrationstoleranz etwas zu lernen (da hapert es bei ihm) "

DAS ist genau "unser" Problem.
Danke schon mal ..#blume

LG
Sami

4

Du hast eine PN.
Liebe Grüße
Anja

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Hi Martina,
freu Dich, dass Du so ein aufgewecktes, wissbegieriges Kind hast! Ich kann diese Modediagnose ADHS nicht mehr hören!

DerPharmaindustrie bringt das Millarden Euro in die Taschen, weil auf einmal jedes 5. Kind Ritalin braucht. Furchtbar.

Meinem Sohn könnte ein Psychiater sicher auch ADHS diagnostizieren, weil er so aktiv ist, man könnte auch sagen, er ist immer in Bewegung, hippelig, redet viel, denkt viel, grübelt viel, hinterfragt viel, ist selbstbewußt, beliebt, und für die Lehrer natürlich anstregend, weil er Kontra gibt und wirklich hartnäckig fragt und auch für ihn logische Antworten erwartet.

In der 5. Klasse waren beim Exmann und ich mehrmals in die Schule zitiert worden, in der 6. kaum noch, weil wir ganz deutlich gemacht haben, dass unser Sohn so wie er ist total in Ordnung ist und wenn sie sich davon überfordert fühlen, sollten sie doch mal überlegen, wie die das als studierte Pädagogen für sich in den Griff kriegen wollen...

Mein Sohn hat wie gesagt auch Schwierigkeiten, sich länger zu konzentrieren, aber ganz ehrlich, ich hab das auch. Als ich neulich einen VHS-Sprachkurs machte, war es bei mir nach einer Stunde echt vorbei mit der Aufnahmefähigkeit. Kinder, die so offen und sensibel sind, nehmen mehr wahr als manch andere und können sich dann nur schwer auf eine Sache konzentrieren. Gib ihr Selbstvertrauen, zeig ihr, sie ist toll, so wie sie ist, sie ist gesund und "normal"!

Liebe Grüße!

Naja, ich wollte Dir damit nur sagen, dass es einfach solche und solche Kinder gibt, ohne dass dahinter eine KRANKHEIT stecken muss. Ich würde meinem Kind niemals Amphetamine, die schwer süchtig machen, verabreichen, da wären andere Maßnahmen erstmal am Start wie Medieneinschränkung (weniger TV, PC; Handygedudel), weniger Süßigkeiten, gesunde naturbelassene Nahrung, viel in die Natur, wenig Großstadtgetümmel wenn es geht, Sport an der frischen Luft...ich denke, dann bräuchten nur noch wenige Kinder irgendwie Psychopharmaka.

7

Mich freut deine Antwort der Modediagnose weil du offenbar nicht weißt das es auch Kinder gibt die ERNSTHAFT betroffen sind. Dann ist mein Sohn nur ein armes Schwein das ich mit Medis vollpumpe. Viel GLück wenn dein Kind das nicht braucht.
Ela

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Hi,

leider wird mit der Diagnose echt Schindluder betrieben zugunsten der Pharmaindustrie. Sicher gibt Kinder, die schwer betroffen sind, aber dennoch denke ich (und nicht nur ich), dass Ritalin zu schnell verordnet wird und mehr Schaden als Nutzen bringt.

Viele Grüße !

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Hallo,

wenn sie am laufenden Band quatscht, ständig in Bewegung ist und nicht bei der Sache bleibt finde ich das Sozialverhalten nicht normal

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Hallo Martina,

mir geht es ziemlich genauso wie dir. Mein Sohn ist 8 Jahre. Bei ihm wurde ADHS und eine Lese-Rechtschreibschwäche diagnostiziert.

Unser damaliger Ergotherapeut meinte schon, das er evtl. Medikamente braucht. Auch die Kinderspychologin, bei der wir heute noch sind, empfahl Medikinet.

Ich versuchte es sowohl mit, als auch ohne Medikamente. Ich war so abgeneigt von diesem Zeug. Doch inzwischen hat es schon die neue Lehrerin von Nico gemerkt, dass er ziemlich abgelenkt ist und sich nicht richtig konzentrieren kann.

Jetzt bin ich zu dem Entschluß gekommen, dass es im Moment noch nicht ohne Medikamente geht. In den Ferien und am Wochenende bekommt er keine. Und ich versuche auch mit Sicherheit nach dem Zwischenzeugnis damit aufzuhören. Wenn es klappt ist es gut, wenn nicht muss er es noch eine Weile nehmen.

Ich will meinen Sohn damit nicht schaden. Er plagt sich ab, nur damit er etwas mitbekommt. Die schulischen Leistungen wurden auch immer schlechter.

Also muss man ab und zu in den sauren Apfel beißen und Medikamente geben.

Die sollen nicht dauerhaft sein, denn mein Kinderpsychiater meinte, dass man immer wieder mal versucht ohne Medikamente auszukommen.

Ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen. Außerdem ist jeder anderer Meinung. Die einen geben die Medis, die anderen nicht. Und jeder sollte die Meinung des anderen respektieren.

LG Tanja

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Hallo an dich....und die anderen Muttis...

Ich bin in diesem Forum eigentlich nicht unterwegs, aber wollte mal vorbeischauen und möchte dir von mir erzählen.

Meine Eltern erhielten vor gut 17 Jahren den Befund dass ich ADHS habe. Meine Eltern haben mir das nie gesagt und nie Medikamente gegeben. Ich habe allerdings eine Therapie gemacht um meine Konzentration zu verbessern, das haben meine Eltern mir als Nachhilfe aufgetischt ;-) hab ich damals als Grundschulkind nicht hinterfragt.

Das habe ich während der ganzen Grundschulzeit gemacht, ab Klasse 5 nicht mehr.

Ich bin heute auch kein Konzentrationsgenie, sofern mich etwas nicht wirklich interessiert... Aber ich habe mein Abitur mit 2,0 gemacht und IT studiert :-)

Dass ich ADHS haben soll, hat meine Mutter mir erzählt als ich 19 war weil ich ihr sagte dass ich in Anwesenheit fremder Menschen manchmal wie ein Depp vorkomme und soviel Stuss erzähle haha naja... Shit happens ;-)

ADHS ist meines Erachtens nicht jedesmal krank, es gibt mit Sicherheit Fälle in denen es gravierend ist. Aber deine Schilderung klingt nicht so... Ein lebhaftes Kind ist doch schön :)

Meine Maus ist 3 und der Kinderarzt sagte dass sie bestimmt ADHS hat... Kaum war sie im Kindergarten ist sie nicht mehr so aufgedreht.

Diese Diagnose ist ein Trend, nicht mehr....

Alles gute :-)