Autismus, ADS, Lernbehinderung, Veranlagung zur Epelepsie

Hallo alle zusammen,
bei meinem Sohn sollte, nachdem er im Kindergarten dadurch aufgefallen ist, dass er zu ruhig ist, eine Schuleignungsdiagnostik durchgeführt werden. Nun, nach mehreren Terminen im unter anderem auch im SPZ, bekamen wir heute einen Stapel Diagnosen: Leichte Form von Autismus und ADS, wobei er auch impulsive Verhaltensweisen zeigte, eine Intelligenzminderung bzw. Lernbehinderung, also ist soweit ich das verstanden habe hat er einen IQ unter 80, Sprachentwicklungsstörung, die sich vor allem darin ausdrückt, dass er einen geringen Wortschatz besitzt und auffälliges Muster im EEG, welches auf eine Veranlagung zur Epelepsie hin deutet. Ich stehe immer noch unter Schock und habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was ich mit diesem Wissen anfangen soll. Die einzigen Empfehlungen, die ich bekommen habe sind Logopäde und bei der Einschulung (auf eine "normale" Grundschule) Antrag auf Sonderpädagogischen Sonderbedarf stellen. Gibt es hier jemanden in einer ähnlichen Situation? Wenn ja, was habt ihr sonst noch gemacht? Wie seid ihr damit umgegangen?
Liebe Grüße

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Mir ist grad aufgefallen, dass ich Epilepsie falsch geschrieben habe. Kann man das noch bearbeiten? *peinlich*

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Hallo!

Louis hat Epilepsie die erst nach nach 4 Jahren eingestellt wurde bzw. haben wir erst jetzt das richtige Medikament gefunden. Seid Ihr in neurologischer Betreung?
Louis ist von der gesamten Entwicklung etwas verzögert und unser Programm ist: Logo, Ergo und Frühförderung. Physio haben wir durch einen Turnverein ersetzt.
Ich weiss das ADS Kinder auch Ergo bekommen können, um z.B. zu lernen sich besser zu konzentrieren. Oder bei uns in der Frühförderung gibt es Gruppen zum Auspowern und auch zum Lernen.
Aber eigentlich berät das SPZ wie bzw. durch welche Therapien das Kind gefördert werden kann.

Es gibt Förderschulen oder eben Regelschulen die Inklusion anbieten. Wie als ist dein Kind?

LG

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Er ist 5 und soll nächstes Jahr eingeschult werden. Wie gesagt, war die Beratung sehr mager. Bis auf die oben genannten Ratschläge kam nichts. Die Diagnosen kamen für mich sehr überraschend und ich saß da wie gelähmt. Hab keine einzige Frage gestellt, die jetzt natürlich alle kommen. Solche wie z.B wie kann ich mein Kind unterstützen? Was bedeutet das für die Zukunft meines Kindes?

Hat dein Kind Krampfanfälle? Muss man etwas beachten? Mein Kind hatte bis jetzt nur mit knapp 1,5 einen einzigen Fieberkrampf, sonst hatte er nichts.

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Mein Sohn wirkt auch noch sehr "kindlich", also viel verspielter als die anderen Kinder in seinem Alter. Seine Entwicklung ist aber laut den Test, die gemacht wurden "noch" im Durchschnittsbereich, wenn auch eher an der Grenze.

In neurologischer Beratung sind wir nicht, da es vorher nicht aufgefallen ist und ich die Diagnosen erst gestern im Elterngespräch erfahren habe. Sie meinten, sie werden noch einen Brief an Kinderarzt senden.

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Ich kann mir vorstellen das du erstmal geschockt bist. Mein Sohn ist Autist, ADHSler und nicht gerade mit der besten Wahrnehmung gesegnet. Von daher hab ich da auch einiges durch früher. Aber versuche es positiv zu sehen. Denn klar fragt man sich was man jetzt tun muss oder soll. Doch du weißt jetzt was er hat, kannst dich damit beschäftigen und somit dich reinfinden in das, was er hat. Da kannst du maßgeblich euren Umgang positiv beeinflussen. Denn leicht ist es sicherlich nie gewesen und wird es an manchen Punkten auch nicht sein. Aber du kannst jetzt auch anfangen deinen Sohn besser kennenzulernen. So erging es mir und ich verstehe vieles nun auch viel besser.

Gruß Ela

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Hallo,
ja, sowas schockt einem immer "etwas" ;-). Ich habe das auch durch. Allerdings waren damals meine Jungs 3 und 1 Jahre jung.
Wart ihr denn zur Diagnose der psychichen Erkrankungen in einer KJP oder hat die das SPZ gemacht? Also Autismus (welche Form eigentlich?) und ADS sollte schon von einem Kinder- und Jugendpsychiater diagnostiziert werden, der wirklich darauf spezialisiert ist - das kann man daran erkennen, dass in diesen KJP's oft ein ATZ (Autismustherapiezentrum) angeschlossen ist.
Ansonsten naja, zumindest beim Frühkindlichen Autismus geht oft eine Intelligenzminderung und immer eine Sprachentwicklungsstörung (größeren Ausmaßes) einher. Außerdem ist es wirklich so, dass bei Autisten die Wahrscheinlichkeit wesentlich höher ist, an Epilepsie zu erkranken (30% aller Autisten sind auch Epileptiker).
Ich habe 2 Kinder mit der Diagnose Frühkindlicher Autismus. Der Kleine hat dabei noch zusätzlich eine mittelgradige geistige Behinderung, (auch auffällige Muster im EEG - aber nur in den 4-5 Sekunden direkt beim Einschlafen) und noch viele andere "Kleinigkeiten".
Beide Kinder haben wir nach einige Kämpfen inklusiv beschult. Das ist nicht einfach, erfordert eine sehr, sehr lange Vorbereitungszeit (also mit so ca. 1,5 Jahren musst du schon rechnen), einige Gutachten sind zu machen, dann kommt ein Förderausschuß, am Ende entscheidet das Schulamt (hoffentlich in deinem Sinne). Wir haben noch für beide Kinder eine I-Kraft beantragt. Der Große teilt sich eine I-Kraft mit einem anderen Kind aus seiner Klasse. Der Kleine hat eine 1:1 Betreuung (Weglauftendenzen). Der Große darf in die Schule, wenn die I-Kraft nicht da ist, der Kleine nicht (oder er hat Glück und der Verein schickt eine Vertretung). Außerdem mußte ich natürlich noch die Schülerspezialbeförderung beantragen. Auch die wurde genehmigt - logisch (Entfernung zur Schule ist 10km). Die Kinder werden mit dem Taxi von zu Hause abgeholt und in die Schule gebracht.
Mein Großer war 1 Jahr auf der Förderschule (Sprachheil - da er einen normalen IQ hat). Die war 27km entfernt - er ist täglich insgesamt 3 Stunden ausschließlich gefahren. Im Unterricht hat er geschlafen. Er musste eben früh 4.00 aufstehen... Das war der Hauptgrund für uns, ihn inklusiv einschulen zu lassen. Jetzt macht ihm die Schule auch wieder Spaß. Er hat sonderpäd. Förderbedarf im Bereich Sprache...derzeit noch. Allerdings hat uns die Lehrerin schon gesagt, dass er zwar alles versteht, aber eben sehr, sehr langsam arbeitet. Wahrscheinlich muß der Förderbedarf in "Lernen" umgeändert werden. Na mal sehen...
Der Kleine hat natürlich "Geistige Entwicklung" - bei einem IQ von unter 50 ist auch nichts anderes möglich.

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Hallo, wir sind in einer ähnlichen Situation. Fühl dich erstmal gedrückt. Das Leben ist manchmal einfach "sch...". Kannst dich gerne über pn mit mir unterhalten, will nicht nicht alles öffentlich schreiben.

LG

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Hi
Ich bin schulbegleiterin und betreue einen autisten mit adhs. Du kannst einen antrag zur schulbegleitung stellen, denn der schulalltag ist nicht immer einfach zu bewältigen.
Auch familienkuren, ferienbetreuung kann alles beantragt werden. Gut informieren über alle möglichkeiten die euch dadurch zustehen.
Alles gute
Conny

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Hallo,

hatte dir gerade geantwortet aber mein Beitrag ist verschwunden.

Also nochmal.

Ich finde Du hast gute Tipps bekommen und genauso würde ich das machen. Dann bekommt dein Kind einen Schulbegleiter.

Mein Sohn hat auch Autismus, sein IQ wurde damals getestet und wir bekommen zwei sehr schlechte Ergebnisse (einmal unter 50 % und einmal 70 %). Beides trifft mit Sicherheit nicht zu. Er besucht eine Regelschule und hat mittlerweile trotz schwerer LRS durchschnittliche Noten in der 4. Klasse. Er wechselt jetzt in die Oberschule (2. Klasse wurde freiwillig wiederholt).

Weder der IQ noch die Erkrankung selbst, kann dir Auskunft über die spätere Entwicklung deines Kindes geben. Es ist sehr viel möglich, doch das kostet Kraft und Engagement. Wir haben auch so einige Kämpfe hinter uns. Aber "was einen nicht umbringt, das macht einen stärker."

LG

Carola

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Veranlagung zur Epiliepsie heißt erstmal gar nicht viel. Mein Sohn zeigt seit Jahren im EEG "erhöhte Anfallsbereitschaft". Anfälle hatte er jedoch noch nie.

Der IQ-Test selber sagt im Vorschulalter auch noch nicht viel aus. Der Test meines Sohnes war im Vorschulalter auch als bestenfalls mittelmäßig zu bezeichnen. Nach der Einschulung ist er dann sehr schnell durch überraschend gute Mitarbeit/Ergebnisse aufgefallen. Was alle behandelnden Ärzte sehr erstaunt hat, weil eine solche Leistung nicht hätte möglich sein "dürfen".
Ein aktueller Test (4.Klasse) hat jetzt in Teilbereichen Hochbegabung festgestellt. Im Gesamtwert liegt er bei den sehr intelligenten Kindern (knapp unter Hochbegabung).
Es ist nicht so, dass er sein Können vorher nicht zeigen wollte (er ist kein underachiever). Ihm fehlte nur die Anleitung zum rein kognitiven Arbeiten. Diese Art des Lernens hat er erst in der Schule für sich entdeckt (vorher hat er nicht durch Denken sondern nur durch Tun gelernt. Alles Anfassen, alles kaputt machen, alles auseinandernehmen).
Daher kann ich Dir nur raten: erst mal nicht das Schlimmste vermuten.

Nimm die Themen "zu ruhig" und "nicht lernbereit" ins Visier. Das wird am Ehesten Probleme in der Schule machen. Und da kann Dir Literatur zum Thema ADS/ADHS helfen, außerdem eine Vorstellung bei einem guten Facharzt (Kinderpsychiater).
Vllt braucht dein Sohn dafür irgendwann medikamentöse Unterstützung. Das ist aber auch kein Beinbruch.

Autismus wurde bei meinem Sohn übrigens auch immer mitvermutet. Durch eine Verhaltenstherapie, die er wg. Tourette und ADHS gemacht hat, ist er aber unglaublich "nachgereift" und zeigt heute keinerlei autistische Züge mehr.

Kopf hoch und viel Glück.

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Ein "i" zuviel bei Epilepsie...

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Wir haben eine gesicherte Asperger Diagnose und das EEG steht noch aus, hoffe aber nicht dass dort etwas bei herauskommt.

Wir verzweifeln wegen der Schulfrage, weil durch Inklusion theoretisch alle Schulen "Sonderlinge" aufnimmt.

Ich habe mir einige Schulen (natuerlich NICHT im Einzugsbegebiet) rausgesucht, die für meinen Stups in Frage kämen und hoffe wir bekommen an einer von denen einen Integrativen Platz.

Deshalb beantrage ich auch, sobald ich die Unterlagen habe, Pflegestufe und SBA damit es einfacher wird.