sel. Mutismus - Schule will ein Inklusionskind aus ihr machen

Hallo zusammen,

meine Kleine (5) hat sel. Mutismus.

Jetzt läuft gerade ihr letztes Kindergartenjahr, da gibt es bei uns eine Kooperation mit der Grundschule.Die Kinder gehen einmal die Woche für 2 Stunden in ihr zukünftiges Klassenzimmer,zur künftigen Lehrerin.
Im Elterngespräch diese Woche haben mir die Erzieherinnen erzählt, das die Schule im Fall von Mutismus (unsere Tochter ist allerdings das erste mutistische Kind!!!), erstmal auf die (neue) Schulpsychologin und eine Inklusionshilfe besteht.
Aber wir wollen das nicht. Ich finde Inklusionshilfen toll, glaube aber nicht das es nötig ist. Das Kind ist schliesslich total fit, geistig und körperlich,sie leidet lediglich an einer Angststörung und ist in Kinderpsychologischer Behandlung (und macht monatlich Fortschritte!)
Ich bin im Moment aber total verunsichert. Weiger ich mich eine Inklusionshilfe zu beantragen, dann kann mir die Lehrerin mit etwas Böswilligkeit (weil ich so stur bin^^) eins reindrücken,indem sie einfach nicht berücksichtigt das Finja nicht spricht.(wird sie aber auch mit einer fremden Inklusionshilfe nicht)
"Erlaube" ich das, dann habe ich die Befürchtung,das sie gleich nen Stempel drauf hat (wir sind ein kleines Dorfund dann wird sich jeder das Maul über sie zerreissen)
auf der anderen seite machen wir kein Gehemnis aus dem Mutismus, der gehört einfach zu ihr dazu, sie muss nur lernen, dass sie sprechen MUSS. Ich weiss nicht ob eine Inklusionshilfe da eine große Hilfe ist....

Ah mann, das nagt total an mir.
Hat jemand von euch mit sel. mutismus eine Inklusionshilfe gehabt?

Lg

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Hallo elea
Ich kenne mich mit selektiven Mutismus nicht wirklich aus. Spricht sie denn gar nicht mit Fremden? Das stelle ich mir dann sehr schwierig vor ohne Hilfe, sowohl für deine Tochter als auch für die Lehrkräfte als auch für die Mitschüler. Wie kann sie denn dann im Unterricht überhaupt mitmachen?
Viele Grüße kanand

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Hi,

mein 4 jähriger hat das Thema auch im Raum stehen.

Diagnose ist aber noch nicht gesichert. Die Sympthome sind aber passend.

Deine Tochter lernt ja jetzt Klassenzimmer und Lehrerin kennen da sollte entsprechend Vertrauen aufgebaut werden können.

Wir sind mit unserem Sohn in der Psychomotorik 1 mal die Woche und es klappt sehr gut er geht gerne hin und öffnet sich immer mehr. Im Kindergarten bzw Krippe hat er 0 geredet oder kommuniziert deswegen waren wir beim Psychologen wo das Thema aufkam auch eine Höherbegabung kam durch Tests heraus was mit wohl ein Grund ist das er nicht sprach. Er war schlicht unterfordert.
Jetzt in der Gruppe ab 3 fühlt er sich wohl, plappert viel die Erzieherinnen sind positiv überrascht.

Da unser Großer ein Integrativ Kind im Kindergarten war und ich das Thema dann beim Landratsamt nachgefragt. Die sehen unseren Kleinen nicht als Integrativ Kind.

Daher lass ich drauf ein. Lass die Anträge laufen ich denke die werden abgelehnt denn ihr müsst auch zum Amtsarzt. Auch vom Psychologen gab es bei uns wegen dem Thema die klare Info: Solche Kinder brauchen keine I-Kraft sondern einfach nur etwas mehr Zeit und Verständnis.

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Unser jüngster Sohn ist Mutist, dies war bereits sehr früh sehr eindeutig, Frühförderung in Form von Waldkinderkrippe half sehr viel, Kindergarten durchlief er "normal", Grundschule auch, dort hatte er aber grosse Tiefen, je nach Lehrkraft.
Es muss immer wieder mit Rückschritten gerechnet werden. Allein deine Aussage "sie muss nur lernen, dass sie sprechen MUSS" bedeutet für mich, dass du das Wesentliche an Mutismus noch nicht verstanden hast. Du kannst dem Querschnittgelähmten auch nicht sagen, er müsse nur lernen, dass er laufen MUSS, glaubs mir, er würde es tun wenn er könnte.
Das mutistische Kind kann lernen mit seinem Handycap zu leben, damit umzugehen, es darf und wird aber Mutist bleiben, selbst wenn es später irgendwann mal Referate halten kann.
Unser Sohn ist nun mitten in der Pubertät, ein sehr reflektierter junger Mensch, sehr still, leise, fast unsichtbar, ein grandioser Beobachter.

Eine Inklusionshilfe kann als Sprachrohr/Vermittler/Dolmetscher zwischen dem Kind und den Lehrern, zwischen Elternhaus und Schule Gold wert sein.

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Hallo,
ich kenne einige Kinder mit Mutismus. Mein Sohn war mal auf einer SHS. Mein Sohn ist übrigens Autist, hat AVWS und eine Sprachentwicklungsstörung - alles bei einem IQ von 100. Er geht auf eine Regelgrundschule - Förderbedarf Sprache und MIT I-Kraft. Warum ich das so ausführlich schreibe:
Eine I-Kraft bekommt man nicht, weil man sie beantragt. Das ist echt harte Arbeit. Ich hatte gestern wieder das Hilfeplangespräch (da geht es um die Gewährung der Stunden für die I-Kraft für das weitere Schuljahr) für meinen Ältesten mit dem Jugendamt, I-Kraft und Förderschullehrerin. Die Frau vom JA ist natürlich (kostensparend) der Meinung, dass man seine Selbstständigkeit fördern muss, indem die I-Kraft sich zurücknimmt und ihn mal eine Stunde allein lässt. Das ist natürlich blöd, denn einmal weiß man im Voraus nie, wann er akut Hilfe braucht (die I-Kraft muss ja im Voraus erkennen, wenn sich Situationen für ihn ergeben, aus denen er emotional nicht mehr raus kommt) und zum anderen hat er schlichtweg solche gravierenden Probleme in Deutsch, dass quasi jedes Fach darunter leiden würde, wenn die I-Kraft da nicht helfen würde. Bei ihm ist die Frage Selbstständigkeit oder Intellekt fördern. Die Schule hat sich für den Intellekt entschieden. Das bedeutet in Mathe z.B. kann er problemlos Sachaufgaben lösen - nur müssen diese ihm vorgelesen werden. Deutscharbeiten schreibt er mit solange er kann, dann schreibt die I-Kraft nach seinem Diktat weiter.

Bei Mutisten ist das ähnlich. Eine I-Kraft ist eine Vertraute des Kindes. Meine Kinder haben auch immer privat Ausflüge mit ihren jeweiligen I-Kräften gemacht. Hier entsteht wirklich ein Freundschafts- und Vertrauensverhältnis. Eine I-Kraft wird auch irgendwie Teil der Familie. Bei Mutismus dient eine I-Kraft als Sprachrohr. Mein Jüngster konnte kaum sprechen als er eingeschult wurde. Seine I-Kraft konnte ihn trotzdem immer verstehen. Die Lehrer oder die Kinder konnten das nicht. Ein Kind zeigt ja auch durch Gestik und Mimik was es möchte. Das versteht die I-Kraft und dolmetscht. So kann sie Spielsituationen anbahnen oder erste Kontakte knüpfen. Im Gesprächskreis (nach dem Wochenende) kann das Kind durch die I-Kraft auch etwas sagen. Das bedeutet Teilhabe - Teilhabe im Unterricht, beim Spielen, in allen Situationen. Ohne I-Kraft würde dein Kind einfach am Rand stehen und tieftraurig zuschauen. Sie würde sich nie getrauen etwas zu sagen. Sie würde nie auf ein Kind zugehen und fragen, ob sie jetzt mal schaukeln darf oder ob sie auch mitspielen kann. Hier kann eine I-Kraft vermitteln und fragen. Ein "nein" kann sie trotzdem als Antwort bekommen, aber manchmal bekommt sie eben auch ein "ja".
Die Mutisten, die ich kannte, hatten alle keine I-Kraft. Aber diese Kinder waren auch alle in der SHS. Da gibt es Miniklassen und als allererstes wird jedem Kind dort eingetrichtert, dass dort alle Kinder Sprachprobleme haben und niemand deswegen ausgelacht wird. Jeder lernt dort jeden zu verstehen.
Ich glaube, die Einzige, die ein Problem mit der Behinderung hat, bist du selbst - sorry. Dein Kind ist schon immer so. Das ganze Dorf kennt sie so. Sie hat schon immer nicht gesprochen, oder? Das wird ja sicher den Anderen auffallen, dass sie nie antwortet, wenn mal der Nachbar oder der Fleischer, Apotheker, Bäcker,... etwas sagen und eine Antwort erwarten. Normal ist dieses Verhalten ja nicht - also entweder unhöflich oder behindert. Warum hast du also Angst, deiner Tochter eine I-Kraft zur Seite zu stellen? Nur weil das Dorf sich das Maul zerreißt? Das tut es doch längst. Jetzt kannst du aber sagen, es ist kein Fehler in deiner Erziehung. Dein Kind ist einfach behindert. Sie wird lernen damit umzugehen. Aber dazu braucht sie Hilfe. Und sprechen MÜSSEN wird sie sowieso immer versuchen zu umgehen.

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Also, erst einmal danke für eure ausführlichen Antworten.

Vorneweg möchte ich nur klar stellen, dass ich selbstverständlich kein problem mit dem Mutismus meiner Tochter habe.

Sie ist so - sie wird immer ein sel. mutistischer Mensch bleiben.

In unserem Fall ist es so,dass sie durchaus gesprochen hat, aber nach einem einschneidenden Todesfall innerhalb der Familie ist der selektive Mutismus sozusagen ausgebrochen.

Wir "lernen" ja bereits damit umzugehen, nicht nur sie,sondern die ganze Familie.
Und sie "lernt" zu sprechen. Denn im Umgang mit Mutismus haben wir erfahren: Sprechen ist etwas normales. Es geht darum, ihr Wege und Hilfen auszuweisen, diese Blockade im Kopf zu umgehen.
Mein Mann ist eine Art "unentdeckter" Mutist. Auch er hat im Kindergergarten nie gesprochen, und auch heute, mit seinen 40 Jahren tut er sich Fremden gegenüber sehr schwer.

Aber er spricht. Er hat "gelernt": Ich muss sprechen sonst klappt nix. Und er ist beruflich erfolgreich. Natürlich hat er Bauchweh vor irgendwelchen Meetings bei denen er alleine was präsentieren muss, aber es klappt - ziemlich gut. :-)
Vielleicht habe ich mich im Anfangsthread einfach nicht richtig ausgedrückt, mit Worten "sie muss lernen zu sprechen" bzw. lässt sich das geschrieben Wort ja auch gerne mal falsch verstehen.

Man darf es auch nicht so verstehen, das meine kleine immer traurig am Rande steht und völlig aussen vor bleibt. Sie verhält sich in den meisten Situationen wie ein normales Kind, sie singt,lacht und macht ihre Spielkreise mit.
Der neueste Therapieerfolg ist z.B. das sie zu Kindern nach Hause möchte,deren Eltern sie gar nicht kennt. Dort verhält sie sich (wenn die Eltern dabei sind) ruhig und Dinge die sie braucht (Hunger, Durst auf Toilette gehen) kommuniziert sie dort eben sehr leise - aber sie tut es. Das war vor wenigen Wochen noch undenkbar.

Sie hat in ihrer Kindergartengruppe sogar eine Alphatierrolle übernommen, die anderen orientieren sich an ihr und sie bestimmt dann oft,was gespielt wird.

Zwischendurch waren wir soweit, das sie sogar den Nachbar einfach angequatscht hat, leider ist dann ihre Bezugsperson aus dem Kindergarten ausgeschieden und sie ist ein weiteres Tief gerutscht - das war einer der Rückschläge,die wohl immer wieder auf sie zu kommen.

Laut Therapeutin geht es derzeit in unserem Fall darum, ihr aufzuzeigen, wieviel lebensqualität sie dazugewinnt,wenn sie spricht.

Eine I-Hilfe lehne ich grundsätzlich nicht ab - aber ich glaube einfach nicht,dass sie wirklich eine braucht. Meiner Meinung "genügt" eine einfühlsame Lehrerin, die einfach weiss, was es bedeutet, ein mutistisches Kind zu unterrichten.

Ich bin mir sicher, sie wird eine gute Schülerin, sie hat einen unglaublichen Wortschatz und hat Spaß an der Idee in die Schule zu gehen.

Achja: die Therapeutin hat z.B. einen Satz zu ihr gesagt,der in unserem Fall einen Knoten zum Platzen gebracht hat: "Du kannst nur eingeschult werden, wenn du lernst, deine Bedürfnisse zu äussern. Wenn du in der Schule Pipi machen musst, dann fragen die Kinder ob sie auf Toilette gehen dürfen. Und wenn du mal Bauchweh hast, kann dich Mama nur abholen, wenn du deiner Lehrerin sagen kannst,das es dir gerade nicht gut geht"

Dieser Satz, von mir mit grossen Augen mitverfolgt, wurde von Finja mit Schweigen kommentiert. Aber auf der Heimfahrt im Auto hat sie mich genau gelöchert was das zu bedeuten hat. Ich habs ihr erklärt und seither wird sie praktisch jede Woche offener.

Achja, die Tochter meiner besten Freundin hat auch sel. Mutismus (diagnostiziert mit 7 bei ihr) und geht jetzt in die 4. klasse. Sie hat z.b. auch keine I-Hilfe aber sie hatte einen guten Lehrer, der damit umzugehen wusste und entsprechend sensibel reagierte.

so, ich schreibe gerne noch mehr dazu, aber ich befürchte, ich war jetzt schon zu konfus ;-)

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Hallo!

Unser großer Sohn war total mutistisch, hat seine ersten vier Schuljahre schweigend verbracht.

In der ersten Klasse blockierte er oft, manchmal war ein Raumwechsel für ihn ein ganz großes Ding oder das Anziehen von Turnschuhen. Seine Klassenlehrerin brachte dann auch mal die Idee mit dem Integrationshelfer.Gefühlsmäßig war ich genauso dagegen wie du, weil ich nicht wollte, dass er sich in seiner Lage gemütlich einrichtet.Seine Therapeutin sah das ähnlich. Die sonderpädagogische Kraft in der Schule, die sich um solche Dinge kümmert, hat dann aber gleich abgewunken. Dafür gäbe es mit Sicherheit eh keinen I-Helfer.

Letztendlich war auch keine nötig. Mein Sohn wurde mündlich nicht bewertet, hatte seinen I-Status. Da er im Grunde relativ unauffällig war und seine ersten Schwierigkeiten dann auch nachließen, war das mit dem I-Helfer nie wieder Thema.

Ich glaube, auch seine Lehrer hatten erst mal Angst vor Mutismus, weil es nicht so bekannt ist. Sie wollten nichts falsch machen, sie wollten nicht dafür verantwortlich gemacht werden, dass er anfängt zu reden. Sehr geholfen hat allen Seiten, dass seine Therapeutin und auch der Psychologe, der zu Einschulungszeiten mit von der Partie war, schon früh mit den Lehrern gesprochen und ihre Hilfe angeboten haben, Die Lehrer hätten sie jederzeit kontaktieren können, hätte es Probleme gegeben. Ich glaube, die fühlten sich dadurch so sehr entlastet, dass sie dieses Angebot niemals nutzen mussten.

Keiner von ihnen hatte Ahnung von Mutismus, jeder hat es auf seine Art richtig gemacht. Das war zeitweise sehr, sehr rührend. Ich hatte so nette Elterngespräche zwischendurch. Meist bin ich unsicher und ängstlich zu den Sprechtagen geschlichen, erwartete immer irgendwelche Katastrophen. Getroffen habe ich Lehrer, die meinen Sohn total mögen und mochten, die ganz begeistert davon waren, wie er sich schweigend ausdrück, die nichts falsch machen wollten und die so bemüht waren, ihn zu fordern und fördern. Mittlerweile grinse ich nur noch debil vor mich, wenn Elterngespräch anstehen, was aber kaum noch passeirt.

Da mein Sohn so lange geschweigen hat, war mir selber das Reden gar nicht mehr wichtig. Er sollte klar kommen, zeigen dürfen, was er kann und glücklich sein. Vielleicht ging es ihm zu gut in der Schule, dass es so lange dauerte bis er wieder reden konnte. Ich allerdings glaube, er konnte erst reden als es allen im Grunde egal war, ob er es tut oder nicht.

Er hat dann in den Sommerferien angefangen damit. Alle Erwachsenen und Lehrer, die mit ihm zu tun habe, machten heimlich die La-Ola-Welle, seine Mitschüler sahen in dem Umstand, dass er nu redete, überhaupt keinen Nachrichtenwert. Er war ja immer noch derselbe.
Ich weiß sicher, dass er auch schweigend durchs Leben gekommen wäre. Natürlich ist es so besser und einfacher, aber schweigend fand ich ihn ab Klasse 2 auch ziemlich glücklich und zufrieden. Seine anderen Ängste, von denen unser Umfeld gar nichts mehr mitbekommt oder nur wenig, stören mich erheblich mehr.

Er hält jetzt Referate, beteiligt sich am Unterricht, diskutiert völlig normal und in der Gruppe. Er ist weiter ein ängstliches Kind, aber ich kann nicht sagen, dass Mutismus noch ein Thema ist. Er blockiert noch ab und zu, aber nicht beim Reden.Er ist immer noch introvertiert und schüchtern, aber er kein Mutist mehr. Wird auch keiner mehr werden.

In der 5. Klasse hatte noch seinen I-Status, wurde da aber schon mündlich benotet. Sein Lehrer fragte mich, wie wir das in der 6. Klasse handhaben sollen, ob er noch den Schutzraum bräuchte. Er selber wusste nicht so recht, was er meinem Sohn zutrauen darf. Ja, alles! Wir wollten den I-Status nicht mehr, weil einfach keine Bedarf mehr besteht.

An deiner Stelle würde ich der Lehrer klar sagen, warum ihr keinen I-Helfer wollt. Das kann man ja auch nett tun. Die Lehrerin ist selber wahrscheinlich verunsichert und möchte alles richtig machen. Ich würde ihr das Angebot des Therapeuten-Kontaktes machen und ihr den Druck nehmen, dass sie was bewegen muss.

Das mit der mündlichen Note würde ich nochmal besprechen. Bei uns hat das o.g. sozialpädagogische Kraft gemacht. Sie hat einfach mal so dafür gesorgt, dass er da nicht bewertet wird. Er ist nämlich ein sehr guter Schüler und so wurde er wirklich danach benotet, was er kann. Mit mündlichen Noten jetzt ist er immer noch genauso gut.

Falls du die Zeitung der Mutismus-Selbsthilfe bekommst: Wir sind das mit der Bergtour!

#winke

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Hallo elea,

ich kann sehr gut verstehen, dass du verunsichert bist. Ich bin selbst Lehrerin und momentan unschlüssig, ob ich meine Tochter früher einschulen lasse oder nicht.

In deinem Fall kann ich jetzt mal aus der "Lehrerperspektive" berichten. Auch an unserer Schule gibt es ein Mädchen, das von dieser Krankheit betroffen ist. Sollte deine Tochter auch betroffen sein, ist es rechtlich absolut wichtig, dass sie den I-Status bekommt. Nur so kann ihr ein Nachteilsausgleich

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Nur so kann ihr ein Nachteilsausgleich gewährt werden. Die mündliche Mitarbeit spielt eine seht große Rolle. Es steht sogar im Schulordnungsgesetz, dass die Kinder mitarbeiten müssen. Deine Tochter kann es nicht, dass muss man berücksichtigen. Dies geht aber nur, wenn sie ein I-Kind ist. Dieser Status kommt deiner Tochter also nur zu Gute.
Solltet ihr die Möglichkeit haben, eine I-Helferin zu bekommen, solltet ihr diese Chance wahrnehmen. Sie ist eine Hilfe und kein Stempel. Deine Tochter wird nicht das einzige Kind mit besonderen Problemen sein. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass im Schulalltag nie Zeit für die Bedürfnisse aller Kinder ist. Sie kann als Sprachrohr dienen und wird deinem Kind Sicherheit geben. Die I-Helferin wird nicht jeden Tag press neben deiner Tochter sitzen. Sie ist anwesend und kümmert sich nach Bedarf. Die anderen Kinder akzeptieren eine I-Helferin in der Regel sehr schnell. Für sie ist das kein Problem, dass ein Kind zusätzliche Hilfe bekommt. Auch für die Integration eines Kindes in die Klassengemeinschaft ist sie nach meiner Erfahrung kein Hemmnis.

Zum Gespräch im Dorf kann ich nur sagen:Wir sind alle selbst Eltern und wissen über wen und was wir uns selbst das Maul zerreißen. Augen zu und durch.

Unsere Schülerin ist inzwischen in der sechsten Klasse. Sie hat keine I-Helferin , ihr Zwillingsbruder besucht aber die gleiche Klasse und sie spricht mit einer Mitschülerin. Mit der Klassenlehrerin kommuniziert sie schriftlich.

Alles Gute für euch!

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Um einen Nachteilsausgleich zu bekommen braucht man eigentlich keinen I-Status, sondern eine anerkannte Behinderung. Die hat sie ja. Aufgrund dieser können die Eltern dann einen Nachteilsausgleich beantragen.
Die Frage ist nur wo sie wohnt und ob die Schule ihr so einen Nachteilsausgleich überhaupt genehmigt. Nicht in jedem Bundesland gibt es das für alle Behinderungen. Das ist oft eine Kann-Geschichte.

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Hallo,

beantrag den Inklusionshelfer schon jetzt, damit er deine Tochter noch in den Kindergarten begleiten kann. Dann kennen sich deine Tochter und der Inklusionshelfer beim Schulbeginn und sind schon aufeinander eingespielt.

Ein Inklusionshelfer muss jedes Jahr neu beantragt werden, somit kannst du die Maßnahme jederzeit beenden.

Gruß Barbara

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Vorsicht mit den eigenen Erfahrungen. Die Regularien sind in jedem Bundesland derart verschieden, dass man hier nichts raten kann. Mal abgesehen weißt du sowieso nicht über welches Amt es laufen würde. Und jedes Amt beurteilt schon in einem Bundesland unterschiedlich. Ich sehe das bei meinen Söhnen immer wieder. Einer hat eine I-Kraft über das Sozialamt, der andere über das Jugendamt.
I-Helfer kann/darf man in aller Regel vom Kiga nicht mit in die Schule nehmen.

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Stimmt, ich habe nicht auf das Bundesland geachtet. Das mit der Genemigung über das Sozialamt oder dem Jugendamt weiß ich. Es gibt auch immer Mittel und Wege da raus zu kommen.

Gruß Barbara