Hallo,
mein Sohn hat seit etwa 3 Jahren immer wieder plötzlich Herzrasen.
Seine Herzfrequenz geht dann, ohne dass er was besonderes macht, auf etwa 220. Meistens hört es nach einigen Minuten von allein wieder auf. "Nur" einmal musste bisher der Krankenwagen kommen und bis er da war, war es auch schon wieder ok.
Jetzt hatten wir das Herzrasen auch ein halbes Jahr nicht, dann aber plötzlich wieder zwei Mal....und einmal auch fast eine halbe Stunde!
Daher bin ich wieder am Überlegen, ob wir doch eine EPU machen lassen sollen. Die Kinderkardiologen stellen es uns frei: je nachdem wie der Leidensdruck für unseren Sohn/uns ist, meinen sie.
Auf der einen Seite hält sich das Herzrasen von Häufigkeit und Dauer in Grenzen, aber unser Sohn wird immer größer und selbständiger und was ist dann, wenn er es plötzlich kriegt, wenn er allein unterwegs ist. Im Bus? Oder während einer Klassenarbeit? Oder beim Schwimmen (dann kann es ja gefährlich werden, wenn er es nicht mehr schafft an Rand zu schwimmen)? Oder auf Flügen, Reisen in Länder mit nicht so guter medizinischer Infrastruktur?
Hat denn jemand Erfahrung mit EPU, Ablation und/oder dieser Form des Herzrasens und kann mir dazu was sagen?
Viele liebe Grüße
Kerschi
Herzrasen bei 8-jährigem Jungen! Herzkatheter-Ablation? Erfahrungen?
Hallo,
ich habe keine Ahnung, was eine EPU oder eine Ablation ist. Steht denn der Grund für das Herzrasen fest?
Mein Mann hat seit Oktober ständig mit Herzrasen und daraus resultierenden Panikzuständen Probleme, mittlerweile steht nach unzähligen Arztbesuchen und Untersuchungen fest, dass sein Herz gsd gesund ist.
Er hat aber im Sommer auf Anweisung seines Hausarztes sein Schilddrüsen-Medikament (wegen Unterfunktion) erhöht, daraufhin kam er in eine Überfunktion und aus diesem ganzen Hormon-Chaos resultierte das Herzrasen.
Mittlerweile hat sich der Spiegel wieder eingependelt, es dauerte aber recht lange, und er hat zeitweise immer noch Attacken.
Wenn sonst keine Ursache gefunden wurde, lohnt es sich vielleicht, die Schilddrüse mal anzuschauen.
VG und alles Gute!
Hallo,
im Grunde hast du dir die Frage schon selbst beantwortet.
Die EPU ist unumgänglich. Dein Sohn hat nichts "Kleines", was man einfach mal so unbehandelt lassen kann auf viele Jahre hinweg. Die Frage ist nur: WANN? Und es stellt sich die Hoffnung, dass es eben dann noch nicht zu spät war.
Melde dich bei rehakids.de - dort kann man dir wahrscheinlich einige Erfahrungsberichte geben. Herzkinder gibt es dort definitiv.
Vor 6 Jahren habe ich vor einer ähnlichen Frage gestanden. Bei meinem Sohn ging es allerdings um eine Kopf-OP wegen einem viel zu zeitigen zusammenwachsen und verknöchern der Stirnnaht - ich habe mich letztendlich gegen die OP entschieden...und viele Jahre gezittert, ob es die richtige Entscheidung war. Die Risiken waren (egal bei welcher Entscheidung) extrem hoch. Er hat "Glück gehabt" und nur auf einer Seite das Augenlicht verloren. Es war die allerschwerste Entscheidung meines Lebens. In so einer Situation will ich nie, nie wieder sein.
Hallo,
schön, dass schon zwei Antworten gekommen sind.
Muss vielleicht noch ergänzen, dass man laut den Kardiologen mit dem Herzrasen auch leben kann. So lange es selten kommt und wieder von allein weggeht, ist es nur eine Frage des persönlichen Leidensdruckes:
Wie sehr schränkt es einem im Alltag ein? Wie belastend ist es für das Kind/uns?
Will man es los werden, dann eben die Sache mit der Herzkatheterablation.
Daher wäre der Austausch mit Eltern, die ähnliches hatten oder auch Erfahrungen mit Herzkatheterablation haben/hatten, schön.
Ich schaue mal bei rehakids (Danke für den Tip).
Vielleicht finde ich da was und vielleicht finde ich auch hier noch jemand.
Grüße
Kerschi
Hallo,
ich hatte selbst eine Ablation, allerdings erst vor kurzem. Meine erste Episode hatte ich mit 21 und dann lange Zeit nichts mehr. In der Schwangerschaft mit meinem Sohn fing es dann langsam wieder an. Zunächst nur ein paar Sekunden und nur bis ca. 160 von der Frequenz. Dann vor einem halben Jahr hatte ich für circa 10 Minuten eine Episode mit 220. Das war das erste mal, dass mir richtig schwindelig geworden ist. Auch mir hat man sozusagen freigestellt ob ich es machen lasse oder nicht. Da ich nach dem letzten mal aber echte Panik hatte, dass mir sowas in einer ungünstigen Situation passiert habe ich mich dafür entschieden. Und ich würde es immer wieder tun.
Wenn du Fragen hast, kannst du mir gerne schreiben.
Lg Mimmiflora
Ich kenne mich nur mit Ablation bei Erwachsenen etwas aus - bei Kindern nicht.
Mein Rat wäre, entweder Rehakids. de - oder - vielleicht zutreffender http://www.herzkinderforum.de/
Hier müsstest Du eher Eltern mit entsprechenden Erfahrungen finden.
Alles Gute.
LG Moni
Hallo,
ich arbeite in einer Klinik, in der EPU's durchgeführt werden und unsere Katheter-Räume werden auch von den Kinderkardiologen an 2 Tagen / Woche benutzt (Bonner Uniklinik).
Es ist ein recht kleiner Eingriff, sollte aber an einer Klinik durchgeführt werden, die entsprechend viele dieser Untersuchungen pro Jahr macht. In der Regel wird bei der EPU erstmal geschaut, wo genau die zusätzliche Leitungsbahn oder der ektope Herd liegt, je nachdem was Dein Sohn hat. Je nach Risiko wird dann in der Regel direkt die Ablation, also Behandlung durchgeführt. Bei Erwachsenen dauert das Ganze ca 1 Stunde und hat eine Erfolgsquote von > 95%. Sollte das 'Problem' zu nah an der normalen Leitungsbahn liegen, ist das Risiko, daß er hinterher einen Schrittmacher benötigt, etwas erhöht. Da würde ich im Vorgespräch drauf bestehen, daß wenn das bei der Untersuchung rauskommt, mit Euch besprochen wird, ob man es behandelt oder so lässt. Aber vermutlich kann man das vorher schon im 'Anfalls-EKG' sehen, wenn es eines gibt.
Da es auf Dauer einschränken wird aus Angst vor einem erneuten Anfall würde ich es bei meinen Kindern behandeln lassen. Es wird wohl kaum von alleine weggehen und wenn er in Dein Alter kommt, steckt er 220/min nicht so einfach weg. Früher oder später ist es also nötig. Aber Ihr solltet in aller Ruhe gucken, in welcher Klinik Ihr Euch gut aufgehoben fühlt. Eilt ja nicht.
Viele Grüße.
Hallo,
schön von einer "Fachkraft" zu hören.
Leider haben wir keine EKG-Aufzeichnung des "Herzrasens". Wir hatten für 2 1/2 Wochen mal einen Eventrecorder,. Aber genau da, kam kein Herzrasen vor.
Wenn ich es richtig verstehe, ist es schon sinnvoll vor der EPU ein EKG von dem "Herzrasen" zu haben, oder? Kann man daraus dann eine konkrete Diagnose ziehen? Bzw. auch Schlüsse auf die Erfolge/Risiken einer EPU ziehen?
Dann sollten wir ja auf alle Fälle schauen, dass wir diesen Eventrecorder nochmals bekommen, bevor wir uns für eine EPU entscheiden.
Bei uns ist die Tübinger Uniklinik nicht allzu weit ist. Da müssten wir, denke ich, auch sehr gut aufgehoben sein.
Grüße
Kerstin
Welche Diagnose hat dein Sohn denn bekommen?
Ich hatte auch von klein auf immer wieder Herzrasen. Bei mir wurde dann später eine AV-Knoten-Reentry-Tachykardie diagnostiziert. Ich hab dann im weiteren Verlauf 3 EPU's bekommen. 2x wurde abladiert. Einem Zentrum war die Leitungsbahn zu nah am AV-Knoten und hat deswegen keine Ablation durchgeführt.
Mein Herzrasen tritt hin und wieder immer noch auf, aber nicht mehr so häufig und keine Spitzen mehr von 300.
Ich habe allerdings noch zusätzlich einen intermittierenden AV-Block III° und aufgrund dessen seit nun schon 7 Jahren einen Schrittmacher.
Aber seitdem geht es mir endlich wieder gut und auch meine SS hat keine Probleme bereitet!
LG,
Nina
Hallo,
man vermutet bei meinem Sohn auch die AV-Knoten-Reentry-Tachykardie.
Aber leider hat man nie ein EKG in der Akutsituation schreiben können, da das Herzrasen immer schon weg war, bis wir wo waren, wo ein EKG war und in den 2 1/2 Wochen, in denen wir einen Eventrecorder hatten, war "leider" auch kein Herzrasen.
@Nina: Die 2 Ablationen haben dann bei Dir dann schon eine deutliche Besserung gebracht oder nicht? Du meinst ja, dass Du es immer noch hast...
LG ,
Kerstin
Ja, ich habe es gelegentlich immer noch. Allerdings nicht mehr so hoch und lang anhaltend.
Es kann leider auch immer zu einem Rezidiv kommen....