Geistig behindert.

Hallo,

Ich weiß gar nicht so recht wie ich anfangen soll. Mir wächst einfach alles im Moment über den Kopf.
Ich habe im Juni 2011 eine Tochter bekommen. Sie musste etwas zu früh geholt werden, weil ihre herztöne auf einmal weg waren und nur stolpernd wieder kamen.
Nach der Geburt, schien erstmal alles gut zu sein. Sie bekam dann neugeborenengelbsucht und auch nach der Behandlung schien alles gut zu sein.
Mit 15 Wochen bekam sie dann ganz schlimm die Windpocken und da fing dann alles an. Sie schrie den ganzen tag. Acht Monate durch. Wir haben alles versucht aber nichts half. Mit sechs Monaten bekam sie Hörgeräte, diese akzeptierte sie nicht. Sie hörte links ab 80db und rechts ab 60db.
Mittlerweile ist sie fünf, ihre Ohren haben sich super entwickelt und sie braucht keine Hörgeräte mehr. Tragen tut sie die trotzdem noch, weil sie einfach stärkere reize braucht. Sie möchte die auch selbst haben
Sie ist stark Entwicklungssverzögert, spricht noch nicht, ist zeitweise sehr aggressiv sich selbst gegenüber oder mir. Wir und die Ärzte vermuten einfach, weil sie sich anders nicht ausdrücken kann. Sie hat außerdem eine Muskelhypothonie. Es hieß mal, sie wird nie laufen können. Das kann sie aber seit sie drei Jahre alt ist. So ich denke das sind die wichtigeren Infos

Nun ist es so, sie geht in eine integrative kita. Die Förderung dort ist gleich null. Mir wird vorgeschrieben was ich ihr anziehen soll, da sie noch nicht ganz trocken ist. Hörgeräte werden bei Bedarf nicht sauber gemacht, Brille auch nicht. Sie läuft dort eigentlich nur mit. Versprechungen die uns anfangs gemacht wurden, werden nicht gehalten. Wir hatten sie ein jahr schon in einer anderen kita. Dort war es noch schlimmer und sie konnte machen was sie wollte. Ihr seht, ich habe alles mit ihr falsch gemacht, was nur geht

Jetzt soll sie zur schule kommen. Ich möchte Sie einfach noch nicht das sie zur schule geht. Ich will sie gern in eine kita geben, die für sie geeignet ist. Leider ist dort kein platz mehr frei. Wir haben trotzdem am Mittwoch ein Termin.
Im Prinzip bleibt uns ja nichts anderes mehr übrig als sie in die schule zu geben. Die kita in der sie derzeit ist, geht einfach nicht mehr. Ich will doch das mein Kind weiter kommt und das wird dort nicht gehen.

Ich weiß einfach nicht was ich noch machen soll. Ich will nicht wieder eine falsche Entscheidung treffen und somit sehr viel Zeit verlieren.

Es ist sicher jetzt alles ziemlich durcheinander hier, dass tut mir sehr leid. Ich kann im Moment einfach nicht mehr klar denken

Hat vielleicht jemand ein ähnliches Kind bzw mehr Ahnung als ich?

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Hallo snuffel,

in meinen Augen hast du nichts falsch gemacht. Du hast alles getan was dir möglich war. Es ist aber auch sehr schwer die richtigen Förderangebote zu finden und dann dort auch einen freien Platz zu bekommen.

Ich weiß nicht ob du eventuell über die Krankenkasse Unterstützung bekommen kannst.

FG blaue-Rose

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Hallo!

Jedes Kind ist total individuell. Deshalb habe ich sicherlich nicht mehr Ahnung wie du. Ich kann dir lediglich erzählen wie es bei uns war.

Unsere Maus ist März 2011 geboren und bekam mit 3 Monaten BNS-Anfälle. Sie läuft und spricht bis heute nicht. Sie scheint auch geistig behindert zu sein. Das Angelman Syndrom besteht momentan als Verdacht.

Sie ging das erste Jahr in den Montessori Kindergarten. Wir wollten Integration / Inklusion eine Chance geben, obwohl ich persönlich nichts davon halte (ist ja Einstellungssache). Und es war der Horror! Sie wurde alleine krampfend in den Nebenraum gestellt. Ich gab ihr auch immer bebivita Brei mit, weil sie nicht kauen kann bzw es nicht tut und deshalb nichts anderes nahm. Sie wurde nicht gefüttert, weil sie wenn dasselbe nehmen sollte wie die gesunden Kinder auch. Dadurch kamen wieder mehr Anfälle und sie wurde wieder abgeschoben. Ein verdammter Teufelskreis!

Wir waren bei einer KinderPsychologin und die riet uns dringend, dass wir sie einige Monate daheim betreuen sollen (als wir das mitbekommen hatten, nahmen wir sie direkt raus und ließen die Leitung stramm stehen, die sich gar nicht dafür interessierte. Hauptsache I-Kinder bringen Geld... verpetzen konnte unsere Tochter die Leute ja nicht. Sie schrie nur immer, wenn wir sie holten und interpretierten das falsch. Dachten, sie geht gerne.). Wann immer sie Kindergarten hörte, weinte sie bitterlich. Nach 9 Monaten kam sie in einen heilpädagogischen kiga. Das beste überhaupt. Sie macht wahnsinnige Fortschritte!

Lange dachten wir darüber nach, sie noch ein jahr im kiga zu lassen. Aber wir schulen sie dieses Jahr ein. Auf eine Sonderschule, die einen total guten Ruf hier in der Gegend hat. Ich kenne Kinder, die lernten dort in einem Jahr einfache Sätze zu sprechen, das Laufen oder sogar das Lesen von einzelnen Worten, was an normalen Regelschulen über Jahre gescheitert war im Zuge der Inklusion.

Wenn wir ihr sagen, dass sie bald in die Schule kommt, wird sie ganz aufgeregt und lacht. Sie freut sich! :-)

Gerade der Montessori kiga war ein heftig großer Fehler. Aber man kann es ja nicht vorher wissen. Mache dich also nicht deswegen fertig. *tröst*

Vielleicht findest du ja noch Anregungen auf www rehakids.de. Die Seite kann ich sehr empfehlen.

Liebe Grüße

Ninly

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Hallo,
Wer soll denn mehr Ahnung von deinem Kind haben als du selbst ;-)?

Dein Kind ist jetzt 5 Jahre, fast schulpflichtig. Also anstatt jetzt noch viel Energie auf den Kindergarten zu verschwenden (und es wäre eine echte Verschwendung), würde ich mich auf die Schule konzentrieren. Dein Kind kommt definitiv in die Schule. Ich weiß nicht, wie schwer bei euch im Bundesland Rückstellungen sind, nur spätestens dann ein Jahr später ist die Schule dran. Ein I-Kind (und das wird dein Kind definitiv) einzuschulen bedeutet harte Arbeit über viele, viele Monate.
Ich weiß nicht, ob dein Kind wirklich eine geistige Behinderung hat, wie du in der Überschrift schreibst, oder ob du das nur annimmst. Gab es denn mal einen IQ-Test? Mein Jüngster hat eine geistige Behinderung (neben vielen anderen Behinderungen). Ich habe 1,5 Jahre vor der Einschulung angefangen mit den zuständigen Schulen zu sprechen und die entsprechenden Verfahren einzuleiten und die Gutachten schreiben zu lassen. Verschiedene Tests mussten durchgeführt werden - hier bin ich ein absoluter Gegner davon, dass das der zuständige Förderschullehrer macht (schließlich hat er ein gewisses Interesse daran, dass der zukünftige Schüler möglichst schlecht abschneidet), also haben das unsere behandelnden Fachärzte gemacht - natürlich bräuchte man dafür erst einmal wieder einen Termin ;-).
Welche Förderung würdest du dir denn für dein Kind in der Kita wünschen? Ich habe es schon oft erlebt, dass Eltern hier zuviel erwarten (allerdings passiert es mindestens genauso oft, dass der Kiga seinen Pflichten nicht nachkommt und das Kind irgendwo "parkt"). Die I-Kraft soll dem Kind die Teilhabe am Gruppengeschehen ermöglichen. Das Kind soll nicht separat im Nachbarraum gefördert werden - das ist keine Inklusion. Kann das Kind nicht alleine Essen, hilft die I-Kraft, klatschen alle Kinder im Stulkreis bei einem Lied mit und die motorischen Fähigkeiten des Kindes lassen so eine kontrollierte Bewegung nicht zu, dann kann die I-Kraft die Hände des Kindes führen oder für das Kind klatschen. Therapien bei einer Einzelintegration im Regelkiga sind unwahrscheinlich schwierig bis unmöglich. Das Gesetz verbietet den Therapeuten auch nicht-behinderte Kinder im Kiga zu therapieren (sie müssen einen I-Status haben, später in der Schule ist das der sonderpädagogische Förderbedarf) und die Therapeuten kommen nicht, wenn sie nur 1 Kind therapieren dürfen. Da sind die Kosten für den Weg zu hoch. Während der Kiga-Zeit hatten wir unsere Therapien alle nachmittags. Welche Therapien hat denn deine Tochter?

Aber du hattest eine Frage zur Schule...
Meine Meinung bei Kindergarten und Schule ist die: Der Kindergarten kann super sein wie er will, die Schule fördert trotzdem um Meilen besser, wenn sie gut ist. Die Fortschritte, die ein Kind dort macht, sind wirklich Wahnsinn.

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Erstmal danke für eure Antworten
Also im Kindergarten kann sie definitiv nicht bleiben. Sie kommt dort momentan kein Stück weiter. Ihr wird dort alles aus der Hand genommen und auf nachfragen bekomme ich nur ausreden. Als Beispiel, ich hatte gefragt warum sie sich ihr Brot nicht selbst schmieren darf, wie alle Kinder auch. Sie darf nicht, weil die Butter zu hart ist. Uns Eltern wird auch fast jeden tag eingeredet das wir sie unbedingt noch ein jahr länger dort lassen sollen. Das es dabei nur um Geld geht, ging mir erst auf als ich durch Zufall ein Gespräch mitbekommen habe wo es eben darum ging, dass die Leiterin zur i-Kraft sagte, sie solle uns unbedingt umstimmen unsere Tochter aus der kita nehmen zu wollen. Auch als ich Wochen zuvor in einem Gespräch kurz erwähnte, dass wir darüber nachdenken. Von da an werde vor allem ich immer behandelt als hätte ich jemanden umgebracht.

Es wurde im November letzten Jahr ein Test im SPZ gemacht. Wofür der war, weiß ich nicht. Wir durften hinterher nur kurz rein und die Dame erzählte uns dann was unsere Tochter alles nicht kann. Als nicht können wurden aber auch Dinge genannt die einfach nur nicht perfekt da gelegen haben wo sie sollten. Sie hat stets die Reihenfolge eingehalten. Beim Puzzle hat sie das teil nur nicht richtig rein bekommen. Sie ist da einfach sehr grobmotorisch. Sie hat das richtige Teil aber immer ins richtige Loch gelegt. Sie konnte auch Bilder zuordnen, was aber auch als falsch gewertet wurde, weil es nicht ganz genau lag

Unsere Logopädin hat einen ähnlichen Test mit ihr gemacht und da hat sie super mitgemacht und sehr viel richtig gemacht.

Ich weiß was sie kann und was sie nicht kann. Ich weiß auch das sie nicht wie andere Kinder ist und sehr viele Defizite hat. Sie kann aber dafür so viele andere Dinge. Sie setzt alles um was wir ihr sagen. Es sei denn sie hat keine Lust aber das hat ihre große Schwester genauso. Sie denkt auch selbständig an Dinge die einfach mal vergessen werden. Beim Tisch decken zum Beispiel Becher und Wasser mit auf den Tisch stellen.

Laut der Dame im SPZ ist sie geistig behindert und wird niemals aufholen geschweige denn ein ganz normales eigenständiges leben führen können
Die Dame sagte damals aber auch sie wird nie laufen können.

Ich glaube ich selbst hab mich auch einfach nur darin verrannt, mir einfach nur ein ganz normales Leben, mit Ausbildung, Arbeit, eventuell Familie gründen zu wünschen. Ich halte mich da gerade so fest dran.
Ich weiß was noch in meinem Kind steckt und traue ihr noch so viel mehr zu, ich steh da nur ziemlich alleine mit dar.

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Hallo, ich weiss nicht aus welchem bundesland du kommst. Gibt es in eurem bundesland eine frühförderstellfe, offene hilfe, lebenshilfe? Leider scheitert das modell inklusion in den meisten fällen. Ich für mich sehe die individuelle förderung an den dafür vorgesehenen schulen! Darf jeder anders sehen, meine persönliche meinung. Ich würde keine kraft dafür verwenden einen neuen kiga zu finden. Ich würde mich jetzt auf die schule konzentrieren. Was möchtet ihr? Weiterhin inklusion oder eine bildungseinrichtung mit sonderpädsgogen? Gibt es die oben genannten institutionen bei euch? Wenn ja, dringend mit ins boot holen. Solltest du gezielte fragen zu bildungseinrichtungen mit sonderpädagogen haben, schreib mich gerne privat an.

Behalte immer dein kind im fokus, was ist das beste für dein kind.
Alles gute

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Ich glaube ich selbst hab mich auch einfach nur darin verrannt, mir einfach nur ein ganz normales Leben, mit Ausbildung, Arbeit, eventuell Familie gründen zu wünschen. Ich halte mich da gerade so fest dran.... warum sollte sie all dies nicht auch können? Das wichtigste ist doch, dass du an sie glaubst und alles menschenmögliche tust um sie zu fördern. Selbst wenn sie wirklich geistig behindert sein sollte hat sie mit Sicherheit ein schönes Leben vor sich. Aber deine Kleine ist noch sooo klein und du siehst ja, wie weit sie es geschafft hat und das obwohl Ärzte anderes prophezeit haben.

Wie hier jemand anderes schon schrieb würde ich mich jetzt auf das Thema Schule konzentrieren und auch dort mit offenen Karten spielen damit sie direkt an die richtige "Stelle" kommt. Ich weiß nicht, ob es bundesweit ähnlich geregelt ist, aber unser Sohn geht zb in eine Integrative Klasse. Wenn du dich absolut nicht mit dem Thema Schule anfreunden kannst müsstest du versuchen um eine Beurlaubung für dieses Jahr zu bitten. Bei meinem Sohn hat das geklappt, aber auch nur, weil er ein Frühchen war. Trotzdem kannst du es ja auf einen Versuch drauf ankommen lassen. Dazu müsstest du alle möglichen Atteste sammeln und mit einem Brief (ich habe diesen sehr persönlich geschrieben, was meine Bedenken etc angeht) an das Schulamt schicken mit der Bitte um Beurlaubung. Aaaaaber, was soll deine Tochter denn deiner Meinung nach dieses Jahr über machen? Anscheinend ist ja kein geeigneter Kindergartenplatz in Sicht. Wäre es da nicht besser, sie in eine geeignete Schule zu geben? So wie es aussieht wird sie da doch allemal besser gefördert als im jetzigen Kindergarten?

Alles liebe für euch

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Huhu :)
Wofür hast du dich denn jetzt entschieden?
Dein Beitrag ist schon älter, ich möchte dir trotzdem nochmal kurz etwas dazu schreiben. I. Bekanntenkreis habe ich eine Mama, deren Sohn eine Entwicklungsstörung beim Sprechen hat. Sie ist mit ihm zur Logopädie gegangen. Letztlich dürfte er dann einem einjährigen Kurs teilnehmen, und am Ende wurde beurteilt, ob er auf eine spezielle Förderschule darf. So war es dann auch. Allerdings kam er dann dort noch einmal in eine Vorschulklasse für ein Jahr, und das hat ihn wirklich sehr gut weitergebracht. Letzen Sommer kam er dann dort in die richtige erste Klasse und kommt gut mit. Die Klassen sind klein, die Betreuung ist auf die Kinder abgestimmt. Mutter und Kind sind sehr zufrieden!