ADHS Medikation - Erfahrungen?

Hallo liebe Community,
mein Sohn (10) hat ADHS und ist Asperger Autist.
Seit ca. 3 Wochen nimmt er nun Medikamente. Begonnen haben wir mit 5mg Methylphenidat von 1A Pharma, dies wurde nach ein paar Tagen auf 10mg gesteigert. Da sich keinerlei Wirkung zeigte, bekamen wir Medikinet. Hier haben wir mit 10mg begonnen, nachdem auch damit keine Wirkung eintrat, haben wir auf 15mg gesteigert. Leider tut sich immer noch nichts. Immerhin treten auch keinerlei Nebenwirkungen auf und mein Sohn sagt selbst, dass er von dem Medikament nichts spürt.

Mich würden eure Erfahrungen interessieren - welche Dosis (und ggf. welches Medikament) bekommen eure Kinder? Mein Sohn ist übrigens 1,37 m groß und wiegt ca. 29 kg.
Meint ihr, die Dosis ist mit 15mg immer noch zu niedrig? Hat vielleicht jemand ein ähnliches Problem, dass Methylphenidat nicht anschlägt?
Der Kinder- und Jugendpsychiater, der uns betreut, meinte, dass manchmal bestimmte Präparate bei manchen Kindern nicht wirken. Daher sind wir auf Medikinet umgestiegen, was ja nun auch nichts bringt.
Bitte macht mir ein bißchen Mut!
Vielen Dank
Ines

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Es gibt hier einen Club ADHS/ADS

"Der Kinder- und Jugendpsychiater, der uns betreut, meinte, dass manchmal bestimmte Präparate bei manchen Kindern nicht wirken"

Da hat er vollkommen Recht.
Als ich meine ADHS Diagnose bekam, hieß es direkt dazu: wenn das Medikament wirkt, ist die Diagnose bewiesen. Wenn es nicht so wirkt, wie es sollte, kann ich trotzdem ADHS haben, bräuchte dann "nur" ein anderes Medikament. Zu dem Zeitpunkt war für Erwachsene nur Medikinet zugelassen. Bei Kindern gab es schon mehr Auswahl.

Die Bandbreite an Medikamenten ist inzwischen Recht groß.
Zu unterscheiden sind Wirkstoff und Präparat.

Es gibt mehrere Medikamente mit dem Wirkstoff Methylphenidat.
Retardiert und unretardiert.
Da kann es auch schon mal sein, dass ein Kind zwar den Wirkstoff gut verträgt, aber nicht mit jedem Präparat klar kommt. Zusammensetzung, Trägerstoffe, retard/unretardiert können große Unterschiede machen.

Manche Kinder kommen mit dem Wirkstoff an sich nicht gut klar.
Dann brauchen sie etwas anderes mit ganz anderem Wirkstoff.
Die Dosierung ist sehr individuell.

Bei mir selbst war der Wirkstoff recht schnell klar. Medikniet retardiert hat bei mir sofort angeschlagen. An der Dosierung musste noch gefeilt werden.

Die Aussage eures behandelnden Arztes zeigt, dass er sich damit befasst hat und nicht irgendwas was verschreibt!

Hinzu kommt, dass auch Wachstums- und Entwicklungsschübe noch mal Auswirkung auf die Dosierung/das Präparat haben können. NIcht immer, aber wenn doch, dann reicht es nicht, proportional zum Gewicht zu erhöhen, sondern muss ggf wieder einstellen. Oder "nur" nachjustieren.

Das Phänomen gibt es übrigens auch bei anderen Medikamenten.
Beide Eltern waren Diabetiker. Beide brauchten verschiedenes Insulin. Ein Elternteil ein langsames, das andere Elternteil ein Schnellwirksames direkt vor dem Essen.
Bei Paracetamol und Nurofen ist es ähnlich. Manche Kinder vetragen beides, manche nur eines davon ;-)

Das wird schon. Euer Arzt scheint sich da wirklich auszukennen und geht gut an die Sache ran.

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Danke für deine Antwort!
Ich muss wohl einfach noch etwas Geduld haben...
LG

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Hallo,

Unser Sohn ist auch Autist mit Adhs.

Das richtige Medikament zu finden kann eine Weile dauern.
Wir haben einige probiert, da es ohne einfach nicht ging.

Er nimmt jetzt Ritalin, damit geht es am besten bis jetzt.

Hoffe ihr habt bald etwas Erfolg.

Alles gute.....

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Danke für deine Antwort!
Ich hatte irgendwie gedacht (gehofft?), er bekommt das Medikament und alles ist super.
Naja, wäre auch zu schön, um wahr zu sein...
LG

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Autismus und Medikinet ist meist keine gute Idee, hier in der Schweiz wird meistens Concerta verschrieben.

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Danke auch für deine Antwort!
Das finde ich sehr interessant und werde den Doc ansprechen! Er meinte, mehr als drei Präparate durchzuprobieren macht keinen Sinn... wir werden sehen 😩.
LG

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Da kenne ich aber mehrere, wo es umgekehrt war. Ich glaube, das ist sehr individuell unterschiedlich.

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Wir hatten mit Medikinet angefangen und schon mit der ersten Tablette sofort eine deutliche Wirkung gehabt, auch wenn die Dosis zu gering war. Ist die Diagnose ADHS sicher?

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Hallo,
ja, die Diagnose ist sicher.
LG

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Woran machst du das fest, dass es nicht wirkt? Mein Sohn hat wirklich schweres ADHS, aber auch für uns war es nicht so leicht, zu sagen, ob wir da einen wesentlichen Unterschied sehen. Oft ist man dann auch ziemlich erschöpft, weil es doch jahrelang ziemlich anstregend war mit dem Kind. Und dann ist es zwar eine Erleichterung, wenn es ein bisschen besser läuft, aber es fällt einem nicht immer direkt auf.

Wir mussten es schon einige Wochen beobachten, die Schule fragen. Ich hab selbst auch Medizin und bei mir war es auch so - ich hätte nicht sagen können, ob Dinge besser laufen, sondern man hat eher nach einigen Monaten gemerkt, dass die Resultate besser sind. Also eher langfristig. Allerdings hab ich gemerkt, dass ich wacher bin mit Medizin. Sonst hatte ich Probleme damit in Gang zu kommen, ich war eher erst gegen Mittag richtig wach.

Und, wie gesagt, man merkte dass Dinge besser funktionieren, aber es ist nicht so dass man nicht kurzfristig etwas gut machen könnte ohne Medizin. Dann reisst sich man sich ein bisschen extra zusammen. Aber das kann man nicht auf lange Sicht. So eine Medizin ist dann sozusagen eine Erleichterung, man braucht sich weniger anzustrengen um Dinge hinzukriegen. Kindern fällt es natürlich sowieso schwerer, und Erwachsene kriegen natürlich ohne Medizin leichter einen Burn-Out,.

Ich würde auf jeden Fall jede Dosis einige Wochen ausprobieren. Nach einigen Tagen kann man das nicht wirklich beurteilen. Vor allem wenn man das erste Mal so eine Medizin einstellt.

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Danke für Deine Antwort.#danke

Wir haben bereits Ferien, sodass ein Test in der Schule zur Zeit nicht möglich ist.
In den letzten beiden Wochen vor den Ferien (Homeschooling!) haben wir mit der Medikation begonnen. Wir haben nebeneinander am Esstisch (ich Homeoffice - er Homeschooling) gearbeitet, sodass ich schon sehr genau mitbekommen habe, wie es läuft.
Tatsache ist, es ist absolut keine Veränderung feststellbar. Er ist genauso hippelig wie immer, das Schriftbild so schlecht wie immer, turnt rum, redet weiterhin ohne Unterlass etc.
Mir ist schon klar, dass ich nicht "auf Knopfdruck" ein komplett verändertes Kind bekomme. Aber zumindest kleine Veränderungen hätte ich schon erwartet.#gruebel
Er bekommt nun 15mg Medikinet und er könnte genauso gut Bonbons lutschen.#schwitz
Da ich keine Ahnung von der Thematik als solche habe, stelle ich mir einfach die Frage, ob er ein Non-Responder ist oder ob die Dosis (immer noch) zu gering ist.
Ich bin der Meinung, um uns an die korrekte Dosierung ranzutasten müssten wir erstmal überhaupt eine Wirkung feststellen.
Viele Grüße
Ines

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Hmm... schwierig. Bei Kindern/Leuten, die zusätzlich Asperger haben, merkt man oft auch die autischen Züge mehr, wenn die ADHS-Symptome weniger werden. Das kann man also auch merken. Wenn ihr so gar keine Veränderungen gesehen habt, dann kann es natürlich sein, dass es nicht funktioniert. Aber ich würde mir da auf jeden Fall Zeit lassen, um das zu beurteilen. Schliesslich haben Kinder, gerade solche mit ADHS auch ihre Phasen, und es geht mal besser, mal schlechter.

Und denk nicht an Gewicht oder Grösse, was die Dosis angeht. Das ist nicht mehr aktuell (falls es sich nicht nochmal geändert hat). Das ist individuell unterschiedlich wie viel man braucht.

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Übrigens - dass ein Kind selbst keine Wirkung spürt - das ist der Normalfall. Ich hab selbst auch nur gespürt, dass ich wacher war.

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Ja, das habe ich auch gelesen. Da mein Sohn ohnehin kaum Störungsbewusstsein hat, macht mir das auch am wenigsten Sorgen (also, dass er selbst keine Wirkung spürt, meine ich ;-))

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Hallo,
MPH ist das Mittel der ersten Wahl weil es gute Erfahrungen damit gibt und sich im Zweifelsfall sofort wieder absetzen lässt.

Bei meinem Sohn hat MPH auch nicht funktioniert. Er hatte allerdings Nebenwirkungen weshalb die nächste Medikamentengruppe (Elvanse) erst mal ausgeschlossen wurde.
Er bekommt aktuell Strattera; das ist ein Spiegelmedikament das 24 Stunden wirkt, dafür aber leider langsam in der Dosis aufgebaut werden muss und eine potentiell hohe Nebenwirkungsrate aufweist und deshalb ungern verschrieben wird. Es wirkt bei meinem Kind gut, es ist aber trotzdem nicht sicher ob wir wirklich dabei bleiben können. Insgeheim hoffe ich ja dass wir doch nochmal MPH ausprobieren können wenn er etwas älter ist.
Ich kann deine Sorge deshalb gut verstehen, vor allem wenn man ständig von anderen liest/ hört wie gut das Medikament anschlägt.

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Danke für deine Antwort.
Ich hatte gelesen, dass es Patienten gibt, bei denen MPH nicht wirkt.
Was mir etwas Sorge macht, ist dass der KJP meint, mehr als drei Präparate auszuprobieren mache keinen Sinn. Immerhin haben wir schon zwei durch #schock.
Leider läuft auch die Kommunikation mit der Praxis sehr schleppend.
Alles doof irgendwie...
LG
Ines

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Hallo liebes, mein Sohn bekommt Methylpenidat seit 2 Jahren, hat ADS und aktuell sind wir in der Diagnostik bezüglich Autismus. Er hat eine dosis von 36mg. Es kann sein das die dosis deines Sohnes zu gering ist, oder das Medikament halt wie andere schon geschrieben haben nicht das richtige ist. Leider ist es ja so das man sich "durchprobieren" muss.

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Ja, irgendwie war mir das nicht so richtig klar, dass man bissl rumprobieren muss.
Mein Kind kommt mir vor wie ein Versuchskarnickel... aber am Ende profitiert er ja selbst am meisten!
Wir bekommen jetzt Evanse, hoffentlich haben wir damit Erfolg!
Alles Gute für eure Autismus-Diagnostik. Für uns war es ein langer Weg dorthin.
LG

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Alles Gute und Daumen drück, damit es dies mal klappt und ihr aufatmen könnt.

Das Gefühl mit den Versuchtskarnickel hatten meine Eltern, als sie auf Insulin eingestellt wurden. Da waren auch einige Fehlschläge dabei, bis sie das für sich passende gefunden hatten.
Begonnen wurde bei beiden mit dem gleichen (standard). Dann gab eine Tendenz und dann eine Richtung und dann passte es mit der Zeit.

Ich wünsche euch viel Glück
und aufatmen wenn das passende gefunden ist. :-)

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Huhu,

meiner hat die gleiche Kombi. Er hat eine Zeitlang Medikinet 60mg bekommen. Allerdings langte es zeitlich nicht mehr, die Wirkung war zu kurz, deshalb sind wir auf elvanse gewechselt.

Ich hab bei ihm auch erst spät etwas gemerkt, ich glaub bei 20mg.

Bekommt er Retardiert oder das unretardierte?


Lg

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Wow, 60mg klingt ja ganz schön viel...
Er bekommt das „normale“ Medikinet, sind ja noch am Anfang.
Ich habe heute endlich mit der Praxis telefoniert, wir bekommen jetzt ebenfalls Evanse und sollen mit 30mg starten.
Ich hoffe sehr, dass das anschlägt!
LG