Gibt es hier auch Eltern mit einer Behinderung?

Hallo, ich bin alleinerziehende Mutter eines 9 Monate alten Sohnes und habe eine Gehbehinderung, also ich kann schon gehen aber halt nicht schnell und muss mich beim Treppensteigen mit einer Hand festhalten. Mein Sohn ist zum Glück kein Schwergewicht aber es ist allmählich doch eine Herausforderung, ihn mit einem Arm haltend in meine Wohnung im 2. Stock zu schleppen, aber gut, da muss dann halt die Trage her, auch wenn ich bisher der Meinung war, das lohnt sich nicht für die paar Meter vom Kinderwagen in die Wohnung. Mein Kleiner wird jetzt allerdings schon sehr mobil. Einerseits freut mich das, andererseits sehe ich auch das Problem, dass er bald laufen und dann schneller sein wird, als ich. Wenn ich dann mit ihm spazieren gehe und ihn nicht dauernd im Kinderwagen oder Fahrradanhänger lasse,, bräuchte ich fast eine Begleitung oder ich müsste ihm irgendein Geschirr oder so anziehen, dass er auf der Straße nicht so weit wegrennen kann. Ich habe auch ein bißchen Angst, dass er auch vom Spielplatz oder so wegrennen könnte. Ich habe mir darüber schon vor meiner lange ersehnten Schwangerschaft Gedanken gemacht. Hilfe vom Versorgungsamt möchte ich eigentlich nicht beantragen, es geht mir nur um die Spaziergehsituation und tagsüber ist er dann unter der Woche sowieso in der Krippe, dennoch finde ich es schade, meinen Sohn wegen meiner Behinderung so einengen zu müssen. Mit dem Laufrad könnte er dann ja auch nur fahren, wenn jemand mich begleitet. Gibt es hier noch mehr Eltern, die nicht ganz so mobil sind? Lg Margrit mit Lukas, der schon fleißig krabbelt und sich überall hochzieht.

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Ich habe eine Handprothese, also Gehen klappt.
Allerdings ist meine Überlegung, wenn ich das so lese, ob dein Sohn nicht automatisch lernt, wie er sich bei dir verhalten muss, weil du eben nicht hinterherrennen kannst.
Hab mal eine Doku über eine Frau gesehen, die an beiden Händen und beiden Füßen amputiert war. Ihre zweijährige hat sich an ihrer passiven Prothese (sprich, du kannst sie nicht bewegen) festgehalten und wusste, dass sie dann nicht vorlaufen darf. Die Mutter brauchte den Griff also nicht.

Genauso wie Kinder beim Wandern in den Bergen brav sind und dafür auf dem Feldweg wegrennen.

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Hallo, danke. Das hoffe ich natürlich auch. Ich weiß nur nicht, ab welchem Alter ein Kind das verstehen kann. Lg Margrit

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Ich kann mir wirklich vorstellen, dass das Verständnis in so einer Situation von Anfang an da ist.

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Ich habe jahrelang Leistungssport gemacht und habe als "Geschenk" auch einige Einschränkungen erhalten. Beide Knie mussten operiert werden, ich hatte 5 Bandscheibenvorfälle, kann heute weder rennen, noch springen, schwere Gegenstände tragen, freihändig eine Treppe hochsteigen oder schmerzfrei laufen.
Allerdings kann ich es recht gut verstecken. Außenstehende wissen nichts.

Unsere Kinder wissen was ich kann und was nicht und haben es relativ schnell akzeptiert und verinnerlicht.
Unser Kleiner ist 16 Monate alt und eher ein bequemes Kind. Manchmal schaffe ich es nicht, ihn die Treppe hochzutragen und er muss dann hochkrabbeln (brachte ich ihm früh bei), er akzeptiert es. Aber nur bei mir. Bei seinen Geschwistern oder seinem Vater legt er sich vor die erste Stufe auf den Boden und macht sich schwer wie ein Mehlsack und leidet vor sich hin.
Auch spielt er mit mir nicht am Boden (hochkommen ist extrem schmerzhaft), er bringt mir nur Sachen, die man am Tisch, auf dem Bett, Couch etc machen kann. Für Spiele am Boden sucht er sich andere Partner und wenn mir etwas runter fällt, kommt er (wenn er es mitbekommt) immer angeflitzt und hebt es mir auf. Ich habe halt von Anfang an immer gezeigt, was geht und was nicht, die Kleinen merken das schon schnell.
Das heißt aber nicht, dass sie während eines Trotzanfalls nicht auch weglaufen können. Hatte ich auch schon.

Es gibt Sachen die ich auslagern muss, finde es aber auch nicht tragisch, erlebt, dass eines der Kinder deswegen traurig ist, habe ich nicht. Ich muss halt manche Dinge anders machen, aber deshalb sind sie nicht schlechter.
Zum Rennen und Jagen haben sie Papa oder sich untereinander. Ich mache dann die Fotos.

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Hi, am Boden spielen geht zum Glück bei mir und die Treppe raufkrabbeln tut meiner gerne, ich habe ihn aber bisher nur bei einer Treppe in der Wohnung üben lassen, das sind viel weniger Stufen. Ich finde es toll, dass dein Sohn mit 16 Monaten schon so rücksichtsvoll ist. Das mit den Trotzanfällen steht mir noch bevor, aber er rkann jetzt schon richtig sauer werden. Lg Margrit

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Hallo,
ich habe zwar eine Behinderung, aber deswegen mußte ich nie etwas bei meinen Kindern beachten.
Meine Kinder sind selbst schwerbehindert und nur 18 Monate auseinander. Aufgrunddessen hatte ich den Kinderschutzgurt mit Laufleine von Dr. Junghans medical. So konnte ich den Kleinen im Kinderwagen schieben und der Große konnte trotzdem relativ frei gehen.
Falls du lieber so eine Rucksackvariante wählst, pass auf, dass die vorn auch richtig geschlossen ist. Nicht dass dein Kind sich losreißt.

Ich sehe hier eigentlich nicht, dass du eine personelle Hilfe bekommen würdest, zumal man das Problem mit Hilfe eines simplen und preiswerten Hilfmittels lösen könnte.

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Ich kann dir mal aus Sicht eines Kindes berichten.
Mein Bruder und ich wussten schon immer, daß gewisse Dinge nicht gehen. Das wir nicht an der Straße oder sonst wo vorneweg rennen.auch das gewisse Freizeitaktivitäten nur mit Papa und Mama als Zuschauer sind ( Schlittschuh laufen, Ski fahren) wir haben die Sachen mir Papa gemacht und viele andere schöne Dinge ( Rad Touren, schwimmen,...) gemeinsam.
Auch haben wir vll etwas mehr im Haushalt geholfen, aber ich denke auch nicht viel mehr als andere.
Ich empfinde meine Kinderheit als völlig normal und wunderschön!
Mach dir nicht so viele Sorgen, für dein Kind wird es das normalste der Welt sein so wie es ist!

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Hi, danke. Ich muss mir halt jetzt auch Leute suchen, die diese Dinge wie Laufradfahren, Fußballspielen etc. Später dann mit meinem Sohn machen, damit er auf nichts verzichten muss. Da ich alleinerziehend bin steht kein Papa zur Verfügung. Radfahren und Schwimmen kann er dann mit mir. Lg Margrit mit Lukas

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Wenn Fahrrad fahren geht warum sollte Laufrad nicht gehen? Versteh mich bitte nicht falsch ich weiß ja nicht wie stark deine Einschränkung ist.
Und Fußball... nein Sohn spielt super gerne im Verein beim Training und bei Turnieren aber zuhause weniger. Auch wenn sein Papa ihn animiert hat er zuhause aktuell wenig Lust. Wenn spielt er dann mit seinen Freunden und den Nachbarskindern.

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Hallo

Welche Hilfe vom Versorgungsamt meinst du denn?

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Hi, sowas wie Elternassistenz, da würde dann jemand stundenweise vorbeikommen und mich bei den Dingen die mir schwer fallen unterstützen. Denke aber das lohnt sich nur bei Eltern mit schwereren Einschränkungen. Weiß auch nicht, ob ich darauf einen Anspruch hätte, habe GdB 60 mit Merkzeichen G, aber wenn dann würde ich so eine Hilfe ja nur gelegentlich brauchen. Habe nur gelesen, dass es das gibt. Lg Margrit

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Ich habe auch eine Gehbehinderung mit GdB 70 und Merkzeichen G. Als die Behinderung durch eine Erkrankung entstanden ist, hatte ich bereits ein Kleinkind, das zweite habe ich erst später bekommen. "Amtliche" Hilfen hatte ich nie, bin aber auch nicht allein erziehend und hatte unterstützende Großeltern.
Gerade mit dem Großen, der sich auf meine Behinderung erst einstellen mußte, war es manchmal schon schwer und auch nicht immer ganz ungefährlich, wenn er mir etwa weggelaufen ist. Aber man lernt, sich auf die Situation einzustellen, Laufradfahren bis sicher auf einem umzäunten Schulhof, klare Regeln wie es geht nach Hause, wenn es im Zoo auch nur annähernd eine Weglaufsituation gibt und so. Aber mit jedem Jahr, das die Kinder älter und verständiger werden, wird es einfacher.
Für meine Kinder ist es ok, daß ich manche Sachen wie Fahrradfahren nicht mehr kann, so etwas machen sie dann mit Papa oder der Patentante. Dafür gehen sie dann mit mir ins Kino oder spielen Brettspiele.

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Auch hier Kind mit schwer gehbehindertem Elternteil. Man wusste einfach, was geht und was nicht. Da wurde auch nicht verhandelt, weil es allen klar war.

Als ganz Kleine haben wir auf dem Grundstück geübt und gespielt mit fahrbaren Dingen. Als wir alt genug waren, für zuverlässig sein im Strassenverkehr, haben wir auch ganz regulär radeln können. Ich empfand das nicht als einschränken, sondern als das, was mit meinem Elternteil halt ging. Ein Spaziergang, bei dem ich herumdüse und das Elternteil quasi nicht hinterherkommt, hätte ich nicht als toll empfunden. Ich habe oft genug erlebt, dass ich lieber zu zweit im Schlendertempo unterwegs war, als allein geflitzt. Es ging mir als Kind dabei um die gemeinsamen Erlebnisse. Aber klar erinnere ich mich nicht mehr daran, wie es in der Trotzphase war.

Ich würde da in der Phase, wenn es ganz heiss hergeht und noch unberechenbar ist, auch auf Hand, Buggy oder „Leine“ setzen. Da gibt es übrigens Rucksäcke mit Sicherungsleine, die nicht so wie ein Hundegeschirr rüberkommen. Oder eben klassisch die Hand.
Das muss ich übrigens bei unseren Kleinen genauso an der Strasse machen, auch ohne Gehbehinderung. Bis man nicht zurechnungsfähig ist kann man nur an der Hand / gesichert raus.

Ich glaub, du machst dir da zu viele Sorgen. Bei einem schnellen Laufradfahrer kommen auch gesunde Mütter nicht hinterher, überschätzen aber vielleicht die Sicherheit der Situation.

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P.S.: auch meine Grossmutter war schwer gehbehindert und ich habe erst als Erwachsene beim Photoalben mit Freunden anschauen gemerkt, dass es nicht „normal“ ist, dass wir uns auf Stühlen sitzend Bälle zugeworfen haben. Als Kind war das ein tolles und lustiges Spiel.

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So ging es mir auch. Uch hatte nie das Gefühl, dass beibuns was anders ist.
Meine Mutter schwimmt für ihr Leben gerne und fährt genauso gerne Fahrrad.
Wir waren im Sommer gefühlt jeden Tag im Schwimmbad und haben Fahrrad Touren gemacht.
Auf dir eisbahn bin ich dann entweder mit Freundinnen oder mit meinem Papa gegangen und Mama hat zugeschaut.
Und was ich besonders toll finde, meine Eltern sind genauso tolle Großeltern wie sie Eltern für mich und meinen bruder sind.
Auch mein Sohn und meine Nichte und Neffe wissen Mittlerweile genau, dass sie bei Oma nicht wegrennen.

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Hi,
Ich kenne deine Problematik auch sehr gut (MS mit GdB 70% und Merkzeichen G) und einem Papa, der sehr wenig Zeit für seinen Sohn hatte.
Ich muss sagen, die Kleinkindzeit war schon sehr schwierig für mich, da mein Sohn auch noch wirklich Hyperaktiv war und ist. (und sehr groß und schwer, also tragen ging auch nicht so einfach)
Bei uns war ganz klar, im normalen Straßenverkehr immer im Buggy oder im Auto....
Freies spielen im, zum Glück, großen Garten und auf einem eingezäunten Spielplatz, zu dem wir extra mit dem Auto gefahren sind.
Laufrad fahren nur in einem Naturschutzgebiet ohne Autoverkehr.
Beim Einkaufen im Supermarkt habe ich ihn im Sitz des Einkaufswagen angeschnalt. (Unsere erste Einkaufstour im Einkaufswagen anstatt im MaxiCosi endete nämlich damit, dass ich mich nur wegdrehte um etwas aus dem Regal zu nehmen, da stand der Bengel schon in diesem Sitz #zitter, obwohl er zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal laufen konnte)

Heute ist der junge Mann fast 9 Jahre alt, immer noch braucht er extrem viel Bewegung, aber er hat sich zu einem tollen und sehr !!! rücksichtsvollen und emphatischen Jungen entwickelt. Der sehr viel Rücksicht auf mich, aber auch auf Mitschüler und andere Schwächere etc. nimmt.

Also durchhalten (Ich hatte zum Glück Unterstützung vom Opa, der tolle Ausflüge mit ihm gemacht hat) und ganz klare Regeln setzen und konsequent einhalten.
Scheu dich nicht, rechtzeitig auch technische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Ich habe mich vor ca. 1 1/2 Jahren zum Rollstuhl durchgerungen, und mein Sohn ist total glücklich darüber (Ich hatte erst bedenken, dass es ihm vielleicht peinlich wäre o.ä.) Aber nein, er freut sich einfach, das er nun auch längere Ausflüge mit der Mama machen kann. #verliebt

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Hallo, vielen Dank für deine Rückmeldung. Ich denke, so ähnlich werde ich es dann auch machen. Meine Behinderung ist unfallbedingt und gleichbleibend, deswegen muss ich zum Glück nicht davon ausgehen irgendwann in absehbarer Zeit auf einen Rollstuhl angewiesen zu sein. Meine Eltern unterstützen mich sehr, sind aber halt auch schon in ihren Siebzigern. Lg Margrit mit Lukas

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Hallo, vielen Dank für eure Erfahrungen und Tipps. Ihr habt mir sehr weitergeholfen. Lg Margrit mit Lukas