Chance auf Pflegegeld für meine Tochter?

Ihr Lieben,

nach jahrelanger Ursachenforschung und nach einem Ärztemarathon haben wir nun endlich das finale Schreiben vom SPZ für unsere 9 jährige Tochter bekommen.
Die tatsächlich Ursache für die Probleme konnte nicht gefunden werden, jedoch sagt der Befund folgendes:
- ausgeprägte Teilleistungsstörungen im Sinne einer schweren LRS und einer schweren Rechenstörung
- erhebliche Einschränkungen der Konzentration, Daueraufmerksamkeit, der Exekutiv- und Steuerungsfunktionen, in der Handlungsplanung sowie der Lern-und Gedächtnisfunktionen
- kognitive Defizite wie verminderte Lern- und Merkfähigkeit, trotz normaler Befunde im Intelligenztest
- bezieht sich nicht nur auf schulisches Lernen, sondern auch auf einfache Alltagsabläufe

Es wurde sogar geschrieben, dass eine Behinderung nach Paragraf 2 SGB Ix und Paragraf 53 SGB XII vorliegt. Eine emotionale Störung wurde ebenso festgestellt.

Unsere Tochter besucht eine ganz normale Grundschule und wurde nach der ersten Klasse zurückgestellt. Heute nun der erste Tag als Drittklässlerin. Der Schule mangelt es an Lehrkräften und die Sonderpädagogin ist auch nur 1 x pro Woche vor Ort. Wir konnten im letzten Schuljahr endlich den Förderbedarf *Lernen* durchsetzen und unsere Tochter erhält einen gesonderten Wochenplan. Kleine Fortschritte können wir verzeichnen und sie geht gerne in die Schule - das ist die Hauptsache.
Jedoch glaube ich langsam, dass man Ihr dort nicht gerecht werden kann. Der Antrag auf Schulbegleitung läuft nun seit mehr als 1 Jahr, kürzlich durften wir vorsprechen- doch Mut wurde uns nicht gemacht, denn unsere Tochter verletzt sich nicht, ist nicht seelisch behindert als auch nicht Selbstmordgefährdet- ich dachte ich höre nicht richtig.

Wöchentlich fahren wir mit Ihr noch zur Logopädin und zum Kinderpsychologen, sowie zum therapiegestützten Reiten. Ergo steht auch noch auf der Liste, jedoch fehlen hier freie Plätze.

Nun frage ich mich, ob ich nicht versuchen kann eine Pflegestufe zu beantragen um Ihr dann von dem monatlichen Geld eine Privatschule zu ermöglichen, wo der Fokus nicht auf die gesellschaftlichen Themen und aufs sture Lernen liegt, sondern Stärken gestärkt werden. Sie hat so ein großes Herz für Mensch und Tier, liebt und interessiert sich für die Natur, sowie für Kreativität, Schauspiel und Musik. Ich möchte ihr so gerne eine unbeschwerte Schulzeit ermöglich, jedoch scheinen mir die Hände gebunden.

Vielleicht treffe ich hier auf Mütter und Väter, die ähnliche Probleme und sorgen haben und die ein paar Erfahrungen teilen möchten.

Danke :-)

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Hi,
vielleicht meldest Du dich noch bei Rehakids an, da ist die Chance größer, das man dir weiterhelfen kann.

Wir haben nie eine Diagnose für den Ältesten bekommen. Weil er ja "irgendwie" in der Schule mit kam. Aber jeden Tag 3 Stunden, fest neben ihm sitzen, und zusehen, das die Hausaufgaben gemacht waren, schlaucht.......... und macht einen auch nicht geduldiger.

Schneller ging es, wenn er zu den Großeltern wollte zum schlafen.............da war alles in 20 min. wunderschön und richtig erledigt. Er hatte mit 5 Jahren einen IQ von 112, hatte aber Sprachl. Defizite wegen nicht hören, im Alter von 3 Jahren. Und das konnte auch mit Logo nicht aufgefangen werden. 3 Monate Sprachheilschule und alles war gut.

Die 2 Jahre dort, taten ihm gut, aber Hausaufgaben gab es trotzdem. Und eine Lehrerin die vorsichtig mal Asperger in den Raum warf.

Das er "nicht normal" war, wußten wir. Gelesen haben wir viel, SPZ war keine große Hilfe. KJP.............und nichts kam raus. Außer, er hat von allem etwas, aber nicht genug, um zu sagen, was es ist. Er wird so sein, wie er ist. Sie werden ihm noch mit 18 Jahren den Ranzen packen, weil er so ein zerstreuter Professor ist................mit einem IQ mit über 125, 9 Jahre.

ich erfuhr von der Tomatis Therapie, fuhr zum Erstgespräch nach Köln, und Jozef machte mir Hoffnungen. Und nach 13 Tagen Belgien, war der Knoten geplatzt. Wir sind 4 Jahre dorthin gefahren, viel Geld, aber es war jeden Cent wert.

Lese Dich mal rein.................bei uns, und vielen vielen anderen Kinder, hat es Wunder bewirkt.

Gruß

2

Hey!

Ich hatte einen Schüler, der diese Probleme im Rahmen einer Epilepsie entwickelte. Allerdings war sein IQ im Grenzbereich zur Lernbehinderung.

Wurde ADS ausgeschlossen? ADS tritt gerne auch mit einer LRS und Dyskalkulie auf und sorgt auch für eine geminderte Merkfähigkeit.

Wenn ihre Merkfähigkeit so schlecht ist, wundere ich mich über den vergleichsweise hohen IQ, in dessen Gesamtbild ja auch der Arbeitsspeicher als einzelner Wert reinfließt. Arbeitet sie schnell? Weißt du, wie ihre Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit bewertet wurde? Ggf liegt ein heterogenes Intelligenzprofil vor. Geht damit mal zu einem professionellen Lerntherapeuten. Oder schick es mir, wenn du magst.

Frag mal den Therapeuten, ob eure Tochter unter Paragraph 35a, SGBVIII fällt. Das muss er im Gutachten bescheinigen. Dann hätte sie ggf Anrecht auf eine Schulbegleitung.

Liebe Grüße
Schoko

3

"erhebliche Einschränkungen der Konzentration, Daueraufmerksamkeit, der Exekutiv- und Steuerungsfunktionen, in der Handlungsplanung sowie der Lern-und Gedächtnisfunktionen"
Das für mich eine knackige Zusammenfassung meiner kognitiven Fähigkeiten ohne Medikinet im Lockdown. Und ich erhielt die Diagnose adhs. Das H wegen meiner starken Impulsivität - da gibt's noch viele Mischformen.

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Sie "ist nicht seelisch behindert". Ich würde mit einer drohenden seelischen Behinderung trotz gutem IQ argumentieren.

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Bitte melde Dich bei rehakids.de an - eine sehr hilfreiche Seite mit vielfältigen Betroffenen.
LG Moni

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Hallo,
es gibt einen Unterschied zwischen einem Pflegegrad und Pflegegeld. Deine Tochter müsste nämlich schon wenigstens in den Pflegegrad 2 eingestuft werden, damit du (etwas) Pflegegeld erhältst.

Für die Diagnosen bekommt kein Mensch einen Pflegegrad. Man muss schon pflegebedürftig sein. Es gibt spezielle Pflegegradrechner für Kinder im Internet (auch kostenlos), bei denen man da ganz realistisch schauen kann, was dabei herauskommen würde.
Ich gehe von ff. aus:
Deine Tochter ist nicht gehbehindert. Damit keine Punkte im Modul 1.
Deine Tochter hat eine leichte seelische Behinderung. Im Modul 2/3 würde sie also wahrscheinlich (sehr) wenige gewichtete Punkte erzielen.
Deine Tochter ist altersgerecht entwickelt und kann entsprechend essen/trinken, Körperhygiene, Toilettengang, sich bekleiden. Demnach gibt es auch im Modul 4 keine Punkte.
Modul 5 sind die Therapien, Arztbesuche und ggf. Medikamente. Hier gibt es Punkte.
Modul 6 könnte sie ein paar Punkte bekommen, wenn ihr auf die Schulbegleitung verweist, die dann eventuell genehmigt wurde.

Letztendlich würde ich denken, dass evtl. Pflegegrad 1 möglich ist. Pflegegrad 2 wird schwierig. Das sind aber auch keine Diagnosen für eine Pflegebedürftigkeit.

Der 53 SGB XII wurde aufgehoben und der 2 SGB IX definiert Behinderung und Schwerbehinderung ziemlich genau. Behinderung ist das „gesündere“ davon.

Falls ihr mit der Schule unglücklich seid, schaut euch doch mal die Förderschule an. Dein Kind hat ein Recht darauf, diese Schule zu besuchen. Privatschulen sind immer etwas problematisch. Es gibt nicht viele Privatschulen, die sich bereiterklären, Kinder mit Förderbedarf aufzunehmen. Viele Eltern zahlen das dann extra. Also FALLS ihr einen Vertrag mit einer Privatschule schließt, achtet genau auf die Bedingungen. Nicht dass ihr für jedes HPG und jedes Förderplangespräch extra Geld zahlen müsst. Und dann kommen nochmal die Querelen mit den Kosten für die Schulbegleitung bei Klassenfahrten und Ausflügen weil das Amt nicht zahlen will. Das geht bei staatlichen Schulen alles sehr viel leichter.
Außerdem bedenke bitte, dass es mit dem Schulgeld nicht getan ist. Privatschulen sind sehr teuer an regulären Kosten. Es gibt ständig Ausflüge, irgendwelche Events, spezielle Arbeitsmaterialien, teure Bücher (außerhalb der üblichen Schulbücher), … zu bezahlen. Ich habe noch 1 Jahr bei meinem Ältesten und noch 2 Jahre bei meinem Jüngsten … dann sind Beide aus der Schule. Beide schwer mehrfachbehindert, pflegebedürftig und inklusiv in einer Privatschule mit Schulbegleitung.

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Hallo

eine Diagnose ist völlig egal bei dem Pflegegrad. Es kommt auf den Mehraufwand an den du hast.

Punkte gibt es z. B dafür das du mit ihr zu Therapien fahren musst. Sonst musst du halt schauen welchen Mehraufwand sie zu gleichalterigen hat. Also musst du ihr z. B noch beim Duschen helfen, kann sie alleine richtig Zähneputzen, musst du sie beim essen erinnern das sie Suppe nicht mit dem Messer isst.

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Ich bin jetzt mal online die einzelnen Module durchgegangen, ohne zu schummeln. Grad 2 wurde berechnet. Ich werde es mal versuchen

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Dann würde ich dir empfehlen, die ganzen Hinweise zur Pflegebegutachtung, die es bei Rehakids dazu gibt, zu lesen. Ansonsten wirst du wahrscheinlich nicht mal PG1 durchbekommen.

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