Mein Sohn 4jährig verhaltensauffällig?

Hallo an alle die meinen Beitrag hier lesen (:
Meine Frage an euch wann ist ein Kind verhaltensauffällig?
Mein Sohn ist schon immer ein Energiebündel, sehr laut, explodiert rasch, haut und hat Schwierigkeiten sich in der Gruppe zu behaupten was zur Folge Streitereien hat!
Nun soll ich ihn testen lassen. Ich finde er hat innerhalb des letzten halben Jahres große Entwicklungsfortschritte gemacht und finde es wirklich großartig, dass er Gefühle verbalisiert, sich im Streit zurück nimmt bzw. nachgibt und nicht mehr wie Kamikaze unkontrolliert Kinder schupst oder umrennt.
Aber irgendwie reagiert der Kiga auch zum Teil mit der Äusserung das Verhalten wäre auffällig, aber auch die Meinung es sei alles normal darf ich mir anhören.
Wie habt ihr im Alter von 4 Jahren gemerkt, dass euer Kind Verhaltensauffällig ist? Und was waren eure weiteren Schritte?
Über Erzählungen Tipps und Meinungen würde ich mich sehr freuen
LG #winke

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Testen lassen in Bezug auf was? Und wo?

Ohne übereifrig zu sein: ich finde schon, dass man im Zweifel mal "Experten" einen Einschätzung machen lassen sollte, denn je früher man Dinge angeht, desto besser kann man gegensteuern.

Manche Kinder verhalten sich z. B. seltsam, weil sie nicht gut hören oder weil sie sich nicht so gut ausdrücken können. Da wäre es doch gut, wenn man die Ursache so schnell wie möglich herausfindet.

Manchmal liegt es auch mit an den Eltern, dass sie bei etwas "schwierigeren" Kindern einige Dinge in der Erziehung nicht ganz so optimal machen (klassisch z. B. bei Fehlverhalten bereits sehr kleine Kinder wegschicken, alleine ins Zimmer, stille Treppe oder so (soll kein Vorwurf sein, nur ein Beispiel)). In solchen Fällen kann man sich auch Tipps von einer Erziehungsberatung holen, wie man sich in solchen Situationen am besten verhält.

Und manchmal dauert es (gerade auch bei Jungs) mit der emotionalen Entwicklung einfach ein bisschen länger. ;-)

Aber um zu wissen, ob und welche der verschiedenen Ursachen vorliegt, kann es nicht schaden, mal mit jemandem zu sprechen, der sich damit auskennt. ;-)

LG

Hanna

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Hallo,

"Manchmal liegt es auch mit an den Eltern, dass sie bei etwas "schwierigeren" Kindern einige Dinge in der Erziehung nicht ganz so optimal machen (klassisch z. B. bei Fehlverhalten bereits sehr kleine Kinder wegschicken, alleine ins Zimmer, stille Treppe oder so (soll kein Vorwurf sein, nur ein Beispiel))"

Kinder sind Individuen, keine Waschmaschinen, wo man sich nur nach der Gebrauchsanleitung richten muss und schon läuft es.

Solche Aussagen, wie Deine, tragen dazu bei, dass einige Eltern komplett verzweifeln, weil das empfohlene Standard-Vorgehen bei ihrem Kind nicht funktioniert, man aber andere Methoden nicht anwenden darf, weil die angeblich einen seelischen Schaden beim Kind verursachen. #augen

Manche Kinder brauchen Auszeiten, weil sie sonst nicht runter kommen, sondern nur immer wütender werden, wenn man versucht, sie in den Arm zu nehmen oder mit ihnen zu sprechen. Reden und sie trösten kann man, wenn sie sich abgeregt haben. Bei unserer Tochter (10) war das schon als Kleinkind so, und sie ist ein selbstbewußtes Kind, das viel mit uns über Dinge spricht, die sie bewegen.

Je nach Situation ist es außerdem die logische Konsequenz, wenn das Kind eine Weile irgendwo alleine sitzen muss, z.B. wenn es andere Kinder beim Spielen ärgert und Ermahnungen nicht fruchten.

Die schlimmsten Kinder im Alter von 4 bis 10, die ich kenne, die nicht aus asozialen Verhältnissen stammen, sind übrigens die, deren Eltern für jedes unerwünschte Verhalten unendlich viel Verständnis haben.

LG

Heike

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Da hast du mich gründlich mißverstanden. Meine Anregung war, eben nicht nach Schema F vorzugehen, sondern sich von Experten Rat zu holen. Die fragen eigentlich immer nach dem konkreten Kontext und schauen sich die Konstellation an, bevor sie Ratschläge geben. Eine Gebrauchsanweisung für Kinder gibt es mit Sicherheit nicht. Und ein Standardvorgehen schon gar nicht.
Ich habe auch nirgends geschrieben, dass man Kinder, die gerade einen Wutanfall haben, trösten soll oder auf sie einreden oder sonstwas. (Würde ich auch nicht schreiben, das funktioniert nach meiner Erfahrung gar nicht. In Ruhe lassen funktioniert da meist besser. Das ist aber etwas anderes, als sie aktiv wegzuschicken!)
Ich persönlich halte es aber z. B. für falsch, ein dreijähriges Kind, das nicht aufräumen möchte, für eine längere Zeit in sein Zimmer zu verweisen und immer wieder zurückzuschicken, wenn es wieder herauskommt, oder gar die Tür zuzuhalten #schock. Habe ich hier bei urbia schon gelesen. Die Konsequenz muss der Situation angemessen sein und auch dem Kind. Manchmal sehen Eltern den Wald vor lauter Bäumen nicht. Da können Experten helfen.

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Hallo!

Na ja bei "Testen" wird man fragen inwiefern äußert sich die "Auffälligkeit" und welche
"üblichen" pädagogischen Maßnahmen wurden ergriffen, wie lange und mit welchem (offensichtlich nicht) vorhandenen Erfolg.

Und wenn Euch allen (Dir, den Erz) nichts einfällt auf pädagogische Maßnahmen und schon gar nicht auf "wie lange?" und "mit welchem Erfolg?" werden Euch die Psychiater / Psychologen / KiÄ erklären, wie man erzieht, euch nach hause schicken und in einem halben Jahr wieder antreten lassen. Und erst wenn das Spielchen solange gelaufen ist, dass man sagen kann - Kind reagiert nicht auf Erziehung wird man an ein medizinisches Defizit denken, vorher arbeitet man an einem pädagogischen Defizit.

Ich, die Lehrerinnen haben im Alter von 6 / 8 gemerkt dass Kind verhaltensauffällig ist, als wirklich diverseste Erziehungsmaßnahmen recht erfolglos waren und der Grund von der Norm abzuweichen ganz eindeutig nicht an mangelnder Erziehung lag.

Vom Messen (Testen) wird die Sau nicht fett.
Und was genau soll bitte "getestet" werden??? Gehör, Konzentration, Augen, Motorik, ....

LG, I.

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Hallo, Du kannst ja erst mal mit dem Kinderarzt darüber sprechen. Er kennt Dein Kind ja wahrscheinlihc auch schon länger. War die letzte vorsorgeuntersuchung völlig unauffällig? Hinter auffälligem Verhalten können ja auch organische Probleme liegen, das wäre dann eh Sache vom Kinderarzt, dies abzuklären.
So etwas wie ADHS wird aber erst im Schulalter abgeklärt. Mein einer Sohn war auch im Kindergarten auffällig, aber erst am Ende der 2. Klasse wurde klar, dass er eine schwere Lese-Rechtschreibschwäche mit visueller Wahrnehmungsstörung und feinmotorischer Störung hat. Im Nachhinein erklärt sich dadurch auch so manches Verhalten im Kindergarten (geringe Frustrationstoleranz, Verweigerung von Muster-Legen, Ausmalen nur in der Mitte vom Bild , lautstarkes und wildes Spiel zum Ablenken von eigenem Versagen...)

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Hallo,

in dem Alter ist das schwierig zu beurteilen.

Viele Jungs drehen in dem Alter so richtig auf und benehmen sich, wie die Axt im Wald, aber natürlich können sich da auch schon Störungen wie ADHS, Autismus oder was weiß ich was, äußern.
Der Charakter spielt auch eine Rolle. Manche Kinder haben eben mehr Bewegungsdrang, ohne, dass es gleich ADHS ist, oder weniger Selbstbeherrschung, wenn sie sich geärgert fühlen.
Manche sind auch von der sozialen Entwicklung her noch nicht so weit, dass sie die Sache mit der Rücksicht schon richtig verinnerlicht haben.

Unsere Große ist 10, und ich habe im Laufe der Jahre schon alles mögliche an Kindern beobachtet. Dass irgendwelche Kindergartenrabauken, sind zu eher ruhigen, netten Kindern entwickelt haben, dass sie sich in der Grundschule immer noch so benehmen, dass später wirklich eine Störung dianostiziert wurde...

Bei Deinem Sohn ist schonmal positiv, dass sich die Sache bessert. Das spricht eher gegen eine Störung bzw. dagegen, dass eine stärker ausgeprägte Störung vorliegt.

Ich würde erstmal versuchen einzuordnen, welche Aussagen der verschiedenen Erzieherinnen am glaubwürdigsten sind. Also, welche Erzieherinnen machen einen besonders kompetenten Eindruck auf Dich und wie lange arbeiten welche Erzieherinnen schon in dem Beruf. Erfahrene Erzieherinnen haben schon so viele unterschiedlichste Kinder und deren Entwicklung miterlebt, dass sie Dinge meistens besser einschätzen können, als unerfahrene Erzieherinnen mit hauptsächlich theoretischem Wissen. Manchen Erzieherinnen liegen wilde Kinder nicht. Die kommen grundsätzlich nicht gut mit deren Verhalten zurecht und beschweren sich schneller über sie.

Den Kinderarzt würde ich auch mal zu Deinem Sohn befragen. Vermutlich kennt der ihn ja schon länger.

LG

Heike

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"Ich finde er hat innerhalb des letzten halben Jahres große Entwicklungsfortschritte gemacht und finde es wirklich großartig, dass er Gefühle verbalisiert, sich im Streit zurück nimmt bzw. nachgibt und nicht mehr wie Kamikaze unkontrolliert Kinder schupst oder umrennt."
Na, das ist doch schon mal ein guter Anfang, wünschenswert wäre es nun, dass der Kiga diese positive Entwicklung ebenfalls registriert.
Geht es deinem Kind gut?
Fühlt er sich wohl?
Ist sein allgemeiner Entwicklungsstand (mal abgesehen von unzureichender Impulskontrolle) zufriedenstellend?
Wenn ja, warum sollte er getestet werden?

Ein leicht auffälliges Sozialverhalten ohne weitere Baustellen macht den Gang zum ärztlichen Experten nicht notwendig.
Da kann man erstmal eine Stufe tiefer ansetzen und, falls noch nötig, Rat bei der Erziehungsberatung suchen.

euch alles Gute,
das wird schon!