Prognose bei Lernbehinderung und sozial-emotionaler Verhaltensstörung

Hallo zusammen,
bei meiner Stieftochter, gerade 8 Jahre alt geworden, wurde vor einem Jahr eine Lernbehinderung diagnostiziert (IQ 73). Sie bekommt aufgrund ihrer sozial-emotionalen Störung psychologische Betreuung und befindet sich in einer Verhaltenstherapie. Ende letzten Jahres diagnostizierte man ihr ADHS. Sie besucht eine Don-Bosco-Schule.
Grundsätzlich war es keine Überraschung, da sie seit ich sie kenne ein durchweg merkwürdiges Verhalten an den Tag legt. Sie ist, was ihre geistigen und motorischen Fähigkeiten angeht, auf dem Stand einer ca. 4jährigen. Sie stellt zig Fragen hintereinander ohne eine Antwort abzuwarten bzw. sich überhaupt für die Antworten zu interessieren. Sie fragt nur der Fragen wegen. Es sind auch keine sinnvollen Fragen, sondern ohne Inhalt. Ihre Antworten sind auch häufig ohne Inhalt und jeglichenm Bezug zum Thema. Neben den Symptomen der Lernbehinderung ist vor allem ihr sozial-emotionales Verhalten besorgniserregend. Manchmal hat man das Gefühl sie sei ein ganz normales Kind und dann wiederum legt sie ein aggressives Verhalten an den Tag, was sich in einem bösen Ton, Beschimpfungen, treten, kratzen, schlagen äußert. Besonders merkwürdig ist ihre Angewohnheit, sich in Situationen, die ihr nicht gefallen in die Hand zu beißen. In der Schule und im Bus gibt es oft Streit und Auseinandersetzungen, weil sie andere Kinder ärgert oder ihnen zu nahe kommt.
Früher war Sie extrem ängstlich. Mittlerweile hat sich ihr Verhalten dahingehend geändert, dass Sie Fremden gegenüber zunehmend keine Distanz hat(spricht alle an etc.). Sie ist nicht in der Lage kleckerfrei zu essen und tut dies hauptsächlich mit den Händen. Der Mund und Haare sind beschmiert. Sie bemerkt nicht, wenn ihr die Nase läuft und kann diese auch nicht putzen. Weiterhin fällt uns auf, dass sie vermutlich keinen Schmerz empfindet, wenn Sie zum Beispiel hinfällt. Andererseits ist sie sehr geräuschempfindlich. Manche Geräusche versetzen sie nahezu in Panik. Aufgrund dessen vermuteten wir eher, dass es sich um Autismus handelt. Dies wurde allerdings ausgeschlossen. Nun würden wir gern wissen wollen, ob es Erfahrungen dahingehend gibt, dass man doch Autismus weiter verfolgen sollte oder viele Probleme und Defizite tatsächlich von ADHS kommen? Ist jemandem bekannt, wie die Zukunftsaussichten für solche Kinder sind? Wird sie ein eigenständiges Leben führen können? Einen Beruf lernen? Kann man hier bereits von geistiger Behinderung sprechen? Vielen Dank schon mal vorab 

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Hallo,
wer hat euch denn die Diagnosen gegeben bzw. Diagnosen ausgeschlossen? Und welche Tests (ja die exakten Namen) wurden genau gemacht?
Du schreibst, sie hat einen IQ von 73, benimmt sich aber (im Alter von 8 Jahren) wie eine 4-jährige. Damit führst du eigentlich den IQ-Test ad absurdum. Du vergibst deiner Stieftochter damit einen IQ, der dem einer mittelgradigen geistigen Behinderung entspricht - und keiner Lernbehinderung mehr (die leichte geistige Behinderung hast du direkt übersprungen). Gleichzeitig muss man natürlich beachten, dass einige seelische Behinderungen den unangenehmen Nebeneffekt haben, dass die betroffene Person dann ihr geistiges Potential nie voll ausschöpfen kann. Ebenso schreibst du, dass deine Schwiegertochter extrem auf Geräusche reagiert - dass muss natürlich bei der Wahl des IQ-Tests berücksichtigt werden. Ein IQ Test muss immer barrierefrei sein für die betreffende Person.
Daher habe ich gefragt, welcher Test genau gemacht wurde.
Das mit den sinnlosen Fragen kenne ich von meinem Jüngsten. Die zu stoppen geht nur, indem man ihm die gleiche Frage zurückfragt. Er kennt ja die Antwort. Das ist wie die "Warum?" - Frage von Kindergartenkindern. Das nervt auch, ist aber vollkommen normal.
Ansonsten würde ich die Autismusschiene mal weiter verfolgen. Ich weiß nicht, wo ihr wart, aber geht mal zu einem KJP mit angeschlossenem Autismustherapiezentrum. Da kennt man sich wenigstens mit Autismus aus und kann das diagnostizieren. Meine Jungs hatten auch erst eine falsche negativ-Diagnose bezüglich Autismus und dann war es das doch... Die falsche Diagnose kam vom SPZ.

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Hallo,
Danke erstmal für die Antwort.
Ich kann nur sagen, dass was ich weiß und das ist nun mal der IQ von 73 und was ich beobachte und da stelle ich und auch alle anderen Personen, die sie kennen eben fest, dass sie 3-4 Jahre insgesamt zurück ist. So hat man es den Eltern auch bei Gesprächen in der Vorschule mitgeteilt. Sie lebt bei Ihrer Mutter (300 km entfernt) und so kann ich nicht genau sagen, wie die Tests im Einzelnen hießen. Natürlich ist mir auch die Abstufung der geisten Behinderung bekannt. Aber da sie gerade an der Grenze zur leichten geistigen Behinderung liegt, wollte ich eben wissen, ob wenn man das Kind im Gesamten betrachtet, diese bereits vorliegen kann. Was ihre ständigen Fragen angeht, handhaben wir es genauso.. wir stellen die Frage zurück und sie muss selbst drauf kommen. Also wie gesagt.. Autismus wurde getestet und ausgeschlossen, aber ich war ja nicht dabei. Weißt Du wie die Zukunftsaussichten für solche Kinder stehen? Egal ob Lernbehinderung, leichte geistige Behinderung, ADHS oder ggf. Autismus?

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Deshalb die Frage von Kati, WER getestet hat. Autismus diagnostizieren oder ausschliessen kann nur ein Bruchteil der "Fachleute".
Nur ein Bruchteil aller Ärzte kann eine Herztransplantation vornehmen. Nicht das die anderen schlechte Ärzte wären, es ist einfach nicht ihr Fachgebiet. Bei Herztransplantationen scheinen dieseFakten relativ anerkannt zu sein, bei Autismusdiagnostik leider nicht.
Deshalb führt jede weitere Antwort/Frage ins Lehre, solange nicht bekannt ist WER abgeklärt hat und welche Tests durchgeführt wurden.

Wenn dein Partner das Sorgerecht hat, soll er halt Kopien der Abklärungsberichte anfordern.

Zukunftsaussichten sind ohnehin hoch spekulativ, wenn keine Details bekannt sind über tatsächliche Diagnosen/Abklärungen hilft nicht einmal die berühmte Glaskugel.

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Ich würde auch mal die Wahrnehmung testen lassen. So wie es sich anhört,hat sie Wahrnehmungsstörungen.

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Ja die hat sie definitiv denke ich. Aber woher kommen die wahrnehmungsstörungen und wie testet man das?

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Ohne mir jetzt vorher ein Bild der anderen Kommentare zu machen, würde ich speziell auf das Asperger Syndrom tippen. Auch in Verbindung mit dem ADHS, von dem mit großer Wahrscheinlichkeit sehr viele IHRER Problemchen kommen. Ich rate euch dazu weiter Hilfe zu suchen. An Stellen wo ihr noch nicht wart, zweit-, Dritt-, von mir aus viertmeinungen aus fachlicher Richtung zu suchen. Ich kann mir auch vorstellen wie stressig und zeitaufwändig das sein wird, aber aufgeben ist zu einfach. Ihr stehen alle Wege offen