Schimmel in der Wohnung - welche Rechte habe ich als Mieter?

Hallöchen!

Ich hoffe,uns kann hier jemand wertvolle Tips geben.Es geht um folgendes: Wir wohnen in einer 4 ZKB im 1.Stock und haben alljährlich Schimmel immer im Herbst kommend,im Schlafzimmer,Bad und im getrennten Toilettenraum.Da er bislang immer sehr gering war,haben wir Schimmelfarbe besorgt und nach Informieren der Vermieterin überstrichen.Leider kamen alle Flecken aufs Neue jedes Jahr im Herbs wieder.
Dieses Jahr ist es eskaliert,der Schimmel breitet sich immer weiter aus und wir wissen nicht mehr weiter.Im Toilettenraum ist am Fenster rundum alles schwarz,und es bahnt sich seinen Weg weiter.Im Bad sind zwar Fliesen in der Fensteraussparung,dort stehen rundum Wassertropfen,bzw.läuft das dort in Rinnsalen runter,egal,ob wir duschen,baden oder nicht.
Mittlerweile geht es jetzt in den beiden Kinderzimmern auch los,was mir am meisten nahegeht.
Die Aussagen der Vermieterin,nachdem wir ihr das gezeigt hatten:

-das sind die Ausdünstungen von uns in der Nacht im Schlaf
-schuld wären die Zimmerpflanzen,der Zimmerbrunnen im Bad,die Deko,die auf dem Fensterbrett steht und dass wir die Räume nicht genug heizen.

Sie sagte,wir müßen unbedingt heizen,dass der Liter Öl dieses Jahr noch teurer war,dafür kann sie nichts,aber wir dürfen nicht sparen.Wir benötigen aber im Klo und im Bad keine Heizung,weil uns die Temperaturen ausreichen.Kann sie uns "zwingen",zu heizen?
Im Schlafzimmer haben wir immer minimal an,so kurz vor eins und uns reicht das aus,weil wir beide gerne "kühl" schlafen.

Zum Abschluß meinte sie nun,sie könne da nichts machen,wenn uns das nicht gefällt,sollen wir ausziehen!

Geht das denn so einfach? Ich möchte hier nicht raus,möchte aber auch nicht im Schimmel ersticken und erst recht keine volle Miete dafür bezahlen.

Wie würdet Ihr nun in unserem Fall vorgehen,darf man die Miete z.B. eigenhändig kürzen?
Die Vermieterin meinte ja,auf unsere Frage hin,ob sie das beseitigen lassen würde,erst im Frühjahr,vorher kommt da keiner und es würde eh nichts bringen.

Wir sind leider etwas ahnungslos in der ganzen Sache,da wir bisher unseren Frieden hier bewahren wollten und die Vermieterin entlasten wollten....aber langsam reicht mir das und ich hab echt die Nase voll.

Würde mich sehr freuen,wenn uns jemand helfen kann.

Grüle
Sylvia

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Hab noch was vergessen:

Natürlich lüften wir auch,und zwar wie vorgeschrieben,ich räume jedes! Fensterbrett jeden Tag ab,hab extra nicht viel darauf stehen und mache morgens nach dem Frühstück und nachmittags alle Fenster komplett auf für ca. 10 Minuten.
Sie meinte,es läge daran,dass wir nicht lüften,aber das stimmt nicht.

Grüßle
Sylvia

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Hallo,

die Punkte die Eure Vermieterin aufführt sind sozusagen die Klassiker um die Schuld für den Schimmel auf den Mieter zu schieben.

Mein Tip wendet Euch an einen Mieterverein, dort müsst ihr Mitglied werden und dann kümmern die sich um alles. Es ist nicht teuer ca 60-80 Euro im Jahr.

Natürlich könnt ihr die Miete mindern aber es gibt einiges zu bachten also auf zum Mieterverein.

lg dore

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Hallo Sylvia!

Ich kenn mich grundsätzlich mit Mietsachen nicht wirklich aus. Wir hatten bisher immer Glück mit unseren Vermietern und deshalb sind wir momentan auch in keinem Mieterbund.

Aber zum Thema Lüften und Heizen muss ich eurer Vermieterin recht geben.

Lüften ist schön und gut, aber Heizen gehört auch dazu. Wenn die Raumtemperatur an sich zu gering ist, bringt auch das Lüften nichts. Wenn also ein Gutachter kommt und stellt fest, dass ihr zu wenig heizt und dadurch der Schimmel kommt, seid ihr selbst schuld.

Unabhängig davon, habt ihr aber selber nichts davon, wenn ihr euch weigert zu heizen. Der Schimmel geht ja nicht von alleine weg. Und wenn er immer wieder kommt, wirds wohl am Lüft- und Heizverhalten liegen. Schon allein deswegen würd ich an eurer Stelle mehr heizen. Der Schimmel ist ja auf Dauer nicht wirklich gesund...

Wie ist denn die Bausubstanz des Hauses? Sind die Wände feucht/nass?

Die Miete eigenhändig kürzen, geht glaub ich erst, wenn ihr vorher schriftlich die Mängel angezeigt habt und eine Frist zur Beseitigung gesetzt habt. Erst wenn diese Frist verstrichen ist, ohne dass was passiert ist, dürft ihr meines Wissens nach die Miete kürzen. Ich würde dazu aber unbedingt bei einem Anwalt oder dem Mieterbund nachfragen.

VG
Claudia

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Woher sollte denn die Feuchtigkeit/Nässe denn kommen wenn nicht aus den Wänden?
Wenn ein Raum trocken ist,schimmelt er nicht,egal ob er geheizt wird oder nicht.
Seid ca. 2 Wochen ist nun in den Räumen die Heizung an und es schimmelt trotzdem weiter und das Wasser steht noch immer an den Wänden.Wenn ich lüfte,geht es ein bisschen weg und sobald die Fenster wieder eine Weile zu sind,wird das Wasser wieder mehr.
Woher soll das denn kommen,das leuchtet mir nicht ein,sorry.

Grüßle
Sylvia

5

Hallo Sylvia!

Wenn die Wände richtig feucht/nass sind, dann kann man noch so gut Lüften und Heizen. Dann muss was an der Bausubstanz gemacht werden.

Aber nicht jeder, der mit Schimmel zu kämpfen hat, hat automatisch feuchte/nasse Wände. Ich denke, dass viele Mieter wirklich selbst schuld am Schimmel sind, weil falsch gelüftet und geheizt wird (und damit meine ich jetzt nicht Dich).

Schon allein die Feuchtigkeit, die aus der Atemluft kommt, ist immens. Pflanzen sondern Feuchtigkeit ab, beim Kochen entsteht jede Menge, genau wie beim Bügeln. Auch solche Raumbefeuchter in Form von kleinen Brunnen. Da gibts jede Menge Faktoren.

VG
Claudia

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Hallo Sylvia,

einen eindeutigen Tip kann ich nach Deiner Schilderung nicht geben, da Deine Aussagen viele Möglichkeiten in Betracht kommen lassen.

Die Tatsache, dass der Schimmel in der kühlen Jahreszeit kommt, wäre ein Indiz, dass dies aufgrund unzureichender Dämmung erfolgt. Dies sollte dann aber vor allem die Außenwände betreffen. Da Du aber schreibst, dass viele Zimmer betroffen sind, passt das nicht unbedingt zusammen.

Du schreibst weiterhin, dass Ihr einen Zimmerbrunnen im Bad habt und Euch die Temperaturen auch ohne zu heizen ausreichen.

Wenn der Zimmerbrunnen im Bad (also im Raum, wo i.d.R. sowieso die meiste Feuchtigkeit produziert wird!!!) läuft, ist das schon grenzwertig, um nicht zu sagen fahrlässig. Wenn Ihr weiterhin nur lüftet und nicht ausreichend heizt, kann das natürlich Schimmelbildung begünstigen oder gar verursachen.

Mein Rat, bevor Ihr Schritte gegen die Vermieterin unternimmt (auch wenn Ihre Aussage, dass Ihr ausziehen sollt, nicht gerade konstruktiv ist):

Hinterfragt Euer Heizungs- und Lüftungsverhalten. Wie es richtig geht, sagt Euch Google. Die jetzige Witterung bietet sich übrigens geradezu an, um Wohnungen trocken zu lüften. In Kurzfassung: Ordentlich Heizen, dann möglichst viele Fenster kurz auf (bei Temperaturen um den Gefrierpunkt reichen wneige Minuten), wieder heizen usw.

Viel Glück

Ralf

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#liebdrueck

wir haben genau das gleiche problem. und wir wollen nicht raus!!!

aber schimmel im kinderzimmer und in der küche, an den fenstern (sehr dicht und schallisoliert), obwohl ich fleißig lüfte und alle heizungen auf eins stehen bzw. auch öftermal an sind. im kinderzimmer sogar fast immer. trotzdem ist bei uns die luft so feucht, dass wäsche ewig zum trocknen braucht und sogar unser weihnachtsknusperhäuschen alles andere als knusper ist:-[. haben keinen trockenraum#schmoll und die nässe kommt soweit ich das beurteilen kann von den außenwänden.

nun werde ich auch einen brief an den vermieter aufsetzen und gucken was passiert.

zum thema findet man bei google sehr viel, auch viele gerichtsurteile, aber wer kann sich schon einen versierten anwalt leisten??? und sich selber den nervenkrieg antun... ich schaff uns einen entfeuchter an, lass / werde tapezieren und dann#kratz

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Hallo,

Ich arbeite in einem Betrieb wo wir in dieser Jahreszeit täglich mit diesem Problem zu tun haben.

Hier mal ein Auszug von einem Protokoll das mein Chef letzte Woche an Mieter und Eigentümer geschrieben hat.

In einigen Wohnungen des Hauses treten an verschiedenen Stellen Schimmelbildungen auf.
Schimmelpilze benötigen zu ihrer Entwicklung nur eines: freies Wasser; d.h. eine hohe Luftfeuchtigkeit alleine führt noch nicht zu einer Schimmelbildung, sondern es muß – wenn es sich nicht um eindringendes Wasser (d. h. eine Leckage o. ä.) handelt, eine Kondensatbildung stattfinden.
Für diese Kondensatbildung müssen nicht zwingenderweise 100 % rel., Feuchtigkeit an dem betreffenden Bauteil vorhanden sein (d. h. Taupunktsunterschreitung), sondern es genügen bereits ca. 80 %, teilweise sogar 75 % rel. Feuchtigkeit an der Bauteiloberfläche, damit eine sog. Kapillarkondensation stattfindet.
Die notwendigen Nährstoffe für ihr Wachstum holen sich die Schimmelpilze aus fast allen Materialien mit denen wir Menschen uns im täglichen Leben umgeben. D.h. wenn wir eine Schimmelbildung dauerhaft verhindern wollen, so gibt es hierfür nur 2 Möglichkeiten: 1. Die Verringerung der Luftfeuchtigkeit im Raum durch bewusste Klimaführung der Nutzer (Lüften und Heizen) bzw. die Erhöhung der Oberflächentemperaturen an den Innenoberflächen der Aussenbauteile (z. Bsp. zusätzliche Dämmung der Bauteile).
Allerdings verhindern z. Bsp. Möbel mit geringem Abstand von der Aussenwand, durch Vorhänge verdeckte Heizkörper, etc. einen Wärmetransport an diese Bauteile, so daß hier sehr schnell hohe Feuchtewerte an den Innenseiten der Aussenbauteile entstehen und es trotz guter Dämmung der Aussenbauteile zu Kondensatbildungen und damit zu Schimmelbildungen kommen kann.
D. h. aus bauphysikalischen Gründen sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass zum Einen die am Heizkörper erzeugte Luft gut zirkulieren kann (bedeutet gleichzeitig auch eine deutliche Energieeinsparung) und die Aussenwände vor allem im besonders kritischen Eckbereich nicht durch Möbel etc. zugestellt werden.
D. h. hinter einem Schrank ist der Wärmeübergang zwischen Raumluft und Wandoberfläche 8-mal!!!
geringer als an einer unmöbilierten Wand.

Da das Wasserdampfmolekül mit das kleinste Molekül dieser Erde ist (ca. 1/ 10 000 000 mm) geht der Wasserdampf praktisch ungehindert durch Möbelstücke durch und verursacht dort Kondensat- und Feuchteschäden.
Selbst hochmodernes Aussenmauerwerk nach EnEV 2007 (Uw < 0.4 W/qmK) kann diese Problematik nicht vollkommen verhindern. So sind bei den oben genannten Bedingungen hinter einem Schrank nur ca. 12°C Oberflächentemperatur und eine rel. Feuchtigkeit von über 80 % vorhanden, so dass auch hier bei nur geringfügig erhöhten Feuchtwerten im Raum Schimmelschäden auftreten können.

Ein Einströmen von warmer feuchtebelasteter Luft aus wärmeren Räumen in kältere Räume /Temp.differenz > 3°C) verschärft diese Problematik deutlich; z. Bsp. Luft aus Wohnzimmer, Bad oder Küche in ein kühles Schlafzimmer. Ebenfalls wird diese Problematik dramatisch verschärft, wenn Räume nur kurzzeitig (z. Bsp. morgens und abends) beheizt werden, da die Wände dann praktisch keine Wärme aufnehmen können und deutlich unterkühlen.

Hier sollte in den Wintermonaten wie schon im Schlafzimmer EG auf eine nicht zu große Temperaturdifferenz zwischen Schlafzimmer und den anderen Räumen geachtet werden. D. h. auf eine durchschnittliche und gleichmäßige Beheizung auch des Schlafzimmers muss geachtet werden.

Werden solche Räume nur kurzfristig beheizt so unterkühlen die Wände aufgrund der mangelnden Wärmezufuhr zusätzlich und auch bei kurzfristigen Feuchtebelastungen dieser Räume kommt es in den gefährdenden Bereichen wie gerade Wandecken und Deckenübergänge in diesem Bereich sehr schnell zu Schimmelbildungen. Da 2 Personen in einem solchen Raum pro Nacht ca. 1000 g Wasserdampf an die Raumluft abgeben, muss hier auf einen konsequente und ausreichende Belüftung geachtet werden.

Beispiel:
Dieses Schlafzimmer 4 m * 4.7m * 2.5 m hat ein Volumen von 47 m³. Hat das Schlafzimmer am Abend vor dem Zubettgehen z. Bsp. 18° C Raumtemperatur und 50 % rel. Feuchte so erhöht sich dieser Wert bis zum anderen Morgen durch die Feuchtigkeitsabgabe der Personen rein theoretisch auf über 100 % rel. Feuchtigkeit. Durch die Feuchtigkeitspuffer wie Matratzen, Bettdecken, Wandputze, Möbel, Teppiche etc. wird ein großer Teil dieser Feuchtigkeit abgepuffert. Trotzdem steigt die Feuchtigkeit auf Werte von ca. 70 % rel. Feuchtigkeit im Raum. Dadurch steigt die rel. Feuchtigkeit im Bereich der Oberflächen von kälteren Bereichen (z. Bsp. Ecken, Übergang zur Decke) auf Werte von über 80 % rel. Feuchtigkeit an. Wird hier nun nicht konsequent gelüftet, so ist der Schimmelschaden unausweichlich. Durch den Lüftungsvorgang wird die Luft im Raum nun wieder rel. trockener, so dass die in den Feuchtepuffern gespeicherte Feuchtigkeit wieder an die Raumluft abgegeben wird und sich deren Feuchtegehalt wieder deutlich erhöht (fast auf den Wert wie vor dem Lüften). Deshalb ist es unerlässlich – auch wenn tagsüber niemand zu Hause ist – dass am Nachmittag und Abend dringend wieder ein Lüftungsvorgang ausgeführt wird. Ebenfalls muß darauf geachtet werden, dass keine warme feuchtebelastete Luft aus den anderen Räumen in das Schlafzimmer gelangt.
Sollte eine bewußtere Klimaführung in diesem Raum kein befriedigendes Ergebnis bringen, so könnte der Einbau einer kontrollierten Einzelraumlüftung den gewünschten Erfolg bringen.


Wohnzimmer:

Hier wurden bereits die Aussenwände mit Klimaplatten und Putz bekleidet. Allerdings wurden auch hier die Decken als flankierendes Bauteil nicht mit Klimaplatten bekleidet. Hier liegt in diesem Bereich ein Ausführungsmangel vor, der beseitigt werden muss. Allerdings gilt für die Anbringung der Vorhänge etc. das bereits im Vorfeld Ausgeführte. Hier sollte nutzerseitig auch überlegt werden, ob hier nicht eine etwas andere Art der Anbringung von Vorhängen gewählt werden könnte.


Wie gesagt Dein Vermieter kann von Dir wirklich verlangen das Du die Räume beheizt.
Wenn es nämlich hart auf hart kommt und es vor Gericht geht dann kann der Mieter auf den Kosten der Renovierung sitzen bleiben.
Haben wir alles schon gehabt.
Oftmals denken nämlich viele nur sie haben Rechte zum Miete kürzen und mehr nicht. Aber dem ist wirklich nicht so.
Klar muß erst mal abgeklärt werden was die Ursache ist.

Geh in ein Uhrenfachgeschäft und kauf Dir einen Hygrometer.
Der zeigt Dir genau an wie hoch Deine Luftfeuchtigkeit ist.

Gruß

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die idee mit dem hygrometer hatte ich auch schon, aber: ich weiß, dass die luftfeuchtigkeit hier hoch ist, wäsche braucht ewig zum trocknen, brot trocknet nicht wirklich aus, trotz konstanter 21 grad im wohnzimmer "beschleicht" einen ein kältegefühl durch die klammheit.

was würde ich mit dem hygrometer nachweisen? das, was ich doch schon weiß... oder?