Baum von Nachbar umgestürzt - behauptet er gehört ihm nicht. Was tun?

Hi,

ich möchte euch gerne um Rat für meine Eltern bitten. Vielleicht könnt ihr helfen... Wir wohnen hier in Hessen, wo es letzten Donnerstag auf Freitag schlimme Unwetter gab. Blitz, Sturm, Hagel - alles war dabei.

Nun ist Folgendes passiert: auf dem Grundstück der Nachbarn ist ein großer Baum so auseinandergebrochen, dass eine Baumhälfte in bzw. über den Garten meiner Eltern gefallen ist. Der Baum ist so hoch gewesen, dass die abgeknickte/abgebrochene Baumhälfte quer über den kompletten Garten meiner Eltern liegt und sogar noch bei den nächsten Nachbarn mit drüber. Dabei hat er noch alten Baumbestand meiner Eltern "abrasiert". Bei den Nachbarn ist er so auf ein Gartenhaus gekracht, dass es nicht mehr betreten werden kann.

Soviel erst mal zur Vorgeschichte. Wie gesagt, der Baum wurde halbiert, weil er aus zwei dicken Stämmen besteht, einer davon liegt über zwei Gärten (meine Eltern und den der nächsten Nachbarn).

So, jetzt kommt das Problem: der Nachbar, auf dessen Grundstück der Baum steht, behauptet, es wäre nicht sein Baum. Er steht schon dicht an der Grundstücksgrenze (ca. 0,5 - 1,0 m hinter seinem Zaun), aber definitiv hinter dem Zaun, also auf SEINEM Grundstück.

Er versucht nun alles, das meinen Eltern in die Schuhe zu schieben, es wäre IHR Baum. Er hat irgendwelche dubiosen Luftaufnahmen, an Hand dessen er meint, das könne ja gar nicht sein Baum sein. Dass er aber hinter seinem Zaun steht, das interessiert ihn nicht. Seinen halben Garten hat er umgegraben, aber keinen Grenzstein gefunden.

Heute hatte er einen Mann von der Stadt da. Habe ich mitbekommen, weil ich momentan das Haus hüte, weil meine Eltern 2 Tage weg sind.

Mein Vater hat Pläne des Grundstücks. Er meint, leider kann man da nicht genau sehen, wo die Grundstücksgrenze verläuft.

Das Haus wurde vor 40 Jahren mit genau diesem Zaun gekauft, der in einer Flucht mit einer grundstücksbegrenzenden Mauer liegt. Die Lage des Zauns wurde nie geändert.

Angeblich hat er den Schaden der Versicherung gemeldet, versucht aber immer noch, zu beweisen, dass es nicht sein Baum ist. Wir haben den Verdacht, seine Versicherung will nicht zahlen.

Was sollen/können meine Eltern nun tun? Frist setzen?

Hat die Stadt bessere/andere Pläne?

Meine Eltern wollen natürlich gleich mit ihm reden, wenn sie wieder hier sind, aber was, wenn er weiterhin so stur bleibt? Der Baum kann doch nicht wochen- und monatelang in dem Garten liegen???

Vielen herzlichen Dank für eure Hilfe!

Viele Grüße,
Kitty

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Hallo,

also ich würde - wenn der Nachbar so drauf ist - zum Anwalt gehen. Mit dem würde ich gar nicht lange Diskutieren.

LG
Zauberfee

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Hi,

danke für deine Antwort.

Das mit dem Anwalt soll die letzte Lösung sein. Meine Eltern wollen erst mal alles im Guten versuchen. Auch der Nachbar hat sofort gemeint, er möchte keinen Ärger. Warum er jetzt so unmöglich ist, keine Ahnung.

Ich hoffe, es lässt sich noch ohne Anwalt klären. Am Ende kann es aber schon sein, dass es nicht ohne gehen wird.

Vielen dank und viele Grüße,
Kitty

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Hallo!

Wende dich doch mal ans das Katasteramt. Die sollten Unterlagen darüber haben wo welche Grenze verläuft.
Kann aber ggf. eine Gebühr kosten.

LG Ida

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Hi,

danke für den Tipp! Ich werde das meinen Eltern weitergeben.

Merci und viele Grüße,
Eva

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Hallo!

Katasteramt ist ein guter Tipp - bei uns heißt das allerdings mittlerweile "Amt für Bodenmanagement". Falls du also im Telefonbuch nichts findest, versuch es mal damit (wir sind auch aus Hessen, ich weiß aber nicht, ob es da noch innerhalb des Bundeslandes Unterschiede gibt).

LG

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Wo hat denn der Mann nach seinem Grenzstein geraben wenn er den halben Garten dafür umgegraben hat?
Versucht es doch mal selber. Ein Grenzstein liegt in der Regel in den Ecken eines Grundstücks. Maximal nen Meter von ner Ecke weg.
Ist den viel im Garten beschädigt oder geht es lediglich um die entfernung des baumes?
Sagt doch mal dem Nachbarn, wenns jeetzt bald nicht voran geht, dann geht ihr zu eurem Anwalt.... meistens reicht die Drohung (natürlich nicht als solches ausgesprochen) von nem Anwalt aus damit das Ganze vorangeht...

Lg

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Hi,

also der Baum steht ca. 2 m von der Grundstücksecke weg, ich denke schon, dass er da gebuddelt hat. Auf unserer Seite stehen dort leider viele Bäume, graben ist hier schlecht.

Der Baum liegt auf dem Maschendrahtzaun, den kann man wohl recht einfach richten. Kaputt gemacht direkt ist nichts, außer den Bäumen, bei denen er die Äste beim Fall abrasiert hat. Bei den Nachbarn ist halt das Gartenhäuschen in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Baumkrone liegt so auf dem Haus, dass man nicht mehr rein kann.

Meine Eltern waren mit diesen Nachbarn beim Baumbesitzer. Vielleicht sollten sie noch mal mit ihm zusammen rüber gehen.

Ja, der freundliche Hinweis auf den Anwalt, das geb ich ihnen mal weiter.

LG und vielen Dank für deine Antwort,
Kitty

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Alles was auf einem Grundstück steht, gehört dem Eigentümer des Grundstückes.

Wenn also der Baum deinen Eltern gehört, gehört logischerweise das dazugehörige Grundstück inkl. Abstand auch deinen Eltern. Wenn ihr in einer teueren Gegend wohnt, kommt ihr nie so günstig an ein größeres Grundstück;-).

Theresa

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Hi Theresa,

ja, du hast Recht :-) Er meinte nämlich, laut "seinem" Plan gehört uns unten sein halbes Grundstück. Übrigens auch genau das Stück, auf dem sein Gartenhäuschen steht. Das muss dann natürlich auch weg!

Weißt du, das Problem ist, meine Eltern sind meist einfach zu lieb. Die lassen alles mit sich machen des lieben Frieden willens.

Vielleicht sollte ich mal beim nächsten Gespräch mitkommen.

Viele liebe Grüße und dankeschön für deine Antwort,
Kitty

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Dann lasst es mit den Katasteramt gründlich klären und neue Zäune ziehen. Wenn wirklich sein halbes Grundstück zu euch gehört, dann bekommt ihr ein größeres Grundstück, oj müsst den Schaden von Gartenhäuschen eurer Versicherung melden oder zahlen. Der streitsüchtige Herr hat seinen Willen und etwas Garten weniger (inkl. Gartenhaus) und fertig.....

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Warum muss alles immer so kompliziert sein. Anwälte, Versicherungen...#klatsch und das, obwohl ja eigentlich gar kein Schaden entstanden ist....
Kennt ihr niemanden, der einen Holzofen hat und sein Holz selber macht ?
Wo wohnst Du ? (gerne per PN).

Ich komme mit Motorsäge und Anhänger, wenn ich das Holz behalten kann.

Was der Nachbar anschließend mit "seinem" querstehenden Wurzelstock macht, kann Euch ja egal sein....

Aber mal aus versicherungstechnischer Sicht:

Meiner Meinung nach ist es völlig egal, wem der Baum gehört. Bei einem Sturmschaden zahlt die EIGENE Gebäudeversicherung.

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Ich sehe das zwar auch so, allerdings hat ja ein anderer Nachbar einen Schaden davongetragen, denn seine Gartenhütte wurde zerstört.
In diesem Fall ist die Einbeziehung der Versicherung notwendig, damit die Gartenhütte bezahlt wird.

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OK, ich habe es so verstanden, dass die Gartenhütte nicht zerstört wurde, sondern lediglich der Zutritt durch die Äste des umgestürzten Baumes unmöglich geworden ist.

Aber auch wenn die Hütte kaputt wäre, so wäre das ein Fall für die Sturmversicherung des Hütten-Eigentümers. Bei einem Sturm ist es egal, wem der Baum gehörte. Das ist höhere Gewalt.

Anders sähe es aus, wenn ein Baum ohne Wirkung von außen (weil er morsch war, den Eigentümer das aber nicht interessierte) umfällt. Wenn dem Eigentümer ein schuldhaftes Handeln nachgewiesen werden kann, ist er (bzw. seine Haftpflichtversicherung) zuständig.

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der Grenzstein hat keine rechtliche Bindung. Er gibt eine ungefähre Position vor, jedoch kann dieser auch mal verrutschen oder verschwinden. Rechtlich haltbar sind nur die Unterlagen des Katasteramtes. evtl. muss ein neuer Grenzstein gesetzt werden bzw. die Grundstücksgrenzen neu eingemessen werden. Erst danach kann das genaue Besitzverhältnis geklärt werden.

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Hallo an alle,

ich möchte euch allen ganz herzlich für eure vielen und hilfreichen Antworten danken!

Ich habe die Kontaktdaten des Katasteramtes, das hier Amt für Bodenmanagement heißt (danke Dentatus!), für meine Eltern rausgesucht um die Sache mit der Grundstücksgrenze ein für alle mal zu klären.

Was die Sache mit dem Baum angeht: meine Eltern kommen heute Abend wieder und werden gleich morgen mit dem Nachbarn reden. Ich werde schauen, dass ich da mitkomme.

Vielleicht kommen wir auch auf das nette Angebot von Bezzi zurück, den Baum klein zu machen zum Verfeuern.

Drückt mal die Daumen, dass das keine neverending story wird!

Ganz liebe Grüße an euch alle,
Kitty

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Hallo,

uns ist das auch passiert.

Allerdings war es unser Baum der auf zwei Nachbargrundstücke gekippt ist.

Die Versicherung zahlt nur für das eigene Grundstück. D.h. wenn ihr müsst das der eigenen Versicherung melden, der andere Nachbar auch. Wenn ihr keine eigene Versicherung habt, weiß ich allerdings nicht, ob der Baumbesitzer tatsächlich zahlen muss. Wenn der Baum gesund war, ist ein Sturmschaden ja höhere Gewalt.

Moralisch gesehen, finde ich allerdings schon, dass der Besitzer zahlen sollte.

Wir hatten damals Glück und bei den Nachbarn war nur Maschendrahtzaun beschädigt und halt Teile des Baums zu entsorgen. Den Zaun haben wir unserern Nachbarn natürlich ersetzt (hatten keine Versicherung). Und auch sonst haben wir uns um die Entsorgung des Baumes gekümmert.

Die Versicherung zahlt im Übrigen nur die Kosten für die Teile die auf dem eigenen Grundstück zu entsorgen sind. So ein Tausender für eine große Fichte oder Tanne sollte man schon veranschlagen....

VG lachris

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Guten Morgen Lachris,

vielen Dank für deine Antwort. Da hattest du ja genau unseren Fall nur als Baumbesitzer. Erzähle ich dann nachher gleich mal meinen Eltern.

Ich finde es super, dass ihr euch um die Baumentsorgung gekümmert habt, obwohl ihr es nicht hättet tun müssen.

Mal sehen, wie bei uns die Sache weiterläuft. Der Nachbar hat ja nun eigentlich sofort gemeint, er will alles bloß keinen Streit. Mal schauen.

Ganz liebe Grüße,
Kitty