Gartengrenze - Vorsicht, lang

Hallo,

vorweg:
Wir sind keine Neulinge in Bezug auf Garten- und Grundstückspflege. Wir wohnen seit über 10 Jahren in einem Haus.
Am alten Wohnort sind wir mit allen Nachbarn gut ausgekommen, jeder hat halt bis zu seiner Grenze das Unkraut beseitigt.

Am neuen Haus habe ich jetzt ein Problem, das mir gerade viele Gedanken macht.
Vielleicht ließe es sich mit einem Blick in offizielle Vorschriften schnell lösen (btw - wo finde ich die??? Kommune? Bundesland? Nach welchem Stichwort suche ich?)
Aber am liebsten würde ich das natürlich persönlich klären, wenn das möglich ist.


Am neuen Haus ist der Gartenstreifen hinter dem Haus eher schmal (3-3,5m) und hat eine ziemlich lange Grenze mit dem Grundstück dahinter.

Dort haben die Nachbarn jetzt eine Pergola gebaut. (Vorgeschichte schreibe ich ins PS, ist übersichtlicher).

Diese Pergola ist erstmal ziemlich chic und auch ein guter Sichtschutz. Das finde ich gut.
Sehr unglücklich finde ich, dass ein ca 30cm breiter Streifen hinter der Pergola bleibt. Mit Steinen bedeckt. Aber das erste Unkraut wächst schon da raus und die Nachbarn kommen selbst nicht mehr dran.

Ich arbeite sehr gerne im Garten, aber ich möchte natürlich nicht Nachbars Unkraut jäten...
Auf unserer Seite liegt dort bisher eine Reihe Platten. Die sollten bleiben oder durch Rasenkantstein ersetzt werden, damit der Rasenmäher dort mähen kann.

Was nun?
Mit den Nachbarn reden, klar. Aber mit welchem Ziel?
- Wenn sie die Pergola entfernen, haben wir eine offene Grenze an der Stelle. Das will ich ja gar nicht. (Und ein Sichtschutz auf meiner Seite würde auch wieder Platz kosten - kein Gewinn für uns).
- Wenn sie die Pergola nach innen versetzen, bekommen sie einen begehbaren Streifen. Ob sie das aber tun, wenn ich mich beschwere, oder ob sie sie komplett abbauen? Und wie oft sie die Grenze dann wirklich pflegen würden, kann ich letztlich auch nicht beeinflussen.
(Hier doch die Frage: wozu sind die Nachbarn eigentlich mindestens verpflichtet?).

Ich habe auch überlegt, das Problem zu lösen, indem ich einfach von meiner Seite eine Himbeerhecke pflanze ;-) Das Problem mit der Pflege der Rückseite der Hecke würde sich ja offensichtlich erübrigen ;-)
Allerdings ist mir die Strecke eigentlich zu lang, um sie komplett mit Himbeeren zu besetzen (ich muss die ja zu meiner Seite hin auch in Schach halten, hochbinden etc) und mein Garten wird an der Seite noch schmaler.

Was würdet ihr tun?

Mein Ziel wäre an dieser Stelle eine pflegeleichte Grenze (z.b. ab und zu Rasenkantschneider) - jäten tue ich genug in den Gemüsebeeten).
Himbeeren sind eh geplant, aber doch nicht sooo breit #zitter

Her mit euren Tips - offizielle Vorschriften/ persönliche Absprachen alles hilft.

LG

PS
Und jetzt die Vorgeschichte:
Beim Kauf standen dort ein paar Büsche und Pergola-Ständer. Also offen.
Als mein Mann mit den Kindern mal im Garten war kamen die Nachbarn rüber, stellten sich nett vor und meinten, sie wollten diese alten Ständer schon länger mal austauschen und hübsch machen. Ob sie sie wohl etwas näher, also direkt an die Grenze setzen dürften?
Mein Mann war von dem Anliegen etwas überfahren ("mal sehen, warum nicht, muss ich mit meiner Frau besprechen").

Ich habe einen Blick darauf geworfen und nur gemeint, wenn sie diese Ständer noch näher an unsere Grenze setzen, ragen die Querstreben ja zu uns rüber. Das kommt nicht in Frage.
Das hat mein Mann den Nachbarn so mitgeteilt - und das Ergebnis ist jetzt ein blickdichter Zaun/Pergola, ca 2m hoch mit 30cm Abstand...

Der Vorbesitzer hat dann erzählt, dass diese Nachbarn schon mal diese Streben direkt an die Grenze gesetzt hatten. Sie mussten sie dann wieder zurückbauen, als der damalige Besitzer protestiert hat, eben weil es auf sein Grundstück ragte...
Offenbar haben sie also auf einen Besitzwechsel gewartet und nutzen jetzt aus, dass wir dort noch nicht wohnen und mit der Haussanierung eigentlich genug andere Dinge im Kopf haben

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Nimm es mir nicht übel, aber deine Einstellung zum Unkraut der Nachbarn empfinde ich als sehr pingelig.
Rechtlich steht dazu etwas im Nachbarschaftsgesetz deines Bundeslandes und zwar nur zur Bebauung (Pergola) und wie dicht die an der Grundstücksgrenze stehen darf. Das Unkraut dahinter ist rechtlich nicht geregelt und geht dich tatsächlich nichts an. Anders sähe es aus bei Überwuchs, z.B. von einem Baum. Die rüberhängenden Äste müsste der Nachbar entfernen. Da du aber vermutlich nur Unkraut auf dem Boden meinst, wirst du dich damit begnügen müssen, bis zu deiner Grenze zupfen zu müssen und der Rest sieht halt unordentlich aus. Setze die Himbeerehecke davor, wenn es dich stört.

Wenn es nach deiner Einstellung zum Unkraut ginge, dürfte niemand mehr auf seinem Grundstück eine Garage oder ein Carport bauen. Die stehen üblicherweise nämlich auch über ihre Gesamtlänge an der Grundstücksgrenze. Und keiner kommt noch dahinter.


PS: Ist nicht böse gemeint, aber einfach realitätsfern mit dem Unkraut (siehe Garage).

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Hallo,

Danke für deine Einschätzung -

ich habe oben schon geschrieben, dass ich da evtl sehr von unserer bisherigen Nachbarschaft geprägt bin.

Mit Garage/Carport hast du natürlich Recht. Allerdings darf man die doch auch nicht nachträglich direkt an die Grenze bauen, oder?
Muss man nicht an seine eigene Grenze drankommen können? Ich habe das bisher immer angenommen, aber vielleicht haben mir das auch die bisherigen Nachbarn eingeredet...

LG!

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Schau mal in das Nachbarschaftsgesetz eures Bundeslandes. Jedes Bundesland regelt das geringfügig anders.
Bei uns in SH dürfen z.B. Garagen direkt an der Grundstücksgrenze stehen, also unmittelbar dran. Häuser und ähnliche Bauten müssen mit 3 Meter Grenzabstand genaut werden. Bei Hecken etc. hängt es von der Höhe ab.
Ran kommst du da natürlich nicht mehr, aber das ginge hier auch gar nicht, weil z.B. hier im Umland von Hamburg die Grundstücke so klein sind, dass jeder Platz ausgenutzt werden muss.

Jedes Bundesland macht das ein wenig anders, deswegen schaue mal bei euch nach. Das Gesetz dürftest du im Internet finden. Stichworte: Grenzbebauung, Garagen, Hecke.

Mit nachträglicher Bebauung hat das nichts zu tun, außer dass man für manche Bauten einen Bauantrag braucht. Für den Wintergarten z.B. oder Garagen ab einer bestimmten Größe. Bei der Pergola weiß ich es nicht, ist aber auch bundeslandabhängig.

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Guten Morgen,
Vorweg: wie es rechtlich aussieht habe ich keine Ahnung.
Aber: ich kann mir nicht vorstellen, dass die Nachbarn zum Unkraut jäten verpflichtet sind. Wenn sie das Unkraut munter wachsen lassen, dann könnt ihr da vermutlich nichts machen. Vielleicht könnt ihr mir den Nachbarn absprechen, dort Platten zu legen. Oder Unkrautvlies + Schotter drüber etc.

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Für Platten ist der Teil auf dem Nachbargrundstück zu schmal. Schotter haben sie dort schon, bzw Kieselsteine o.ä.

Ja, vermutlich muss ich mich mit einer Unkraut-Grenze abfinden.

Trotzdem die Frage: wie nah darf Nachbars Zaun an meine Grenze?


Sorry, aber wenn mir die Grenzgestaltung des Nachbarn so gar nicht gefällt (und der auch nicht mit mir redet), und der Nachbar sein Unkraut fröhlich ruberwuchern lässt, dann darf er sich bitteschön wenigstens an die Vorschriften halten.

Ich bin sonst echt kein Prinzipienreiter. Immerhin wohne ich seit über 10 Jahren in einem Haus ohne auf nur einmal in solche Vorschriften geguckt zu haben.

Aber eine derart lange Grundstücksgrenze völlig grundlegend zu verändern - und das, bevor wir überhaupt eingezogen sind - da überlege ich schon, ob und wie ich reagiere.
Ich stelle mir das Ganze mal in 10 Jahren vor: ein heruntergekommener Holzzaun (so sahen die Streben vorher aus) und darunter wuchert das Unkraut. Dann lieber nur Unkraut, ohne den Holzzaun, oder?

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Wie lang ist denn eigentlich diese Pergola. Hier in NRW darf ein untergeordnetes Grenzbauwerk max. 3 m hoch und 9 m lang sein.

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Ich würde mir ehrlich gesagt gar keine Gedanken um das Unkraut der Nachbarn machen 😂 soll es doch wachsen.. wenn's dich stört, dann frag, ob du es wegmachen kannst oder pflanz was davor. Die da jetzt aber zu irgendwas verpflichten wollen fänd ich für den Frieden in der Nachbarschaft irgendwie sehr kleinlich.

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Ja, das klingt jetzt kleinlich, da hast du Recht.

Vielleicht bin ich da von unseren bisherigen Nachbarn zu gut erzogen ;-)

Erstmal muss ich wissen, was ich eigentlich will.
Und eine komplette Unkraut-Grenze will ich eigentlich nicht. Ich bin echt eine Kräuterfrau, aber Farn und Ackerwinde muss ich nicht auf voller Breitseite haben. Was kann ich da von unserer Seite machen?

Vielleicht spielt hier auch mit rein
1. der Ärger, dass die so offensichtlich auf einen Besitzwechsel gewartet haben und jetzt ausprobieren, was wir so alles zulassen.
2. dass diese Holzpergola so dicht an unserem Garten natürlich in 10 Jahren nicht mehr schön aussehen wird - und offensichtlich ist ihnen die Rückseite/Grenze zu uns ja völlig egal
3. dass ich mir extra eine pflegeleichte Methode für diese lange Grenze überlegt hatte und die Nachbarn machen das mal eben zunichte. Denn Unkraut auf der einen Seite wird natürlich zu einer Unkraut-Grenze, wenn es nicht entfernt wirs. Vielleicht wären Himbeeren in diesem Sinne doch eine gute Idee.

Ich bin immer davon ausgegangen, dass ich bei einer Himbeerhecke noch selbst an die Rückseite drankommen muss. Aber wenn der Nachbar an seine Zaun-Rückseite nicht drankommt, muss ich ja auch nicht an die Heckenrückseite...


Ich finde es schwierig, mit Menschen umzugehen, die gleich beim Erstkontakt fragen, ob sie nicht noch ein Stück näher an unsere Grenze (bzw darüber weg!) bauen dürfen und dann mal eben einen 2m hohen Zaun dahin setzen ohne das anzukündigen... (Vorher waren es ja nur ein paar Stangen).

Ich habe mit den Leuten auch noch nicht geredet.
Sie haben bisher nur meinen Mann angesprochen und ihm gleich ihre email-Adresse für weitere Kommunikation dagelassen. Wenn ich im Garten bin sind sie komischerweise immer ganz weit weg.
Mit allen anderen Nachbarn habe ich schon freundliche Worte gewechselt, nur mit denen nicht...

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Hallo,

zum Unkraut kann ich dir nichts sagen. Da bin ich unempfindlich.

Aber zum Zaun/ Pergola. Wir haben unseren 2013 gesetzt und der sieht heute noch genauso aus wie damals. Es muss also nicht sein, dass das hässlich wird.

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Hallo,

legt noch ein Unkrautvlies unter die Steine oder bitte halt deine Nachbarn das zu tun, dann kommt nichts mehr hoch und gut ist.

Alternativ kannst du natürlich mal fragen, ob du den Streifen mit Bodendeckern bepflanzen darfst. Sieht vielleicht etwas ansprechender aus als Steine.

VG Nenea

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In dem Moment, als ihr das OK gegeben habt, nur auf den Überstand der Querträger zu schauen, hat wohl der Nachbar ein "OK baut es so, dass nur die Querträger nicht überstehen" verstanden. Ihr habt zumindest nicht auf die Einhaltung der Norm (welche es sich immer sein mag) bestanden. Demzufolge wäre es jetzt nicht besonders förderlich, für die weiter Zukunft zwischen euch, wenn ihr JETZT PLÖTZLICH mit der formellen Schiene kommt.
Insofern würde ich mit der Situation leben und das beste drauß machen
A) Nachbarn fragen, ob er ab und an zu euch aufs Grundstück gehen möchte, um sein Unkraut zu jäten
B) selber sein Unkraut jäten ( und vorher fragen, ob es ok ist)
C) irgendetwas (Unkrautvlies?) Installieren

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Ähm, nein, als der Nachbar gefragt hat, ob er "das" neu machen und näher ransetzen darf war
1. die Rede von einzelnen Stangen, nicht von einem 2m hohen, blickdichten Zaun.
2. haben wir das Ansinnen ja abgelehnt.

Ach Mann, ich will mich doch mit den Nachbarn gar nicht streiten.
Und wenn die mir 20cm ihres Gartens abtreten wollen, soll's mir Recht sein.

Aber so kommentarlos eine blickdichte Grenzwand da hinsetzen ist eben auch nicht die feine Art.
Und nein, das haben sie nicht vorher angekündigt.

Und auf dem Streifen darf ich jetzt das Unkraut rausreißen. Bzw, darf ich eigentlich vermutlich nicht, oder? Sie können es aber nicht mehr.
(Sollte ich noch schreiben, dass sie Baumschnitt von einem Baum auf ihrer Seite auch erstmal bei uns liegengelassen haben und erst nach einem Hinweis meines Mannes weggeräumt haben?)

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Google nach Grenzbebauung. Zu dem Unkrautstreifen: frag deine Nachbarn, ob sie da einfach ein paar Immergrün pflanzen. Fertig

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Na ja, streng genommen darf der Nachbar auf seinem Grundstück alles machen was er möchte, dazu gehört auch das Unkraut wachsen lassen. Ich sehe hier 3 Optionen: Du pflanzt selber was dahin und siehst das nicht mehr, du mähst das einfach mit oder der Nachbar kümmert sich drum. Ich würde bei sowas nur definitiv keinen Kleinkrieg starten, das longt sich in meinen Augen nicht

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Meine Oma ist mit ihren Nachbarn schon immer zerstritten.
Irgendwann haben diese auch einen 2 Meter hohen blickdichten Zaun an die Grenze gesetzt. Meine Oma hat sich daraufhin informiert und rechtlich gesehen (zumindest in Bayern) ist das vollkommen in Ordnung und erlaubt.
Unkraut ist dem Nachbarn sein Ding und das kann er wachsen lassen wie er will, egal ob es dich stört oder nicht.
Meine Oma entfernt auch immer wieder das Unkraut, welches rüberwächst und schmeißt es dann wieder über den Zaun rüber (trägt nicht gerade zur Entspannung der Situation bei…)

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Hallo heinzelwerkstatt,
ich geb mal meinen Senf dazu... Grundsätzlich ist es oft so, dass bei Beitzerwechsel oder neuen Nachbarn gerne mal die Grenzen ausgetestet werden - wie bei der Hackordnung im Hühnerstall. Ich würde an eurer Stelle freundlich, aber bestimmt intervenieren - ruhig per Mail, das ist dann später auch nachvollziehbar. Also ungefähr "Glückwunsch zu eurer neuen Pergola! Wir sind überrascht, lt. Vorschrift XY ist eine Bebauung mit Z Metern Abstand zur Grundstücksgrenze regelrecht (falls zutreffend) Im Sinne einer guten Nachbarschaft möchten wir Streit vermeiden, aber auch Rechte und Pflichten klar im Auge behalten.... "
Dann würde ich tatsächlich Himbeeren pflanzen auf Länge der Pergola und passen dazu den Rest der Grenze als Naschhecke mit verschiedenen Beeren anlegen. Klar wird euer Gartenstreifen dadurch schmaler, aber mit den 3 m kannst du eh nicht viel anderes anfangen. Reichlich gemulcht kannst du ganz gut unter Beerensträuchern mähen. Platten oder Rasenkantensteine würde ich weglassen. Drittens: Wenn ihr jetzt noch nicht da wohnt weißt du sicher nicht, wie die Nachbarn die Pergola nutzten, oder? Ruhiges Schatten-Plätzchen oder Party-Hütte? Letzteres wäre mir persönlich 3 m vor meinem eigenen Fenster gar nicht recht und würde mich mehr nerven, als Unkraut. Auch deshalb die zeitnahe Intervention, nicht das es später heißt "war schon immer so". Das sind nur meine Gedanken, was nicht paßt leg bitte weg. Liebe Grüße und alles Gute im neuen Haus!