Ich muss mir mal etwas von der Seele schreiben...
Mein Partner hat im Juni eine uns bekannte Immobilienmaklerin mit dem Verkauf seines Hauses beauftragt, mittels Alleinauftrag. Die Immobilie liegt schön idyllisch, aber halt in einem Dorf.
Wir sind hinsichtlich dem Vorgehen der Maklerin etwas verunsichert und haben eher von Beginn ihrer Bearbeitung an das Gefühl, ausgebremst zu werden:
Sie hat das Haus nur auf einem einzigen Portal inseriert: Andere Portale hätten keine so große Reichweite in unserer Region;
bei eb-Kleinanzeigen setzt sie es nicht rein, da SIE nicht die Kunden "was ist letzter Preis" ansprechen möchte;
Sie hat die Marktwertermittlung gemacht und den Kaufpreis sehr hoch angesetzt. Zu hoch nach Meinung meines Partners, aber er hat es dabei belassen, da er vom Immobilienmarkt nicht ansatzweise ihre Erfahrung hat;
beim Exposé musste er sie ausbremsen. Sie hat sämtliche Ecken und Kanten des Hauses aufgenommen, was der Werbung und auch ihren Fotos komplett widersprach; auch wollte sie keinen Grundriss aufnehmen, da das Haus nicht mehr bewohnt ist... ;
Aktuell hatte sie seit Juni 1 Interessentin. Die war sehr angetan und die Besichtigung dauerte über 2 Stunden. Einige Tage später die Absage aus persönlichen Gründen, hätte nichts mit dem Haus zu tun. Nunja, sie hat zwar noch nachgefasst, aber die Absage war definitiv.
Zwischenzeitlich haben wir uns ans Werk gemacht und Interessenten aufgetan, da von der Maklerin wirklich außer aussitzen nichts kam. Nicht viele, 3 Leute, aber eben in Eigenregie. Als sie davon erfuhr, fand sie das garnicht toll, das würde sich rumsprechen und einen falschen Eindruck machen. Jetzt würde sie auch verstehen, warum es so mau läuft mit dem Haus... Sie hat das leider komplett falsch verstanden, denn auf die Leute sind w i r aktiv zugegangen, nicht sie auf uns. Von daher haben wir eigentlich eher ihren Job gemacht. Ja, wir sind der Meinung, dass sie aufgrund der Lage des Hauses und auch der aktuellen Marktlage eher potentielle Käufer suchen und ansprechen sollte, die Zeiten, in denen Interessenten Schlange standen ist definitiv vorbei. Unserer Meinung ist umdenken gefragt und nicht, wie in den letzten Jahren üblich, Anzeigen schalten und die Leute auf sich zukommen lassen.
Vorhin hat mein Partner kurz mit ihr telefoniert, da er ein Kaufgesuch bei Kleinanzeigen gesehen hat mit Kriterien, die das Haus und die Gegend bieten könnten. Ob sie die Leute selbst mal kontaktieren würde, ansonsten würden wir das machen. Sie wird es machen, wir sollten ihr den Link schicken. Aber ist das jetzt die Gangart, dass wir Interessenten ranschaffen und sie kümmert sich um den Rest?
Also ich weiß auch nicht. Alles eine unbefriedigende Situation, dass Haus lässt sich nicht so einfach verkaufen und die Maklerin sieht keinen Handlungsbedarf bei sich. Alleinauftrag heißt zwar, kein anderer Makler und nicht an ihr vorbei, aber wenn wir uns selbst um einen Käufer bemühen (müssen), kann sie uns das doch auch nicht noch vorwerfen!
Zumal der Kaufpreis ja zzgl hälftiger Maklergebühr, Grunderwerbsteuer und der notwendigen Instandhaltungsinvestitionen für einen Käufer zu Buche schlägt, die Leute sind ja nicht blöd und rechnen das nicht hoch.
Irgendwie hoffe ich drauf, dass der Vertrag im Dezember ausläuft, weil so, wie es jetzt läuft, kein Käufer zu finden ist. Da hängen wir sehr in der Luft...
Was würdet Ihr tun? Irgendwie kann sich das doch nicht so ziehen wie Kaugummi, uns geht absolut viel Zeit verloren für nichts!
Das einzige, was ihr so einfiel, dass sie die Anzeige rausnimmt und mit einem reduzierten Kaufpreis nach 1 Woche wieder reinsetzt. Getan, aber selbiges Problem: keine Interessenten. War uns vorher klar, die Anzeige ist bis auf den Preis komplett unverändert. Und den Preis als VB-Preis deklarieren will sie auch nicht, da wie oben, keine Kunden "was ist letzter Preis" gewünscht sind. Wobei meinem Partner das auch gerade egal ist, da er an einem Verkauf interessiert ist und nicht an abwarten und Tee trinken...
VG 004
gefühlt ausgebremst durch Maklerin
Darf ich mal fragen, wo etwa das Haus steht und was es so für Eckdaten hat und für welchen Preis es inseriert ist? Ich beobachte den Immobilienmarkt interessiert und hab vor kurzem ein Haus gekauft. Vielleicht ist es wirklich einfach viel zu teuer
Gerade ist es sehr schwierig ein Haus zu verkaufen (wir sind selbständig in dem Bereich der Immobilienfinanzierung). Das liegt manchmal sicher an den noch immer zu hohen Preisen, daran dass Finanzierungen bei Banken aufgrund der aktuellen Situation schwierig zu bekommen sind, und an der aktuellen Situation im allgemeine. Die Leute sind unsicher und wissen nicht was auf sie zukommt, das merkt man eben auch daran.
Ich würde - so unglücklich wie ihr seid - den Vertrag auslaufen lassen und dann den Verlauf selber in die Hand nehmen, oder anderswie vergeben. Allerdings finde ich sich, dass ihr euch da zu viel rein hängt. Wenn ihr sowieso auch selber sucht in Annoncen und sonst wo, warum dann überhaupt eine Maklerin?
Wir leben auch auf dem Land, ca 90% der Häuser hier gehen unter Hand und ohne Makler weg. Manchmal stehen auch Häuser über Makler drin, Makler die hier in der Gegend ansässig sind....das klappt noch halbwegs.
Was hier immer Ewigkeiten drin steht, das sind Häuser über Makler, die ihren Sitz ganz woanders haben. Da man die Häuser (und die Lage!) ja halbwegs kennt kann man oft nur über die "süffisanten" Beschreibungen den Kopf schütteln. Texte mit denen man vielleicht in der nächsten Großstadt Käufer anlocken kann, aber hier holt man damit niemanden hinterm Sofa vor. Und ja, würde hier ein Makler auf eine Suche bei Ebay-Kleinanzeigen reagieren, dann würde das mißtrauisch machen. Man fragt sich erst recht, was denn mit der Hütte los ist, wenn die Makler schon von sich aus kommen.....diese Art der Suche gibt es hier einfach nicht.
Auf der anderen Seite sind die Käufer aufgrund der Krise aktuell vorsichtiger geworden. Zinsen steigen, Baumaterialien sind viel teurer geworden.....Handwerker kaum zu bekommen. Der Immobilienmarkt funktioniert nicht mehr so, wie vor einem Jahr. Hast du ja selber auch erkannt. Ist dann der Preis noch überzogen, dann bleibt ihr halt auf der Hütte sitzen.
Nru weil jemand bekanntes Makler ist, bedeutet das noch lange nicht, das diese Person auch einen guten Job macht. Ist sie denn wenigstens aus der Gegend?
Wir beobachten den Immobilienmarkt (bei uns hier) seit 12 Jahren und lachen immer, wenn nach 3 Monaten ein Haus mit überhöhten Preisvorstellungen günstiger - und Wochen oder Monate danach nochmal günstiger wieder eingestellt wird. Man kennt als Interessent ja irgendwann die neuen und alten Angebote ... irgendwann hat das einen Hauch Verzweiflung, und dann wartet man als Käufer auf den nächten Eintrag mit Preisreduktion oder bietet gleich weniger.
Parallel muss man natürlich sagen, dass ihr den besten Zeitpunkt zum Verkaufen erst einmal verpasst habt. Kredite werden gerade super teuer, damit auch die Anträge sehr hoch. Handwerker zum Renovieren kriegt man schwer (gut, das wird sich bald ändern) und die Rohstoffpreise schießen durch die Decke.
Ich würde euch auch raten, zuerst einmal von dieser Maklerin Abstand zu nehmen, und dann mit neuen, schönen Fotos, Grundriss und je nach Marktlage angepasstem Preis selbst einzusteigen (dann spart ihr beiden Seiten die Courtage und ebtsprechend attraktiver ist euer Preis). Kennst du das Portal ohne-Makler?
Der Markt wird sich ja irgendwann wieder einpendeln. Habt ihr Zeitdruck beim Verkauf? Wenn ja, wartet mal bis zum Frühjahr, wenn nicht, würde ich die derzeitige Lage definitiv verstreichen lassen, was natürlich 1-2 oder mehr Jährchen dauern wird.
Alles Gute!!
*Abträge nicht Anträge natürlich (sorry!)
„seit 12 Jahren und lachen immer, wenn nach 3 Monaten ein Haus mit überhöhten Preisvorstellungen günstiger - und Wochen oder Monate danach nochmal günstiger wieder eingestellt wird“
Ich bekomme sei einigen Monaten ständig verbesserte Angebote von einem Makler bei dem ich registriert bin, mehrere die Woche. Vorher über Monate kein einziges und selten mal etwas schlechtes. Es ging alles unter der Hand weg, jetzt nicht mehr. Die Zinsen steigen weiter, Preise werden erstmal weiter fallen.
Hm, ich glaube dass da bei euch zwei Sachen zusammenkommen.
Der Immobilienmarkt hat sich durch die Krise in kurzer Zeit gewandelt. Wenn ich unsere Region nehmen (Hamburger Westen), da wurde bis vor einem halben Jahr alles, wirklich alles gekauft. Egal, wie hoch der Preis lag.
Jetzt sind hier mind. 3 Objekte schon seit mehren Monaten inseriert, obwohl bei allen der Preis inzwischen gesenkt wurde, tut sich nichts.
Und da kommen wir zum 2. Punkt:aufgrund der schlagartig veränderten Situation muss man aktiv sein um Objekte zu verkaufen. Hier wurden eine zeitlang die Objekte gar nicht inseriert, die gingen hier unter der Hand weg.
Meine Chefin arbeitet auch als Immobilienmarklerin hier in HH und Umland und sagte mir die Tage, dass die Arbeit, um ein Objekt zu verkaufen, einfach deutlich gestiegen ist. Und sie bewegt sich deutlich im gehobeneren segement. Aber die Banken sind eben kritischer geworden, Kredite werden nicht mehr so schnell vergeben.
Sucht noch einmal das Gespräch mit eurer marklerin. Schaut auch den Vertrag an, den ihr mit ihr geschlossen habt und kündigt ihn ggf. Allerdings ist der Dezember ja nicht mehr wert,je nachdem, wie dringend ihr verkaufen müsst, wartet ggf ab