Mehrfamilienhaus und Wärmedämmung? Sinnvoll? Kosten?

Hallo ihr lieben. Wir haben uns vor nicht allzu langer Zeit, eine Eigentumswohnung in einem Mehrfamilienhaus gekauft. Baujahr ist aus den 70ern.
Wir haben eine gastherme.
das haust ist wohl nicht besonders gedämmt. Und wir heizen viel und die Wohnung ist immer noch kühl .. natürlich versuchen wir sparsam zu sein. Ich hatte die Überlegung, der Hausverwaltung zu schreiben, ob man evtl in Erwägung ziehen könnte, eine aussenfassadedämmung machen zu lassen aufgrund dessen, dass die Wohnungen ziemlich kühl sind.

Ich weiß selbst nicht weshalb die Wohnung so verdammt kühl ist. Der Boden ist eiskalt. Wir wohnen in der zweiten Etage. Haben drei Wände offen. Schauen in Süden Westen und Norden. Westseite ist bei uns mega kalt und windig.
Nachbarn finden auch das es kalt ist. Aber das war es schon immer. Es leben hier nur ältere Menschen und keine Familien mit Kindern. Wir sind also die ersten Jungen in dem Haus, die wohl so etwas vorschlagen würden.

Jetzt ist natürlich die Sache, ob sowas in einem Mehrfamilienhaus Sinn macht. Natürlich spielen Kosten eine große Rolle. Und auch, ob man hierdurch die Wärme denn stark bemerkt. Ohne Heizung haben wir hier mit Sicherheit eine Raumtemperatur von 14/15 grad. Wie viel würde eine Dämmung m ausmachen?
Im Sommer haben wir es hier auch kühl. Sind es draußen 30 grad ist es in der Wohnung tendenziell kühl (ca 22/23 grad). Was natürlich nicht schlecht ist, aber diese frische und kühle merken wir.

Übrigens, unsere Wohnung ist frisch renoviert, sodass wir an der Wohnung nichts erneuern könnten. Auch Fenster sind 3 Fach. Deshalb die Idee mit der Dämmung und die Frage, wie viel es Sinn macht und was es kosten könnte (+|-).

Danke schonmal

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Ihr habt 3-fach-Verglasung aber ganz schlechte Außenwände? Das finde ich jetzt bauphysikalisch etwas schwierig. Ich bin Architektin, lebe in einer Eigentumswohnung aus 1978 und unsere WEG will auch sanieren. Wir hatten zwei Energieberater hier und die haben selbst für unsere recht gute Außenwand (zweischaliges Mauerwerk mit Vollklinker) empfohlen nur neue Fenster mit 2-fach-Verglasung zu machen weil sonst der Unterschied zwischen Wand und Fenster zu hoch ist und das Schimmelbildung begünstigen kann. Haben denn alle Wohnungen neue Fenster oder nur eure?

Klar kannst du das Thema bei der Verwaltung anregen und dann muss es dazu vermutlich eine Reihe an Beschlüssen, Angeboten, etc. geben. So einfach ist das leider nicht. Ich wohne auch in so einer „veralteten“ WEG, wo die älteren Herrschaften kein Geld mehr investieren wollen.

Ich würde wohl mal klein anfangen, mit dem Beschluss zur Beauftragung eines Energieberaters für eine Bestandsaufnahme und Lodernisierungsempfehlungen. Das ist erstmal günstig und danach weiß man dann, welche Maßnahmen Sinn machen.

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Der Fenster sind nun drinnen und in erster Linie ist es eine Frage der ausreichenden Lüftung. Das Risiko entsteht m.E. durch die Dichtigkeit neuer Fenster, nicht durch deren Dämmqualität.

Die alte Wand wird wegen neuer Fenster nicht schlechter und die Luft innen nicht feuchter, da ist auch viel Mythos und Erzählung dabei. Wenn Du physikalische Erklärungen hast, gerne her damit.

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Klar, ich sage auf keinen Fall, dass man die Fenster wieder raus reißen soll. Man muss regelmäßig stoßlüften und das im Auge behalten. Denn so gute und dichte Fenster werden i.d.R. in Neubauten mit Lüftungskonzept (Nennlüftung o.ä.) eingebaut.

Aber ja, es gibt auch eine physikalische Erklärung für das Problem, bei dem dann vor allem Schimmel am Übergang von Wand zu Fenster, also in der Laibung auftreten kann. Und das ist die Verschiebung des Taupunktes durch die unterschiedlichen Dämmwerte der Bauteile. Genau kann ich es nicht erklären, aber das kann man sehr gut ergoogeln über „Wärmebrücke Taupunkt“.

Aber ich mache mal einen kurzen Versuch: i.d.R. ist das Fenster bei Bestandsbauten das Bauteil mit dem schlechtesten Dämmwert. Ist der Temperaturunterschied von drinnen und draußen sehr hoch und dann ggf. noch dir Luftfeuchtigkeit innen hoch, dann kommt es zu Kondenswasserbildung an der Scheibe oder am Rahmen. Erstmal nicht so schlimm. Man muss gut lüften und darauf achten die Luftfeuchte unten zu halten. Zudem kann man an Scheibe und Rahmen das Kondenswasser leicht abwischen. Werden jetzt die Fenster verbessert ist plötzlich dir Wand das schlechteste Bauteil. Das ist aber deutlich dicker als das Fenster, das Kondenswasser entsteht dann ggf. nicht auf der Wand (was auch doof wäre auf Tapete oder Putz) sondern in der Wand. Dort kann man es weder sehen noch abwischen und länger anhaltende Feuchtigkeit kann zu Schimmel führen.

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Auf kurz oder lang wird es natürlich Sinn machen. Die Frage ist wer bereit ist es zu zahlen, insb. bei älteren Nachbarn, und wie überhaupt die Entscheidungsprozesse sind. Derzeit musst du zudem erstmal Handwerker finden und ggf. hohe Materialkosten tragen.

Das ist ein Projekt für die nächsten 5 oder 10 Jahre. In der Zeit wird es vermutlich weitere Förderungen oder Verpflichtungen geben die bei Entscheidungen helfen. In der Zeit kann man viel ausloten.

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Meine Eltern haben auch in so einem schlecht sanierten Haus gewohnt. Heizung von September bis April am laufen. Dann wurde das Haus nachträglich isoliert.
Selbst wenn bei Schnee oder Minusgraden: Wenn die Sonne scheint können sie in den Zimmern mit Südfenstern die Heizung ausstellen.
Aktuell heizen sie nicht, die Temperaturen sind trotzdem angenehm.

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Hallo,

da ihr die Wohnung gekauft habt und dort noch lange wohnen wollt, würde ich das ganz unaufgeregt und ohne große emotionale Eigenbeteiligung anstoßen.

Denn natürlich macht es Sinn, ein Haus aus den 70ern zusätzlich zu dämmen.
Aber genauso natürlich sind die Investitionskosten so hoch, dass es sich für die ältesten Mitbewohner vermutlich nicht mehr lohnt - auf 8 Jahre gerechnet zahlt man lieber etwas mehr Heizkosten, bei 15 Jahren sieht die Sache schon anders aus. (So ganz genau kann man es ja nie sagen, weil man die Energiekosten der Zukunft nicht kennt).

Grundsätzlich: man dämmt eigentlich nicht, um es warm zu haben. Heizen kann man auch ein Zelt. Sondern um langfristig Kosten zu sparen.

Lass das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Eigentümer-Versammlung setzen. Und wenn es dir wichtig ist, such vorher schon mal ein paar Mitstreiter.

Du kannst dich auch bei der Stadt/Kommune erkundigen, ob es einen Berater gibt. Bei uns ist jemand angestellt, der kostenlose Energieberatung durchführt. Allerdings wirklich nur als Erst-/Infogespräch.

Auch die Verbraucherzentrale hat kostenlose Beratung.
Je besser du vorher informiert bist und je mehr Fachleute auch was dazu sagen, desto eher überzeugst du die Eigentümergemeinschaft.

Aber es wird wohl eine Weile dauern - deshalb lieber jetzt anfangen.

Viel Erfolg.

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Richtig! Zudem kann man schon Erkundigungen einholen zu Fördermöglichkeit, von der Kommune, der Kfw, etc. Das weiß aber auch alles ein Energieberater.

Einen Vorteil hätte das ganze auch für die älteren Bewohner: es verbessert den Wert der Immobilie und das kann nicht ganz uninteressant sein, wenn jemand seine Wohnung verkaufen und in eine altersgerechte Wohnung ziehen will. Das merke ich gerade bei uns. Die Älteren bekommen Probleme die Wohnung zu verkaufen mit den uralten Fenstern und nichtmal einem Beschluss der WEG, dass diese ausgetauscht werden sollen/können.

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Eventuell lassen sich die älteren Bewohner auch damit überzeugen, dass die Klimakrise auch ihre Kinder und Enkel (falls sie welche haben) betreffen wird. Jeden Euro, den wir jetzt beim Klimaschutz sparen, werden wir in einigen Jahren mehrfach ausgeben müssen.

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Wann ist denn eure nächste Eigentümerversammlung und wer ist der WEG Vorsitzende?

Wir wohnen auch in einer WEG und bei der letzten Sitzung wurde besprochen einen energieberater für die zukünftigen investionen zu konsultieren zwecks andere Heizung etc..
Bei der Hausverwaltung kannst du vermerken lassen, dass der Punkt auf die nächste Tagesordnung soll 🙃

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Hi,
Eine Bekannte hat eine etw, da wird jetzt das Dach gedämmt und neugedeckt und neue Dachfenster eingebaut (8 Parteien Haus, 12 Fenster), 90er Baujahr, Kosten wohl um die 135.000 EUR. Fassade ist dort ok gedämmt.
Ich würde mal klein anfangen und einen Gutachter/Berater auf der nächsten Versammlung vorschlagen.