Wie Nachbarn sagen, dass engerer Kontakt unerwünscht ist?

Hey ich brauche ein paar Anregungen zum Thema Nachbarn.
Wir wohnen seit 2 Jahren in unserem Eigentumshaus, haben uns hier in der Gegend (sehr ländlich) gut eingelebt. Die Nachbarn sind nett und grüßen, wenn wir uns draußen sehen. Und das ist mir eigentlich auch schon genug. Engeren Kontakt möchte ich gar nicht haben.
Nun haben wir eine Dame in der Straße, die scheinbar eine Art Organisatorin ist. Sie weiß über jeden und alles Bescheid. Sie kam während der Bauphase bei uns vorbei, hat sich vorgestellt, gefragt, wer wir sind und hat uns direkt in eine WhatsApp Gruppe eingeladen. Wäre ja so praktisch, wegen Milch und Eier ausleihen usw.
Hab mir das überlegt und beim nächsten Mal, wo sie mich nochmal gefragt hat, dankend abgelehnt.
Ich möchte nicht jedem meine Nummer geben und mit Leuten in einer WhatsApp Gruppe sein, nur, weil wir in einer Straße wohnen.
Zwischendurch hat die Nachbarin öfter mal nen kleinen Plausch mit mir gehalten, dafür bin ich auch offen und Find ich total in Ordnung. Letztens kam sie dann aber zu mir nach Hause, klopfte an der Haustür und lud mich zu einem privaten Fest ein, bei dem einige Nachbarn anwesend sein werden. Ihre Worte waren "damit ihr den Rest der Nachbarschaft nun auch endlich kennenlernt".
Hab mich ehrlich gesagt etwas gefühlt, wie ne 15-jährige, die von ihrer Mutter ermahnt wird, weil sie etwas selbst nicht auf die Reihe kriegt...
Hab ihr gesagt, ich rede mit meinem Mann, wir überlegen uns das, ob wir kommen möchten oder nicht.
Wir haben nun drüber gesprochen und eigentlich hat keiner von uns beiden so richtig Lust. Ich hab zu meinem Mann gesagt, ich möchte eigentlich nur hier wohnen und von allen in Ruhe gelassen werden. Ich finde, mein Mann und ich, wir passen so gar nicht zu diesen Leuten, ich möchte die Leute eigentlich nicht näher kennenlernen. Und irgendwie muss ich der Dame das jetzt sagen. Ich muss ihr klar machen, dass wir kein Interesse an näherem Kontakt haben. Wenn ich das jetzt nicht tue, wird sie uns weiter zu verschiedenen Anlässen einladen.
Und nun kommt mein Problem.
Wie sag ich das nett und höflich, ohne, dass wir uns ins schlechte Licht rücken? Ich hab kein Problem damit, dass man uns für komisch hält. Aber ich hab ein Problem damit, wenn man uns spüren lässt, dass wir hier unerwünscht und nicht gemocht werden. Um dem vorzubeugen, bitte ich euch um Ideen, wie ich es höflich und dennoch verständlich sagen kann.

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Sag die Einladungen einfach ab und gut ist. Es wird doch nicht jede Woche etwas anstehen woran ihr teilnehmen sollt. Irgendwann werden dann keine Einladungen mehr kommen.

Aber beschwer dich später nicht das die Kinder nicht mit den Nachbarn spielen dürfen oder euch keiner grüßt oder ihr in der Nachbarschaft euch nicht willkommen fühlt und wichtige Infos nicht erhaltet etc.

Wenn man Anonym leben möchte und zu niemanden Kontakt möchte ziehe ich in eine Großstadt oder nach Alaska. Wer Ländlich wohnt kennt meist seine Nachbarn.

Die Nummer raus geben für eine WhatsAppGruppe würde ich allerdings auch nicht aber nur weil ich generell kaum jemandem die Nummer geb.

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Ich hatte im Text geschrieben, dass wir nicht so richtig zu diesen Nachbarn passen. Das liegt unter anderem daran, dass wir auch einen sehr großen Altersabstand haben. Es wird also in dieser Konstellationen keine Kinder geben, mit denen unsere Kinder nicht spielen dürften. Die Kinder leben zum Großteil im Neubaugebiet, welches in der anderen Ecke des Dorfes liegt.

Finde es erschreckend, dass gleich erwartet wird, mit den Nachbarn näheren Kontakt einzugehen und Partys zu feiern, nur, weil man auf dem Dorf lebt. Ich möchte eigentlich noch selbst entscheiden, mit welchen Menschen ich mich umgebe. Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich nicht hilfsbereit bin und auch mal mit einer Packung Butter aushelfen würde. Dafür braucht man doch nicht gleich private Feste zu feiern.

Bin übrigens in diesem Dorf aufgewachsen, in einer anderen Ecke und kenne es so absolut gar nicht. Der Kontakt zu den Nachbarn war gut, aber jeder hat seins gemacht.

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Ich seh das total ungezwungnen, wenn du Lust hast hin zu gehen dann mach es und wenn nicht dann eben nicht.

Nur weil ihr Leute ein anderes Alter haben heißt das ja aber nicht, dass man mit denen nicht auf einen Nenner kommt. Vielleicht entstehen da sogar spannende Gespräche. Du hast Angst, dass du unerwünscht bist, wenn du ablehnst. Aber alle anderen fühlen sich von dir vielleicht auch unerwünscht, weil du ihnen nichtmal die Chance gibst, dass man sich gegenseitig kennen lernt.

Ich finde irgendwie ist das so ein Urbedürfnis des Menschen mal ganz grob zu wissen mit wem man es in der Nachbarschaft zu tun hat. Und das sage ich obwohl ich in der anonymen Großstadt lebe.

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Wenn ihr schon zwei Jahre dort wohnt, würde ich tatsächlich einfach absagen. Da muss man doch nicht vorsorgen, als würde alle zwei Wochen ein Event anstehen.

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Danke, das werde ich wahrscheinlich auch so machen. Wir wurden für den Tag jetzt auch von Verwandten eingeladen, die wir sehr selten sehe. Ich treffe mich viel lieber mit den Verwandten.

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Dann sag das genau so. "Vielen Dank für die Einladung, allerdings sind wir schon anderweitig verabredet."
Man kann auch ganz einfach mal im Smalltalk fallen lassen, dass man einen vollen Alltag hat und auch froh ist einfach mal nichts zu tun oder am Wochenende einfach mal für sich zu sein.
Das ist dann trotzdem höflich, aber bestimmt.

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Meine Schreibweise klingt wie?
Sowas kenne ich auch nur von Urbia, dass man, anhand eines kurzen Textes, verurteilt wird. Danke.
Weißt du denn, wie ich in den Wald rufe? Ich bin nett, freundlich, grüße jeden, selbst wenn keine Antwort kommt... Ich bleibe auch mal stehen und unterhalte mich. Und dabei solls für mich auch bleiben. Wenn das auf meine Nachbarn unsympathisch wirken soll, dann haben die ein Problem und nicht ich.

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Deine Schreibweise liest sich ganz normal 🤷🏻‍♀️.
Verstehe, dass du keinen Bock darauf hast, während dem bisschen Freizeit, die du hast , mit deiner , dir völlig fremden 50 -70
jähriger Nachbarschaft abzuhängen .

Bearbeitet von Alice.
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Ich komme ursprünglich auch vom Dorf und würde sagen, ich passe da nicht mehr so richtig rein.
Aber ich bin absolut pro Nachbarschaft. Dann muss man aber auch gleich fürs Schützenfest mithelfen beim buntmachen. ;)

Du kannst einfach absagen, bei uns gibt es auch einige, die da nicht mitmachen und mit denen wird trotzdem geredet. Wenn ihr vorher auch schon kaum mit jemandem gesprochen habt, wird sich ja nicht viel ändern.
Kann natürlich sein, dass eure Straße da ein bisschen eigen ist ...

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Hey ich komme auch aus genau diesem Dorf, nur jetzt wohnen wir in einer anderen Ecke. Ich kenne das so auch nicht, wie das in unserer Straße gehalten wird. Ich bin eigentlich auch aufs Dorf gezogen, um keine Nachbarn über meinem Kopf trampeln zu haben, um in Ruhe im Garten liegen zu können und an manchen Tagen auch einfach niemanden sehen zu müssen. Trotzdem bin ich immer nett und höflich, wenn ich spazieren gehe und ich bleibe auch gerne mal stehen, um einen netten Plausch zu halten. Für mich ist es einfach viel zu viel und zu eng, mit den Nachbarn ein gemeinsames Fest zu feiern, ich verstehe nicht, warum einige das nicht verstehen können.

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Warum genau seid ihr jetzt nochmal aufs Land gezogen?

Ernsthaft, auf dem Land ticken die Uhren anders, niemand erwartet hier das man sich da in die Vollen wirft. Nur so ziemlich jede Straße und Ecke hat hier so eine Person, anstrenged aber durchaus mit Vorsicht zu genießen....denn sie sind im Dorf vernetzt und den Stempel "olle zugezogene Stiesel" werdet ihr nicht mehr los. Sofern ihr dort Kinder großziehen wollt könnte das durchaus Folgen haben.

Diese Absage (so sehr ich sie verstehen kann) wird euch ins Aus schießen, denn alleine ihr Spruch hat durchaus eine tiefere Bedeutung. Sie zerreißen sich alle jetzt schon das Maul über euch.

Also, wenn ihr Eigenbrödler seid, dann steht dazu....dann dürften euch allerdings die Konsequenzen auch relativ egal sein. Und genauso wie ihr dort alle spüren lasst, das ihr das nicht wünscht, genauso wird man dann euch behandeln. Wie es in den Wald hineinruft.....ich denk du kennst den Spruch.

In eurer Situation gibt es keine höfliche Umschiffung mehr....das ist quasi der letzte "Warnschuß" an euch. Klingt krass oder? Aber leider ist das auf dem Land so, außer man lebt im Neubaugebiet zwischen Zugezogenen. Wir leben auch auf dem Land, unsere Tochter wächst hier auf und ich verstehe dich sogar, wirklich Bock haben wir da auch nicht drauf....allerdings sind sowohl meinem Mann, als auch mir die Konsequenzen bewußt....also spielen wir ein bißchen mit, ohne uns großartig zu verbiegen. Das funktioniert gut.

Spätestens wenn nachts bei dir vorm Haus mehrere Feuerwehrautos stehen und keiner der Nachbarn sich blicken lässt, dann weißt du, das du dein gewünschtes Ziel erreicht hast. Ich möchte das nicht erleben und war sehr dankbar, das sie sich unserer Tochter in der Nacht angenommen haben. Und das obwohl wir uns aus vielem rausziehen....anscheinend haben wir die Gratwanderung gut hinbekommen.
Als unsere Tochter im Kindergarten war und sich mit einem anderen Kind verabreden wollte, da wurden wir erstmal hintenrum abgecheckt und erst dann wurde zugestimmt. Das hat mir die Mutter des anderen Kindes durch die Blume auch direkt erzählt.
Wir haben hier den Status "schräg aber grundsätzlich brauchbar", dafür mussten wir etwas über unseren Schatten springen, aber gerade wenn man sehr ländlich lebt kann es schneller vorkommen, als einem lieb das man auch mal die Hilfe der Nachbarn braucht.

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Darf ich fragen wie weit die nächste große Stadt von eurem Dorf entfernt ist?

Wir wohnen auch auf dem Dorf, 40 KM von einer Groß Stadt und 10km von einer mittelgroßen Stadt entfernt und hier ist das einfach gar nicht so 😅 es ist wie in der Stadt, nur etwas ruhiger und sauberer

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Ich habe schon auf mehreren Dörfern gelebt, aber immer im Bestand, nahe dem Ortskern und umgeben von wirklich alteingesessenen Familien, Höfen, Mehrgenerationenhäusern. Da die Dörfer immer unterschiedliche Entfernungen zu den nächsten Städten hatten sehe ich da jetzt keinen Zusammenhang. Es waren auch unterschiedliche Regionen...überall dasselbe Spiel.

Es war ausnahmslos immer die gleiche Art. Sehr offener Empfang, der aber eigentlich nur dazu dient, um einen abzuchecken. Ich habe immer die Gratwanderung zwischen Distanz und Nähe hinbekommen und wir (also mit meinem Mann zusammen) ja auch wieder.

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Hä, wer bestimmt denn, dass es mit meiner "Anonymität" vorbei ist? Gibt es da so ein Gesetz? Ich wüsste nicht... Ich komme ursprünglich aus diesem Dorf und kenne das mit dem engeren Kontakt so gar nicht. Man konnte sich am Gartenzaun nett unterhalten und dann ist auch jeder seiner Wege gegangen. Genau deshalb bin ich auch aufs Dorf gezogen. Um mein freistehendes Haus, ohne Nachbarn überm Kopf, und um meinen Garten in Ruhe zu genießen. Hier herrscht wenig Verkehr und ja, so wie ich hier aufgewachsen bin, wünsche ich mir das auch für meine Kinder. Dafür muss ich mich doch nicht mit meinen Nachbarn besaufen gehen.

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Bearbeitet von Seamrog2
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Ich brauche es auch nicht das ich mich ständig mit den Nachbarn treffe, aber ausgrenzen tun wir uns auch nicht, alleine wegen den Kindern.
Wir gehen auch nicht zu jedem Fest aber wenn xy uns zum großen Grillfest einladen kommen und wir laden auch mal die Nachbarn ein.
Gerade das mit den Handynummer ist aber auch ganz praktisch. Meine Nachbarin hat mir gerade nach Pfingsten eine Whatsapp geschrieben ob das es richtig ist das wir keine Restmülltonne und Plastiktonne an der Straße haben da durch den Feiertag die Tonnen 1 Tag eher abgeholt wurden. Sonst hätten wir 4 Wochen warten müssen.

Mal Eier ausleihen ist auch ganz toll, da ich wirklich keine Lust haben wegen 2 Eiern extra 20 km zu fahren.

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Für die Eier hab ich ein paar Straßen weiter meine Eltern wohnen und zur Not auch noch einige andere Verwandte. Wie haben hier eigentlich ein gutes Netz, falls Hilfe benötigt wird. Wir helfen aber unseren Nachbarn auch sehr gerne mal aus. Ich sehe es aber nicht ein, irgendwelchen Leuten, nur weil wir zufällig nebeneinander wohnen, meine Handynummer zu geben oder mit den Leuten Zeit zu verbringen. Wir haben kleine Kinder und andere Interessen. Unsere Nachbarn sind alle mindestens 15 Jahre älter und haben erwachsene Kinder.

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Es gibt keinen höflichen Weg ihnen zu sagen, dass sie euch grundsätzlich in Ruhe lassen sollen. Sag einfach ab.

Das beste was dir passieren kann ist, dass sie euch irgendwann für komisch hält, weil Du immer absagst. Und dann bequemt man sich alle 2-3 Jahre mal rüber und es ist alles in Butter.

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Tut mir leid, ich hab mich falsch ausgedrückt. Ich denke absolut nicht abwertend über meine Nachbarn. Was ich damit eigentlich meinte, wir sind mind. 15 Jahre jünger und haben kleine Kinder. Während unsere Nachbarn erwachsene Kinder haben und sich da nicht mehr kümmern müssen. Ich bin den ganzen Tag mit den Kindern zugange, eigentlich bin ich froh, wenn ich dann etwas Zeit für mich selbst oder Paarzeit habe. Mir wäre es zu viel, auch noch engen Kontakt zur Nachbarschaft zu pflegen. So, wie es aktuell ist, reicht es mir absolut aus.
Wir haben übrigens auf der anderen Seite vom Haus ein älteres Ehepaar, welches ich noch von früher kenne (ich bin in diesem Dorf aufgewachsen) dieses Paar war letztens bei uns zu Besuch, unser Haus anschauen, ganz spontan. Wir haben uns auf der Straße getroffen und sie haben ganz nett gefragt. Der Kontakt ist total ungezwungen und nett. Wenn man sich mal am Gartenzaun sieht, unterhalten wir uns ganz nett, das wars aber auch schon. Man sieht sich manchmal mehrere Wochen gar nicht und das ist für beide Seiten auch in Ordnung. Das andere kommt mir viel zu gezwungen rüber, so, als müssten wir uns in die Straßengemeinschaft integrieren.