Umgang mit Verlust Elternhaus

Hallo zusammen,

hatte schon letztes Jahr ein paar mal zum Thema geschrieben. Ich hatte mein Elternhaus letzten Herbst nach langem Hin und herüberlegen, ob ich es nicht doch behalten kann, verkauft. Seitdem habe ich damit zu tun, das zu verarbeiten. Nun war ich unlängst vor Ort und habe das Haus gesehen. Die neuen Eigentümer machen eine Totalsanierung (u.a. Wände rausgerissen, Fenster raus, da bodentiefe Fenster reinkommen). Es war innen nichts mehr erkennbar von dem was es mal war. --Nun freue ich mich einerseits für die neuen Besitzer, dass sie es nach ihren Wünschen umgestalten. Andererseits sieht es schon ziemlich brutal aus ("wie vergewaltigt" sagte jemand Nahestehendes) und es geht mir nicht gut damit, dass das Hasu nun so gewaltsam umgebaut wird (auch wenn ich weiß, dass die neuen Leute ja nun damit machen können, was sie wollen).
Hat jemand Erfahrungen mit sowas und/oder Tipps wie man hier wieder konstruktiver denken kann?

Vielen Dank

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Puh, dass ist eine gute Frage 🙁
Vielleicht siehst du es mal so, dass das Haus sich jetzt auch weiter entwickelt? So wie wir Menschen es auch tun? Das ist einfach der natürliche Verlauf. 😊
Und so wie du in dem Haus deine Erinnerungen hast und groß geworden bist, wird es bald vllt auch ein anderes Kind tun? Ich weiß ja nicht wie alt die neuen Besitzer sind und ob sie schon Kinder haben.
Wir haben vor vier Jahren auch ein Haus von 1969 gekauft, was natürlich auch kernsaniert werden musste. Die Tochter der Besitzerin wohnt nicht weit weg und war nach der Sanierung mal hier und war auch sowohl positiv überrascht als auch traurig, wie das Haus jetzt aussah. Aber wir haben ihr letztens ein Foto geschickt, wie unsere kleine Tochter im Wohnzimmer herum krabbelt und sie hat sich sehr gefreut, dass jetzt wieder leben im Haus ist. 😊 vielleicht siehst du es mal so? 🥰

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ja, vielen Dank. --In guten Momenten kann ich es so sehen und weiß, dass es auch richtig ist, denn mein Vater (er zuvor sehr lange alleine drin gewohnt hat) hat es quasi gar nicht verändert und alles stand still. Darum war ein Teil von mir tatsächlich auch erleichtert, dass es nun so krass verändert wird. Die neuen Besitzer sind noch jung, frisch verheiratet und planen auch Kinder. ich selbst bin Mitte 40 und habe eine 15 Mo. alte Tochter.
Vielleicht muss man es aushalten, dass man sowohl traurig sein darf als auch sich freuen. Ich denke auch, wenn dieser vorübergehend bestehende Zustand wo das Haus tatsächlich gewaltsam zerstört aussieht, behoben ist, wird es auch wieder besser gehen.
Vielen Dank für Deine Antwort aus der Perspektive derer die es zu ihrem machen.

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Hallo,

wir haben unser Elternhaus komplett saniert. Das sah auch total wild aus und ich hatte selber trotz Vorfreude auf das Neue immer wieder ein echt komisches Gefühl. Vor allem als die Wände rausgerissen wurden. Nachdem das Neue aber besser erkennbar wurde, hab ich mich immer mehr gefreut. Und als es fertig war, hab ich mich total gefreut.
Gut, wir wohnen da jetzt auch drin, aber vielleicht ist die neue Familie so nett, Dich mal sehen zu lassen, was sie draus gemacht haben. Vielleicht kannst Du Dich dann eher damit versöhnen.

LG shealove

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Dir auch vielen Dank für Deine Erfahrung.--Bei mir schwingt halt noch mit, dass es ja eben nicht ich sein werde, die dann drin wohnt (auch wenn ich es zugleich den neuen Besitzern total gönne und weiß, dass die Entscheidung richtig war) und es also nicht ich selbst bin, die dann das Neue erleben wird. -Ja, sie sagten mir, ich kann dann mal vorbeikommen, wenn es mal fertig ist.
Es ist ein so komplexes Thema von Verlust und Trauer, Zulassenkönnen von Veränderung etc.

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Ich weiß nicht, unter welchen Umständen du verkaufen musstest, habe deine vorherigen Beiträge nicht verfolgt. Es scheint aber so, als hätte dich das Haus finanziell überfordert und der Verkauf war notwendig.

ein Denkanstoß meinerseits: wärst du heute glücklich mit Haus, aber finanziellen Problemen? Hättest du Freude am Haus mit Finanzsorgen im Hinterkopf?
Ich schätze, dass du heute wohl nicht glücklicher wärst mit Haus, aber dafür finanziell überlastet.
Ich würde auch nicht mit Anderen darüber sprechen, denn aussagen wie obige dass das Haus „vergewaltigt“ aussehe, triggern und bestätigen dich ja nur in dem, was du fühlst. Manche Entscheidungen basieren allein auf Vernunft und sind nun mal notwendig.
Vermeide Gespräche über das Haus, vor allem solche mit einem Verlauf wie den oben beschriebenen. Fahr nicht am Haus vorbei, schau nicht kurz vorbei oder hinein. Du hast verkauft und die neuen Eigentümer sind nicht verpflichtet, das Haus in deinem Sinne instand zu setzen und möglichst originalgetreu herzurichten. Zeiten ändern sich.
Wir haben das Elternhaus unserer Nachbarin gekauft. Sie und ihr Mann sind Ü70 und herzensgute, nette Menschen. Aber auch sie beobachten mit Argusaugen jede Renovierung hier und das obwohl wir den Altbaucharme mögen und und beibehalten haben und nichts an Raumaufteilung, Fassade, etc. geändert haben. Da kommt bei jeder Instandsetzung bloß „ach, war das schon nötig? Warum macht ihr das so und so? Damals war das so..“ usw. Ich weiß, es ist nicht böse gemeint aber nervt einfach.
Unsere Nachbarn haben eben das Haus anders vor Augen und in Erinnerung als wir. Ist total ok, aber verkauft ist nun mal verkauft 🤷🏼‍♀️

Wenn dir das aber alles tatsächlich schlaflose Nächte bereitet, denk mal über professionelle Hilfe nach. Das ist ja wirklich keine Schande, sich Hilfe beim Abschluss mit der Vergangenheit zu suchen.

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Dir auch danke. Nur kurz: es war nicht aus finanziellen Gründen allein. Finanziell hätte ich es geschafft, auch wenn es schon eng geworden wäre, da Kernsanierung u. Geschwister auszahlen. Ausschlaggebend waren tatsächlich emotionale Gründe, nämlich dass ich dachte, ich könne in dem haus wahrscheinlich nicht glücklich werden, weil es mit viel Einsamkeit und Traurigkeit verbunden war für mich. Es hätte mich zuviel Energie gekostet.
--Ich bin zum einen selbst im Psych. Bereich tätig, zum anderen (da das ja nicht heißt, dass man selbst keine Hilfe braucht), habe ich diesbzgl. auch psychol. Unterstützung. Eben weil es ein so komplexes Thema um Trauer, Verlust, Beziehung zu Vater etc. ist.
(-Ich habe das Haus auch bislang vermieden, wohne auch 600km weg, bin aber kürzlich auf heimatbesuch gewesen und habe es im Zuge des Besuchs der alten Nachbarn gesehen. habe gedacht, ewig vermeiden ist auch nichts. Die triggernde Aussage mit dem vergewaltigt kam von meinem Bruder mit dem ich drüber gesprochen habe.)

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Tut mir leid, dass die Erinnerungen an das Haus nicht wirklich positiv sind.
Deine Familie braucht deine Energie. Es ist sicher genau richtig, in einem neuen / nicht vorbelasteten Umfeld zu heilen anstatt in einem Haus voller emotionaler Altlasten.
Vielleicht ist es Zeit, dass eine andere Familie dem Haus neuen Charme verleiht und dort positive Erinnerungen schafft. Und für dich und deine Familie passiert genau das eben an einem anderen Ort.

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Aus ähnlicher Situation kann ich sagen, dass es mir geholfen hat zu erkennen: von uns Erben wollte niemand darin leben, bei all den Erinnerungen wollten wir heute auch nicht mehr so wohnen oder den Aufwand tragen es anders zu gestalten. Warum sollten es also andere tun?
Das Haus bekommt ein neues Leben, eine andere Familie wird darin hoffentlich eine ähnlich tolle Geschichte schreiben wie ich mit meiner. Ich gönne dem Haus und den neuen Eigentümern diese „zweite Liebe“.

Bearbeitet von ourhope123
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ja, das hast Du auch sehr schön gesagt mit der zweiten Liebe.

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Hallo,
mein Mann und seine Schwester haben vor ca. 3 Jahren das Elternhaus verkauft an ein junges, ihnen bekanntes Ehepaar verkauft. Die neuen Besitzer haben auch quasi das unterste nach oben gekrempelt und wir durften es nach dem Umbau besichtigen. Mein Mann und seine Schwester (ich allerdings auch) waren hellauf begeistert, was aus dem alten Kasten geworden ist.
Die Einzigen, die ein Problem damit haben, sind die direkten Nachbarn. Die jungen Leute haben eine Sichtschutzzaun zu den Nachbarn gebaut, damit man eben nicht direkt auf die Terrasse gucken kann. Früher war dort nur ein niedriger Jägerzaun, über den man prima das Schwätzchen mit den Nachbarn halten konnte. Das Schwätzchen fehlt den älteren Leuten natürlich. Ich kann da beide Seiten gut verstehen.
Finde Dich damit ab, dass die neuen Besitzer das Haus modernisieren. Wenn Du so ein Problem damit hast, hättest Du vielleicht selber einziehen sollen und alles so lassen, wie Du es gewohnt warst.
LG
Elsa01

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Ich danke Dir für Deine Erfahrungen. siehe meine Antworten oben. --Ich habe mich ja eben bewusst dagegen entschieden einzuziehen, denke, dass ich aber natürlich trotzdem emotional reagieren darf bei so etwas. Modernisierung ist klar und auch Kernsanierung. Aber wenn Du Dein Haus plötzlich ausgehöhlt und mit Riesenlöchern (wo die Fenster mal waren) siehst, dann macht das schon was mit einem und das ist ja def. noch nicht der Punkt, wo man hellauf begeistert sein kann. Da sieht man erstmal nur Zerstörung. Ich habe ja noch nicht den fertigen Zustand gesehen (das dauert noch)...

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Wir haben, zusammen mit einem anderen Pärchen, ein Grundstück mit Bestandsimmobilie gekauft. Projektiert war es von Anfang an als Neubau-Doppelhaus, sodass dem Sohn der Eigentümerin klar war, dass sein Elternhaus nicht stehen bleiben wird.
Er hatte uns gebeten, ihn zur Einzugsfeier einzuladen. Nun hat sich der Bau aus verschiedenen Gründen um lange Zeit verzögert und der Einzug ist erst für das kommende Frühjahr geplant. Wir werden uns aber an unsere Zusage halten und ihm eine Einladung schicken.
Ich glaube für ihn war es ganz gut verkraftbar zu sehen, dass zwei "junge" Paare in den 30ern, wir schon mit Kind und die anderen mit Kinderwunsch, sich ihren Traum vom Haus verwirklicht haben. Ich vermute, dass es das für ihn einfacher macht. Er selbst hat ein Haus ein paar Straßen weiter von unserer jetzigen Mietwohnung. Seine Geschwister wohnen nicht hier vor Ort, sodass von den Kindern sowieso keiner das Haus übernommen hätte.

Ich würde versuchen, es so ähnlich zu sehen. Etwas altes wird beendet und etwas neues entsteht, worüber die neuen Eigentümer sich freuen werden.

Bei uns kommt noch hinzu, dass das Haus und der Garten schon sehr heruntergekommen bzw. verwildert waren. Die Mutter hatte es alleine nicht mehr geschafft und die Kinder haben vermutlich jeder ein eigenes Leben mit eigenen Verpflichtungen. Ich glaube also nicht, dass es - objektiv gesehen - schade darum war, das Haus abzureißen und das Grundstück wieder hübsch zu machen.

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Danke Dir. --so will ich es sehen. Etwas Neues entsteht und eine junge Familie kann sich etwas Schönes aufbauen so wie ich dies aufgrund der emotionalen Vorbelastungen mit dem Haus nicht geschafft hätte. Abgerissen ist unseres ja Gott sei Dank nicht. Ich sage mir nun auch noch, dass die gute Bausubstanz es ja nun auch ermöglicht hat, dass auf deren Basis was Neues entstehen kann. Da würde sich wahrscheinlich auch der Vater freuen.
Dir alles Gute mit der Fertigstellung von eurem Haus, habe immer wieder hier von Deinen Schwierigkeiten/Verzögerungen gelesen. Es ist letztlich doch recht wenig im Leben klar planbar.

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Du hast geschrieben, dass dein Vater lange Zeit am Haus nichts mehr verändert hat. Für mich hörte sich das so an als wärst du damit nicht 100% zufrieden gewesen. Wenn du das Haus behalten hättest, wären also von dir wahrscheinlich auch Änderungen vorgenommen worden, nur nicht in dem Ausmaß, wie es die neuen Eigentümer jetzt tun. Man selbst belässt wahrscheinlich aus Sentimentalität Dinge, an die man positive Erinnerungen hat und ändert das, was schlechte Gefühle hervor ruft.

Die neuen Eigentümer haben wahrscheinlich gar keine Verbindung zum Haus wie es früher gewesen ist. Von daher ist es für sie nur ein Objekt, aus dem sie nach ihren Wünschen und Vorstellungen etwas Neues machen können. Das finde ich schon verständlich. Und das Haus an sich bleibt ja erhalten, es wird nicht abgerissen - damit hätte ich auch Bauchschmerzen.

Ich werde auch in naher Zukunft mein Elternhaus verkaufen müssen und fände es eher merkwürdig, wenn die neuen Bewohner alles beim alten belassen würden, denn wenn ich ehrlich bin: mir gefällt der Charme der 70er Jahre auch nicht so ganz. Und der ist trotz diverser Renovierungsarbeiten immer noch sichtbar.

Dir wünsche ich jedenfalls, dass dir das Ergebnis des Umbaus gefällt und du eines Tages deinen Frieden damit machen kannst.

Alles Gute für dich!

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danke Dir. Ja, mein Vater hat (wahrscheinlich) aus Angst vor Veränderung alles so belassen wie es war. Ich hätte auch Änderungen bzw. auch eine Kernsanierung vorgenommen, aber nicht in dem Ausmaß (z.B. keine Wände durchbrochen, keine Außenwände aufgerissen wegen bodentiefer Fenster etc.). Der Schnitt war eigentlich total ok. Es ist auch ok für mich, dass sie da ganz ihres draus machen. Es war halt nur echt etwas ein Schock das Haus so ausgehöhlt und aufgerissen zu sehen; das ist schon erstmal ein ordentliches Maß an Zerstörung, wenn auch mit dem Ziel es ja am Ende wieder (bzw. neu) ganz zu haben...
Und ja, da die neuen Leute keinerlei emotionale Verbindung zum Haus haben, ist es ihnen möglich, in dieser Radikalität zu sanieren...

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Ah, okay, der Schock für dich war also, dass die Umbaumassnahmen in so großem Umfang stattfinden, dass dein Elternhaus quasi als Rohbau bzw. wie knapp vor einem Abriss da steht
- das kann ich gut nachempfinden! (Irgendwie hatte ich den Kern des Problems vorhin nicht erfasst) Aber ich denke, dass du dann nach Fertigstellung erleichtert sein wirst und hoffentlich auch begeistert vom Ergebnis. Das wünsche ich dir jedenfalls!

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Ich bin damals aus der Erbengemeinschaft ausgestiegen. Hing emotional zu dem Zeitpunkt auch noch viel zu sehr an dem Haufen Steine.

Fast 15 Jahre ist das jetzt her....mir ist völlig egal, was aus dem Haus geworden ist. Die Umgebung dort hat sich komplett geändert, dort jetzt leben zu müssen wäre einfach nur noch ein Horrortrip. Ich bin froh, das ich damit nichts mehr zu tun habe und auch das mein Kidn dort nicht aufwachsen muß.

Die Umbaumaßnahmen als "Vergwaltigung" betiteln finde ich extrem überdramatisiert. Hättest du das Haus behalten, dann hättest du es auch irgendwann sicherlich umgebaut....würdest du das dann auch so bezeichnen? Sicherlich nicht. Die Zeit bleibt halt nicht stehen, auch wenn man sich verzweifelt an Steine klammert. Diese bringen auch nicht die Vergangenheit zurück....einzig die Erinnerungen bleiben, so ist nun mal das Leben.

Ganz ehrlich, mit dem Geld auf meinem Konto waren die Zweifel wirklich schnell weg. Denn diese Summe öffnete mir Türen für ganz andere Pläne, ich konnte meine Zukunft viel freier gestalten. Ich konnte meiner Tochter entspannte erste Jahre bieten, für sie da sein und vieles andere.

Die Vergangenheit hat mir in der Gegenwart ein großes Geschenk für die Zukunft beschert und dafür bin ich meinen verstorbenen Eltern sehr dankbar.
Der Besitz des Hauses hätte mich einfach in eine bestimmte Richtung gedrängt, nämlich in die Vergangenheit und das ist kein Ort in dem ich festhängen möchte.

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Danke Dir, ich glaube, Du hattest mir auch schon hilfreich zu meinen früheren Beiträgen geantwortet. --Ja, es hätte mich auch in die Vergangenheit gedrängt bzw. gehindert, eine gute Zukunft für mich und mein Kind zu bauen. Die Umgebung ist jedoch sehr schön; das ist so ein Punkt, wo es wiederum schwerer macht. Dass es irgendwie schon krass vergewaltigt aussieht, zumindest im Moment, fand ich schon eine akkurate Aussage, auch von jemandem der nicht zur Überdramatisierung neigt. Ein Haus bei dem die Außenfassade aufgerissen ist (für die größeren Fenster) und auch halt innen alles komplett entkernt ist, aber das Neue noch nicht da, sieht schon ziemlich gewaltsam aus in dem Stadium, wie kurz vor Abriss oder auch wie im Krieg. Es hat in dem Moment ja auch den Charakter eines Hauses das Schutz und Sicherheit bietet komplett verloren.
DAs Geld ist mir relativ egal. Mit den Geschwistern geteilt, ist es letztlich so viel nicht. Das habe ich nun angelegt, finde das in sich aber auch irgendwie sinnlos, Geld anzuhäufen aber in der Gegenwart nicht wirklich gut zu leben. Aber das wäre ja etwas Änderbares.

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Kannst du generell Dinge gut loslassen? Kannst du ausmisten, Dinge aussortieren, wegwerfen/verkaufen?
Das kann man tatsächlich üben und dann fällt es leichter.

Mit einem Haus ist das natürlich etwas anderes, als mit alten Klamotten, das ist klar. Aber du hast ja gar keine andere Option, als es loszulassen, sonst verfolgt dich das noch ewig.

Mein Vorschlag wäre also, dir nicht weiter den Kopf zu zermartern darüber, wie das Haus nun umgebaut wird, ob es nun ein schönes zweites Leben hat, etc. Das ist alles nicht mehr wichtig, denn das Haus gehört nun nicht mehr zu dir. Es ist in der Vergangenheit. Die Erinnerungen und Gefühle daran gehören für immer dir und sind von dir zu verarbeiten, ob negativ oder positiv. Aber das Haus ist letztlich nur ein Fleck Erde mit Steinen drauf. Das Haus an sich ist kein Teil von dir.

Übe dich eher im Loslassen. Fange vielleicht mal zuhause an, miste einen Schrank oder ein Zimmer aus. Das räumt den Kopf auf und man kommt ins Nachdenken und Verarbeiten, während man selbst am Räumen ist. Die körperliche und geistige Auseinandersetzung mit dem Loslassen von Dingen wird dir sicher dabei helfen, auch das Haus loszulassen.

Mit Denken allein wirst du das Problem für dich nicht lösen können, das hast du ja nun monatelang versucht. Also komme ins Handeln und hilf dir selbst dabei, Dinge loszulassen. Dann wird es dir sicherlich bald besser gehen.

Und wenn es gar nicht hilft, dann scheue nicht davor, dir beim Verarbeiten professionell helfen zu lassen. Das wäre auch keine Schande. :-)

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Danke auch Dir.--Ich habe mir schon professionelle Unterstützung gesucht im Umgang mit dem Thema bzw. dem übergeordneten Thema Verlust., bin außerdem selbst vom Fach (was aber natürlich immer nur eingeschränkt hilft, wenn man selbst betroffen ist). Und ja, deswegen fällt mir auch außerhalb vom Elternhaus das Loslassen sehr schwer. Mit den üblichen Aufräumtips Marie Kondo etc. klappt es aber nicht gut/geht nur sehr zäh voran, mutmaßlich da ein Thema mit Verlust drunter liegt.
Ja, mit Denken allein verändert sich nie was, nur über den emotionalen Weg.
Der Gedanke (der mit einem Gefühl verbunden ist), dass das Haus nun ein schönes neues Leben hat und andere Leute nun darin glücklich sein können, hilft mir schon. Ich empfinde es schon so, dass so ein Haus auch Teil von einem ist irgendwie. Irgendwie muss doch die Energie auch drin gespeichert sein, wenn man darin gelebt hat. Mein Vater hat z.B. 50 Jahre darin gelebt, hat es auch gebaut Da ist doch sicherlich irgendwas von ihm drin gespeichert. Hoffentlich klingt das nun nicht so esoterisch.
--Das Entrümpeln des Hauses empfand ich übrigens überhaupt nicht entlastend, ganz überwiegend belastend. Aber ich werde nun mal in meiner Wohnung mit etwas Leichterem beginnen mit dem Aufräumen und ein paar Umsonstkisten rausstellen. Also danke für den nochmaligen Anstoß.

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Schau mal bei "A to Zen Life" auf YouTube rein. Die Frau hat nach vielen Schicksalsschlägen und Verlust alles ausgemistet. Sehr radikal, aber sie hat sich dem Thema Ausmisten nach Verlust/negativen Erlebnissen gewidmet. Vielleicht findest du da einen hilfreichen Ansatz, der über die bloßen Marie Kondo Tipps hinausgeht.