Welches Haus?

Hallo Zusammen,
Ich möchte gerne eure Einschätzung zum Thema Hauskauf. Wir haben ein riesen Entscheidungsproblem. Wir haben uns vor einer Woche ein Haus angeschaut, was eigentlich fast allen unseren Anforderungen entspricht und haben ein Angebot abgegeben. Daraufhin wurde es uns angeboten. Leider haben wir im Nachgang rausgefunden, dass der KP wohl zu hoch angesetzt war, aber in unserer Euphorie und leider auch Naivität, dachten wir, das ist okay. Wir können es uns auch leisten, aber es geht schon Richtung Belastungsgrenze. Aber jetzt kommt es, genau in der Woche teilen mir meine Eltern plötzlich mit, dass sie überlegt hätten und wir könnten auch mein Elternhaus kaufen. Ich war völlig verdutzt, denn davon habe ich lange geträumt, aber der Tenor war immer, dass sie sich das nicht vorstellen können. Ich muß aber dazu sagen, ganz konkret darüber geredet haben wir auch nicht, da ich auch keinen Druck aufbauen wollte. Jetzt jedenfalls haben wir das Dilemma. Ich muß dazu sagen, meine Eltern machen jetzt auch keinen Druck oder so und haben uns auch empfohlen das andere Haus zu kaufen. Es gibt nämlich ein großes Problem beim Elternhaus, das sind relativ lange Wege zur Arbeit.
Hier die Facts:
Haus bj 1986 in der Vorstadt:
- 146 qm zwei Etagen, riesen ausgebauter toller Keller mit zt recht viel Tageslicht
teuer: 700k plus ca 100k Invest
- liegt dörflich, mit einer Industrie drumherum (Anfahrt nicht so schön aber nicht sichtbar vom Haus)
- ca 10 km vom jetzigen Wohnort (Großstadt NRW) dh Kontakte können einfach gehalten werden (sind aber auch nur ein paar, die wirklich wichtig sind)
-8km zur Arbeit meines Mannes, 12 km zu meiner
-Keine Großeltern in der Nähe (kommen aber regelmäßig 1x pro Woche)
- gefällt uns sehr gut
- hell, schöner Garten mit großem Pool
-liegt in einer sehr schönen verkehrsberuhigten Zone, sicherlich viele Kinder
- Im Ort ist gar nix los, Nachbarort, 10 min mit Fahhrad ist touristisch erschlossen, viele Restazrsnts etc
- soll zum 1.10. verkauft werden


Elternhaus
-deutlich günstiger (ca 500k plus ca 100k invest und deutlich weniger Kaufnebenkosten) ca 250k ersparnis, wir können echt sehr sehr gut leben
- haus bj 1960 sehr schön und groß mit riesen Garten
- 150 qm auf drei Etagen, wirkt aber größer
-war immer mein "Traumhaus"( gut vielleicht hatte ich mich auch etwas hineingesteigert)
- meine Eltern müssen erstmal was anderes für sich finden, wir möchten gerne vor Einschulung unserer Tochter nä Jahr was haben
-habe auch noch zweiGeschwister die wahrscheinlich semi begeistert wären
- riesen Manko: Weg zur Arbeit für mich mit auto 54 km 43 min ohne Verkehr, gibt aber eine direkte Anbindung an die Großstadt mit Regionsexpress (mit Straßenbahn Haustür Haustür 1:20h)
Weg zur Arbeit für mein Mann 43 km 37 min mit Auto ohne verkehr
-riesen Vorteil: beide aktive (aber mehr ganz junge) Grosselternpaare vor Ort sowie weitere verwandte und
-Wir wären aber komplett weg vom alten Leben und wieder im ganz alten Leben;)
-irgendwie komische Vorstellung, dass meine Eltern aus dem Haus ausziehen und wir Hausherren würden
-ggfs hätte man (bzw vielleicht noch eher mein Mann) nicht so 100% das Gefühl, dass ist nur unseres (glaube aber, meine eltern mischen sich in nix ein)

Hiiiilfe, was sind eure Ideen dazu?
vielen Dank fürs lesen

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Ich würde das Haus im Vorort kaufen. Dort habt ihr, als Familie euren Lebensmittelpunkt.

Jetzt, als Schnellschuß das Haus der Eltern zu kaufen erscheint mir von beiden Seiten noch nicht zu Ende gedacht. Ich glaube, da ist viel Potenzial für Stress.

Vielleicht kann man nochmal nach dem Preis fragen, ob da noch was drin ist, aber als Familie ins eigene Haus zu ziehen, ist sicherlich etwas anderes, als ins Elternhaus zurückzukehren.

Ich denke da insbesondere an möglich Veränderungen, die für euch dann nötig und sinnvoll sind, du dich aber bei jedem Besuch deiner Eltern für rechtfertigen muss. Mal ganz davon ab, dass deine Eltern derzeit noch darin leben. Du/ihr müsstet bestimmt das ein oder andere behalten oder lagern...

Nein, besser das andere Haus in Freundeskreis Nähe.

Bearbeitet von das-erste-huhn
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Sehe ich auch so. Ich würde eher zwischen dem jetzt gefundenen Haus und Weitersuchen entscheiden. Das Elternhaus ist zu weit weg, und so ein spontanes Angebot von den Eltern birgt noch ganz viele Unklarheiten. Das kann nochmal ordentlich Stress geben. Von dem "Hinterher" ganz abgesehen: Dann ändert ihr was, und das wird vielleicht jedes Mal kommentiert, hinterfragt, oder ihr spürt einfach, dass es den Eltern oder Geschwistern nicht gefällt. An dem Haus hängen ja viele Emotionen von mehreren Familienmitgliedern. Von den langen Arbeitswegen mal abgesehen.

Ihr könnt ja auch noch weitersuchen, wenn Haus 1 eigentlich zu teuer ist. So viel Geld würde ich nur investieren, wenn es euer Traumhaus ist, aber scheinbar habt ihr ja wirklich Zweifel daran. Vielleicht ist es dann doch noch nicht das richtige?

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Ach was ganz wichtiges vergessen:
Beide Jobs sind Homeofficefähig.
Ich muß offiziell an 2 von 5 Tagen reinkommen (arbeite allerdings nur Teilzeit,) mein Mann 3 von 5 ist allerdings momentan eher an 4 von 5 vor Ort (derzeit 29 km entfernt).
ohne die Möglichkeit zum homeoffice wäre Umzug ins Elternhaus raus auch für mich.

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Verstehe ich das richtig, deine Eltern haben dir deinen Erbanteil zum Kauf angeboten? Ihr müsst echt verzweifelt sein, wenn ich etwas kaufe was mir irgendwann sowieso gehört 🤔

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Wer sagt denn, dass man das Haus automatisch erbt? Wenn Geschwister da sind wird das Erbe eh geteilt, ggf. muss jemand ausbezahlt werden, wenn man z.B. das Haus behalten möchte. Vielleicht verkaufen die Eltern das Haus in den nächsten Jahren so oder so, gönnen sich noch tolle Jahre, gehen auf Weltreise oder verschenken ihr Geld. Oder zahlen noch jahrelang teure Pflege.
Ich überlege auch irgendwann mein Elternhaus zu kaufen. Hab zwei Brüder. Wir haben alle ein gutes Verhältnis. Klar würde man familienintern überlegen, wie kommt man sich entgegen, wie sind alle zufrieden. Aber erstmal ist es das Haus/Vermögen/Altersvorsorge meiner Eltern und ich würde nie damit planen ,,ist eh irgendwann meins".

Zum eigentlichen Thema. Ich glaube, gerade das Thema Elternhaus ist zum ganz großen Teil eine emotionale Entscheidung. Ich würde sofort versuchen zu ermöglichen, meins zu übernehmen, wenn meine Eltern bereit wären auszuziehen 😁 Aber sie sind noch super fit und ich möchte natürlich auch nicht drängen. Wie gesagt, es ist ihr Haus. Aber ich fände die Vorstellung, dort mit meinen eigenen Kindern zu leben, toll. Ich mag auch das Haus an sich. Und fände es super schwer, wenn es irgendwann an Fremde geht. Meine Mutter hat als Kind auch schon dort gelebt. Es wäre also eine Herzenssache. Das ist aber bei jedem anders. Und bei euch sprechen natürlich rational Gründe wie die Arbeitswege dagegen. Letztlich ist es wohl eine Herz gegen Kopf Entscheidung. Aber toll, wie deine Eltern sich verhalten!

Bearbeitet von sunny91
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Was regst dich denn so auf, Fakt ist es wäre das Erbe das sie hier kauft. Was die Eltern alles noch in ihrem Leben machen wollen steht hier nicht zur Diskussion.

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danke für eure Inputs soweit. Zum Thema Freundeskreis vielleicht noch: meine beste Freundin wohnt mit Gleichaltrigen Kindern auch im Ort des Elternhauses.

Das Haus ist jetzt auch nicht auf dem Land oder so, in 15 min ist man mit der Bahn in Köln. Dort bin ich früher immer unterwegs gewesen.

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Dann denke ich vielleicht doch an das Elternhaus. Du kaufst es, also glaube ich nicht, dass es zu Stress mit den Geschwistern führt.
Es wird einfacher sein, als den Verkauf später zu organisieren.

Von dem Geld, was du sparst, könnt ihr immer noch einen Pool in den Garten setzen.

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Da deine Eltern überlegen ihr Haus zu verkaufen: möchten die dann in ihrer gewohnten Umgebung was Kleineres beziehen, oder wären Sie offen dafür, sich was in der Nähe von Haus 1 zu suchen?
Wenn das eine Option für Sie wäre, hättet Ihr dann auch Großeltern in der Nähe.

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Ich würde mir gut überlegen etwas zu kaufen, was finanziell an die Belastungsgrenze geht. Da müssen nur ein paar ubgeplante teurere Sanierungen kommen, jemand seinen Job verlieren oder längerfristig krank sein und ins Krankengeld rutschen und schon platzt das alles wie eine Seifenblase. Wir haben unsere Baufinanzierung damals so geplant dass es zur Not mit einem Gehalt stemmbar ist, auf Kante würde ich nie etwas finanzieren.
Daher würde ich eher zu Elternhaus tendieren; finde das Konstrukt dass ihr es abkaufen sollt aber seltsam. Ich kenne es eigentlich im Bekanntenkreis nur so, dass das Haus zu Lebzeiten der Eltern bereits überschrieben wurde und Geschwister entsprechend ausgezahlt werden

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Boah, bei 200.000€ Unterschied wäre meine Entscheidung klar...

Zumal mir 100.000 Invest in jedem Fall wenig vorkommen. Der Großteil davon fließt allein in die Heizung, wenn man von Gas auf Fernwärme umstellen muss und den Anschluss mit zahlt. Oder eine Wärmepumpe braucht und deshalb Flächenheizung einbaut.
Und wehe, das Dach braucht eine neue Eindeckung. Beide Häuser klingen, als ob das zu euren Lebzeiten fällig werden könnte.

Als erstes würde ich jetzt zügig mit den Geschwistern reden. Nicht an denen vorbei entscheiden, das gibt nur böses Blut.
Und die Eltern fragen, was sie vorhaben, wenn ihr jetzt nicht ihr Haus kauft. Bleiben sie einfach dort? Verkaufen sie an Fremde? Bieten sie es einem Kind nach dem anderen an? Und wo wollen sie hin?

Aber eine Entfernung von 12 km zum Job finde ich unerheblich. Zumal, wenn es eh nicht täglich wäre.

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Ich würde es nicht machen mit dem Elternhaus. Das birgt, gerade wenn noch zwei Geschwister da sind, viel zu viel Konfliktpotential. Ich kenne es im noch nicht eingetretenen Erbfall auch nur so, dass eine Überschreibung zu Lebzeiten erfolgt und die Geschwister dann entsprechend ausgezahlt werden. Das mit dem Verkauf an euch finde ich seltsam und birgt ja auch Konfliktpotential (z.B. könnte dann der Vorwurf der Geschwister kommen, dass ihr es zu einem zu günstigen Preis bekommen habt). Hinzu kommt, dass das Elternhaus ohnehin meist emotional überladen ist. Manchmal geht es gut, das wieder zu trennen und zu seinem eigenen zu machen, oft aber auch nicht.
Ich habe (im allerdings eingetretenen Erbfall durch Tode meines Vaters) einen schweren Konflikt mit meinen zwei Geschwistern bekommen, der um den Verkauf bzw. Behalten wollen des Elternhauses herum entstanden ist--und die Beziehung zu den Geschwistern war nicht bereits im Vorfeld gestört. Das Verhältnis hat sich erst wieder beruhigt, nachdem wir das Haus dann extern verkauft hatten.

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Eine Überschreitbung und Auszahlung kommt nicht in Betracht, da meine Eltern das Geld ja für ein neues Objekt (Eigentumswohnung) bräuchten.
Natürlich würden wir einen marktüblichen Kaufpreis zahlen, ein Gutachten erstellen etc. Wir wollen auf keinen Fall einen Vorteil ggü den Geschwistern.

Hart an der Belastungsgrenze ist vielleicht auch zuviel gesagt, für uns subjektiv auf jeden Fall. Wir haben ein Einkommen von ca 8300 Eur netto (ich 50 bis 60% Teilzeit gerechnet) und würden vermutlich ca 2800 Eur monatlich für Rate und Nebenkosten zahlen. Da wäre das 100k investment drin, kann aber natürlich auch ein, dass das doch mehr wird als wir uns jetzt vorstellen.

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Überschreiben und auszahlen der Geschwister wäre aber die einzige faire Lösung, bei der deine Geschwister nicht leer ausgehen. Alles andere wird ziemlich sicher böses Blut geben. Dass deine Eltern dann anderweitig entschädigt werden müssen, versteht sich natürlich von selbst. Ich kenne z.b. Modelle wo die Kinder dann eine altersgerechte Eigentumswohnung für die Eltern finanziert haben oder das Elternhaus so umgebaut wurde, dass zwei Parteien, eine davon eine barrierefreie Einliegerwohnung mit Wohnrecht auf Lebenszeit, entstanden. Wenn euch das alles zu heikel und kompliziert ist, würde ich die Finger vom Elternhaus lassen.

Ob die teurere Immobilie für euch finanzierbar ist, müsst ihr in Ruhe durchrechnen. Ich würde wie gesagt immer den Verlust eines Einkommnes oder auch den Fall einer Kreditneuverhandlung zu einem höheren Zinssatz nach Ende der Zinsbindung berücksichtigen. Am Ende ist ja auch nicht der Kaufpreis entscheidend, sondern die Kreditsumme die ihr aufnehmen müsstet. Je nachdem wie hoch der Beleihungswert der betreffenden Immobilie ist, bekommt ihr die unter Umständen gar nicht so unproblematisch ohne der Bank zusätzliche Sicherheiten anzubieten - egal wie gut ihr verdient.

100k für die Sanierung halte ich für eher knapp kalkuliert. Wir haben bisher etwa 150k in unser 1980er Baujahr investiert, das ist aber zum Großteil auch schon wieder 8 Jahre her, da waren Personal-und Materialkosten noch deutlich niedriger.
Von dem Geld konnten wir Photovoltaik, 2 von 3 Bädern/Sanitäranlagen, eine neue Heizung (allerdings noch Öl, Wärmepumpe mit den erforderlichen Umbauten z.b wäre deutlich teurer geworden), neue Dachgiebel, Fassadenanstrich, einen neuen Kaminofen und Renovierungsarbeiten finanzieren. Alles was möglich war (Böden verlegen, fliesen, neu verputzen und streichen, Innentüren...) haben wir dabei in Eigenleistung gemacht, sonst wäre es deutlich teurer geworden. Da sind neue Fenster , ein neues Dach, neue Balkone (die alten sind langsam morsch), Wärmedämmung, neue Elektrik, alles was wir bisher in den Garten/Außenbereich investiert haben oder auch Dinge wie eine neue Küche oder das zweite Bad die ich eigentlich noch gern gehabt hätte noch gar nicht drin; das wird nach und nach kommen wenn das nötige Geld da ist