Warum ist in anderen Ländern leistbares Wohnen "einfacher" als in Deutschland?

Ich beschäftige mich schon länger mit dem Thema und brauche einige Meinungen.

In Deutschland steigen Preise für Wohnungen und Mieten, aber die Gehälter bleiben gleich, vor allem die letzen Jahre war es teils extrem.

Eine normale 3-4 Zimmerwohnung kostet fast 500.000 € aufwärts je nach Lage und Zustand. Eine "billige" Mietwohnung so ca. 900€ aufwärts.

Bei einem deutschen Durchschnitsslohn von 1500 netto bleiben mit Abzügen von Lebensmitteln usw. fast nichts mehr übrig für Ersparnisse. Deshalb kamen denke ich viele in der Coronakrise nicht über die Runden, auch wenn es vorher wenige waren, weil eben die Rücklagen fehlen.

Ich habe mal einige Vergleiche gemacht und man liest das vor allem in Italien, Spanien, Portugal usw. die meisten eine Eigentumswohnung besitzen. Hier in Deutschland können sich die meisten (vor allem junge Leute) eine Eigentumswohnung unmöglich kaufen zu solchen Preisen.

Wie kann es allerdings sein das in diesen Ländern, die wirtschaftlich nicht so stark wie Deutschland sind und wo die Gehälter noch niedriger sind, die Leute sich eine Immobilie leisten können und nicht von einer Miete abhängig sind.

Zur Info: In Deutschland gibt es Kindergeld, Mietzuschüsse, Hartz 4 usw. All das gibt es z.b. in italien nicht. Dort gibt es nur sozialhilfe und das ist der Grundlohn (ein paar 100 euro).

Auch die Steuern für Lohn, MWst Spritpreise usw. sind in diesen Länder teurer.
Wie kann es dann sein das es den Leuten in diesen Ländern besser geht als bei uns?

Eigentlich müsste es umgekehrt sein, ist es aber nicht.
Arme und Reiche gibt es aber überall.

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Ich finde es müßig solche Dinge zu diskutieren, weil eben überall alles anders ist.

Meine Freundin hat sich in den USA vor Jahren Häuser gekauft. Die regelmäßigen Nebenkosten sind höher als hier. Dann wurde der Holzbau einmal von Termiten zerfressen, und einmal hat die Flut das nächste Haus schimmeln lassen. Ist ja alles aus Holz.
Dafür sieht deren Gesundheitssystem ganz anders aus. Da geht man nicht wie hier zum Arzt, wenn man was hat. Zu teuer. Da gibt es vergammelte Wohnwagenparks.

In anderen Ländern ist die Kriminalität wesentlich höher, auf Menschenrechte wird getreten, kein passender Arzt vorhanden, weniger Krankenhäuser, schlechtere Versöhnung (medizinisch und Lebensmittel),…

Ich finde, man kann die Länder nicht in wenigen Punkten vergleichen. Es gibt nahezu gute und schlechte Punkte überall. Wenn es einem nicht passt, dann kann man ja gehen (haben zwei meiner Bekannten gemacht, die waren zügig wieder da - der eine wegen der medizinischen Versorgung, der andere wurde arbeitslos wegen Coronaund war auf einmal von ganz oben gaaaaaanz unten).

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Ist das denn tatsächlich so? Zumindest von Spanien kann ich sagen, dass die meisten jungen Leute keine Eigentumswohnung besitzen. Da ist es überhaupt nichts ungewöhnliches mit Ende 20 noch bei den Eltern zu wohnen, weil man sich einfach selbst keine Wohnung leisten kann.

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Ich hab das grad nochmal nachgesehen. In Spanien liegt das durchschnittliche Alter beim Auszug aus dem Elternhaus knapp unter 30, in Portugal und Italien sogar über 30. Dass es dort einfacher ist sich eine (Eigentums-) Wohnung zu leisten halte ich daher für ein Gerücht.

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Zu dem Thema hatte ich heute ein Gespräch mit einem Freund, dessen Frau aus dem Libanon kommt. Dort ist es üblich, dass die jungen Leute mit 35 noch bei den Eltern wohnen und sich in der Zeit bis zum Auszug das Geld für eine eigenen Wohnung zusammensparen. Hier streben viele danach mgl. schnell unabhängig von den Eltern zu sein. Und was man in mit 20 in die Miete steckt, kann man nicht mehr sparen.

LG

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Schau dir verschiedene Statistiken an.
In vielen Ländern sind die Bewohner teilweise 10 Jahre älter bei Auszug von den Eltern als bei uns. Der Durchschnittliche Wohnraum ist kleiner.
Jenseits der Statistik
- Wie ist der Wohnraum ausgestattet?
- Wie ist das Konsumverhalten?

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Ich glaube das kommt auf jeden Fall dazu!
Wenn man bis 30 bei den Eltern wohnt statt in Miete hat man in seinen 20ern vielleicht schon 100.000 € gespart.
Dazu kommt hier in D sind die Häuser sehr hochwertig, massiv. Gerade junge Leute haben auch hohe Ansprüche, das alte Haus von den Großeltern übernehmen da besteht oft kein Interesse.
In wärmeren Ländern müssen die Häuser auch nicht so gut gedämmt sein.
Wir haben auch viele Vorschriften, da gibt es einiges wahrscheinlich gar nicht in anderen Ländern.

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Bin ja noch in anderen Foren unterwegs und was da als Standard beim Haus bezeichnet wird, da wundert es keinen.
ENEV ist Vorschrift, aber großformatige Fliesen, elektrische Rolläden, Unterputzregenduschen, PV+Speicher, KNX mit Smart Home usw. nicht.

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Wo hast du denn gelesen, dass junge Spanier, Italiener und Portugiesen eine Eigentumswohnung besitzen? Der ganze Familienclan besitzt vielleicht eine.
Vom Uropa bis zum Urenkel sind alle Generationen in einem Haushalt vertreten.
Die wenigsten jungen Menschen können sich dort ein Eigenheim leisten.
Mit 30 zieht vielleicht einer aus und der nächste Clan wächst.

Hier haben wir ein tolles Sozial- u. Gesundheitssystem. Dort hast du nur deine Familie als Rückhalt.
Ob man sich versteht oder nicht, ist dort mehr oder weniger egal. Damit muss man klar kommen.

Ich bin zwar aus Österreich. Auch bei uns steigen die Immobilienpreise, aber mich zwingt niemand in einem teuren Viertel zu wohnen. Also, es gibt schon noch erschwinglichen Wohnraum. Wir zahlen weit unter deinen genannten 900 Euro für 85 Quadratmeter. Die nächste Großstadt ist 20 Minuten mit dem Auto entfernt. Öffis fahren stündlich dort hin.
Wien kann ich mir auch nicht leisten. Aber ich muss ja nicht dort wohnen.
Der Nachbarort von uns gilt als Nobelort. Warum wieso weiß niemand, denn es sieht dort genauso aus wie hier. Dort gibt es sogar weniger Infrastruktur.
Also ehrlich, wer dort kauft hat für mich einen an der Klatsche.

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"aber mich zwingt niemand in einem teuren Viertel zu wohnen"

So ist es. Ich hab gerade einmal die Durchschnittsmiete bei uns in der Stadt (Oberzentrum, Fachhochschule, 65.000 Einwohner, gutes kulturelles Angebot, Tourismus...) gegooglet. Teuer sind mit 12,50/qm nur die kleinen Wohnungen bis 40qm. Größe Wohnungen sind deutlich günstiger (8,20/qm). Das macht für 85qm eine Kaltmiete von knapp 700€. Mit dem Zug ist man übrigens in einer Stunde in FFM. Viele pendeln hier.

LG

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Unser Städtchen hat nur knapp 10.000 Einwohner. Warmmiete rund 550 Euro.
Neu ist die Wohnung zwar nicht mehr, aber vor 15 Jahren wurde das Haus gebaut und wir sind seit dem Erstbezieher dieser Wohnung.
Ich fahre 20 Minuten zur Arbeit.
Stau kennen wir hier nicht.
Mein Mann kann sogar zu Fuß zur Arbeit gehen.
Keine 10 Pferde bekommen mich hier weg😅

Im teuren Nachbarort können die Reichen sich entscheiden ob sie bergab oder bergauf zum Spaziergang starten. Viel mehr als diesen Hügel gibt es dort nicht. Ich vermute mal, dass ursprünglich einer eine Villa hingebaut hat und andere sind dem nachgezogen. Anders kann ich mir die Entwicklung dort nicht vorstellen. Absurd einfach😅

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Das würde ich so nicht unterschreiben. In Italien, Spanien und Portugsl leben noch ganz viele junge Menschen bei ihren Eltern. Woher kommt diese Aussage, dass dort viele ein Eigenheim besitzen, gibt es hierfür Statistiken? Zumal ein Eigenheim besitzen nicht gleichbedeutend ist mit keine Schulden zu haben. Oftmals verschuldet man sich dort auch für 30-40 Jahre, wie bei uns. Das Durchschnittsnettoeinkommen in Deutschland beträgt laut destatista übrigens etwa 2.000€. Ich bin sehr froh in Deutschland leben zu dürfen. Ich habe in meinem Job mit Menschen aus vielen verschiedenen Ländern zu tun, USA,GB, Tschechien, Japan, China und während des Corona-Lockdowns haben wir uns oft darüber unterhalten was es für Sozislsysteme in den Ländern gibt. Ich habe durchgängig überraschende Gesichter meiner ausländischen Kollegen erlebt was für ein tolles Sozialsystem wir haben...

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In Spanien sind die Kosten für Wohnung und Lebensmittel viel höher als bei uns und das bei niedrigerem Einkommen. Die Quote der Mieter zu Eigentümern sagt nicht über die Bezahlbarkeit aus, da ziehst du falsche Schlüsse. Deutschland war schon immer ein Mietmarkt. Hier haben wir eine „Die Immobilie fürs Leben“-Mentalität. Man kauft das eine Haus im Leben und wir da im Sarg rausgetragen, vorher lebt man zur Miete.

In Spanien leben die jungen Menschen noch sehr sehr lange bei den Eltern, noch während Studium, Ausbildung, Job. Sie geben kein Geld für Miete aus, bis sie irgendwann selbst eine Wohnung (selten ein Haus) kaufen. Und wenn sie die Wohnung dann haben, vermieten sie noch sehr lange Zimmer unter. In jeder spanischen Studentenstadt in die Ausländer kommen, werden die Zimmer, die man noch nicht braucht, weil man noch keine Familie hat, erstmal untervermietet. Der Spanier teilt also noch sehr lange sein Eigentum, weil er es allein noch nicht bezahlen könnte. Das alles ist bei der deutschen Mentalität so gar nicht denkbar.

Es ist also ein Irrtum zu glauben, dass Eigentum in anderen europäischen Ländern bezahlbarer ist, nur weil die Quote der Eigentümer höher ist als in Deutschland.

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Warum lebt man dann in Deutschland nicht so ein Modell wie italien oder Spanien, also mit Mehrgenerationen? Im Endeffekt kann das nur Vorteile haben da der Zusammenhalt wächst und jeder für jeden da ist und viel Geld gespart wird. Ich kann unsere Mentalität hier nicht ganz nachvollziehen.

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Das steht dir und deiner Familie doch zu, so ein Modell zu leben. Es gibt ja nun auch Mehrgenerationenhäuser.

Ich würde es nicht wollen. Furchtbare Vorstellung.

Aber nur zu!

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Ich kann zumindest mit Schweden vergleichen, weil ich seit 30 Jahren hier lebe. Früher fand ich auch, dass es in Deutschland teurer war, zumindest teurer ein Haus zu kaufen. Mietwohnungen dagegen - Katastrophe! In Stockholm muss man einige Jahre auf der Warteliste stehen um eine Mietwohnung zu bekommen. Wie lange genau weiss ich gar nicht, denn kaum einer wartet drauf. Mein Sohn hat schwarz in einer untervermieteten Wohnung gewohnt, dann hatte meine Tochter die .... dann ist Sohn wieder zu meinem Ex-Mann gezogen und Tochter zu ihrem Freund (der eine Eigentumswohnung hat). Ich hab seit 20 Jahren auch Wohneigentum, Haus. Aber kaum einer zahlt es wirklich ganz ab.

Unser jetziges Haus hat 2, 8 Millionen Kronen gekostet, vor 6 Jahren. Das sind so grob gerechnet 280 000 Euro. Das war aber ein Schnäppchen, weil viel Renovierung zu machen und 40 km von Stockholm. Sicher, oben im Norden gibt es billige Häuser und auch Mietwohnungen. Aber wer will da wohnen? Ist ja aber das Gleiche in Deutschland. Mein Mann meint manchmal , wir sollten uns so ein Schnäppchen-Haus in Sachsen-Anhalt kaufen (wir sehen manchmal die Sendung "Schnäppchenhäuser" und da werden oft solche Häuser verkauft, spottbillig).

Sicher, in Deutschland war ein Eigenheim wirklich nur was für reiche Leute, jedenfalls als ich aufwuchs, in den 70ern und in der Grossstadt. Heute gibt es keine grossen Unterschiede zwischen Deutschland und Schweden. Es kommt halt immer drauf an, wo genau. Und man bekommt schon in Deutschland einiges an Zuschüssen. So was wie Bausparen und all so was gibt es in Schweden nicht. Auch keine Sozialwohnungen. Dafür hatten wir den Vorteil praktisch ohne Geld ein Haus kaufen zu können, die Bank hat für die ganze Summe einen Kredit gegeben. Inzwischen tun sie das nicht mehr, was hart ist für junge Leute.

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Ich habe darüber auch schon Dokus gesehen.
In Deutschland ist es sehr leicht für Ausländer Immobilien zu kaufen. Das wurde in den letzten Jahren extrem ausgenutzt.
In manchen anderen Ländern ist ein Sitz im entsprechenden Land für so etwas Voraussetzung, bei uns nicht. Da müsste eigentlich politisch etwas dagegen getan werden. Aber die mischen da wahrscheinlich noch mit.

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Um es zu konkretisieren, es wird insofern ausgenutzt, dass reiche Leute bzw. ausländische Firmen im großen Stil Immobilien in D als Kapitalanlage kaufen. Große Wohnungskomplexe sind häufig in ausländischer Hand und die Wohnungen die aktuell modern sind, sind in der Miete auch richtig teuer.

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Genau, das ist echt schlimm, so unfair. 🙁 Wie wohl der Markt ohne diese Situation aussehen würde?