Wir erwarten bald unser drittes Kind (7, 4, 0). Für uns ist damit die Kinderplanung abgeschlossen. Zum Zeitpunkt der Geburt bin ich (der Mann) 38 Jahre alt und meine Frau 34 Jahre alt. Aufgrund eines leicht erhöhten Prostatakrebsrisikos durch eine Vasektomie und einer familiären Häufung von Prostatakrebs kommt eine Vasektomie für mich nicht infrage. Außerdem bleibt das Zeitfenster für Männer, Kinder zeugen zu können, sehr groß, da sie auch im hohen Alter noch Vater werden können. Das heißt, die Entscheidung ist auf Jahrzehnte zu treffen.
Meine Ehefrau möchte ebenfalls keine Sterilisation oder andere hormonelle oder invasive Verhütungsmethoden. Sie bevorzugt die Verhütung mit Kondomen oder der Temperaturmethode. Da wir beide ziemlich sicher kein viertes Kind wollen, finde ich diese Methoden relativ riskant. Außerdem müssten diese Verhütungsmethoden noch etwa 15 Jahre lang angewendet werden. Wir wurden bei allen Kindern jeweils im ersten Zyklus ohne Verhütung schwanger.
Mich würde interessieren, wie andere Familien mit ähnlichen Vorstellungen diese Thematik gelöst haben. Wie habt ihr diesbezüglich einen Kompromiss gefunden? Oder habt ihr euer ganzes fruchtbares Leben mit Kondomen und der Temperaturmethode verhütet?
Die Familienplanung ist abgeschlossen (Verhütung).
Wir sind zwar „erst“ Anfang 30 und Ende 30, für uns ist die Kinderplanung aber auch eigentlich nach 2 Kindern abgeschlossen.
Mein Mann konnte sich mit einer Vasektomie noch nicht wirklich anfreunden, nicht weil es so „endgültig“ erscheint sondern weil er schlicht Angst vor einem Eingriff hat, wenn auch vergleichsweise harmlos. Ich selbst möchte auch keine Sterilisation für mich. Nicht, weil ich insgeheim doch nicht abgeschlossen hätte, sondern weil auch ich (zumindest Stand Jetzt) jetzt keine große Lust auf einen Eingriff habe. Ich hatte bei Kind 2 einen sekundären Kaiserschnitt, man hätte da theoretisch sterilisieren können, aber im Trubel der Geburt haben weder ich noch mein Mann ansatzweise dran gedacht.
Ich habe mir 8 Wochen nach dem KS die Kupferspirale legen lassen. Der Schmerz beim Einsetzen war aushaltbar und seitdem spüre ich sie nicht mehr, mein Mann spürt den Faden nicht. Alles ok bisher. Hormonelle Verhütung kam auch für mich nicht in Frage, NFP habe ich zu Kiwu-Zeiten gemacht, damit könnten wir theoretisch auch verhüten, zuverlässig ist die Methode, allerdings nur so zuverlässig wie die Anwenderin 😉 Man muss eben in der fruchtbaren Zeit konsequent mit Kondom verhüten, im Eifer des Gefechts sind wir aber beide vergesslich und ich selbst mag auch nicht ständig Kondome nutzen.
Ich denke, 100%ige Sicherheit bringt eigentlich keine der Methoden, auch eine Sterilisation nicht unbedingt (wobei das natürlich noch die sicherste Variante ist). Die Kupferspirale ist auch nicht 100%ig sicher, aber ich persönlich denke, dass es die 100%ige Sicherheit in Sachen Verhütung auch nicht gibt. Ein Restrisiko gibt’s immer und mein Mann und ich haben uns darauf geeinigt, so sicher zu verhüten wie es für uns jeweils in Ordnung ist. Wenn keiner von uns sich sterilisieren lassen möchte aber auch zu bequem sind für doppelte Verhütung, leben wir nun mit dem Restrisiko. Und nur weil ihr jeweils beim ersten Versuch schwanger wurdet bedeutet es ja nicht, dass eine Verhütungsmethode bei euch sicher versagen würde und nur die Sterilisation sicher wäre.
Der Kompromiss wird immer sein: Mit einem Restrisiko leben. Offensichtlich hat doch eure Verhütung sonst wunderbar geklappt. Also würde ich dabei bleiben, wenn das, was ihr bisher gemacht habt, okay war...?
Ich hatte einen notwendigen Kaiserschnitt und habe im Zuge dessen eine Sterilisation durchführen lassen, ansonsten hätte man Mann eine Vasektomie gemacht. Hormone möchte ich grundsätzlich nicht nehmen, Spirale war eher ungeeignet und die Temperaturmethode war total gut, aber wozu der Aufwand, wenn es auch leichter geht...? Ich bin super glücklich mit meiner Entscheidung, es ist einfach sowas von entspannt... Ansonsten hätte ich weiter mit NFP/Kondom verhütet, ja.
100% Sicherheit hat man einfach nie. Und wenn keiner die sicherste Methode machen möchte, muss man dann eben die zweitsicherste nehmen oder ggf. kombinieren. Oder abstinent werden 😄
Vorschlag für deine Frau: Nicht reine Temperaturmethode, sondern Symptothermale Methode. Erstere ist tatsächlich nicht sonderlich sicher, NFP schon und hat viele Vorteile.
Und in der fruchtbaren Zeit Enthaltsamkeit, wenn man es ganz sicher haben will oder eine Barrieremethode bzw. IUP. Dann ist die Sicherheit natürlich daran gebunden.
Hat Deine Frau Angst vor dem Eingriff oder möchte sie keine definitive Lösung? Falls es einen Kaiserschnitt gibt wäre es einfach den Eingriff gleich noch zu machen.
Das sind starke gesunde Überlegungen von dir. Und richtig klasse, dass du als Mann und Familienvater so dabei bist und Verantwortung übernimmst.
Wenn ihr schon Erfahrungen mit Zyklusbeobachtung habt (ich schreibe jetzt bewusst "ihr"), könntet ihr das zu eurer Sicherheit und Zufriedenheit ausbauen.
Es gehört außer Temperatur noch Zervixschleim dazu. Das weiß deine Frau vielleicht schon. Zyklusbeobachtung an sich ist genaugenommen keine Verhütungsmethode, eher eine "Landkarte": hier kannst du schwanger werden, hier nicht.
An den Tagen, wo die Möglichkeit für eine Schwangerschaft besteht, sind Barrieremethoden nicht sicher. Das ist (für jemand, der so klar sieht wie du), selbsterklärend.
Wäre die Frage, ob ihr Abstinenz in diesem Zeitraum mögt.
Nur wenn man den Zyklus nicht berücksichtigt bleibt: Restrisiko oder dauerhaft abstinent (was ja keine Alternative ist).
Wäre das was: Euch im Vorausblick auf die Zeit nach der Geburt nochmal intensiv mit der sympto-thermalen Methode befassen?
Ich schicke dir noch eine private Nachricht.
Ne also ich kann von dem riskanten Methoden abraten. Meine Schwester ist z.B auch mit der Temperaturmethode schwanger geworden. Bei ihr kam es zu einer falschen Hochlage wieso auch immer , ihr Mann wollte nie weitere Kinder aber auch keine Sterilisation. Tja jetzt muss er mir Kind Nr 3 leben, welches aber erstmal zur Welt kommen muss. Mit deiner Vorgesichte verständlich aber zum Rest,der macht mich etwas wütend. Nei meiner Schwester ist es so,dass sie starke Verhütungsmittel nicht nehmen darf, die Kupferspirale hat sie vor Jahren schon nicht vertragen und die Stillpille hatte keine Wirkung. Deshalb wollte sie nach Kind Nr 2 die Sterilisation. Würde abgelehnt,weil sie zu jung war. Wird jetzt witzigerweise nach Kind 3 kostenlos gemacht. Mein Schwager wollte bloß kein drittes Kind, Kondome wären für ihn aber raus,weil sie zu oft abrutschen (laut meiner Schwester lediglich die falsche Größe) und Vasektomie oh weia niemals,ist ja ein Eingriff. Er schlug NFP vor und meine Schwester sagte mehrfach ist nicht so sicher,gerade wenn man nicht so geübt ist. Die erste Zeit war echt so eine miese Stimmung aber mittlerweile geht's zum Glück. Nun gut ihr müsst halt ebenfalls mit dem Restrisiko leben
Vielen herzlichen Dank für die vielen guten Beiträge. Hier noch eine kurze Ergänzung: Unser erstes Kind war nur halb geplant. Wir wollten Kinder und haben uns nicht mehr an die Temperaturmethode gehalten. Das zweite und dritte Kind waren geplant und sind jeweils im ersten Zyklus entstanden. In den letzten zehn Jahren hatten wir einmal eine Verhütungspanne, als ein Kondom gerissen ist. Meine Frau hat damals die "Pille danach" genommen, da sie zu diesem Zeitpunkt kein weiteres Kind wollte.
Ich bin mir relativ sicher, dass eine Abtreibung für uns beide nicht in Frage käme. Trotzdem wäre ein viertes Kind sowohl finanziell als auch nervlich "wirklich nicht gewünscht".
Ich achte sehr auf meine Gesundheit (Sport, Ernährung, BMI usw.), meine Frau würde ich als durchschnittlich gesundheitsbewusst einschätzen. Ich denke, sie möchte keinen großen Eingriff und sagt, es sei noch zu früh, eine grundsätzliche Entscheidung zu treffen (sie ist 34). Andererseits haben wir die Erziehung unserer Kinder ab dem ersten Geburtstag immer 50/50 geteilt. Diesmal wird meine Frau schneller wieder arbeiten gehen und ich werde dann für ein Jahr zuhause bleiben, weil sie Angst hat, dass ihr zuhause erneut die Decke auf den Kopf fällt.
Ich denke, wir müssen einfach schauen, wie wir beide langfristig denken. Für mich kommt langfristige Enthaltsamkeit leider nicht in Frage. Ich war total verwundert, dass sie letztens sagte, sie würde nach drei Kindern im Notfall eine Abtreibung in Betracht ziehen, da sie immer Gegnerin hiervon war.
Ich finde bzgl Verhütung hat deine Frau genug getan, incl Pille danach. Ich würde trotzdem über eine Vasektomie NACHDENKEN.