Zusammenhang zwischen Frühchen und Regulationsstörungen???

Hallo....

Bislang war ich hier eher stiller Leser und ziehe den Hut vor der Kraft mancher Frühchen-Mütter/-Eltern hier im Forum.

Ich bin eine späte Frühchen-Mutter. Mein Sohn musste in der 34+5SSW aufgrund einer Schwangerschaftsvergiftung geholt werden. Er hatte die Kraft nicht die geforderte Trinkmenge selbstständig aufzunehmen, wurde er sondiert und er lag in einem Wärmebettchen. Nach 23 Tagen durften wir ihn mit nach Hause nehmen. Er wird kommenden Donnerstag 9 Monate alt und man merkt ihm (abgesehen von Größe und Gewicht) nicht mehr an, dass er einmal ein Frühchen war.

Nun waren wir zu einer Frühchen-Nachsorge-Sprechstunde. Sie wurde uns angeraten und wir dachten, es könnte ja nicht schaden. Man hat da nun eine Regulationsstörung bei meinem Kleinen fest gestellt. Dies äußert sich darin, dass mein Kleiner sehr viel von seiner Umgebung wahr nimmt, extrem aufgeweckt und neugierig ist und dies aber nicht verarbeiten kann. Daraus resultiert, dass er nicht runter fahren kann. Das widerum bedeutet Stress und der kompensiert sich dann in Geschrei. Allerdings ist dies nur an Tagen, die nicht nach einem gewohnten Muster ablaufen, wenn wir z.B. auf Geburtstgsfeiern oder anderen Veranstaltungen sind.

Nun ist mir aufgefallen, dass viele Frühchen eine Regulationsstörung haben. Kann es sein, dass da ein Zusammenhang besteht oder bilde ich mir das ein???

Liebe Grüße
klein-erna

P.S. Mein Kleiner ist kein Schreibaby. Er ist zu Hause das liebste und fröhlichste Kind, weint relativ selten. Auch unsere Ärztin hat dies bestätigt...

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Hallo,

ich habe dir mal einen Link kopiert,

http://de.wikipedia.org/wiki/Regulationsstörungen_im_Säuglingsalter

(falls dieser nicht funktioniert, einfach mal bei Wikipedia nachschauen;-))

Hier ist ja schon beschrieben, dass einer der Gründe eine schwere Schwangerschaft oder Geburt sein kann, sowie eine "gestörte", frühe Mutter- Kind Beziehung.
Diese tritt bei einem Frühchen ja meist automatisch ein.

Ich tue mich aber ehrlich gesagt mit der Diagnose "Regulationsstörung" bei Babys und Kleinkindern sehr schwer.

Ein Baby KANN sich nicht selbst "regulieren".

#winke, mukki

Mein Sohn war auch so ein "Kandidat", was er brauchte war aber einfach nur unsere Nähe, damit waren alle Probleme verschwunden.

Er durfte bei uns im Bett schlafen, wurde viel getragen...usw.

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#sorry, irgendwie ist alles hier durcheinander geraten...

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Danke für den Link :-D

Ich hab das auch immer gedacht, dass ein Säugling oder Baby sich nicht selber regulieren kann. Habe das Verhalten meines Kleinen sogar für normal gehalten. Bis zu diesem Tag, wo wir zu dieser Nachsorgesprechstunde waren....

Und irgendwas muss da ja sein, ob das nun ne Regulationsstörung oder ne Wahrnehmungsstörung oder was auch immer ist, es ist auffällig, dass es immer nur ist, wenn er viele andere oder neue Eindrücke verarbeiten muss.

Liebe Grüße
klein Erna

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Meine Tochter, 27 Monate (25+2) hat auch eine Regulationsstörung.
Es ist wie du schreibst: Sie nimmt wahnsinnig viele Reize wahr (ebenfalls mehr als sie sofort verabeiten kann), ist sehr neuigeirig und sehr lebhaft. Sie muss alles neue sofort erkunden und ist dann so mit sich beschäftigt dass es manchmal unmöglich ist Blickkontakt zu ihr aufzunehmen...zum Beispiel in sehr großen Räumen, Kinderfesten, neue Umgebungen... Sie wirkt dann richtig hyperaktiv. Und es ist dann richtig anstrengend mit ihr, ich bin dann nur am rum rennen :D

Sie bekommt Logopädie und Frühförderung, was Besserung erzielen soll.

Ob es einen Zusammenhang mit der Frühgeburt gibt weiss ich nicht, aber ich kanns mir schon gut vorstellen, dass es so ist.

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oh ja, wicklebendig ist unser kleiner auch und hyperaktiv trifft es echt auf den Kopf. Allerdings ist das bei uns fast täglich so.

Er braucht seinen Bewegungsfreiraum, seine Freiheit (ob das an den 3 Wochen, die er gepuckt wurde liegt???). Der kleine Mann stellt die ganze Wohnung auf den Kopf, habe jetzt schon extra Regale zum Ausräumen eingerichtet. Es gibt Momente, da brauch ich ihn nicht mal auf dem Arm nehmen, weil er mir freudestrahlend hinter her krabbelt bzw. robbt. Und Kuscheleinheiten muss man echt genießen.

Es ist dann auch alles in Ordnung, aber wehe wir fahren weg oder so... Dann geht Abends wenn er ins Bett soll und auch müde ist, gar nichts mehr. Naja so ein kleiner Mann muss ja erstmal die Golden Retriever Hündin verarbeiten, mit der man nachmittags Kontakt aufgenommen hat und der man hinter her gerobbt ist. :-) Neulich so passiert auf dem Geburtstag meines Onkels.

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huhu klein-erna!

auch mein benjamin ist ein spätes frühchen (36+0). bei ihm gings schon nach der entbindung los dass er anpassungsstörungen in form von zu niedriger sauerstoffsättigung und atemproblemen hattte. auch hatte er die neugeborenengelbsucht.

nach kurzer zeit zu hause gings los. er ist schlecht eingeschlafen und hat abend für abend gute 2-3 stunden geschriehen...ich denke zum teil liegt an der nicht grade rosigen schwangerschaft (vorzeitige wehen ab 19. ssw, tokolyse in der 32. ssw und ständig wehen trotz wehenhemmer) sowie an der saugglockengeburt. aber genauso gut kann ich mir vorstellen, dass ihm die vier wochen die er zu früh kam einfach noch gefehlt haben.

liebe grüße

linda mit benjamin elias (9 monate)

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Es ist ja schon mal interessant zu wissen, dass ihr eine Möglichkeit des Zusammenhangs nicht ausschließt.... Vielleicht findet sich ja noch der ein oder andere, der mir/uns seine Meinung dazu erzählen mag.

Wart ihr damit in ärztlicher Behandlung/Betreuung oder versucht ihr das selbst durchzustehen???

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hallihallo!!

ja also ich würde einen zusammenhang zwischen frühchen und regulationsstörungen nicht ausschließen. sie hätten einfach noch bei der mami im bauch bleiben sollen wo sie wohl behütet sind. da werden sie auf einmal rausgerissen und müssen mit vielem klar kommen.

wir waren oft beim osteopathen der auch das kiss syndrom festgestellt hat. das war wahrscheinlich der eine grund für seine schreistunden. aber ich behaupte mal, dass es mit sicherheit nicht der einzigste war. denn ich kann mich erinnern wie er das erste mal so nen richtig krassen "schreiabend" hatte. er war ca.4 wochen alt und ich war das erste mal wieder bei ner freundin wo viel los war da viele andere und auch ältere kinder waren. auch waren wir bestimmt zwei drei mal bei der kinderärztin die dann auch blut abgenommen und urin untersucht hatte. aber eigentlich immer unauffällig. babys und vor allem frühchen brauchen einfach körperkontakt und zuneigung. mehr wollen sie wohl am anfang gar nicht. ich habe den fehler gemacht, dass ich anfangs den kinderwagen anstatt tragetuch genommen hab um spazieren zu gehen und hab mich doch allen ernstes gewundert warum er erst weint bevor er einschläft.

ja bla bla des war wieder ein halber roman ich weiß:-)

aber wie gesagt, ja ich glaube dass er nicht solche schreiphasen gehabt hätte, wäre er nicht zu früh zur welt gekommen.

lg linda

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Ich bin jemand, der bei kleinen Kindern nicht sofort etwas "Therapiebedürftiges" sieht.
Stress und "Durcheinandersein" gibts bei termingeborenen Kindern genauso, besonders bei Feiern u.ä. -da sind manche doch genauso schnell überdreht oder ähnliches.
Enkelmaus Leonie ist ja sogar ein Extremfrühchen und war nach der Geburt 2 1 /2 Monate im KrHaus, aber bei Feiern pennte sie im Kinderwagen/später Buggy seelenruhig ein, "tankte auf" und war dann wieder fit und fröhlich.
Nur wenn sie wirklich sehr lange auf ist, wird sie knatschig, sprich einfach hundemüde, holt das am nächsten Tag an Schlaf auf und es ist erledigt.
Genauso war das Frühchen-Kind meiner Nichte (29.Woche).
Mit "Regulationsstörung" kann ich nichts anfangen, weil ich das einfach als normal ansehe, wenn Kinder eben darauf reagieren, wenn etwas Neues oder Aufregendes
geschieht. Das eine mehr, das andere weniger.
Du kannst das ja mal beobachten oder mit dem Kinderarzt besprechen, der Dein Kind kennt. Wie man sowas "behandeln" könnte, weiß ich nicht. Man kann ja auch nicht alles von einem Kind "fernhalten".
LG Moni

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Hallo...

Tja, da fängt mein "Problem" quasi an. Ich beobachte das schon seit der Geburt. Es ist auffällig, das mein kleiner was das betrifft irgendwie "anders" ist, als Gleichaltrige. Meine Hebamme war tatsächlich der Meinung, dass wir alles reizbare von unserem Kleinen fernhalten sollten. Das seh ich aber überhaupt nicht ein. Und vor allem ist das gar nicht möglich. Wir haben uns jetzt für einen Weg des Einschränkens entschieden, weil ich halt auch der Meinung bin, dass es keinen Sinn macht, ihn dadurch zu quälen. Unsere Kinderärztin hat dazu gar nichts gesagt, ihr ist das nicht einmal aufgefallen. Dafür hat sie uns sicherheitshalber in diese Frühchen-Nachsorge-Sprechstunde in ein Zentrum für Entwicklungsdiagnostik und Sozialpädiatrie geschickt. Hier fiel dann das erste Mal der Begriff Regulationsstörung und dass wir in der Regulationssprechstunde des Hauses vorstellig werden sollten, da dies nicht der Fachbereich der untersuchenden Ärztin war. Nun war es so, dass wir erst auf der Warteliste standen, dann zwei Termine abgesagt werden mussten, weil die Ärztin erst über 6 Wochen lang krank war und dann Urlaub hatte. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keinen neuen Termin vor Ende Oktober. Ich habe dann der Ärztin, deutlich und nachdrücklich, mitgeteilt, dass ich nicht länger gewillt sei, den Termin weiter vor mir hin zu schieben, gerade weil mein Kleiner ab Januar in die Krippe geht, ich bedenken vor der Zeit habe und endlich anfangen will mit meinem Kind an der Situation zu arbeiten. Therapierbar ist das meines Erachtens nach nicht. Jetzt ist die AWO mit im Boot. Die sollen die psychosoziale Ebene aufbauen und auch uns Eltern die Rücken stärken, weil die ja bei einem Kind mit einer Regulationsstörung auch mit starken Gegenwind zu kämpfen haben. Da haben wir uns jetzt vorgestellt und nächste Woche sind wir noch einmal da, um die Möglichkeiten zu besprechen.

Ich habe in einem anderen Thread von mir (im Familienleben) jemanden kennen gelernt, deren Tochter auch eine Regulationsstörung hat und ebenfalls ein Frühchen ist. Auf jeden Fall hab ich mir so meine Gedanken gemacht, ob da ein Zusammenhang bestehen könnte und wollte wissen, wie ihr das seht.

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Okay, das ist was anderes, wenn Du das schon länger beobachtest, dass Dein Kleiner wirklich "anders" ist. Da würde ich wohl schon auch nachhaken.
Ich habe halt auch schon oft die Beobachtung gemacht (bei meinen Kindern und bei meiner Enkelin) dass manche Fachärzte schon recht "übermotiviert" sind und manche Kinder von der Ergo garnimmer rauskämen (überspitzt formuliert).
Dafür werden dann manche Eltern nicht ernstgenommen, die ihre Beobachtungen vorbringen......alles schon erlebt. #schwitz
Manchmal auch recht hilfreich: Hast Du die Möglichkeit, mit den Krippen-Erziehern zu reden ? Die haben oft recht breitbandige Erfahrungen und können teils gute Tipps geben.
LG Moni

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Hallo, unser Sohn (bald 4) ist auch ein spätes Frühchen (35+0, 1860g) und war nicht ganz einfach die ersten 1,5 Jahre... sprich: er schlief schlecht, brauchte extrem viel Nähe und Zuwendung, trotze schon früh und heftig...

ABER: ich würde das NIE unter "Störung" fassen, wir waren mit ihm auch nie in irgendeiner Frühchen-Sprechstunde. Wer weiß, vielleicht wäre er genauso, wenn er zum Termin geboren wäre?
Im Prinzip ist es doch auch egal, therapiebedürftig finde ich das alles sowieso nicht.

Ich kann dir nur raten, ihm ganz viel Nähe und Zuwendung zu geben, unser Sohn schlief sehr lange komplett bei uns, auch heute noch die halbe Nacht.

Wenn euer Sohn auf Lärm etc reagiert, würde ich es in dieser Sache einfach langsam angehen lassen. Hast du mal versucht, ihn auf Feiern etc zu tragen, sodass er komplett bei dir ist?

LG

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Hallo...

wie gesagt, in diese Frühchen-Sprechstunde hat uns die Kinderärztin geschickt, es war eigentlich als reine Vorsichtsmaßnahme gedacht. Das das nun so endet.... Tja, *Schulter zuck*

Und da mir ja nun relaitv früh aufgefallen ist, dass unser Kleiner halt irgendwie "anders" ist, hab ich mir da schon so meine Gedanken gemacht. Ich habe einen relativ guten Vergleich, da meine Cousine fast zeitgleich (termingerecht) entbunden hat.

Unser Kleiner schläft super. Von ca. 19.30Uhr bis 6.30Uhr durchgehend, in seinem eigenen Bett. Nähe und Zuwendung bekommt mein Kleiner ganz viel, ABER er liebt seine Freiheit, er hat einen unbändigen Bewegungsdrang. Er legt hier robbender Weise zig Meter zurück, durch die komplette Wohnung. Ich hab jetzt schon extra so´ne Stopper gekauft, damit die Türen nicht mehr zu gehen und er sich die Finger nicht klemmen kann. Über einen längeren Zeitraum "still zu sitzen" sei es in der Karre oder während einer Autofahrt ist eine Qual für ihn.

Kuscheln kommt er eigentlich nur, wenn er schlecht geträumt hat (dann kommt er auch mit in unser Bett), wenn er müde wird und wir nicht zu Hause sind, und um zwischendurch mal Kraft zu tanken...

Ich möchte auch noch einmal richtig stellen, dass ich das Ganze nicht therapieren möchte. Ich möchte eigentlich nur wissen, wie man diesen Weg als Eltern gehen könnte und von den Erfahrungen anderer Eltern profitieren. Denn ich bin der Meinung, dass die Regulationsstörung uns auch noch in der weiteren Kindheit begleiten wird. Leider ist es so, dass wir im Bekanntenkreis oft auf Unverständnis oder gar Ignoranz stoßen.

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hallo, meine tochter ist ein frühchen aus der 29 ssw. und hatte die ersten 2 jahre "probleme" mit der regulation. sie hat sehr viel geschrien und geweint (min 18 std am tag). ich war völlig fertig - bekam blöde kommentare etc...und war sehr hilflos und hatte das gefühl eine schlechte mutter zu sein.

ich hatte mich damals an eine schrei/babyambulanz gewendet.

sie sagte es kommt öfters bei frühchen vor-denn sie haben durch den langen kh aufenthalt ja nicht soviel schutzkontakt zu den eltern wie andere kinder und sind schnell mit änderungen etc aus der frühen zeit überfordert.

und die mütter haben oft nicht alles verarbeitet und machen sich vorwürfe noch über die frühgeburt etc und dann ist jede kleinigkeit mamas schuld und die mama selbst hat nicht die ruhe-besonders wenn die außenwelt einen unter druck setzt oder mit seinen Urteil/verurteilungen das leben schwer macht (nicht frühcheneltern können alles nicht verstehen!)

ich hatte 10 termine dabei und habe gelernt mein kind noch besser zu verstehen, mir wurden verschiedene handgriffe gezeigt zur regulationsunterstützung, es wurde viel geredet- und sie sagte frühcheneltern sind so tolle eltern-sind besondere eltern denn es ist ein kampf ähnlich wie eltern von krankenkindern (schwer krank).

die außenwelt macht regulationsstörung - zeig viel nähe und verständniss und rede auch du darüber (mit den richtigen menschen)

denn es gibt nur ganz wenig kinder in wirklichkeit die diese störung wirklich haben-alles andere ist gemacht durch die außenwelt.

lg