Kleine Maus in der 24. ssw geboren - Erfahrungen

Hallo ihr lieben,
Ich hatte ja vor einiger Zeit schon einmal geschrieben, dass meine Freundin (damals 20. Woche) mit schwerem hellp in der Klinik liegt. Jetzt musste die kleine geholt werden, 24. woche gerade mal 320g (Klinik ist Level 1). Lungenreife gab es schon vor 1 Woche.

Sind hier welche, die so frühe Mäuse haben?

Ich hoffe so dass die kleine es schafft und ein gesundes kleines Mädchen wird. Ich selbst hab eine ähnlich schlimme Schwangerschaft durchgemacht und mir drohte fast ähnliches, wir haben es aber sehr weit geschafft und mein Baby musste nicht noch um sein Leben außerhalb kämpfen.
Die, die so etwas durch haben, was habt ihr euch von eurem Umfeld gewünscht? Wolltet Ihr Ruhe? Unterstützung? Nachfragen?

Ich damals habe mich total verkrochen, war mit meinem Schmerz und Angst viel alleine und wollte niemanden belästigen. Ich muss auch sagen, es hat viele nicht gekümmert. Alle haben tolle Schwangerschaften und dann kommt eine da läuft es nicht so und irgendwie können die Leute damit nicht umgehen oder es auch nicht nachvollziehen, was in einem vorgeht, wenn das Kind im Bauch jederzeit sterben könnte.

Wie waren eure Erfahrungen in eurem Freundeskreis? Was hat euch geholfen? Was hat genervt?
Danke für eure Antworten!

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Hallo Marie,

meine Tochter kam bei 25+5 SSW.

Wir haben sehr offen darüber komuniziert (also auch nach wenigen Tagen eine Email mit Foto an alle, dass sie da ist, geschickt - wie bei den beiden vorherigen Kindern auch). Ich habe schnell gemerkt, dass ich mit dem Telefonieren nicht hinterher komme und habe ca. 1 x pro Woche eine Email mit Fotos an alle geschickt. Uns hat die Unterstützung durch so viele liebe Menschen, die an uns denken und mithoffen sehr geholfen. Wir haben auch viele sehr anrührende oder aufbauende Emails zurückbekommen (ich habe alle mit meinen eigenen Emails in einem Fotobuch verewigt). Und es waren auch nicht nur die engsten Familienmitglieder, sondern auch enge Freunde unserer Eltern.
Aber da ist jeder anders, für uns war es so gut und hilfreich.

Ein ganz praktischer Tipp: Eine Freundin hat an einem festen Tag in der Woche immer Essen vor die Tür gestellt. Das war unglaublich hilfreich. Viele bieten an, sag Bescheid, wenn Du was brauchst, aber in der Situation kann man nicht so weit planen. Mit fiel immer gegen 18.00 Uhr ein, ich brauche jetzt Abendessen, was mache ich heute. Da kann ich dann keinen mehr anrufen, ob er was vorbei bringt. Aber Mittwochs war es immer einfach: Türe auf, Essen aufwärmen und fertig :-)

Viele Grüße
Brombeere

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Moin,

erst mal alles Gute der Kleinen, ich kenne 2 Mäuse unter 400 Gramm die heute topfit sind, und unser Lütte kam auch bei 24+2 und ist jetzt ein kaum zu bändigender topfitter Racker, ich freu mich schon wenn er in 2 Monaten endlich in den Kindergarten kommt ;-)

Was geholfen hat ... hängt leider von jedem selber ab. Vorsichtig fragen, immer signalisieren dass man da ist fand ich am wichtigsten. Was man sagt ... da war jetzt richtig was in 10 Minuten falsch sein kann, es war eine Achterbahnfahrt.

Was mir immer geholfen hat war dass unser Freund und meine Freundin sehr zuversichtlich waren, immer wieder so Sprüche wie "in 2 Jahren bring ich ihm das Radfahren bei!", dass sie von ihm geredet haben wie von einem Kindergartenkind, also als wäre er älter und bewusster, vor allem als es ihm besser ging "Ja das Schlitzohr kann die Mama halt früher ärgern als normale Babies und nutzt das voll aus". ... Es ist aber sehr typabhängig.

Was ein Nogo war war nicht melden, verkrümeln. Ich hab jedem hoch angerechnet der versucht hat für uns da zu sein, egal wieviel Fettnäpfchen sie getroffen haben. Die die nicht da waren sind gestrichen aus der Freundesliste.

Meganervig der Spruch "kleine Kinder kleine Sorgen große Kinder große Sorgen ..." DAS Fettnäpfchen schlechthin finde ich bei Frühcheneltern.

Genervt hat ein bisschen auch jeden Abend jedem der für uns da war erzählen zu müssen wie es dem Kind geht. Jeden Tag "er hat jetzt das Antibiotika abgesetzt, nein das ist normal dass er heute mal nichts zugenommen hat, nein es ist normal dass er mal wieder 2 Prozent mehr Sauerstoff bekommt ..." Ich fand es gut wenn ab und an gefragt wurde, aber ich fand es auch gut wenn ich mit meiner Freundin oder unserem besten Freund telefonierte und es nach einem "alles klar mit dem Kleinen?" nur um die Pferde, die Fussballergebnisse ging, wenn weiter weg lebende Freunde uns auf einen Kartenabend auf Brettspielwelt.de abends eingeladen haben, wenn jemand mit einem Abendessen vorbeikam damit wir nicht kochen müssen ... im Prinzip das was man im Wochenbett auch gerne hätte.

LG
Pikku

LG
Pikku

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erstmal alles erdenklich gute für die kleine maus!!!

mein sohn war nicht ganz so früh, aber wir hatten ein ädchen mit ähnlicher ausgangssituation auf der station. sie verließ di klinik kurz nachdem wir dort ankamen. was soll ich sagen, sie war sehr lange dort und hatte bei der entlassung noch die magensonde und den überwachungsmonitor, war ansonsten aber fit... wie es ihr heute, über ein jahr nach ihrer entlassung, geht, weiß ich leider nicht.

bei uns ist es generell so, dass wir selten hilfe in anspruch nehmen, aber da mussten wir es, sonst wären wir duchgedreht.
meine mum hat zb meine familie auf dem laufenden gehalten, alles 1000x zu erzählen, wäre mir zu viel gewesen... und sie und meine schwester waren mit mir dann beim babyshoppen, weil ich gar keine zeit dazu hatte, überhaupt zu überlegen, was ich brauche und was nicht. wir hatten ja noch gar nix!
meine schwiegermama hat uns in den alltäglichen dingen geholfen. mal kochen, abwaschen, wäsche waschen - sowas eben.
schwiegerpapa hat gassirunden mit dem hund übernommen.
unsere freunde haben beim umbauen/renovieren/möbel aufbauen geholfen, uns mal ein vollgetanktes auto geborgt und vorallem dafür gesorgt, dass wir nicht rund um die uhr in den sorgen ums würmchen festhängen....

alles in allem haben wir versucht jedem, der uns hilfe angeboten hat, die möglichkeit gegeben, dies auch umzusetzen, was letztlich für alle gut war. wir hatten hilfe und die hatten das gefühl nicht ganz so unnütz am rand zu stehen^^

also, am besten fragst du deine freundin ganz deutlich, was sie braucht, oder bietest ganz konkrete dinge an und siehst, was sie davon hält...

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Hallo und herzlichen Glückwunsch an deine Freundin...auch wenn ich mich selbst immer komisch gefühlt habe wenn das jemand zu mir gesagt hat.

Lina ist bei 23+6 geboren mit 700g
Jetzt wird Sie nächsten Monat schon zwei und ihr geht es absolut super.
Von ihrer Entwicklung hat Sie alles aufgeholt nur das Sie recht schmal ist.
das ist aber nicht schlimm :-)

Was mich aufgebaut hat waren Freunde die mit auf der Intensiv waren und mit ihr gesprochen haben als wäre Sie schon 1 Jahr alt.
Meine Mama hat Sie immer gestreichelt und ab und zu mal am Fuß gekitzelt.
Wenn ich Lina auf dem Arm hatte, wurde Sie von allen abgeknutscht...zuerst hatte ich Angst das Sie sich vielleicht einen Infekt holen könnte...weil Sie einfach so wintzig war und auf der anderen Seite war ich unendlich dankbar das alle Sie behandelt haben als wäre Sie ein ganz normales Baby...nur eben in Mini :-)

Wir haben auch ganz normale Geschenke bekommen die man eben zur Geburt verschenkt :-)

Was mich am meisten genervt hat war, wenn ich gefragt wurde...kann es passieren das Sie behindert sein wird...da wurde ich nicht nur einmal laut...man spielt natürlich mit dem Gedanken aber man will sowas doch nicht von einer Freundin hören.
Aber wir haben auch immer gesagt, selbst wenn Lina was hätte, wir würden Sie dadurch ja nicht weniger Lieben.

Was mir gut tat waren auch ganz banale Gespräche über Gott und die Welt und nicht nur über das Krankenhaus.

Liebe Grüße

Milla

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Hallo,
unser Baby war schon etwas größer, 30 SSW. Deswegen kann ich nicht sagen, was in der Zeit starker Sorge geholfen hätte. Bei uns war es so, dass alles toll war, was uns an anderen Dingen abgenommen wurde. In der Wohnung, und v.a. Bringen und Holen und Unternehmungen der Geschwister. Ein Korb mit feinen Dingen für mich für die Krankenhauszeit. Zumal deine Freundin mit HELLP ja selbst krank war, da braucht sie ja Gutes zur Genesung. Ich brauchte noch dringend leichte Lesekost für die Klinikzeit, wer pendelt, kommt vielleicht nicht dazu.

Und ganz viel Liebe und Bewunderung für das Baby. Eine Freundin hat mir ihre Sorge gezeigt (aber mein Baby schwebte nicht in Gefahr) und war von Bildern ganz entzückt und gerührt. Als es später schon im Wärmebett war, ist sie zu Besuch gewesen, mußte schon etwas fahren und hat sich ein paar Stunden Zeit genommen trotz eigener 3 Kinder und Arbeit, und hat auch mit mir gemeinsam sehr achtsam das Baby versorgt, das Köpfchen gehalten und Hand auf Brust usw. zur Beruhigung. Und sie war genauso begeistert wie ich von ihm. Das bleibt immer eine einzigartige Erinnerung.
Alles Gute für euch!

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Meine Zwillinge sind bei 28+1 nach Blasensprung geboren und es ging ihnen in den ersten Wochen sehr schlecht. Mich hat damals sehr traurig gemacht, dass mir fast niemand gratuliert hat. Klar, es waren alle erschrocken, aber für mich hat es sich dadurch noch elender angefühlt und so, als wären sie gar nicht am Leben. Ich hätte mir gewünscht, da etwas normaler behandelt zu werden und trotz Frühgeburt auch Freude über die 2 neuen Menschlein zu erleben.
Ansonsten ging es mir so, wie schon geschrieben wurde - ich habe nur Kontakt zu 2 engen Freundinnen gehalten (Eltern gibt es auf beiden Seiten nicht mehr) und die beiden haben uns regelmäßig bekocht, sind kurz vorbeigekommen, haben das Essen abgegeben, wir haben zusammen einen Tee getrunken und dann waren sie auch wieder verschwunden. Und das hat mir so gut getan - nicht immer Rede und Antwort stehen müssen nach diesen anstrengenden Tagen in der Klinik und zu wissen, dass es mir nicht übel genommen wird, wenn ich auch einfach mal nichts gesagt habe.
Zu anderen Freunden habe ich per Mail Kontakt gehalten und war dankbar, dass diese sich auch auf Mail beschränkt haben. Ich hatte einfach keine Kraft für mehr. Später, da waren die Kinder schon auf der Nachsorge, wurde ich auch mal zum Grillen eingeladen und war auch da dankbar, ganz normal behandelt zu werden und mal 1 Stunde wieder ein normales Leben zu führen.
Alles Gute für die Kleine und deine Freundin!
trinitas