Frühgeborenes 23+6 wirklich wichtig

Hallo meine kleine Tochter hat gestern das Licht der Welt erblickt. In der 23ssw ihr gewicht ist 613 gramm . Ihr Herzchen sehr stark.
Wir haben gestern erfahren das sie eine Hirnblutung hat was auf die andere Hirnhälfte auch rüber drückt zurzeit ist sie aber stehen geblieben.
Hat irgendwer Erfahrungen gemacht was das heißt bzw für die Entwicklung.
Ich will und kann Sie nicht aufgeben . Sie ist so stak .
Glg

1

Liebe Itmmpl,

herzlichen Glückwunsch zur Geburt deiner Tochter! Mit Sicherheit machst du gerade eine krasse Achterbahnfahrt durch, ich wünsche euch ganz viel Kraft und Zusammenhalt, Unterstützung und Geborgenheit!

Unsere Tochter kam letztes Jahr bei 30+4, allerdings mit 900gr auf die Welt. Sie hatte kurz vor oder während der Geburt eine Hirnblutung, bei der es in die Ventrikel, also die Kanäle, in denen das Hirnwasser fließt, eingeblutet. Die Ärzte haben daraufhin sehr engmaschig kontrolliert (jeden Tag Köpfchen messen, einmal pro Woche Sono), um auszuschließen, dass die Blutung den Ventrikel zusetzt. Die Blutung hat sich zum Glück Stück für Stück abgebaut und war am Ende der Krankenhauszeit nicht mehr im Sono darstellbar. Bisher entwickelt sich unsere Tochter gut, wir machen Physiotherapie und die Physiotherapeutin hat uns gesagt, dass die Gehirne der Babys sehr flexibel sind und sie im Fall einer "Beschädigung" auch durchaus neue Verknüpfungen bilden.

Ich bin kein Mediziner und kann mögliche Folgen absolut nicht einschätzen, aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass das große Wort "Hirnblutung" für uns nach einem Jahr immer noch präsent ist, aber mit jeder Sache, die unsere Tochter lernt und schafft, ein bißchen von seinem Schrecken verliert.

Ich glaube, für euch ist es wichtig, dass ihr - genau wie du es oben schreibst - eure Kleine nicht aufgebt, seid bei ihr, sie spürt das auf jeden Fall! Wenn es die Gesundheit eurer Kleinen zulässt, känguruht wann immer es möglich ist, das hat uns sehr geholfen.

Ich wünsche euch eine schöne Kennenlernzeit (es gibt - auch wenn viel Technik drumrum ist und es überall piept - tolle kleine Kennenlernmomente) und ganz viel Energie!

Liebe Grüße

2

Erstmal herzlichen Glückwunsch zur Geburt. In wie weit deine Tochter Schädigungen hat kann dir leider keiner sagen. Das zeigt sich erst in der Entwicklung. Das Gehirn kann lernen Aufgaben der geschädigten Region von anderen übernehmen. Babys haben es da leichter da sie ja noch nichts können. Erwachsene haben es z.b. Nach einem Schlaganfall schwerer können es aber auch trainieren. Meine Zwillinge kamen bei 30+2 und hatten beiden kurz vor der Geburt schon Hirnblutungen. Sie sind jetzt 16 Monate. Mein Sohn hat durch die Blutungen Zysten im Gehirn die aber stabil sind und er entwickelt sich bisher normal und läuft seit 4 wochen frei. Meine Tochter hat es mehr erwischt. Bei ihr waren die Ventrikel durch die Blutung verstopft sodass sie einen Hydrocephalus ( Wasserkopf ) hat. Zwei Wochen nach der Geburt wurde sie operiert und bekam ein Rickham Reservoir zum Punktieren des Hirnwasser bei erhöhtem Druck. Geplant war das sie noch einen Shunt (ableitungssystem) bekommt wenn sie genug Gewicht hat. Das blieb uns aber bisher erspart weil sich die Verstopfung gelöst hat. Sie hängt motorisch stark hinterher, sie kann sich bisher nur drehen arbeitet aber solangsam am robben. Alleine sitzen ist auch nicht möglich nur gestützt oder ein paar Sekunden wenn man sie hinsetzt. Dafür kann sie aber quasseln wie ein Wasserfall.

3

Hallo,

zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zur Geburt eurer Tochter. Leider kann euch niemand sagen, was für Auswirkungen die Blutung haben wird. Es gibt Kinder mit viertgradiger Blutung, die am Ende keine Defizite haben. Und es gibt Kinder mit eigentlich nur leichten Blutungen, die aber mit schweren Schäden leben müssen. Oft liegt es an der Lokalisation, viel Glück und Zufall spielen aber auch mit rein.

Bei uns in der Klinik behandeln wir Hirnblutungen homöopatisch wenn die Eltern zustimmen. Laut Studien gab es da viele positive Erfahrungen. Vielleicht wird das bei euch ja auch angeboten und wäre etwas für euch? Schaden tut es auf jeden Fall nicht.

Ansonsten ist es so, wie meine Vorgänger auch schon geschrieben haben. Da Babys eh noch alles lernen müssen, werden die Nervenzellen einfach anders verknüpft. Wichtig ist eine gezielte Frühförderung, die ihr aber ganz sicher von Seiten der Klinik schon erhalten werdet. Bleibt am Ball und habt Vertrauen in eure kleine Maus.

Ich wünsche euch alles Gute für die kommenden Wochen. Es wird eine lange und anstrengende Zeit für euch werden. Nehmt euch zwischendurch auch immer mal wieder kleine Auszeiten für euch als Paar, dann werdet ihr alle anstehenden Herausforderungen gut überstehen.

4

Hallo ltmmpl, vorerst Glückwunsch zur Geburt deiner kleinen Kämpferin.

Es ist so wie meine Vorschreiber/innen bereits geschrieben hatten: Man kann noch gar nichts sagen.
Abgesehen von den aktuellen Hirnblutungen, ist es so, dass ihr in der kritischen Zeit seid und sich einiges noch verschlechtern kann.

Meistens entstehen Hirnblutungen bei solch Kleinen in den ersten 3 Tagen, denn das Gehirn ist während dieser Zeit den größten Schwankungen hinsichtlich der Durchblutung und des Blutdruckes ausgesetzt.

Im Hirn (Keimlager) vermehren sich recht rasch die Zellen und da die Blutgefäße noch so zart sind und das Gewebe so weich ist, platzen sie bei Durchblutungsschwankungen recht schnell.
Ein vorausgegangener Sauerstoffmangel begünstigt Hirnblutungen zusätzlich, weil ein Sauerstoffmangel die zarten Gefäßwände zusätzlich beschädigen kann und wenn das passiert ist und dann noch Durchblutungsschwankungen hinzu kommen, dann platzen sie rasch. Aber selbst ohne Sauerstoffmangel, können sie platzen und es zu Hirnblutungen kommen, selbstverständlich.

Selbst wenn es gerade nicht danach aussieht, als würde es weiterbluten, so kann sich jede Stunde der Befund plötzlich doch verschlechtern.

Ich schreibe dir das nicht, um dir unnötig Sorgen und Angst zu machen - ich hoffe das ist dir klar.
Es ist nur aber wirklich so, dass man in den ersten Tagen - insbesondere bei solch kleinen, zarten Extremfrühchen - mit so vielem rechnen muss und noch gar nichts sagen kann.

Unser Kleiner hatte übrigens auch Hirnblutungen - beidseits (Grad II und Grad III mit Parenchymbeteiligung). Und es war schon so, dass sich es die ersten Tage nach oben graduiert hatte - heißt: an Tag 1 waren wir noch nicht bei IVH III.
Ich durfte damals übrigens auch zu einer Homöpathin innhalb der Klinik gehen und sie unterstützte unseren Kleinen mit Arnica Globuli gegen die Hirnblutungen. Und ich bin fest davon überzeugt, dass es in unserem Falle geholfen hatte .

Zu deiner Frage: Keiner kann dir sagen was wie kommen wird, insbesondere bei Hirnblutungen weiß man das nie.
Frühe Unterstützung und Förderung werdet ihr definitv brauchen, aber selbst ohne Hirnblutungen wäre das bei dieser drastischen Schwangerschaftswoche ohnhin indiziert.

Deine Kleine kämpft und das tun Frühchen i.d.R. nur, wenn sie sich nicht aufgegeben haben und Leben wollen. Deine Kleine will es schaffen, sie will ja leben und sie kämpft was das Zeug hält. Du kannst und musst wirklich stolz auf sie sein.

Sei für sie da, steh ihr bei, hab sie lieb und erzähle ihr schönes von der Welt, was alles auf sie wartet entdeckt, bespielt und ausprobiert zu werden.

Bzgl den Hirnblutungen und Entwicklungsprognose: Es ist alles drin, sie kann - muss aber nicht - Beeinträchtigungen davon tragen.
Beeinträchtigungen können allerdings ebenso so mild sein, dass Außenstehende kaum oder gar nichts davon bemerken, kann aber natürlich auch drastischer sein, sodass sie schwerwiegendere Einschränkungen haben wird. Sicherlich hängt das auch mit der Lokalisation der Blutungen und der Schädigungen ab.

Unser Kleiner hatte sehr schwammige Prognosen bei Entlassung, da es das ganzheitliche Motorikzentrum betraf.
Er ist jetzt 3,5 Jahre alt und wir hatten jetzt ganz frisch ein MRT vom Gehirn. Heute sah man noch dezent, dass es Blutungen gab und eine Zyste war noch zu sehen.
Aber weitestgehend war der Befund in Ordnung, da hatten wir Glück.
Er hat Einschränkungen, aber wir hatten schon sehr großes Glück und er macht sich wirklich gut - wir sind so stolz auf ihn und dankbar für unser Glück.

Es gibt aber auch Fälle, bei welchen die Ärzte von vornherein sagen: Puh, die Schädigungen sind so gravierend, Laufen (nur als Beispiel) wird wohl eher nicht möglich sein. Und dann? Machen sich die Kleinen doch super und laufen sehr wohl, klettern und tanzen.

Das kindliche Gehirn ist wirklich erstaunlich, es entwickelt sich ja noch und kann Schädigungen umgehen und überbrücken. Bei Erwachsenen und älteren Kindern ist es viel schwieriger, weil sie schon so einiges gelernt haben und das Gehirn bereits Funktionen übernommen hat, Funktionen bereits eingespeichert sind und es als komplexes System bereits funktionierte. Wenn da was kaputt geht, dann sind die Auswirkungen in der Regel viel komplexer. Aber das Babygehirn entwickelt sich ja von Anfang an mit dem Schaden und kann sich dem oft anpassen und von Anfang an Schädigungen umgehen. Es kann bspw auch die eine Gehirnhälfte Aufgaben der anderen übernehmen, nur als Beispiel.
Das Gehirn hat ja viel mehr Kapazitäten, als es eigentlich benötigt und kann eben auch gesunde Bereiche/Areale benutzen um Geschädigte zu übergehen.

Und um das zu fördern und zu unterstützen, brauchen solch Kleine von Anfang an Unterstützung, durch entsprechende Anregungen und Reize, durch Stimmulierungen und Übung. Aber es ist oft noch sehr vieles rauszuholen mit entsprechender Unterstützung.

Als es unserem Kleinen einigermaßen gut ging und stabil war, vom PNZ ins Kinderkrankenhaus verlegt wurde, veranlasste unsere super ITS-Physiotherapeutin zum Beispiel, dass der Inkubator gedreht wird. Das tat sie, weil er ganz hinten im Zimmer an der Wand seinen Platz hatte und alle Reize immer nur einseitig in seinen Inkabator herankamen - auch die pflegerischen Maßnahmen weil die Schwestern und Ärzte in der Regel Rechtshänder waren und immer nur von einer bestimmten Seite an ihn herantraten. Durch das Drehen des Inkubators mussten sie auch von der anderen Seite Waschen, Wickeln, Behandelns und Untersuchen. Zuätzlich erreichte die Geräuschkulisse auch seine andere Seite: Vorlesen der Eltern, Geräusche im Zimmer, Unterhaltungen von Draußen.

Durch das Drehen wurde keine Seite vernachlässigt während der recht langen Klinikzeit. Selbstverständlich bedurfte es mehr Aufwand von dem Pflegepersonal/Schwestern, weil sie alles umstöpseln mussten, ungewohnt seitenverkehrt pflegen und hineinfassen mussten usw.

Aber es hat sicherlich geholfen und ich bin ihnen allen sehr dankbar dafür.

Ich weiß jetzt gar nicht was ich dir noch schreiben könnte - fühl dich auf jeden Fall lieb umarmt.

Ich drücke eurer kleinen Maus und euch natürlich somit auch von ganzen Herzen die Daumen.

Alles alles Liebe, Snow

5

Guten Abend
Herzlichen Glückwunsch zur Geburt auch wenn du es natürlich erst in 16 Wochen hören wolltest.
Ich hoffe dir geht es soweit ganz gut und du bist vielleicht sogar soweit um das kleine Würmchen als dein Kind zu sehen.

Ich schreibe dir hier einfach mal weil unsere Tochter vor 3 1/2 Jahren auch bei 23+6 kam.

Wir hatten keine hirnblutung und sind auch sonst sehr gut davon gekommen aber eine Prognose wie sie sich entwickelt konnte und wollte trotzdem keiner geben.

Wir waren 117tage im Krankenhaus.
Und haben danach ein fertiges und uneingeschränktes Baby mitgenommen.

Versuch so positiv wie möglich an alles zu gehen und schreib Tagebuch.
Zeigt euer Wunder nicht allen Leuten(Freunde,bekannte) denn eigentlich wäre die Prinzessin noch gar nicht da.

Vermeide soviel Stress wie möglich...denn den hat sie jetzt eh mehr als genug wenn sie alle paar Minuten untersucht werden muss.
Versuch Milch abzupumpen und genieß den moment wenn du deine Maus das erstemal auf deiner Nackten Haut spüren darfst.

Nimm ein Tuch mit ins bett zu dir/euch und leg es ihr am nächsten Tag in den Inkubator.

Meine Lina ist ein ganz normales und aufgewecktes 3.Jähriges Mädchen.
Sie ist schlank und vielleicht auch etwas klein aber das macht sie mir ihrem großen Mundwerk alles wieder wett.

Wenn du Fragen hast oder dich mal auskotzen willst dann schreib einfach.

Liebe grüße
Milla

6

Hallo,

Glückwunsch zur Kleinen Kämpferin!

Unser Sohn machte sich vor über 4 Jahren bei 24+2 auf den Weg. Zum Glück hatten wir keine Hirnblutung, aber andere schwere Komplikationen, die Ärzte sagen heute noch dass sie es unglaublich finden dass das damals alles gut ausgegangen ist.

Er hat alles gemeistert und hat zwar immer wieder mal wegen kleinen Baustellen Physio-, Ergo- und Logopädie aber eigentlich macht er sich super. Die Prognose im Moment ist dass er "noch ein Jahr länger auf der Spielwiese" bleiben soll sprich dass man ihn zurückstellen sollte, aber ansonsten entwickelt er sich gut. Er hinkt in vielem ein halbes Jahr hinterher, aber das konstant, also er ist halt immer auf dem Stand als wäre er zum ET geboren.

Zu dem was Snow über Förderung geschrieben hat: Klar kann einiges an Förderbedarf auf einen zukommen, aber man wächst da einfach hinein. Ich bin großer Freund von tiergestützter Arbeit und da wir immer grenzwertig sind und oft kein Ergorezept bekommen und uns so "durchwursteln" habe ich inzwischen ganz nebenbei sehr viel gelernt wie und was fördert. Wir haben das Glück dass wir ländlich wohnen und machen ne bunte Mischung aus autodidaktisch erlesenen Tiertherapie und Montessori, was von unserem SPZ in jedem Bericht lobend erwähnt wird als "optimal förderndes Umfeld" etc Wir leben einfach aktiv mit dem Kind und meine Kollegen meinen immer sie haben das Gefühl der Kleine wachse auf Bullerbü auf :-) also nichts Schlimmes und Belastendes (also die "Arbeit", die Sorgen wie es weitergeht und ob man es ohne Therapie genauso gut hinbekommt sind klar ab und zu belastend, aber da finde ich hier immer tolle Hilfe und Zuspruch).

Ich drücke Euch die Daumen und wünsche Euch alles gute!
WuschElke