Pate für Frühchen

Hallo Liebe Frühchen Mamis,

Mir geht in letzter Zeit immer wieder der Gedanke im Kopf herum ob ich nicht irgendwie helfen könnte...
Kurze Zusammenfassung für diejenigen die mich nicht kennen.
2016 bekam ich meine erste Tochter, 7 Wochen zu früh, nach 4 Wochen durften wir sie mit heim nehmen, es ging ihr zum Glück sehr gut und sie ist zeitgemäß entwickelt.
2019 kam meine zweite Tochter, 12 Wochen zu früh, nach 5 Monate langem Kampf auf der intensiv mussten wir sie gehen lassen.
Nun überlege ich schon seit einigen Wochen ob ich nicht Pate werde und auf die intensiv Station zurück kehre um zu helfen.
Ich weiß das "unser" Krankenhaus sowas anbietet, uns würde damals auch ein Pate angeboten für den Abend wenn wir nicht da waren. Wir wollten dass auch machen doch dann wurden die Werte immer schlechter und unser Kopf war wo anders.
Hat jemand von euch so einen Paten in Anspruch genommen? Wie war das? Hat es euch geholfen besser zurecht zu kommen? Ist vielleicht jemand von euch selbst Pate und kann mir davon berichten? Meint ihr ich wäre, aufgrund meiner Vorgeschichte, geeignet für sowas oder gerade deswegen eher nicht?

Ich freue mich auf eure Meinung und wünsch schönen Rest Sonntag.

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Hallo,

Ich höre zum ersten Mal von solchen Paten und weiß auch gar nicht, ob es bei uns sowas gibt.

Mir persönlich würde es momentan schwer fallen solch eine Patenschaft anzunehmen.
Vielleicht würde sich das mit der Zeit ändern. Ich warte noch sehnsüchtig darauf, mein Kind endlich mal im Arm halten zu dürfen oder känguruhen zu können (geboren bei 24+1 am 12.02.).
Ehrlich gesagt bin ich jetzt ja schon eifersüchtig auf das Pflegepersonal, dass sie mein Kind ständig anfassen und ich es nicht so kann...

Ich denke ob du als Pate geeignet bist, liegt an deinen eigenen Gefühlen. Du kannst dich sicher sehr gut in die Eltern hineinversetzen, kennst ihre Ängste und auch organisatorischen Probleme, die eine solche Situation mit sich bringt.
Würde es dir denn gut tun? Oder könnte es dich triggern? Wenn du selbst damit völlig im Grünen bist, kann ich mir vorstellen, dass es für beide Seiten gewinnbringend ist, aber du solltest dich nicht aufopfern um das Gefühl zu haben "etwas auszugleichen" und das soll nicht böse gemeint sein! Ich hoffe, du schaffst es auf sich zu achten und in dich hineinzuhören.

Ich bewundere dich sehr!

Alles Liebe, fühl dich fest gedrückt,

Kalina

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Also bei uns wurde sowas angeboten und ich hab online auch gesehen das man sich anmelden kann.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht ob es mir schwer fallen würde andere Frühchen zu sehen aber ich habe ja zu einigen Eltern aus "meiner" Zeit noch Kontakt und freue mich immer sehr darüber wenn diese mir Bilder schicken wie es ihren Kindern jetzt geht. Meine Zimmer Nachbarin z.b hat ihre Kleine nur 6 Tage nach mir bekommen und ich fand es hilfreich mit ihr zusammen beim Mittagessen, nach dem Besuch unserer Kinder, zu reden. Wir haben viel teilen können in der Zeit, es hat geholfen jemanden zu haben der genauso in dem ganzen "Wahnsinn" mit drinnen steckt und als Melina gestorben ist weinte sie mit mir und als ihre Tochter Heim durfte freute ich mich mit ihr. Ich denke schon dass ich da die nötige "Distanz" aufbauen kann aber durch meine Erfahrungen eben auch eine gewisse "Nähe" zu dem Thema hätte.

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Vielleicht kannst du ja mal auf Station fragen, ob du es mal versuchsweise testen könntest?
Ich werd mich mal schlau machen, ob es so etwas bei uns auch gibt :-)
Ich habe die ganze Zeit darüber nachgedacht: wie sehr die Besuchszeiten mein Leben bestimmen..es gibt viele Familien bei uns auf Station, die mehrere Kinder organisieren müssen. Da wäre so etwas schon ein tolles Angebot. Aber wir dürfen ja nicht mal ans Bettchen des anderen Kindes im gleichen Zimmer...

Ist das bei euch denn auf der Neointensiv? Oder schon die "normale" Frühchenstation?

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Wenn es das in eurem Krankenhaus gibt und Du das schaffst, dann mach es. Du kannst mit Deinen Erfahrungen ganz sicher anderen verunsicherten und ängstlichen Mamas helfen.
Wenn unsere Kinderklinik am Ort wäre, hätte meine Tochter sowas sicher auch gemacht, aber da sie kein Auto hat, wäre es zu umständlich. Sie wäre damals im KrHs sehr froh gewesen, jemanden zu haben, der ihr sagt, was "normal" ist bei den kleinen Mäusen und ihr die Angst genommen hätte, wenn sich Leonie mal wieder die Sonde selber rauszog, sie mit ihr auch noch in die Isolation musste aufgrund eines Virus usw. usw. So war sie nur auf die Krankenschwestern angewiesen und ich bin halt auch so oft wie möglich hingefahren. Hatte aber selber Ängste genug, versuchte sie aber aufzubauen, auch als dann die Diagnose klar war mit den unausgereiften Hüften - ist alles nicht so leicht gewesen.
Letztendlich musst Du selber wissen, was bei Dir hochkommt, wenn Du die kleinen Würmchen siehst. Du kannst ja mal mit den Schwestern reden, ob Du es einfach mal probieren darfst. Wenn es Dich zu sehr mitnimmt, dann lieber lassen.
Ich muss ehrlich sagen, als ich nach ein paar Jahren mal mitging zum Frühchenfest des Krankenhauses und vor einem Muster-Inkubator stand, in dem eine Babyborn-Puppe lag, die ja die gleichen Maße hatte wie Leonie, hab ich ziemlich schwer gewürgt und geschluckt, hätte beinahe geheult. Hätte niemals gedacht, dass ich so eine Anwandlung noch kriege - und das "nur" als Oma.
Aber Dein Vorhaben ist auf alle Fälle den Versuch wert. Deine Erfahrungen sind unbezahlbar.
LG Moni